Hallo Leidensgenossen,
meine Frau und ich arbeiten seit knapp 20 Jahren in einer Firma mit 20 Angestellten - seit einiger Zeit hat sich unser Chef dazu entschieden, uns zu seinen persönlichen Feinden zu erklären. Dies scheint ein Hobby von ihm zu sein, weil das in dieser Firma alle paar Jahre immer wieder passiert - am Ende gewannen die ehemaligen Kollegen stets den Kündigungsschutzprozess und er musste saftige Abfindungen zahlen.
Bei uns schreckt ihn wahrscheinlich, aufgrund unserer langen Betriebszugehörigkeit, eine Kündigung vorerst noch ab - deshalb unternimmt er jetzt so einiges, dass wir ihm den Gefallen tun selbst zu kündigen, z.B.:
- Abgabe des Büroschlüssels (ohne Begründung)
- Abgabe des Firmenwagens (Begründung: er müsse am Ende der Leasingzeit draufzahlen weil ich zu viel gefahren bin. Gleich am Anfang der Leasingdauer machte ich ihn darauf aufmerksam, dass die jährlichen Kilometer nicht ausreichen - seine Antwort: "das sehen wir dann")
- Abgabe der Firmenkreditkarte (ohne Begründung)
- Kündigung des Firmenhandys (ohne Begründung)
- er grüßt weder meine Frau noch mich
- falls er über meine Frau spricht, tituliert er sie mit ihrem Mädchennamen
- er schreit meine Frau an
- er gewährt meiner Frau auf Wunsch andere Arbeitszeiten, damit sie neben der Halbtagsstelle noch einen Minijob ausüben kann (innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen) - nimmt dies eine Woche später aber wieder zurück. Er hätte es sich "anders überlegt"
- Arbeits- und Pausenzeiten müssen von uns peinlichst exakt eingehalten werden - bei den Kollegen ist er diesbezüglich großzügiger
- und noch einiges mehr...
Warum hat er sich ausgerechnet uns ausgesucht?
Nun, dazu muss man wissen das ich meine Frau hier in der Firma kennengelernt habe. Seine erste Reaktion war prompt die fristlose Kündigung. Während ich wieder zu meinem Arbeitsplatz zurückkehrte und mich weigerte zu gehen, ging meine Frau zu ihm ins Büro und besänftigte ihn - er zog die Kündigung zurück.
Ihr merkt schon, der feine Herr ist etwas... nun ja wie soll ich sagen - "spontan"
Danach folgte eine sehr lange Zeit der Harmonie, man kann fast sagen - wir mochten uns. Er hat uns hier und da geholfen - auch in finanziellen Dingen. Und er war auch mal ein guter Ansprechpartner als wir private Probleme hatten. Nicht selten hat er uns gelobt, was für gute Mitarbeiter und tolle Menschen wir wären.
Und nun?
Die Geschäfte liefen irgendwann nicht mehr so gut, wir mussten einige Mal in Kurzarbeit. Seine Ehe war gescheitert, seine beiden Söhne zeitweise in psychologischer Behandlung. Plötzlich fing ein paranoides Verhalten an:
- Arbeitszeiten mussten jetzt genau protokolliert werden (früher ging man mal eher wenn man einen Termin hatte - und holte das irgendwann wieder auf. War nie ein Problem)
- es wurden Kameras außerhalb des Gebäudes angebracht (angeblich wegen Einbruchschutz - auf den Cam-Fotos kann man aber auch gut erkennen, wann welcher Mitarbeiter erscheint)
- er werden Räume verschlossen, die Schlüssel haben nur bestimmte Mitarbeiter (er vertraut offensichtlich einigen Kollegen mehr als anderen)
- bei jeder Kleinigkeit muss gefragt werden (vorher haben Mitarbeiter im eigenen Ermessen gehandelt)
- usw...
Wichtig zu erwähnen ist, dass der geschäftliche Niedergang absolut nichts mit der Arbeitsleistung der Belegschaft zu tun hat - die ganze Branche krankt.
Was wirft er uns konkret vor?
Nun, man kann seine Arbeit so gut machen wir man will - in 20 Jahren taucht schonmal die eine oder andere Umstimmigkeit auf:
- im Urlaub mit der Firmenkreditkarte bezahlt (war ein Notfall am Wochenende im Ausland, wurde komplett zurückgezahlt)
- über die Firma privat Artikel bestellt (mit Wissen des Geschäftsführers der auch offizieller Empfänger war - selbstverständlich alles bezahlt
- 1x versehentlich ein Geburtstagsgeschenk für meine Tochter bei Amazon mit Firmenkreditkarte bestellt (ich habe dort auch Artikel für die Firma bestellt. Es war also neben meiner privaten Kreditkarte, auch die Firmenkreditkarte hinterlegt. Da ich nicht so der Kontoauszug-Junkie bin habe ich das Versehen nicht bemerkt. Erst als ich ins Chefbüro zitiert wurde - dort habe ich mich entschuldigt und den Betrag zurückgezahlt
- Firmenhandy eigenmächtig verlängert (das habe ich bereits mehrere Male getan - ohne irgendwelche Probleme. Ich wurde nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass das plötzlich nicht mehr gestattet war?
