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Bin psychisch am Ende

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  • Bin psychisch am Ende

    Hallo, suche dringenden Rat da ich mittlerweile echt nicht mehr kann und nicht mehr will.

    Erst seit Februar arbeite ich wieder nach meinem abgebrochenen Studium in meinem alten Lehrbetrieb, da ich durch Zufall über meinem alten Chef gestolpert bin.
    Alles lief wie geschmiert, ich hatte unglaublichen Spaß und Ergeiz wie lange nicht mehr. Dann fragte er mich, ob ich nicht 5 Tage mit ihm nach Schwerin zur Bundesgartenschau möchte, um ihn dort bei seinem Wettbewerb zur Grabgestaltung helfen wolle. Klar, mal was anderes.Erst wenige Tage vorher verkündete er mir erst, dass ich aus Kostengründen dafür entweder Nullstunden oder Urlaub nehmen soll. Das fand ich schon nicht so toll, da ich ja von Mi.- einschließl. den ges. So. von 8-18h für ihn arbeite. Schicksal, ich hatte ja blind zugesagt und deswegen abspringen wäre ja auch schäbig gewesen. War ja auch nett da und eine Erfahrung wert. Weiter lief alles wunderbar, bis zu dem Tag als der Chef mich erneut fragte, ob ich es mir zutrauen würde und nicht Lust hätte alleine für 10 Tage nach Schwerin zu gehen um dort als „Helferlein“ der gesamten Anlage aktiv zu sein. Das hieße Unkraut zupfen, Wege fegen, Rasen bewässern. Geistig stumpfe Arbeit für nichts, bzw. sollte ich dafür 10 von meinen 20 Urlaubstagen opfern. Ich schlief zwar noch eine Nacht drüber, aber das kam für mich nicht in Frage, da mein Freund schwerbehindert ist und ich eh kaum mehr Zeit seit der Arbeit für ihn habe und der Urlaub etwas Heiliges ist. Seitdem ist Schluss mit lustig. Ich dankte also ab und begründete dies auch ganz ehrlich, dass ich meinen Urlaub zur freien Persönlichkeitsentfaltung und vor allem für meinen Freund nutzen möchte. Er blökte darauf nur „: Dein Freund ist mir scheißegal und wenn Du keinen Bock hast, dann kannst Du das auch sagen!“ Das ist jetzt gut 6 Wochen her und nun arbeite ich nicht mehr an Chefs Seite, sondern mit einer kleinen Praktikantin und einer ganz armen Hilfsarbeiterin, die geistig etwas zurückgeblieben, Legasthenikerin aber im Großen und Ganzen eine sehr liebenswerte und fleißige Kollegin ist. Mit ihr hat der Chef eh wenig Mitleid und schikaniert, kritisiert und drangsaliert sie den ganzen Tag so sehr, dass sie schon völlig verschüchtert ist und die blanke Angst in den Augen hat, wenn der Chef in der Nähe ist. Dort wurde ich nun auch eingereiht, gnadenlos. Egal welche bescheuerte Arbeit wir machen, der Chef lauert nur darauf um uns einen reinzudrücken. Er wird so laut, dass auch ja jeder mitbekommt wie wir für unnötige Dinge (z.B hinter Mülltonnen fegen) zusammengefaltet werden und setzt uns dann gerne als Behindertenwerkstatt gleich etc. und der Rest kichert sich samt Chef ins Fäustchen.

    Um nur einige Beispiele zu nennen:

    Eines Morgens fehlte plötzlich ein Schlüssel für ein Gitter was über die „Kundenerde“ kommt. Chef ließ lediglich uns drei antanzen und zur Rede stellen, wobei keiner von uns am Vortag das Gitter drauf machte. Ich sagte, dass wir jawohl mehr beim Einräumen gewesen wären und wir noch nicht vollzählig seien, da keiner von uns irgendwas wusste. Darauf meinte er dann: „Ach soooo, ja nee is klar, dann waren sicher die anderen so dämlich, oder wie?“ Und siehe da, als die andere Kollegin auftauchte fischte sie den Schlüssel aus der Weste einer weiteren Kollegin, die frei hatte. Eine Entschuldigung für diese Unterstellung gab es natürlich nicht.

