Hallo miteinander,
vor einem halben Jahr hatte ich mal geschrieben wegen meinen Mitarbeiter/innen, die ihre Arbeit nicht tun. Ich hab sie jetzt gnadenlos gebosst, glaub ich. Oder ich wurde gemobbt. Oder keine Ahnung.
Ich dachte, ich stelle mal für alle Bossing-Opfer die Geschichte aus meiner Böse-Chefin-Perspektive dar.
Ich kam hier neu in die Firma und übernahm die Leitung einer Abteilung. Von Anfang an durfte ich mir dauernd anhören, wie toll mein Vorgänger gewesen sei und dass der alles anders - und besser! - gemacht hatte als ich. Die Mitarbeiter/innen signalisierten mir deutlich, dass sie nicht mit mir zusammenarbeiten möchten. Wenn ich Informationen von ihnen wollte, versprach man sie mir zwar, aber ich bekam sie nie. Ich muss dazu sagen, dass ich auf die meisten Mitarbeiter keinen Zugriff habe. Ein Teil sind "Gäste", die von einer anderen Firma bezahlt werden und für meinen Vorgänger arbeiten. Dann gibt es noch eine "Arbeitsgruppe", die von einer erfahrenen Mitarbeiterin geleitet wird. Sie hat ihre eigene Unterschriftenberechtigung, Budget und alles und daher sind sie von mir unabhängig. Nur wenn´s darum geht, eine Fortbildung oder Buchbestellung zu genehmigen, da bin ich dann gefragt. Man hat mir auf jegliche Weise gezeigt, dass ich hier unerwünscht bin. Anfangs gingen sie immer ohne mich zum Essen, ich ging alleine. Man grüßte mich auch nicht zurück. Ich bekam ständig falsche Informationen oder wie gesagt gar keine. Von selbst ging sowieso nichts, ich musste mich dauernd durchfragen. Die einzige, die mit mir zusammenarbeitete, was meine Sekretärin, die von den anderen ein wenig gemobbt wird und daher froh war, dass ich freundlich zu ihr bin. Dafür hat sie sich damit aber auch noch mehr ins Abseits gespielt. Mein Vorgänger geht hier übrigens immer noch ein und aus, sagt mir da aber nicht Bescheid. Wenn er dann mit seinen Leuten zum Mittagessen geht, trifft man sich manchmal zufällig in der Kantine.
Da ich beruflich schon eine Menge Scheiß erlebt habe und diese Bande nicht unbedingt brauchte, um meine Arbeit zu machen - und sie mich auch nicht - habe ich mich darauf konzentriert, meine Arbeit gut hinzukriegen. Ein Mal im Monat gibt es ein Abteilungsmeeting, wo wir die neusten Informationen austauschen. Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass ich die anderen informiere, ich erfahre von ihnen sowieso nur die Hälfte. Ein Grillfest habe ich organisiert und eine Weihnachtsfeier. Insgesamt ist das Verhältnis jetzt doch entspannter geworden. Ich komme auch mit zum Essen, wenn ich mich pünktlich vom Telefon loseisen kann. Manchmal bekomme ich sogar Tratsch und Klatsch geliefert. Heute habe ich erfahren, wer mich denn noch so alles angelogen hat. Wir grüßen uns, wir machen auch mal etwas zusammen, zum Beispiel einen Stand am Tag der Offenen Tür. Manches braucht halt seine Zeit.
Ich hatte auch Budget, um einen Mitarbeiter einzustellen und habe nach drei Monaten Vorlauf zwei halbe Mitarbeiterinnen eingestellt, deren Stellen ich aber durch Einwerben eines Projektes dann auf 75% erhöhen konnte. 100% wären auch möglich gewesen, aber meine Mitarbeiterinnen ließen mich da im Stich und wollten die 100% Erhöhung auf keinen Fall, so dass ich die Hälfte des Budgets verfallen lassen musste. Peinlich. Ich hatte mich sehr gefreut, endlich Hilfe zu haben und eventuell auch Leute, die auf meiner Seite stehen. Das hat so aber nicht geklappt. Ich war damals sehr ratlos wegen dieser Aggressionen, die von meinen beiden Mitarbeiterinnen auf mich losgelassen wurden. Damals habe ich hier dann auch gepostet, wurde aber als Mobberin beschimpft und habe mich abgemeldet. Inzwischen habe ich mit denen fast neun Monate zusammengearbeitet und ihre Arbeitsverträge laufen zum Glück aus. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich sie beide während der Probezeit hätte rauswerfen müssen und würde das beim nächsten Mal auch ohne zu zögern zu tun. Ich hätte einige Projekte absagen müssen, aber das wäre immer noch besser gewesen, als die Arbeit meiner Mitarbeiterinnen mit zu tun und trotzdem nur mittelprächtige Ergebnisse zu erbringen.