Ich glaube, das war es aber auch schon mit meinen "Entgleisungen". Für den Fall der eigenmächtigen und privaten Nutzung der Firmenkarte hätte ich eine Abmahnung akzeptiert - kam aber nie, Stattdessen komm alles auf eine Liste, die uns dann von ihm geballt um die Ohren gehauen wurde. Krass an der Sache ist, dass ich das ja alles zu verantworten haben - nicht meine Frau. Aber sie wird von dem Mann noch respektloser und entwürdigender behandelt als ich. Sowas nennt man wohl Sippenhaft.
Und die Kollegen?
Zu den Kollegen haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Natürlich bekommen die das alle mit und schütteln größtenteils mit dem Kopf. Auf meine Anregung hin, doch mal langsam einen Betriebsrat zu gründen, konnte ich allerdings keine große Begeisterung entlocken. Die haben natürlich alle Angst, niemand ist so lange da wie wir - und wenn Köpfe rollen, dann wohl die von den Kollegen.
Eigentlich sehr schade - denn einem Mann der argumentiert: "Sie können doch froh sein, dass ich Ihnen 20 Jahre Arbeit gegeben habe!", mal die Schranken aufzuweisen, wird es höchste Zeit!
Versteht mich nicht nicht falsch, natürlich sind wir dem Mann dankbar - er kann aber auch uns dankbar sein, dass wir seiner Firma 20 Jahre unseres Lebens gewidmet haben!
Meine Frau ist heute nach erneuten Anschreien des Chefs weinend zusammengebrochen - das zu hören und diesen Kerl nicht krankenhausreif schlagen zu dürfen, das ist das schlimmste an meiner Situation.
Natürlich schauen wir uns beide nach anderen Jobs um - aber ich habe gerade große Lust auf Rebellion !!!
meine Frau und ich arbeiten seit knapp 20 Jahren in einer Firma mit 20 Angestellten - seit einiger Zeit hat sich unser Chef dazu entschieden, uns zu seinen persönlichen Feinden zu erklären. Dies scheint ein Hobby von ihm zu sein, weil das in dieser Firma alle paar Jahre immer wieder passiert - am Ende gewannen die ehemaligen Kollegen stets den Kündigungsschutzprozess und er musste saftige Abfindungen zahlen.
Bei uns schreckt ihn wahrscheinlich, aufgrund unserer langen Betriebszugehörigkeit, eine Kündigung vorerst noch ab - deshalb unternimmt er jetzt so einiges, dass wir ihm den Gefallen tun selbst zu kündigen, z.B.:
- Abgabe des Büroschlüssels (ohne Begründung)
- Abgabe des Firmenwagens (Begründung: er müsse am Ende der Leasingzeit draufzahlen weil ich zu viel gefahren bin. Gleich am Anfang der Leasingdauer machte ich ihn darauf aufmerksam, dass die jährlichen Kilometer nicht ausreichen - seine Antwort: "das sehen wir dann")
- Abgabe der Firmenkreditkarte (ohne Begründung)
- Kündigung des Firmenhandys (ohne Begründung)
- er grüßt weder meine Frau noch mich
- falls er über meine Frau spricht, tituliert er sie mit ihrem Mädchennamen
- er schreit meine Frau an
- er gewährt meiner Frau auf Wunsch andere Arbeitszeiten, damit sie neben der Halbtagsstelle noch einen Minijob ausüben kann (innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen) - nimmt dies eine Woche später aber wieder zurück. Er hätte es sich "anders überlegt"
- Arbeits- und Pausenzeiten müssen von uns peinlichst exakt eingehalten werden - bei den Kollegen ist er diesbezüglich großzügiger
- und noch einiges mehr...
Warum hat er sich ausgerechnet uns ausgesucht?
Nun, dazu muss man wissen das ich meine Frau hier in der Firma kennengelernt habe. Seine erste Reaktion war prompt die fristlose Kündigung. Während ich wieder zu meinem Arbeitsplatz zurückkehrte und mich weigerte zu gehen, ging meine Frau zu ihm ins Büro und besänftigte ihn - er zog die Kündigung zurück.