    Dann ist die Praktikantin mal übel umgeknickt und der Knöchel wurde dick und blau. Sie wollte tapfer sein, aber ich riet ihr sich beim Chef zu melden und zum Arzt zu gehen, um Schlimmeres auszuschließen. Der Arzt hätte sie die ganze Woche krankgeschrieben, aber sie stand am nächsten Morgen tapfer wieder da. Natürlich humpelte sie und das hatte dem Chef wohl optisch nicht gepasst und darauf meinte er, sie solle gefälligst vernünftig laufen, da er sie sonst erschießen müsse, wie man das mit Pferden halt so macht ( ihr große Leidenschaft sind Pferde.).

    Dann fehlte der „armen Hilfsarbeiterin“ plötzlich ihre Heckenschere, wobei sie immer penibel und sorgfältig auf alles Acht gibt, schon allein aus Angst. Sie fing gleich an zu weinen und traute sich gar nicht zum Chef zu gehen. Sie fasste dann aber ihren Mut zusammen und beichtete, dass sie die Schere nicht mehr finden könne. Er war dabei total schadenfroh und meinte wir drei seinen ja eh ein komisches Volk, das würde ihn nicht wundern. Vielleicht wurde die Schere ja gestohlen und er fragte jeden anderen anwesenden einzeln ob er zufällig die Schere gestohlen hätte und alles lachte. Und abends sollte sie doch mal das ganze Gewächshaus auf den Kopf stellen und wenn sie dann immer noch nicht aufgetaucht ist, dann würde der Chef mal die Kripo einschalten.

    Für einen Auftrag mussten 11 riesige Pflanzkübel mit einem Durchmesser von gut 1m und einer Höhe von 1,20m befüllt werden. Es waren fünf unserer Männer anwesend, doch der Chef wollte, dass ich diese mit der Praktikantin mit Erde befüllen (Ein Sack Erde pro Kübel) soll. Wir nahmen uns zur Hilfe eine Schubkarre, da ein Sack Erde etwa 70kg (10kg über meinem eigenen Körpergewicht) wiegt. Die Angelegenheit war enorm schwer, und die männlichen Mitarbeiter zündeten sich in aller Ruhe Zigaretten an und amüsierten sich darüber, wie wir mit vereinten Kräften versuchten die schweren Säcke in die Kübel zu wuchten.Keiner half, alles lachte. Die Mitarbeiter hatten lediglich die Aufgabe kleine Zierstämmchen in die Kübel zu pflanzen.

    Jeden Morgen müssen die Karren für den Verkauf aufgefüllt, fertig gemacht und aufgestellt werden. Da eine Karre mit Fuchsien in einem schlechten Zustand war, kümmerte ich mich erstmal alleine um diese, damit man sie halt nicht in ein paar Tagen wegwerfen muss. Es waren genügend Leute zum Ausräumen anwesend und alles andere war fertig. Dann fragte mich der Chef wo ich denn sei und wer denn angeordnet hätte mich um die Ware zu kümmern. Er zerrte mich am Arm und wollte mich ins Büro drängen, ich solle doch gefälligst seine Aufgaben übernehmen, wenn ich einfach ungefragt Entscheidungen treffen will. Ich erklärte mich und dazu nannte er ein mit Sicherheit gezielt verletzendes Beispiel zu der fast eingegangenen Ware:“ Jemanden, der nur ein kaputtes Bein hat, mit dem kann man vielleicht noch was anfangen, aber mit jemanden der zwei kaputte Beine hat, der taugt nichts mehr, der ist Müll.“(Mein Freund ist seit einem schweren Unfall vor 2 Jahren 100%ig gehbehindert und kann nur noch auf Krücken laufen, weil beide Beine enorme Verletzungen abbekommen haben.)

    Nachdem alle im Betrieb die letzten 4-5 Wochen sehr viel Überstunden machen musste, nie unter 50 Std. und auch knapp über 60 Std., musste mein Chef mal wieder zu seiner Grabanlage nach Schwerin und gab der gesamten "Gärtnertruppe" die ganze Woche frei, außer uns dreien, die die selbe Anzahl an Stunden hatten. Während seiner Abwesenheit hatten wir die ehrenwerte Aufgabe alle ca. 700 (!) Pflegegräber zu gießen. Aber nicht mit dem Gießwagen, nein, nein, mit der Gießkanne, von morgens bis abends, 10 Liter-Kanne links, 10 Liter-Kanne rechts am Arm und alle 300m mal ein Kran. . Von anderen Friedhofsgärtnereibetrieben die dort so rumlaufen wurden wir schon angesprochen und schüttelten verständnislos mit dem Kopf.

