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Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

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  • Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

    Hallo,

    ich werde gerade zum zweitenmal in meinem Berufsleben gemobbt und stelle mir die Frage, an welchem Punkt ich die einleitenden Köder geschluckt
    habe.

    Nun, es begann in beiden Fällen mit " harmlosen " Unterstellungen, Scherzen oder kleinen " Nadelstichen ". Ich habe diese Verhaltensweisen als Ungeschicklichkeit der neuen Kollegen interpretiert und mich gerechtfertigt oder das Gespräch gesucht. Beides war komplett falsch.
    Ich wollte es mir durch freche Antworten nicht gleich mit allen verderben und als " überempfindlich " und nicht " teamfähig " dastehen.

    Habe ich mich selber ausgebremst ?

    Hätte ich durch angemessenes Verhalten das Mobbing abwenden können ?

    Lg

  • #2
    AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

    In dem Punkt kann ich dich "beruhigen". Angemessenes, bzw richtiges oder falsches Verhalten gibt es bei Mobbing nicht. Es ist also völlig egal, ob du mit einer frechen oder lustigen Bemerkung gekontert, oder das berühmte Vieraugen - Gespräch gesucht hättest. Diejenigen, die mobben wollen, drehen sich die Situation so hin, wie sie es brauchen.
    Zum Beispiel wurde in der Stelle, in der ich gemobbt wurde, behauptet, ich hätte einer Kollegen absichtlich Sachen vom Schreibtisch geschmissen. Im Grunde genommen hatte ich mich aber ganz normal mit dieser Kollegin unterhalten und als ich mich umdrehte um das Büro zu verlassen ging ich zu nah am Schreibtisch durch und blieb am Locher hängen, der zu Poden purzelte und natürlich gleichzeitig noch die Unterlagen mitnahm, die darunter lagen.
    Selbstverständlich entschuldigte ich mich für das Missgeschick und hob das Zeugs wieder auf. Mir war das peinlich. Bei den giftigen Kollegen wurde dann ein "sie tat ja ganz peinlich, weil sie Schiss vor Ärger hat" daraus.
    Wer also nur negatives sehen will, dreht es sich auch so hin. Da lohnt es sich auch nicht, das richtig stellen zu wollen, da sich die "lieben Kollegen" ja schon ihr Bild zurecht gelegt haben und dann schon aus Sturheit abblocken. Sonst gäbe es ja nichts mehr zu meckern und auch keinen Grund mehr, dass der Andere dann - hoffentlich - Ärger bekommt.

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    • #3
      AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

      Zitat von Ilythia Beitrag anzeigen
      In dem Punkt kann ich dich "beruhigen". Angemessenes, bzw richtiges oder falsches Verhalten gibt es bei Mobbing nicht.
      Ilythia, ich spreche dich direkt an, weil ich dich für sehr erfahren halte. Natürlich freue ich mich auch über die posts anderer Mitglieder. Also bitte nicht böse sein.

      Hast du / habt ihr schon einmal gehört, dass Chefs ganz gezielt Mitarbeiter als " Mobbingopfer " einstellen ? Der Grund könnte darin liegen, die restliche Belegschaft
      von den eigenen Schwächen abzulenken oder der Truppe ein Ventil für betriebsbedingte Unzufriedenheit zu liefern. Also quasi als Ablenkung. Mobbing ist zwar für
      ein Unternehmen teuer-aber vielleicht wäre ein " Problemlösung " noch teurer.

      Nur so eine Idee.

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      • #4
        AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