Inzwischen sind von hundert Erklärungsansätzen zwei übrig geblieben:
1.) Die Arbeit ist für sie zu schwierig. Aufgrund ihrer Diplome, Zertifikate, etc., sollte man meinen, dass sie ideal qualifiziert sind, obwohl sie genau dasselbe noch nie gemacht hatten. Aber es hätte möglich sein müssen, dass sie sich schnell einarbeiten. Das hat aber nicht geklappt. Ich denke inzwischen, sie können es nicht. Es klappt ja auch bei vielen anderen Dingen nicht. Die eine Mitarbeiterin beispielsweise erzählt dauernd Dinge, die gar nicht stimmen. Bringt Zahlen und Daten durcheinander, ist chaotisch und unorganisiert. Sie wird für 6 Stunden Arbeit am Tag bezahlt, bringt aber nur die Leistung von ein bis zwei Stunden. Sie ist - glaube ich - hyperaktiv und es fällt ihr sicher schon schwer, sich überhaupt zwei Stunden pro Tag zu konzentrieren. Die andere Mitarbeiterin ist immerhin gut organisiert, ist aber fachlich nicht im Thema drin und hatte auch Schwierigkeiten, Dinge zu verstehen, selbst wenn ich sie vier Mal erklärt habe. Oder ein Kollege. Ich denke, sie verstehen es einfach nicht. Und deshalb sind sie mir gegenüber auch so aggressiv. Wenn ich mich mit der einen unterhalte, gibt sie ständig mir die Schuld, dass sie wegen mir nicht gut arbeiten kann. Ich erwarte zu viel und blabla. Ich erwarte definitiv nicht zu viel. Ich weiß, wie viel jemand an einem Tag arbeiten kann und ihre Ergebnisse entsprechen einer Stunde Arbeit am Tag. Manchmal habe ich gedacht, dass ich vielleicht zu nachsichtig bin, wenn ich sie mit so wenig Arbeit durchkommen lasse und habe sie in letzter Zeit dann doch unter Druck gesetzt. Ich wollte sehen, ob sie unter Druck eventuell mehr arbeitet. (Ich fände es auch unfair, sie mit wenig Arbeit durchkommen zu lassen und am Ende ein schlechtes Zeugnis zu schreiben deswegen.) Was ist passiert? Sie ist krank geworden, fiel zehn Tage lang aus wegen Zahnschmerzen und hat schon angekündigt, dass sie nächste Woche bei einem wichtigen Termin vielleicht nicht dabei sein kann, weil ihre Zahnschmerzen wiederkommen. Zum Glück habe ich noch eine mögliche Vertretung für sie gefunden. Puh, sie kann es einfach nicht. Sie kann diese Arbeit nicht machen. Es ist ihr zu schwierig.