    Als der Chef dann am Freitag wieder zurückkam bekam ich nur das Kommando, dass meine Tagesaufgabe zusammen mit der Praktikantin die Beseitigung aller Unkräuter auf dem Hof sei. Und der Hof ist groß und Hilfsmittel waren nicht gestattet, also mit bloßen Händen. Nachdem wir acht Stunden auf allen Vieren über den Boden gerutscht waren, kam der Chef, fragte ob wir fertig seinen, schaute sich nicht mal unsere Arbeit an und meinte nur: Ja dann macht ihr am Montag auf der anderen Seite weiter.

    Erstmal soviel. Was denkt ihr darüber?

  • #2
    Das ist kein Chef!

    Hallo

    Du hast es mit einem grobschlächtigen, ungehobelten und widerwärtigen Menschen zu tun.

    Wenn ihr nicht alleine seid, habt ihr durchaus Zeugenkräftige Handhabe gegen dieses ......!

    Doch den Job seid ihr in jedem Fall los wenn ihr aufbegehrt. Wenn du das nicht mehr aushalten kannst, dann musst du dir einen neuen Job suchen.
    Auch die Kollegen sind fiese Pfeifen. Kein Wunder Gleich und Gleich gesellt sich gerne. Frauen haben es schwer unter soviel Idioten.

    Wenn da auf dem Friedhof noch andere Mitarbeiter von anderen Firmen waren, dann gibt es doch sicher alternative Arbeitgeber. Wenn du einen neuen Job hast, dann kannst du zum Schluss doch noch die Zähne zeigen, bzw. besser danach.

    Es wird immer Fieslinge geben die nach Grossmannnssuchtart ihre Mitarbeiter unmenschlcih behandeln. Das muss und darf man sich nicht gefallen lassen. Wäre da nicht diese Abhängigkeit . Ich würd ihn nach Austritt wegen Nötigung, Diskriminierung und Tätlichkeit anzeigen und eine Unterlassungsklage formulieren damit er sich verschluckt wenn er noch ein einziges Mal was schlechtes über dich sagt.

    Besser wäre noch einen Brief an die Stadtverwaltung der Stadt Schwerin mit dem Hinweis wie der Gute seine Mitarbeiter behandelt die der Stadt eine so schöne Gartenschau beschert? Mit der Frage ob das moralisch vertretbar ist die Schönheit der BGS mit der Fratze der Niedertracht und Repressalien gegen die Mitarbeiter zu erkaufen?
    Wer weiss, vielleicht finden die Stadtväter das auch nicht lustig?

    Was anderes als den Job zu wechslen wird dir nicht bleiben. Da bin ich mir ganz sicher. Tut mir leid.

    Gruss Martin

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    • #3
      bin erstmal krank geschrieben