        Hast du / habt ihr schon einmal gehört, dass Chefs ganz gezielt Mitarbeiter als " Mobbingopfer " einstellen ?
        Gezielt wohl kaum. Es kommt schon vor, dass jemand, der eingestellt wurde mit der Zeit "missbraucht" wird. Dann geht es aber eher darum, Fehler abzuwälzen und sich einen Sündenbock zu suchen, der sich nicht wehren kann. Bzw. auch um Chefs, die entweder keine Lust haben sich da "einzumischen". Oder schlichtweg keinen A... in der Hose haben.
        Eine Andere Variante ist aber leider auch, dass der neu eingestellte Mitarbeiter - vielleicht auch ohne, dass es ihm bewußt ist - dem Team durch sein Verhalten Steine in den Weg legt und die Leute dann eben mit der Zeit ungeduldig oder auch aggressiv reagieren. Dann ist es aber ebenfalls Chefsache sich diesen Mitarbeiter einmal vorzuknöpfen, oder auch einmal das Team zurück zu pfeifen. Macht aber in den seltensten Fäller jemand.
        Meistens stellt man sich dann eher auf die Seite des Teams. Man kann ja schließlich nicht ein ganzes Team feuern, nur um es einem "armen Opfer" Recht zu machen. Der einfachere Weg ist, sich heraus zu halten, bzw. alles auf das Mobbingopfer abzuwälzen als Störfaktor und diesen dann zu "beseitigen". Entweder, in dem man denjenigen so lange weiter bearbeitet, bis es einen Kündigungsgrund gibt, das Mobbingopfer wenn es verzweifelt genug ist, selbst kündigt. Die letzte Möglichkeit ist dann noch der Aufhebungsvertag.
        Und so teuer kommt das ein Unternehmen nicht. Abfindungen stehen einem auch nicht automatisch zu. Kündigt jemand, oder wird er gegangen, teilt man einfachden Arbeitsanfall auf das restliche Team auf, bis jemand neues da ist. Oder belässt es dabei...
        Nicht jeder ist so durchhaltekräftig und hält sich mit längerfristigen Krankschreibungen über Wasser...

        Und kein Chef wird wohl einen "Sandsack" für seine Mitarbeiter einstellen, nur weil diese nicht glücklich und zufrieden sind. Das ist dem im Zweifelsfall egal, solange die Leute ihre Arbeit machen. Kündigen Mitarbeiter, holt er sich halt neue, Arbeitslose gibt es ja genügend.

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        • #5
          AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

          Wie kann ich mich wehren, wenn der Chef über meine Zeit bestimmt ?

          Tag Frau....heute hat sich der Kollege X krankgemeldet. Dann folgen Formulierungen, die mich rasend machen

          -Sie müssen länger bleiben
          -Sie müssen eher kommen ( um auzuschließen )
          -

          Ich werde nicht gefragt, sondern es wir über mich bestimmt. Mag ja sein, dass es notwendig ist, dass ich dies oder das tue. Aber in diesem Ton geht mir der
          Hut hoch. Überdies habe ich auch ein Privatleben.

          Wenn ich etwas dazu sage, bin ich zu empfindlich.

          Diese Woche wurde einfach mein freier Tag nach Gutsherrenart gestrichen. Sie müssen kommen, Herr X ist krank, Frau Y hat Urlaub, wir brauchen Sie....

          Wie wehrt man sich gegen solches Verhalten ? Klar ansprechen oder knallhart " Nein " sagen ?

          Ich freue mich auf Vorschläge.

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          • #6
            AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

            hi,
            ... und schon wieder ich

            nun ja, wenn es sich um einen Notfall handelt - Kollege X ist krank und es findet sich sonst kein Ersatz, oder du eine -rechtzeitig- abgesprochene Urlaubsvertretung machen sollst, musst du halt auch einmal in den sauren Apfel beißen. Da kann man schon von dir verlangen, dass du auch einmal einen freien Tag opferst. Das ist normal. Es ist auch normal, dass dann als erstes die Kollegen "dran glauben müssen", die z. B. keine familiären Verpflichtungen haben. Das hat nichts mit Willkür zu tun.

            Wenn du das so nicht möchtest, wäre es aber trotzdem unklug, das auch offen zu sagen. Ob du verdonnert wirst oder nicht, spielt da keine Rolle. Es wirkt einfach unkollegial und reizt nur zu weiteren bösen Aktionen gegen dich. Aber für was gibt es Termine!? Dann hast du eben an deinem freien Tag einen Termin, den du leider leider nicht verschieben kannst.
            Früher kommen? Oh je, Chef, ich weiß nicht ob ich das schaffe, ich muss jemanden (z.B) zum Flughafen bringen, da schaffe ich es nicht früher...

            Ich denke, du weißt worauf ich hinaus will. Sofern du es nicht übertreibst, kann man sich durch solche Aktionen ganz gut den Buckel sauber halten. Ab und zu wirst du es aber nicht ändern können.

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            • #7
              AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

              Hallo Corny

              Ich denke es ist weniger die Mehrarbeit selbst die Dir aufgebürdet wird sondern die Art und Weise wie sie Dir abgefordert wird.