Ihr merkt schon, der feine Herr ist etwas... nun ja wie soll ich sagen - "spontan"
Danach folgte eine sehr lange Zeit der Harmonie, man kann fast sagen - wir mochten uns. Er hat uns hier und da geholfen - auch in finanziellen Dingen. Und er war auch mal ein guter Ansprechpartner als wir private Probleme hatten. Nicht selten hat er uns gelobt, was für gute Mitarbeiter und tolle Menschen wir wären.
Und nun?
Die Geschäfte liefen irgendwann nicht mehr so gut, wir mussten einige Mal in Kurzarbeit. Seine Ehe war gescheitert, seine beiden Söhne zeitweise in psychologischer Behandlung. Plötzlich fing ein paranoides Verhalten an:
- Arbeitszeiten mussten jetzt genau protokolliert werden (früher ging man mal eher wenn man einen Termin hatte - und holte das irgendwann wieder auf. War nie ein Problem)
- es wurden Kameras außerhalb des Gebäudes angebracht (angeblich wegen Einbruchschutz - auf den Cam-Fotos kann man aber auch gut erkennen, wann welcher Mitarbeiter erscheint)
- er werden Räume verschlossen, die Schlüssel haben nur bestimmte Mitarbeiter (er vertraut offensichtlich einigen Kollegen mehr als anderen)
- bei jeder Kleinigkeit muss gefragt werden (vorher haben Mitarbeiter im eigenen Ermessen gehandelt)
- usw...
Wichtig zu erwähnen ist, dass der geschäftliche Niedergang absolut nichts mit der Arbeitsleistung der Belegschaft zu tun hat - die ganze Branche krankt.
Was wirft er uns konkret vor?
Nun, man kann seine Arbeit so gut machen wir man will - in 20 Jahren taucht schonmal die eine oder andere Umstimmigkeit auf:
- im Urlaub mit der Firmenkreditkarte bezahlt (war ein Notfall am Wochenende im Ausland, wurde komplett zurückgezahlt)
- über die Firma privat Artikel bestellt (mit Wissen des Geschäftsführers der auch offizieller Empfänger war - selbstverständlich alles bezahlt
- 1x versehentlich ein Geburtstagsgeschenk für meine Tochter bei Amazon mit Firmenkreditkarte bestellt (ich habe dort auch Artikel für die Firma bestellt. Es war also neben meiner privaten Kreditkarte, auch die Firmenkreditkarte hinterlegt. Da ich nicht so der Kontoauszug-Junkie bin habe ich das Versehen nicht bemerkt. Erst als ich ins Chefbüro zitiert wurde - dort habe ich mich entschuldigt und den Betrag zurückgezahlt
- Firmenhandy eigenmächtig verlängert (das habe ich bereits mehrere Male getan - ohne irgendwelche Probleme. Ich wurde nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass das plötzlich nicht mehr gestattet war?
Ich glaube, das war es aber auch schon mit meinen "Entgleisungen". Für den Fall der eigenmächtigen und privaten Nutzung der Firmenkarte hätte ich eine Abmahnung akzeptiert - kam aber nie, Stattdessen komm alles auf eine Liste, die uns dann von ihm geballt um die Ohren gehauen wurde. Krass an der Sache ist, dass ich das ja alles zu verantworten haben - nicht meine Frau. Aber sie wird von dem Mann noch respektloser und entwürdigender behandelt als ich. Sowas nennt man wohl Sippenhaft.
Und die Kollegen?
Zu den Kollegen haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Natürlich bekommen die das alle mit und schütteln größtenteils mit dem Kopf. Auf meine Anregung hin, doch mal langsam einen Betriebsrat zu gründen, konnte ich allerdings keine große Begeisterung entlocken. Die haben natürlich alle Angst, niemand ist so lange da wie wir - und wenn Köpfe rollen, dann wohl die von den Kollegen.
Eigentlich sehr schade - denn einem Mann der argumentiert: "Sie können doch froh sein, dass ich Ihnen 20 Jahre Arbeit gegeben habe!", mal die Schranken aufzuweisen, wird es höchste Zeit!
Versteht mich nicht nicht falsch, natürlich sind wir dem Mann dankbar - er kann aber auch uns dankbar sein, dass wir seiner Firma 20 Jahre unseres Lebens gewidmet haben!
Meine Frau ist heute nach erneuten Anschreien des Chefs weinend zusammengebrochen - das zu hören und diesen Kerl nicht krankenhausreif schlagen zu dürfen, das ist das schlimmste an meiner Situation.
Natürlich schauen wir uns beide nach anderen Jobs um - aber ich habe gerade große Lust auf Rebellion !!!
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