      Also nachdem der Chef mich hat knechten lassen, als hätte ich "Vater und Mutter totgeschlagen" bin ich erstmal wegen massiven Rücken und Nackenschmerzen zum Arzt gegangen. Der hat mir erstmal acht Spritzen, Bestrahlung und ne Woche Krankenschein gegeben. Nicht viel, wenn man mit Grauen daran denkt, dass man da wieder hin muss. Als ich mich telefonisch krank meldete war seine Stimme so voller Verachtung, dass ich mich nach dem Arztbesuch nicht mehr traute meinen Chef mündlich über die Dauer meiner Krankmeldung zu informieren und schrieb nur eine SMS. Gestern stand ich dann wieder beim Arzt auf der Matte und hab ihm dann meine beruflichen Situation geschildert. Er hat mich nun noch bis einschließlich Mittwoch krank geschrieben, ich solle mich aber mit einem Psychologen auseinander setzen. Ich leide unter vielen Syptomen, die meiner Meinung psychosomatischer Natur sind wie häufig und ganz plötzlich Wasser lassen müssen, so dass ich kaum einhalten kann. Auch habe ich sehr häufig Magenschmerzen. Ich schlafe abends schlecht ein und werde meist schon gegen 4h wach (und bleibe es auch, weil mein Wecker eh um 5h klingelt) , fühle mich matt und schläfrig, bin aber innerlich total unruhig. Häufig zitter ich auch und mir wird schwindelig und oft habe ich (nach Feierabend) Weinanfälle.
      Viele Symptome sind mir aus vergangener Zeit wohl vertraut, da ich mal unter Depressionen und Angststörungen litt (was meinem Chef übrigens bekannt ist), allerdings dachte ich, ich hätte das soweit gut im Griff. Naja, wie soll man auch mit sich und seiner Psyche ins Reine kommen, wenn jemand aus welchen Gründen auch immer, mein Selbstwertgefühl Tag für Tag in den Boden stampft.
      Klar muss ich da weg, aber mal eben kündigen ist ja auch nicht so einfach, wenn ich nichts neues in der Hand habe. Ich wünschte, er wäre über meine Krankmeldung so empört, dass er mich deswegen kündigen, bzw. befreien würde. Ich werde gleich auch noch die Verlängerung der Krankenscheins per SMS senden, der schlechten, aber durchaus rechtmäßig gestatteten Form wegen.
      Zu den beiden anderen Opfern hat die eine das Glück, dass sie einen neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und bereits gekündigt hat. Hab sie aber nicht mehr gesehen. Sie hat auch das Glück, dass sie Mitglied bei der Gewerkschaft ist und zusätzliche eine Arbeitsrechtschutzversicherung hat. Ich hoffe sie wird sich jetzt auch wehren. Sie hat noch aus den vergangenen drei Jahren (haltet Euch fest) 600 (!!!!) unbezahlte Überstunden offen.Die Praktikantin strebt ja eine Ausbildung dort an. Mein Beileid. Die kann sich jedenfalls nicht wehren, wenn die die Lehre will.
      Es ist wohl seine Masche die Mitarbeiter mundtot zu machen oder mit " Ja, das machen wir ein andermal, ist gerade schlecht" bis in alle Ewigkeit zu vertösten, denn Überstunden hat wohl noch keiner der gegenwärtigen Mitarbeiter vergütet bekommen. Die Generation davor, also fünf mir noch aus meiner Lehrzeit bekannte, hatte sich wohl innerhalb von einem Jahr fast zeitgleich von dem Betrieb verabschiedet. Nur hat keiner irgendwas unternommen, wahrscheinlich aus Angst und Unwissenheit. Ich werde es auch nicht auf eine Schlammschlacht anlegen, ich wäre nur froh, wenn der menschenverachtende Wahnsinn dort ein Ende hat und ich mich wieder berappel und das Thema als "Griff ins Klo" hinter mir lasse. Dennoch möchte ich das von einem Psychologen bestätigt haben, dass es mir nicht mehr zumutbar ist, dort zu arbeiten und ermal krank geschrieben bleiben. Ich habe mich schließlich von ihm krank machen lassen was er auch zu verantworten sprich weiter zu vergüten hat, oder er schmeißt mich raus. Alleine der Gedanke mit dem auch nur annähernd in Kontakt treten zu müssen verursacht erste Anzeichen einer aufkommenden Panikattacke...
      Was bleibt mir sonst über, außer drei Monate Sperre als Konsequenz bei Eigenkündigung in Kauf zu nehmen?

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      • #4
        Angst und Panik transformieren

        Hallo Popanna,

        moment mal: Sie befinden sich gedanklich in einem echten Teufelskreis und ich würde Ihnen empfehlen, zunächst einmal ein DIN A4-Blatt heraus zu holen und ein paar Mal tief durchzuatmen.

        Gut, Ihre Situation ist nicht so super. Aber das ist für ein paar Millionen anderer auch ähnlich und es gibt noch immer ein soziales Netz in Deutschland. Offensichtlich weiß Ihr Chef zu viel von Ihnen was er aus Ihrer Sicht nun ausnutzt. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen, aber ich galube auch eher sekundär. Denn offensichtlich geht er ja auch mit anderen so um.

        Möchten Sie mit dieser Perspektive weiter leben..."abgebrochenes Studium" oder wäre es nicht ratsam, ein paar solide Säulen unter Ihr Leben zu stellen? Lassen Sie sich beraten oder / und beraten Sie sich selbst: Ausbildungen, Bachelor oder Masterabschlüsse, FH oder wie auch immer. Der Bildungsmarkt ist unendlich groß und bietet viele Möglichkeiten.
        Eine Maßnahme des Arbeitsamtes oder des Rentenversicherungsträgers könnte hier hilfreich sein. Nebenbei könnte man jobben?!