2.) Grabenkämpfe im Büro. Die beiden sind richtig herzliche Feindinnen geworden. Beide sehr aggressiv und extrovertiert. Während die eine schreiend telefoniert, kann die andere nicht arbeiten und knallt die Maus auf den Tisch. Manchmal sprechen sie wochenlang nicht miteinander. Jede hat panische Angst, sie könnte etwas mehr arbeiten als die andere, jede behauptet, sie würde die Arbeit der anderen mitmachen. Ich weiß, ich habe das gefördert, denn als sich herausstellte, dass die eine Mitarbeiterin unfähig ist, Folien zu erstellen, während die andere sich strikt weigerte, Kurse abzuhalten, habe ich getauscht. Die eine erstellt die Folien und die andere hält die Kurse. Leider ist es jetzt nicht so, dass die Umverteilung dafür gesorgt hat, dass die gesamte Arbeit geschafft wird. Die eine Mitarbeiterin hat pro Woche die Arbeit von 10 Arbeitsstunden geschafft, die andere von 20. Den Rest habe ich selbst machen müssen (weshalb ich 80 Stunden pro Woche arbeitete!) und habe noch jemanden einstellen müssen, der einen Teil ihrer Arbeit mitmacht. Ich glaube auch, dass er die eine Mitarbeiterin gedeckt hat. Sie hat immer seine Ergebnisse als ihre gemeinsamen ausgegeben, konnte aber nie Fragen dazu beantworten. Seitdem er ohne sie arbeitet, ist er schneller. Gibt es eine neue Aufgabe zu vergeben und ich picke mir eine von den beiden heraus, schreit sie gleich, warum die andere das nicht macht. Neulich ist die eine von den beiden auch noch verbal Amok gelaufen und hat eine E-Mail an die gesamte Abteilung geschrieben, in der sie die Mitarbeiterin angeschwärzt hat und auch Zitate aus einer E-Mail so zusammen gesetzt, dass es ziemlich scheiße rüber kam. Ich hätte die beiden gerne auseinander gesetzt in verschiedene Büros. Aber erstens habe ich nicht so wirklich Zugriff auf die anderen Mitarbeiter und zweitens hätten dann noch ein paar Leute mehr nicht arbeiten können. Denn beide Mitarbeiterinnen sind nervös, zappelig und aggressiv. Ich hatte der einen Mitarbeiterin vorgeschlagen, dass sie in ein anderes - damals leeres - Büro umzieht, aber dann forderte sie, dass ich die andere strafversetze, die sei schließlich der Störenfried. Eben bin ich schon wieder genervt. Weil die eine Mitarbeiterin mir wieder eine Mail geschrieben hat, was für eine schlechte Chefin ich sei. Ich hätte die Kollegin durchkommen lassen mit ihrer Faulheit. Ich hätte der klare Ansagen machen müssen, aber stattdessen hätte ich auf ihr Gejammer gehört. Ich hab so die Faxen dicke, dass ich noch dauernd bei ihren Grabenkämpfen in die Schusslinie gerate! Ich verstehe ja, dass es die eine demotiviert, wenn die andere den halben Tag zum Kaffeetrinken in eine andere Abteilung verschwindet. Aber ich kann sie auch nicht den ganzen Tag überwachen und fünf Mal am Tag rübergehen und aufschreiben, ob die Mitarbeiterin nicht da ist. Ich hatte eine solche Überwachung zuletzt schon angefangen, aber dann wurde die Mitarbeiterin ja krank und war erstmal nicht hier. Diese Woche hatte ich zu viele Besprechungen, um meine Mitarbeiterin zu überwachen.
Ich bin wirklich froh, dass ich sie bald los bin!! Mir wäre es auch lieber, wenn ich diese Probleme hätte lösen können. Aber dass ich es überhaupt erst versucht habe, hat die beiden ja nur motiviert, alle Schuld für alles auf mich abzuschieben. Dabei haben sie sich benommen wie Kindergartenkinder. Ich weiß, das klingt jetzt so als sei ich einfach doof und überfordert und fehl am Platz. Aber ich muss dazu noch anmerken, dass ich über beide inzwischen einiges gehört habe. Niemand außer mir würde die wohl einstellen, denn sie sind beide als schwierige Menschen bekannt. Und die eine auch als inkompetent. Sie hat in ihrem Zeugnis recht schlechte Noten und hat mir damals erzählt, die seien so schlecht, weil sie überall gemobbt wird. Als sie mir sagte, bei ihrer Diplomarbeit habe sie sich gar nicht erst angestrengt, weil sowieso schon klar war, dass ihr Betreuer sie nicht leiden kann und ihr eine schlechte Note geben würde, da hätten bei mir die Alarmglocken schrillen sollen. :-( Jetzt bin ich also auch einer von diesen schrecklichen Menschen, die Vorurteile haben und die sie gemobbt haben. Meiner Meinung nach hat sie nach der Opfer-Rolle geradezu gelechzt. Wenn ich an ihren Arbeitsergebnissen irgendetwas anders haben wollte, reagierte sie gleich beleidigt als habe ich sie als Mensch herabgesetzt. Und die andere wurde aggressiv im Stil von "Ich bin eben doof, ich kann das nicht!"
Tja, ich habe eine Menge gelernt über Mobbing und Bossing. Das nächste Mal mache ich es besser. Haha. Nein, wirklich. Wenn mir jemand im Bewerbungsgespräch schon sagt, er würde überall nur dauernd gemobbt, dann lassen wir das mit der Zusammenarbeit lieber. Ich bosse nicht so gerne.