              Der Chef/VG verfügt, so den von Dir zitierten Formulierungen folgend, nicht über das höfliche Wort "bitte" in seinem Wortschatz, bzw. in seiner Toolbox seiner Führungsinstrumente.
              Seinem Beispiel und Vorbild folgen demzufolge auch alle anderen im Team. Sie kennen es nicht besser und leiden wie auch Du unter dieser überaus Direktiven "Führung", welcher Empathie und Anstand Fremdworte zu sein scheinen.

              So wundert es mich auch nicht wirklich, dass neue MA schnell in die Schusslinie geraten. Quasi den Neuen oder die Neue als Ventil für den Frust über den Führungsstil, bzw. das Führungsverhalten des Chefs missbrauchen. Auf solche einem Boden gedeiht Mobbing blendend und wird schliesslich irgendwann zur Kultur.

              Wenn persönliches Engagement für die zu erledigenden Aufgaben, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Respekt vor dem Nächsten sowie die dazugehörige Gute Kinderstube/Anstand nicht ausreichen, um das Arbeitsklima zu seinen Kollegen aufzuhellen und kooperative Beziehungen aufzubauen, dann ist das ein Kampf gegen Windmühlen den man nicht gewinnen kann.

              Es gibt ein angemessenes Verhalten, so wie ich es gerade oben beschrieben habe. Folgend der goldenen Regel, dass ich meine Mitmenschen so behandle wie auch ich gerne von Ihnen behandelt werden möchte.
              Oft erlebt man jedoch das Gegenteil dessen, ist frustriert und schwups, merkt man nicht einmal wie sehr das eigene Verhalten plötzlich dem der anderen gleicht.
              Es braucht zuweilen oft sehr viel Ausdauer diesen einmal etablierten Teufelskreis zu durchbrechen.

              Ich selbst habe schon Teams von gescheiterten "VG-Kollegen" übernommen, die bereits in mehrere Subkulturen zerfallen und so sehr untereinander zerstritten waren, dass die Feindseligkeit und Eiseskälte in den Gesichtern zu lesen war. Und als ich in meiner neuen Rolle antrat habe ich diese Feindseligkeit ebenfalls zu spüren bekommen.

              Doch Hilfsbereitschaft, höflich/anständiges Benehmen zu Jedermann und Jederfrau, echtes Interesse an meinen neuen Mitarbeitern, deren Persönlichkeiten wie deren Leistung und Stärken, haben am Ende dazu geführt, dass die MA zunehmend Vertrauen fassen konnten.
              Zu einem Menschen der sie offenbar mochte so wie sie sind und, wenn mal was schief gelaufen war, sie nicht hängen liess wie mein Vorgänger, sondern, ohne nach dem Schuldigen zu fragen, mit ihnen zusammen eine gangbare Lösung suchte. So irgendwann in ihren Augen den Status des gefühlten und echten Anführers der Gruppe tatsächlich auch zu verdienen schien.
              Nicht zuletzt weil die aufrichtigen Worte "Bitte" und "Danke" zu meinen wichtigsten Führungsinstrumenten zählen.

              Dein aktueller VG ist ein Mensch der von dieser Erkenntnis und inneren Haltung weit entfernt zu sein scheint. Diese seine Haltung überträgt sich auf das ganze Team.
              Als Mitarbeiter bräuchtest Du leider sogar ungleich mehr Geduld und Leidensfähigkeit wie ich als weisungsbefugter VG mit den o.g. derangierten Teams mit denen ich es zu tun hatte.
              Dir fehlt einfach die Macht am entscheidenden Rad zu drehen.

              Dass Du dadurch keine Freude mehr an Deiner eigentlichen Aufgabe im Team hast, ist somit durchaus zu verstehen. Die Aufgabe rückt in solcher Situation für den Mitarbeiter völlig in den Hintergrund. Schlechte Führung ist eigentlich die Leistungsbremse, das Geschäftsschädigende Verhalten Nr.1 in einem Betrieb. Egal welcher Art egal welcher Grösse!