        Ich rate Ihnen auch zu einem Selbstsicherheitstraining, denn die Frage ist, wie schon bereits von Psychobabbel aufbebracht: "Wieso hat da jemand so viel Macht über Sie?" (und mich auch...also, ich bin ja wie Sie auch Betroffene)

        Angst und Panik könnten eine Antwort darauf liefern. Meistens vermeidet man direkte Auseinandersetzungen und geht den Dingen aus dem Weg. Das rächt sich meist. Denn besonders dann, wenn man den Kopf lange im Sand hat, nutzt das der Gegner schamlos aus und rückt gefährlich nah. Nun haben Sie zuerst den Weg der Flucht gewählt, bleiben aber, weil Sie dazu gezwungen sind in sichtbarer / greifbarer Nähe. Das heißt, das Problem ist weder gelöst noch ist die Gefahr ausgeräumt, dass es nach Ihrer Rückkehr schlimmer wird.

        Bereiten Sie sich schon jetzt auf die Rückkehr vor. Entwerfen Sie ein Szenario und üben Sie sich in "selbstsicherem Verhalten". Sie sind weder Rechenschaft schuldig noch müssen Sie sich ängstigen. Ihre Krankheit ist unverschuldet und noch zudem durch die Arbeit verursacht. Treten Sie selbstbewusst auf und lassen Sie eine größere Annäherung Ihres Chefs gar nicht zu.

        Schauen Sie sich kompromisslos nach Alternativen um und handeln Sie bald. Ihr Zögern ist nur ein Aufschieben. Werden Sie tätig nach allen möglichen Richtungen. Die Idee von Freiheit wird Sie schon aufatmen lassen.

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        • #5
          ???

          Wieso hast Du denn Dein Studium abgebrochen?
          Hoffentlich nicht Mobbing im Studentenwohnheim (lach)
          Dann verstehe ich auch nicht, warum Du in den alten Lehrbetrieb zurückgegangen bist.
          Gab es da keine andere Alternative?

          Auch die Ausdrucksweise Deines Chefs läßt schon vermuten, dass dieser Job, den Du machst
          nicht besonders gut bezahlt wird. Ein Chef mit solchen Manieren gibt es evtl. noch bei der Müllabfuhr (ach ja, die verdienen trotzdem gut ist ja auch öD)

          Also schlecht bezahlte Jobs gibt es jede Menge, evtl. bessere Chefs, also Handtuch werf!!!
          Hier im Forum sind ja viele aus dem ö.D., da kann man schon wegen dem guten Verdienst überlegen, ob Handtuch werf so gut ist.
          Aber in Deinem Fall, würde ich da sofort abhauen, sorry, ist ja sicherlich kein Beruf, wo Du noch groß Karriere machen könntest.

          Wie wäre es, das Studium wieder aufzunehmen?

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          • #6
            lange Geschichte