Hannah
vor einem halben Jahr hatte ich mal geschrieben wegen meinen Mitarbeiter/innen, die ihre Arbeit nicht tun. Ich hab sie jetzt gnadenlos gebosst, glaub ich. Oder ich wurde gemobbt. Oder keine Ahnung.
Ich dachte, ich stelle mal für alle Bossing-Opfer die Geschichte aus meiner Böse-Chefin-Perspektive dar.
Ich kam hier neu in die Firma und übernahm die Leitung einer Abteilung. Von Anfang an durfte ich mir dauernd anhören, wie toll mein Vorgänger gewesen sei und dass der alles anders - und besser! - gemacht hatte als ich. Die Mitarbeiter/innen signalisierten mir deutlich, dass sie nicht mit mir zusammenarbeiten möchten. Wenn ich Informationen von ihnen wollte, versprach man sie mir zwar, aber ich bekam sie nie. Ich muss dazu sagen, dass ich auf die meisten Mitarbeiter keinen Zugriff habe. Ein Teil sind "Gäste", die von einer anderen Firma bezahlt werden und für meinen Vorgänger arbeiten. Dann gibt es noch eine "Arbeitsgruppe", die von einer erfahrenen Mitarbeiterin geleitet wird. Sie hat ihre eigene Unterschriftenberechtigung, Budget und alles und daher sind sie von mir unabhängig. Nur wenn´s darum geht, eine Fortbildung oder Buchbestellung zu genehmigen, da bin ich dann gefragt. Man hat mir auf jegliche Weise gezeigt, dass ich hier unerwünscht bin. Anfangs gingen sie immer ohne mich zum Essen, ich ging alleine. Man grüßte mich auch nicht zurück. Ich bekam ständig falsche Informationen oder wie gesagt gar keine. Von selbst ging sowieso nichts, ich musste mich dauernd durchfragen. Die einzige, die mit mir zusammenarbeitete, was meine Sekretärin, die von den anderen ein wenig gemobbt wird und daher froh war, dass ich freundlich zu ihr bin. Dafür hat sie sich damit aber auch noch mehr ins Abseits gespielt. Mein Vorgänger geht hier übrigens immer noch ein und aus, sagt mir da aber nicht Bescheid. Wenn er dann mit seinen Leuten zum Mittagessen geht, trifft man sich manchmal zufällig in der Kantine.
Da ich beruflich schon eine Menge Scheiß erlebt habe und diese Bande nicht unbedingt brauchte, um meine Arbeit zu machen - und sie mich auch nicht - habe ich mich darauf konzentriert, meine Arbeit gut hinzukriegen. Ein Mal im Monat gibt es ein Abteilungsmeeting, wo wir die neusten Informationen austauschen. Im Wesentlichen läuft es darauf hinaus, dass ich die anderen informiere, ich erfahre von ihnen sowieso nur die Hälfte. Ein Grillfest habe ich organisiert und eine Weihnachtsfeier. Insgesamt ist das Verhältnis jetzt doch entspannter geworden. Ich komme auch mit zum Essen, wenn ich mich pünktlich vom Telefon loseisen kann. Manchmal bekomme ich sogar Tratsch und Klatsch geliefert. Heute habe ich erfahren, wer mich denn noch so alles angelogen hat. Wir grüßen uns, wir machen auch mal etwas zusammen, zum Beispiel einen Stand am Tag der Offenen Tür. Manches braucht halt seine Zeit.
Ich hatte auch Budget, um einen Mitarbeiter einzustellen und habe nach drei Monaten Vorlauf zwei halbe Mitarbeiterinnen eingestellt, deren Stellen ich aber durch Einwerben eines Projektes dann auf 75% erhöhen konnte. 100% wären auch möglich gewesen, aber meine Mitarbeiterinnen ließen mich da im Stich und wollten die 100% Erhöhung auf keinen Fall, so dass ich die Hälfte des Budgets verfallen lassen musste. Peinlich. Ich hatte mich sehr gefreut, endlich Hilfe zu haben und eventuell auch Leute, die auf meiner Seite stehen. Das hat so aber nicht geklappt. Ich war damals sehr ratlos wegen dieser Aggressionen, die von meinen beiden Mitarbeiterinnen auf mich losgelassen wurden. Damals habe ich hier dann auch gepostet, wurde aber als Mobberin beschimpft und habe mich abgemeldet. Inzwischen habe ich mit denen fast neun Monate zusammengearbeitet und ihre Arbeitsverträge laufen zum Glück aus. Im Nachhinein ist mir klar, dass ich sie beide während der Probezeit hätte rauswerfen müssen und würde das beim nächsten Mal auch ohne zu zögern zu tun. Ich hätte einige Projekte absagen müssen, aber das wäre immer noch besser gewesen, als die Arbeit meiner Mitarbeiterinnen mit zu tun und trotzdem nur mittelprächtige Ergebnisse zu erbringen.
