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Im Zuge der Diskussion des New Public Management erlebten verwaltungsethische Aspekte im deutschsprachigen Raum eine erste Blüte. Analysiert wurde etwa die Fragestellung, inwieweit die Dezentralisierung von Verantwortung (z. B. auf öffentliche Unternehmen) der Bestechung und Bestechlichkeit Vorschub leisten kann. Aber auch neuere Phänomene wie öffentliches Sponsoring und Fundraising wurde unter verwaltungsethischen Gesichtspunkten reflektiert.
Aktuell ist offenbar auch die (politik-)wissenschaftliche Diskussion um Governance bzw. Good Governance an verwaltungsethische Fragen anschlussfähig. Sie zeigt insbesondere, dass Fragen der Integrität nicht allein Aufgabe der öffentlichen Verwaltung sind. Vielmehr haben offenbar auch externe Akteure (z. B. aus dem Bereich der Zivilgesellschaft) ihren Teil zu einem verwaltungsethischen Gesamtkonzept beizutragen.
Deutlich macht der bisherige Ethik-Diskurs nicht zuletzt auch, dass der allgemeine Wandel von Wertvorstellungen eine zentrale Rolle spielt. So wird in der Verwaltungswissenschaft zunehmend das spannungsgeladene Verhältnis analysiert zwischen
Dubios erscheinende Stellenbesetzungen von (Führungs-)Positionen in der Verwaltung, bei denen oft das "richtige" Parteibuch eine Rolle spielt (Ämterpatronage)
Ethisch fragwürdige Anwendung physischer bzw. psychischer Gewalt (z. B. bei Polizei und Bundeswehr)
Zunehmendes (aktives und passives) Sponsoring öffentlicher Verwaltungen, bei welchem Gefahren eigennütziger Einflussnahmen nicht von der Hand zu weisen sind
Wachsende Einflüsse des Lobbyismus auf Entscheidungen öffentlicher Verwaltungen
Zweifelhafte Praktiken an Hochschul- und Forschungseinrichtungen, die gegen Prinzipien guter Wissenschaft verstoßen (z. B. Manipulation statistischer Daten)
Nebentätigkeiten von Bediensteten, bei denen das öffentliche Interesse nachteilig beeinflusst werden kann
Anschlussbeschäftigungen, bei welchen Kenntnisse/Kontakte aus der Verwaltung "mitgenommen" werden - ein Aspekt des berüchtigten Drehtür-Effekt
Unbewältigte (verwaltungsinterne und -externe) Herausforderungen durch Diversity
Die materiellen und immateriellen Schäden aus Verwaltungsskandalen sind immens. Ihr Ausmaß entzieht sich - wegen der enorm hohen Dunkelziffer - jeder seriös fundierten Schätzung. Immer mehr wird hierbei der progrediente Verlust an Vertrauen in die Verwaltung thematisiert.
SIG Ex- CEO Boutellier - ebenfalls ein Abzocker, denn auch er hat trotz Verlust im 2003 eine Abgangsentschädigung mitgenommen - kann nun seinen ETH-Studenten erzählen, wie er und seine Vorgänger in der 150-jährigen Geschichte der SIG ein Pioniersunternehmen der schweizerischen Industrialisierung mit tausenden von Mitarbeitern im Raum Schaffhausen auf noch etwa 260 runtergewirtschaftet hat. Bei seinem Amtsantritt 1999 erwähnte er noch, wie viel Gewicht und Fokus er der Forschung und Entwicklung zuordne; dieser Bereich sei in einem Technologie-Konzern ein bedeutendes Standbein. Er bekannte sich damals zu SIG Pack, SIG Positec, SIG Arms, SIG Antriebstechnik, SIG Schienenfahrzeuge – 5 Jahre später ist alles verkauft. Ist es eine Management-Leistung, Stellen abzubauen und Firmenteile zu veräussern?
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