            Ich war nie ein wiklich selbstsicherer Typ, auch wenn es für die meisten augenscheinlich gar nicht so den Eindruck machte. Nach meiner Ausbildung dort, übrigens als ja, schlecht verdienende Floristin habe ich gleich danach auf dem Abendgymnasium mein Abitur angefangen nachzuholen. Es war für mich nicht vorstellbar diesen Beruf bis zu meiner Rente auszüben, weil ich glaubte schon nach wenigen Jahren an Stupfsinnn zu verdummen. Kurz vor dem Abitur wurde ich aber immer unsicherer und ängstlicher, bekam Depressionen und bunkerte mich zu hause ein. Das ging soweit, dass ich weder die Haustür öffnete noch ans Telefon ging und zuletzt gar nicht mehr die Wohnung verließ und nur noch mein damaliger Freund bei mir war. Naja, dass man in so einer Situation irgendwann durchdreht ist verständlich und unerträglich. So hab ich den Weg zu einem Psychiater gewählt, der bei mir eine mittelgradige Depression und eine sogenannte soziale Phobie diagnostizierte und da meine Ängste schon mein gesamtes Denken uns Handeln voll im Griff hatten veranlasste er auch schnell einen Termin für eine psychitrische Klinik. 10 Wochen Aufenthalt und wenig Therapieerfolg. Ich nahm sogar Kontakt mit dem "betreuten Wohnen" auf, um mich wieder in die Welt da draußen zu integrieren. Per Zufall suchte dann die Fakultät für Psychologie der Ruhr Universität Bochum Personen mit sozialen Ängsten. Ich bekam also mitten im Auge der Wissenschaft einen Therapieplatz. Alles wurde besser, auch ohne Medikamente. Ich hatte wieder genügend Selbstvertrauen und Ergeiz wieder etwas aus mir zu machen. So machte ich ein Super-Praktikum am Max-Planck-Insitut für Bioanoranische Chemie, schrieb mich danach an der FH für Molekulare Biologie ein und verkraftete sogar diesen "Kulturschock" in der Masse unzähliger Studenten. Ich knüpfte schnell Kontakte, hatte eine Lerngruppe, fühlte mich aber immer als Nachzügler, da ich weniger "Know how" als die anderen aufwies. Büffeln, büffeln, büffeln und bloß keine Vorlesung verpassen. Dann knickte ich unerwartet und ungemein wieder ein, weil mein Vater plötzlich an Magenkrebs erkrankte und die Ärzte ihm noch ein Jahr zu leben gaben. Ich konnte mich nur noch schwer konzentrieren und die Fehlzeiten häuften sich und irgendwann hatte ich den Faden ganz verloren.
            Dann hatte ich einmal Besuch von einer Freundin und ich plauderte so von meiner damaligen Ausbildung und von meinem Chef, der damals wirklich schwer in Ordnung war. Es war sogar eher immer ein sehr freunschaftliches Verhälnis gewesen, so dass wir auch gemeinsam auf Rockkonzerte und Festivals gingen. Ich fragte mich, was der wohl so treibt und schrieb ihn per E-Mail einfach mal an. Er freute sich wie ein Honigkuchenpferd und war total happy von mir zu hören, da er unzählige Male versuchte mich zu erreichen, aber mich hatte ja nun vor einiger Zeit wirklich der Erdboden verschluckt. Wochenlang tauschten wir uns aus und trafen uns dann auch ein paar mal auf ein paar Bierchen und dann kam die Frage aller Fragen. Mit der FH und finaziell sah es gerade mau aus und was mir fehlte war eigene Kohle und nen Egopusher. Er bot mir beides. Ich schlug ein und anfangs war wirklich alles tadellos. Ich konnte mich nun auch nicht über die Kohle beschweren, da ich ja nicht, wo ich ausdrücklich drauf bestand, in die Floristik, sondern nach draußen in die Gärten, auf den Friedhof, an die Schüppe halt, allerdings ungelernt. Chef ließ mich nicht von seiner Seite, er bezog mich überall mit ein gab mir verantwortungsvoll Arbeit die ich selbstständig erledigen konnte und ihn auch zufrieden stellte. Er bot mir eine 2.Ausbildungsstelle als Friedhofsgärtnerin an, wenn ich partout nicht mehr in die Floristik will etc. Alles war gut, bis zu dem Tag, als ich die Hälfte meines Urlaubs für diesen BUGA-Job opfern sollte, den ich abdankte. Mit einem Schlag war alles vorbei und ich bin nur noch Arsch für alles. Ich habe nichts unrechtes getan, außer meinen Urlaub für MEIN Privatvergnügen in Anspruch genommen, dafür ist der doch da, verdammt. Und nur weil ich nicht für SEIN Privatvergnügen als wandelde Litfasssäule seiner Firma tätig sein möchte bin ich nun verdammt zu demütigender Arbeit und völliger Isolation aller Arbeiten, die mein tatsächliches Können unter Beweis stellen?
            Klar muss ich da weg und klar hab ich schon die Konkurrenz abgeklappert, der nächste steht morgen auf dem Plan, die suchen jedenfalls.
            Wieder an der FH anzuknüpfen kommt für mich irgendwie erstmal nicht in Frage, aber ich muss mir nun definitiv Gedanken machen wie es weiter geht. Bin halt nur gerade einfach wie gelähmt vor Enttäuschung und ziemlich angekrazt, was das Vertrauen in neue Arbeitgeber angeht. Ich wünschte ich hätte mehr Selbstvertrauen und könnte mit erhobenen Mittelfinger diesem Typen ins Gesicht grinsen, aber so tough bin ich leider nicht.
            Selbstsicherheitskurs...nun ja, ich hab gut 2 Jahre Therapie hinter mir und diese war ja genau das Ziel. Im Verhältis auch mit großem Erfolg, aber ich kann nicht zu einem "Hulk" mutieren, wenn es gar nicht meiner eigentlichen sensiblen Persönlichkeit entspricht, da hilft kein Kurs sondern bestenfalls ne Gehirnwäsche, aber dann bin ich ja auch nicht mehr ich.

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            • #7
              Kenne ich...