Inzwischen sind von hundert Erklärungsansätzen zwei übrig geblieben:
1.) Die Arbeit ist für sie zu schwierig. Aufgrund ihrer Diplome, Zertifikate, etc., sollte man meinen, dass sie ideal qualifiziert sind, obwohl sie genau dasselbe noch nie gemacht hatten. Aber es hätte möglich sein müssen, dass sie sich schnell einarbeiten. Das hat aber nicht geklappt. Ich denke inzwischen, sie können es nicht. Es klappt ja auch bei vielen anderen Dingen nicht. Die eine Mitarbeiterin beispielsweise erzählt dauernd Dinge, die gar nicht stimmen. Bringt Zahlen und Daten durcheinander, ist chaotisch und unorganisiert. Sie wird für 6 Stunden Arbeit am Tag bezahlt, bringt aber nur die Leistung von ein bis zwei Stunden. Sie ist - glaube ich - hyperaktiv und es fällt ihr sicher schon schwer, sich überhaupt zwei Stunden pro Tag zu konzentrieren. Die andere Mitarbeiterin ist immerhin gut organisiert, ist aber fachlich nicht im Thema drin und hatte auch Schwierigkeiten, Dinge zu verstehen, selbst wenn ich sie vier Mal erklärt habe. Oder ein Kollege. Ich denke, sie verstehen es einfach nicht. Und deshalb sind sie mir gegenüber auch so aggressiv. Wenn ich mich mit der einen unterhalte, gibt sie ständig mir die Schuld, dass sie wegen mir nicht gut arbeiten kann. Ich erwarte zu viel und blabla. Ich erwarte definitiv nicht zu viel. Ich weiß, wie viel jemand an einem Tag arbeiten kann und ihre Ergebnisse entsprechen einer Stunde Arbeit am Tag. Manchmal habe ich gedacht, dass ich vielleicht zu nachsichtig bin, wenn ich sie mit so wenig Arbeit durchkommen lasse und habe sie in letzter Zeit dann doch unter Druck gesetzt. Ich wollte sehen, ob sie unter Druck eventuell mehr arbeitet. (Ich fände es auch unfair, sie mit wenig Arbeit durchkommen zu lassen und am Ende ein schlechtes Zeugnis zu schreiben deswegen.) Was ist passiert? Sie ist krank geworden, fiel zehn Tage lang aus wegen Zahnschmerzen und hat schon angekündigt, dass sie nächste Woche bei einem wichtigen Termin vielleicht nicht dabei sein kann, weil ihre Zahnschmerzen wiederkommen. Zum Glück habe ich noch eine mögliche Vertretung für sie gefunden. Puh, sie kann es einfach nicht. Sie kann diese Arbeit nicht machen. Es ist ihr zu schwierig.
