Als mein Vertrag Ende 2008 einseitig geändert wurde, war ich bis zur Klärung vor dem Landesarbeitsgericht Ende 2009 gezwungen, nach dem Willen des Arbeitgebers zu arbeiten, wodurch mir Arbeitszeiten entstanden, die mich auch wirtschaftlich extrem schädigten, weil ich zeitweise aus 250 km Entfernung zu meiner Arbeitsstelle anreisen mußte.

Das genau zu erklären ist hier schwierig.

Ostern 2009 jedenfalls hatte ich dann einen Zusammenbruch. Weil ich auf Anordnung meiner Vorgesetzten ich Hilfe, sondern nur Vorwürfe erhielt, auch der ärztliche Notdienst sich, weil ich Personal war, auf meinen Mobiltelefonanruf hin sich nicht für zuständig erklärte, ließ ich mich durch einen Freund in das nächstgelegene Krankenhaus bringen.
Im Rahmen der nachfolgenden Krankschreibung wurde ich ärztlicherseits aus der Situation herausgeholt und bis zum Antritt der Reha dauerhaft krankgeschrieben.

In der Reha lernte ich viel, vor allem von Mitpatientinnen und Mitpatienten, und stellte fest, daß ich theoretisch hätte als Referent auftreten können, denn ich hatte mich jahrelang privat und gewerkschaftlich in Sachen Mobbingprävention informiert und fortgebildet.

Vielleicht hatte mich das zwar davor bewahrt, den inneren Antrieben folgend irgendwann mal jemandem eine Ohrfeige zu verpassen; meine Art, mit Mobbing umzugehen, lernte ich allerdings als wenig gesundheitsförderlich einzuschätzen:

Ich werde äußerlich immer ruhiger, kühler, sachlicher und suche mir mögliche Zeugen.
Innerlich sieht es allerdings ganz anders aus.

Eine Therapeutin in der Klinik sagte zu mir einmal:
"Herr X, ich kann anstellen was ich will, sie regen sich nie auf."
Ich fragte sie, woher sie denn nehme, daß ich mich nie aufrege, und sie setzte hinzu:
"... Jedenfalls bemerkt man es nicht, daß sie sich aufregen."

Das ist ein wesentlicher Punkt in meinen Augen:
Jemand will mich verletzen, bekommt auf sein Verhalten keine Quittung, setzt nach, verletzt mich noch mehr, erhält immer noch keine Quittung und setzt weiter nach ...

Ohne eine merkliche "Quittung" in Worten oder durch mein Verhalten ist der "Gegner" nicht zufriedengestellt und macht weiter.

Seither bemühe ich mich wenigstens um verbale "Quittungen", wobei ich aber doch sachlich bleibe.