              ....das Thema soz.Phobie kenne ich durch eine Bekannte, mittlerweile glaube ich
              ungefähr 32 Jahre alt.
              Will zwar keine Ängste schüren, aber beruflich kam die nix mehr auf die Reihe.
              Sie war recht intelligent, hatte noch einen guten Schulabschluß, ich glaube Mittlere Reife, aber dann war einfach Schluß.
              Sie hatte einige Praktikums-Stellen abgebrochen, soz.Jahr, abgebrochen, Mutti hatte ihr Lehrstellen besorgt, abgebrochen.
              Irgendwann hatte dann ein Psychodoktor soz.Phobie diagnostiziert.
              Mittlerweile lebt sie alleine in Berlin, hat Frührente oder wie das heißt, ein Fahrrad, bekommt ne kleine Wohnung bezahlt und geht zur Berliner Tafel.
              Sie selbst ist, soweit man es bezeichnen kann, zufrieden, hat eben keine Ansprüche an Luxus, Urlaub und Tralala. Sie will immer wieder arbeiten gehen, aber is wohl nicht mehr.
              Ich meine damit, soz.Phobie ist nicht ohne.
              Aber ich denke, Du schreibst so toll und bist so taff, ich glaube, Du könntest es schaffen,
              Du scheinst emotionale Intelligenz zu besitzen und logisches Denken, also daraus muss ein Erfolg geboren werden, wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute. Gruss

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              • #8
                Land in Sicht

                Komme gerade vom Psychologen, den ich vor 1,5 Jahren zuletzt besucht habe. Ich habe bei weitem nicht so viel Ereignisse aufzählen müssen wie hier und für ihn war die Sache klar. Glücklicherweise kennt er meinen eigentlich für "therapiert" gegoltenen Krankheitsverlauf und um "die bösen Geister" nicht wieder zu erwecken, muss ich aus diesem Umfeld heraus. Er hat mich jetzt bis zum 03.07. krank geschrieben und er ist gespannt wie mein Chef darauf reagiernen wird. Jedenfalls habe ich nun genug Zeit mir noch einen neuen Job zu angeln bzw. mich über Umschulungen etc. zu informieren und sollte ich bis dato nichts in Aussicht haben, wird er mir die Möglichkeit einräumen, dass ich wegen "Unzumutbarkeit" nicht weiter dort arbeiten kann und keine Sperre vom Arbeitsamt/Jobcenter zu fürchten brauche, und selbst kündigen kann.
                Ich glaube nicht , dass es sich hierbei um eine Art Flucht handelt, denn ich höre lediglich auf mein Gefühl, das mir sagt, wenn es mir weiter gut gehen soll, dann sieh zu dass Du da weg kommst! Läge ich mit meinem Gefühl falsch hätte der Psychiater mir auch den Kopf gewaschen und mein Verhalten als kontraproduktiv angesehen. Manche Säugetiere reagieren bei einer Bedrohung mit Flucht, andere mit Angriff. Der Offensive muss aber auch seinen Gegner, sich selbst und mögliche Konsequenzen gut einzuschätzen wissen um am Ende nicht doch als "Trottel" da zu stehen. Der Klügere gibt nach, so heißt es doch auch

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                • #9
                  Schwacher Trost - das Wort zum Sonntag