2.) Grabenkämpfe im Büro. Die beiden sind richtig herzliche Feindinnen geworden. Beide sehr aggressiv und extrovertiert. Während die eine schreiend telefoniert, kann die andere nicht arbeiten und knallt die Maus auf den Tisch. Manchmal sprechen sie wochenlang nicht miteinander. Jede hat panische Angst, sie könnte etwas mehr arbeiten als die andere, jede behauptet, sie würde die Arbeit der anderen mitmachen. Ich weiß, ich habe das gefördert, denn als sich herausstellte, dass die eine Mitarbeiterin unfähig ist, Folien zu erstellen, während die andere sich strikt weigerte, Kurse abzuhalten, habe ich getauscht. Die eine erstellt die Folien und die andere hält die Kurse. Leider ist es jetzt nicht so, dass die Umverteilung dafür gesorgt hat, dass die gesamte Arbeit geschafft wird. Die eine Mitarbeiterin hat pro Woche die Arbeit von 10 Arbeitsstunden geschafft, die andere von 20. Den Rest habe ich selbst machen müssen (weshalb ich 80 Stunden pro Woche arbeitete!) und habe noch jemanden einstellen müssen, der einen Teil ihrer Arbeit mitmacht. Ich glaube auch, dass er die eine Mitarbeiterin gedeckt hat. Sie hat immer seine Ergebnisse als ihre gemeinsamen ausgegeben, konnte aber nie Fragen dazu beantworten. Seitdem er ohne sie arbeitet, ist er schneller. Gibt es eine neue Aufgabe zu vergeben und ich picke mir eine von den beiden heraus, schreit sie gleich, warum die andere das nicht macht. Neulich ist die eine von den beiden auch noch verbal Amok gelaufen und hat eine E-Mail an die gesamte Abteilung geschrieben, in der sie die Mitarbeiterin angeschwärzt hat und auch Zitate aus einer E-Mail so zusammen gesetzt, dass es ziemlich scheiße rüber kam. Ich hätte die beiden gerne auseinander gesetzt in verschiedene Büros. Aber erstens habe ich nicht so wirklich Zugriff auf die anderen Mitarbeiter und zweitens hätten dann noch ein paar Leute mehr nicht arbeiten können. Denn beide Mitarbeiterinnen sind nervös, zappelig und aggressiv. Ich hatte der einen Mitarbeiterin vorgeschlagen, dass sie in ein anderes - damals leeres - Büro umzieht, aber dann forderte sie, dass ich die andere strafversetze, die sei schließlich der Störenfried. Eben bin ich schon wieder genervt. Weil die eine Mitarbeiterin mir wieder eine Mail geschrieben hat, was für eine schlechte Chefin ich sei. Ich hätte die Kollegin durchkommen lassen mit ihrer Faulheit. Ich hätte der klare Ansagen machen müssen, aber stattdessen hätte ich auf ihr Gejammer gehört. Ich hab so die Faxen dicke, dass ich noch dauernd bei ihren Grabenkämpfen in die Schusslinie gerate! Ich verstehe ja, dass es die eine demotiviert, wenn die andere den halben Tag zum Kaffeetrinken in eine andere Abteilung verschwindet. Aber ich kann sie auch nicht den ganzen Tag überwachen und fünf Mal am Tag rübergehen und aufschreiben, ob die Mitarbeiterin nicht da ist. Ich hatte eine solche Überwachung zuletzt schon angefangen, aber dann wurde die Mitarbeiterin ja krank und war erstmal nicht hier. Diese Woche hatte ich zu viele Besprechungen, um meine Mitarbeiterin zu überwachen.
Ich bin wirklich froh, dass ich sie bald los bin!! Mir wäre es auch lieber, wenn ich diese Probleme hätte lösen können. Aber dass ich es überhaupt erst versucht habe, hat die beiden ja nur motiviert, alle Schuld für alles auf mich abzuschieben. Dabei haben sie sich benommen wie Kindergartenkinder. Ich weiß, das klingt jetzt so als sei ich einfach doof und überfordert und fehl am Platz. Aber ich muss dazu noch anmerken, dass ich über beide inzwischen einiges gehört habe. Niemand außer mir würde die wohl einstellen, denn sie sind beide als schwierige Menschen bekannt. Und die eine auch als inkompetent. Sie hat in ihrem Zeugnis recht schlechte Noten und hat mir damals erzählt, die seien so schlecht, weil sie überall gemobbt wird. Als sie mir sagte, bei ihrer Diplomarbeit habe sie sich gar nicht erst angestrengt, weil sowieso schon klar war, dass ihr Betreuer sie nicht leiden kann und ihr eine schlechte Note geben würde, da hätten bei mir die Alarmglocken schrillen sollen. :-( Jetzt bin ich also auch einer von diesen schrecklichen Menschen, die Vorurteile haben und die sie gemobbt haben. Meiner Meinung nach hat sie nach der Opfer-Rolle geradezu gelechzt. Wenn ich an ihren Arbeitsergebnissen irgendetwas anders haben wollte, reagierte sie gleich beleidigt als habe ich sie als Mensch herabgesetzt. Und die andere wurde aggressiv im Stil von "Ich bin eben doof, ich kann das nicht!"
Tja, ich habe eine Menge gelernt über Mobbing und Bossing. Das nächste Mal mache ich es besser. Haha. Nein, wirklich. Wenn mir jemand im Bewerbungsgespräch schon sagt, er würde überall nur dauernd gemobbt, dann lassen wir das mit der Zusammenarbeit lieber. Ich bosse nicht so gerne.
Hannah
Kommentar