              Dadurch aber leidet auch, ob bewusst oder unbewusst, auch die Leistung, bzw. Leistungsbereitschaft für und miteinander die notwendigen Dinge zu verrichten.
              So kann sich ein Teufelskreis einer "Selbsterfüllenden Prophezeiung" des VG bilden, in dem echte Leistung nicht mehr freiwillig geliefert wird sondern erzwungen werden muss. So glaubt dies ggf. oder zumindest Dein Chef, dessen Menschenbild wohl eher geprägt ist, dass Menschen grundsätzlich schlecht, faul und hintertrieben sind und deshalb zu Leistung gezwungen werden müssen.
              Ein heute leider noch immer weit verbreiteter Irrglaube der auf indoktrinierter Inhumanität/Unmenschlichkeit beruht.
              Und es kommt eben noch schlimmer: Um sein negatives Menschenbild vor sich und seiner Wahrnehmung zu rechtfertigen, behandelt er in der Folge seine Mitarbeiter unbewusst genau so wie er es, gem. seinem neg. MB, von ihnen erwartet. Schlecht, faul und hintertrieben eben!

              Ich wäre Dir überaus dankbar wenn ich ein paar unverfängliche Fragen an Dich richten dürfte, die Du mir, natürlich nur wenn Du dazu bereit wärst, bitte so ehrlich und spontan beantworten würdest wie möglich:

              1. Wie hättest Du reagiert, wenn Dein Chef Dich höflich darum gebeten hätte Deinen Urlaubstag zu opfern, um damit den unerwarteten Ausfall des Kollegen kompensieren zu können?
              2. Wie hättest Du reagiert, wenn der Chef, ohne ihn überhaupt fragen zu müssen, Dir sofort im gleichen Atemzug angeboten hätte Dir einen angemessenen Ausgleich hierfür zu arrangieren, bzw. zu verschaffen?
              2. Wie steht es mit der Motivation und Bereitschaft im ges. Team allgemein solche plötzlichen "Ausfälle" zu kompensieren?
              3. Wie kam das "...wir brauchen Sie.." bei Dir an? (gesetzt den Fall, dass diese Worte tatsächlich so gesagt wurden)
              4. War das mit forderndem Ton oder eher mit dem einer Bitte?

              Ich sage schon im Voraus ein recht herzliches Dankeschön für Deine Mühe und Offenheit.
              Wenn nicht ist auch nicht schlimm :-)

              Viele Grüsse
              Compliance

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              • #8
                AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                Liebe Compliance,

                danke für diesen überragenden Beitrag, der meine Situation punktgenau beschreibt. Ich habe diese Arbeitsstelle hochmotiviert angetreten und bin offen, kollegial und freundlich auf das Team zugegangen. Auch dem Chef gegenüber war ich aufgeschlossen. Mein Umgangston war immer freundlich und respektvoll. Gerettet hat mich das nicht. In der Zwischenzeit bin ich noch immer freundlich aber distanziert- vielleicht sogar etwas unterkühlt. Darüberhinaus achte ich auf einen sachlichen Ton. So behalte ich -gefühlt- die Kontrolle.

                Der Chef hat durch die Ungleichbehandlung der Teammitglieder das Team gespalten. Seine Lieblinge haben ein gutes Leben, während der Rest der Kollegen mit
                " Magenschmerzen" und Angst vor dem nächsten Angriff zur Arbeit kommt. Die Hauptaufgabe der Lieblinge besteht darin, den Rest des Teams zu beobachten und zur Arbeit
                anzutreiben. Auffallend ist, dass sie sich ähnlich schäbig verhalten wie der Chef. Sie haben sich dieses Fehlverhalten sehr gut abgeschaut.
                Die " gescheuchten " Kollegen reagieren mit " Unterwerfung ". Das Betriebsklima gleicht einer unsichtbaren Giftwolke. Ich habe festgestellt, dass diese Atmosphäre durch Druck und Drohungen ( nicht immer ausgesprochen ) entsteht. Es handelt sich ganz eindeutig um emotionale Erpressung. Bei einigen Kollegen reicht schon ein " Blick ", damit
                die Mittagspause ausfällt.....
                Man könnte sagen, dass die eine Hälfte des Teams die andere Hälfte ( mit Rückendeckung des Chefs ) schickaniert.

                Nun zu deinen Fragen

                1) Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses wäre das für mich eine Selbstverständlichkeit gewesen.

                2) Undenkbar

                3)Wenn Lieblinge " ausfallen ", stellt die Kompensation kein Problem dar. Fallen " Nichtlieblinge " aus, wird die Sache kritisch. Die "Lieblinge" hetzen und giften dann
                über das Teammitglied. Das kann bereits schon dann passieren, wenn ein " Nichtliebling " früher nach Hause geht. Deshalb bitten die " Nichtlieblinge " die " Lieblinge "
                immer vorher um Erlaubnis. Im Krankheitsfall muss ein " Liebling " angerufen werden. Ist der " Nichtliebling " wieder gesund, muss er bei Arbeitsbeginn sofort bei
                einem " Liebling " um gute Laune betteln.