                  Hi,
                  was Du da erzählst, ist einfach schrecklich. Mal ganz blöd gefragt: kann es sein, dass Dein Chef "private Ambitionen" hatte? Bier & Konzert, alles super - und dann ein berechtigtes "Nein" von Deiner Seite und schwupps Terror & Drangsal - so benehmen sich die Jungs, die meiner Tochter (15) nachstellen. Aber das nur am Rande.
                  Ansonsten finde ich, dass Du nicht psychisch daneben bist, weil Du an diesem Arbeitsplatz einen Rappel bekommen hast. Es ist m.M. nach auch keine Flucht, wenn Du diesen Job verlässt. Es wäre eher unnatürlich, wenn Du ausharren würdest. Du bist eben kein Masochist. Ich finde es auch völlig normal, dass Jemand eine Krise kriegt, wenn ein nahe stehender Mensch eine gemeine Krankheit hat. Ich halte es nicht für verwerflich, wenn man dann im Studium patzt. Solche Reaktionen zeigen doch nur, dass man keine Maschine ist.
                  Schlimm ist, dass menschliches Verhalten - wenn es feinfühlig, nachdenklich und zögernd wird, von den selbsternannten "Starken" direkt als "Schwäche" bezeichnet wird. Oftmals sind diese "Starken" nur Glückspilze, die es noch nicht erwischt hat und denen der Zweifel deshalb fremd ist. Manche haben vielleicht Sahne und sie sind so begnadet dumm, dass sie 90 Jahre lang auf dem Holzweg der Unsterblichkeit herum humpeln und dann doch in die Grube fahren - lassen wir die mal weg. (Sonst fällt mir meine Schwiegermutter ein und rege ich mich auf. Sie ist erst 72.)
                  Was ich Dir eigentlich sagen will: lass´ Dich nicht bekloppt machen. Man hat keine Soziophobie nur weil einem die Menschen oft auf die Nerven fallen. Sie sind nervig. Sie sind laut, egoistisch und unglaublich oft unendlich langweilig. Sie posaunen ihre Ansichten heraus und verheimlichen ihre Absichten. Sie lügen und tragen unmögliche Kleidungsstücke. Leider gehört man dazu. Nur ich nicht.
                  Wirtschaftskrise, Schweinegrippe in Düsseldorf und wie immer Regen im Juni - das Leben ist nicht fair. Aber vergleichsweise geht es uns allen in diesem Europa ziemlich gut. Ich will jetzt nicht mit dem Krieg anfangen - dass überlasse ich 72 jährigen, die immer noch glauben, damals wäre das (siehe Schweinegrippe in Düsseldorf) nicht passiert. Wie auch immer: Job Mist, Studium hingeschmissen, nervös & unglücklich - alles Mist & düster. Ist jetzt so, wird aber wieder anders. Mumm haben, mehr auf sich selbst hören und die Chose nicht zu ernst nehmen bzw.: es nehmen, wie es kommt und das Beste draus machen. Und wenn jetzt einer meint, ich nähme die Sachen nicht ernst genug - zur Info:
                  ich habe Germanistik, Geschichte & Philosophie studiert, mit dem Wissen, keinen Blumentopf damit zu gewinnen. Ich tat´s aus Neigung, nennt es Liebe. Folgerichtig habe ich einen Musiker geheiratet. (Jazz & E-Musik) Unsere wirklich hübsche, liebenswerte und manchmal erfrischend intelligente Tochter leidet an juveniler Epilepsie, amtlich seit dem 26.05. 2009. Nach einem fürchterlichen Vollzeitbürojob, 3 lächerliche, aber entwürdigende Monate durchgehalten - mit Gott sei Dank erfolgtem Hinauswurf, arbeite ich jetzt seit 2 Wochen als Aushilfskraft in einer Bäckerei und kann nur sagen: Kauft nie Thunfisch oder Frikadellenbrötchen aus dem "Snack Bereich".
                  Lebensvehement
                  Schütze A.

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                  • #10
                    ein schön schmunzeliger Trost war das

                    Ehrlich...hat mich sehr zum Grinsen bewegt. Langsam fällt die Last eh von mir ab, da ich ja nun gesichert aus diesem Elend gezogen wurde und keine Rückkehr mehr zu fürchten brauche. Das bedeutet für mich einiges. Ja das Verhalten von meinem Chef scheint wirklich eher wie eine persönliche Beleidigung seinerseits. Ich golt dort als "Chef-Liebling" was mir streckenweise echt peinlich war. Der dachte wahrscheinlich wirklich er wäre der große Retter der mir DIE Chance schlechthin geboten hat und ich nun in ewiger Dankbarkeit und Glückseligkeit nicht mehr von Seiner Seite weiche. Doof, wenn er nicht verstehen will, dass man noch ein Leben nach der Arbeit hat, bzw. darfür arbeitet um sich dieses zu erhalten. Er kennt das nicht. Freunde sind Fehlanzeige und seine erbschaftsbedingte Millionärsfreundin mit der er seit 20J. zusammen ist, will den ja scheinbar auch nicht heiraten. Das schizophrene ist, dass er ein Verhalten an den Tag legt, dass man von einer Persönlichkeitsstörung ausgehen muss, seine Freundin aber gerade ihren Doktor in Psychologie gemacht hat. Vielleicht hält die sich den ja nur als Versuchskaninchen und er ist irgendwie materiell abhängig von ihr. Alles sehr verquer. Ich weiß noch wie mal jemand um nen Vorschuss bat und er nur durch den Laden brüllte "Eure Armut kotzt mich an!" Krank oder?

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