                4 )" Sie kommen "

                5) In diesem Betrieb wird ein " Nichtliebling " nicht freundlich gebeten. Es herrscht ein " Kommandoton ".

                Viele Grüße
                Corny
                Zuletzt geändert von Corny; 24.10.2018, 20:29.

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                • #9
                  AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                  Hallo Corny,

                  Ich sage hiermit recht herzlich Danke für Deine Offenheit und Bereitschaft, dass Du hier auf die o.s. Fragen geantwortet hast.

                  Das lässt den Betachter überaus tief blicken inwieweit es an Deinem AP Chancen gibt noch etwas zum Guten zu verändern. Die Chancen stehen nach meinem Dafürhalten gleich Null.
                  Zumindest nicht aus der Position, aus welcher Du zum Kampf antrittst.
                  Denn wie soll hier, mit verängstigten und resignierten Kollegen noch dazu, der entsprechende Leidensdruck seitens des Chefs oder der GL herbeigeführt werden, an der Situation etwas Grundlegendes zu verändern? Dazu müsste sich der Charakter des Chefs verändern. Die genannten Lieblinge sind, ebenso wie der Chef, Sadomasochisten.

                  Akzeptieren nur eine Macht die grösser ist als die ihre. Würde der jetzige Chef/VG fallen, so wäre mit ihnen ggf. sogar leichtes Spiel.
                  Sie würden sich, durch und durch opportun weil ohne inneres Selbst, beim nächsten Chef ebenso anbiedern wie bei diesem.
                  Der "Versager" wäre wahrscheinlich schnell vergessen. Ja würden sogar über ihn schimpfen wenn es sein müsste. Hauptsache sie kommen gut dabei weg!

                  Nachdem Du nun diese sehr ernüchternde wie erschütternde Bilanz gezogen hast, wie schätzt Du nun selbst die Chancen und Prognosen ein, an Deinem momentanen AP doch noch zufrieden und glücklich zu werden?
                  Eine innere Haltung in der Form zu bewahren, um Dich

                  1. zu motivieren, weiterhin Spitzenleistungen anzustreben und zu erreichen?
                  2. und Dein Menschenbild, den Glauben an das Gute in Deinen Mitmenschen, nicht nachhaltig zu schädigen?
                  3. und Deine Gesundheit und Deinen Selbstwert nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen, bzw. sogar zu verlieren?

                  Ich erwarte keine Antworten. Die Fragen habe ich nur gestellt, um Dir vielleicht eine Stütze zu bieten für Deine Entscheidungsfindung, was nun, aus dieser Betachtung heraus, als Nächstes zu tun ist.

                  Danke nochmals für Deinen überaus wertvollen Beitrag, der gewiss dazu geeignet ist auch anderen Lesern hier zu helfen, ihre Situation und Chancen realistisch einzuschätzen :-)

                  Es mögen Weisheit und die Liebe zu den Menschen Deine Schritte im Leben lenken.

                  Viele Grüsse zurück und alles alles Gute für Deine Zukunft
                  Compliance

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                  • #10
                    AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                    Zitat von Compliance Beitrag anzeigen

                    1. zu motivieren, weiterhin Spitzenleistungen anzustreben und zu erreichen?
                    2. und Dein Menschenbild, den Glauben an das Gute in Deinen Mitmenschen, nicht nachhaltig zu schädigen?
                    3. und Deine Gesundheit und Deinen Selbstwert nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen, bzw. sogar zu verlieren?
                    Liebe Compliance,

                    der Austausch mit einen Menschen wie dir, bei dem Kompetenz und Empathie miteinander verschmelzen, ist eine Freude. Deine wohltuende Wortwahl und deine Herzlichkeit
                    fördern meine Bereitschaft zur Offenheit. Darüberhinaus wäre es wundervoll, wenn ich anderen Lesern mit meinen Beiträgen ein wenig " Leidensdruck " nehmen könnte.

                    Gerne antworte ich erneut auf deine Fragen.

                    1) Ich versuche, die gesamte Situation so professionell wie möglich zu händeln. Der Chef zahlt das Gehalt, dafür erbringe ich die geforderte Leistung.

                    2) Du wirst dich wundern, aber ich habe ein durchaus positives Menschenbild. Eigentlich geht es in diesem Tumult doch für alle Beteiligten nur uns blanke Überleben.
                    Dieser " Versager ", wie du ihn treffend beschreibst, macht doch in seiner Angst und Unfähigkeit das ganze Team verrückt. Auch die " Lieblinge " sind nicht glücklich.

                    3) Die gesamte Situation ist belastend und unberechenbar. Daher habe ich bereits Kontakt zu einem Anwalt und einem Arzt, der mich sofort krankscheiben würde.
                    Darüberhinaus suche ich mir eine neue Arbeitsstelle. Diese Punkte geben mir das Gefühl handlungsfähig zu sein. Das halte ich für ganz wichtig, um mich nicht als Opfer
                    zu fühlen.
                    Meinen Selbstwert schätze ich als überaus stabil ein. Vielleicht bringt genau dieser Umstand meinen Chef auf die " Palme ".

                    In der Gesamtbetrachtung halte ich es für wichtig, einen " kühlen Kopf " zu bewahren. Denn genau den haben " Mobber " nicht.

                    LG Corny
                    Zuletzt geändert von Corny; 26.10.2018, 21:13.

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                    • #11
                      AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                      Hallo Corny,

                      Das schöne Kompliment gebe ich gerne zurück. Ich sehe, dass ich auf der anderen Seite, mit Dir, mit jemandem kommuniziere, der seine Professionalität bewahren konnte und wegen den Ereignissen nicht gewillt ist aufzugeben. Daher bist Du für mich ein Voll-Profi.

                      Der entscheidende Unterschied zwischen einem Amateur und einem Profi ist der, dass der Voll-Profi, egal wie unangenehm die äusseren Umstände oder Aufgaben auch sein mögen, diese mit derselben Sorgfalt und inneren Verpflichtung (Selbst-Disziplin) zu Qualität und Quantität erfüllt wie die angenehmen.

                      Wahrscheinlich ist dies auch der Grund weshalb Du so niedergedrückt werden sollst. Bist wahrscheinlich dem "Vor(-die Nase-)gesetzten" evtl. sogar fachlich ebenbürtig, was die innere Einstellung angeht sogar überlegen. Das macht Dich natürlich gefährlich. Ebenso wie Deine gewinnende freundliche Art, die Deinem Chef die Kontrolle über Teile des Teams zu nehmen geeignet wäre.

                      Sadisten haben zum Ziel ihre Opfer vollkommen zu kontrollieren, ihm alle Macht zur Selbstbestimmung zu nehmen. Gleichzeitig aber braucht der Sadist sein Opfer, weil sonst ist er todunglücklich weil er niemanden mehr zum "Spielen" hat. Das macht die Situation paradox. Auch für den Sadisten zur Gratwanderung sein Opfer nicht vollends zu zerstören damit er es weiter quälen kann.
                      Denn ein neues zu suchen ist für ihn sehr kraftaufwändig weil es vor dem Missbrauch mit wohlwollendem Verhalten bezahlt werden muss. Etwas wobei er sich gar nicht wohl fühlt.

                      Je nach Sozialisation der Persönlichkeit und dem Nachstrom seiner potenziellen Opfer ist die Destruktivität mal höher mal weniger ausgeprägt. Dein oder besser euer aller Peiniger könnte einer der schlimmen Sorte sein. Das jedoch bis an die Schmerzgrenze in einer Kraftprobe auszutesten ist lediglich ein Pyrrhus-Krieg in dem der Verlierer meist schon im Voraus feststeht. Und sollte es doch wider Erwarten ein Sieg werden, dann ist es eben ein Pyrrhussieg der verbrannten Erde. Für nichts auf der Welt gilt diese Tatsache mehr als in den beruflichen Beziehungen am Arbeitsplatz.

                      Daher ist es eine weise und sehr gute Entscheidung sich möglichst schnell aus dieser Affäre zu ziehen. So wie Du es bereits mit nüchterner Analyse und kühlem Kopf ins Auge gefasst hast.

                      Ich bin mir sicher, dass Du, weil Du Dir selbst treu bleibst und auch bleiben willst, Deinen Weg machen wirst in all den Stürmen dieser Welt.

                      Ich hoffe allerdings inständig, dass sich Dein Beitrag nicht in einer Minderung des Leidensdrucks anderer Betroffener äussert, sondern in dessen Steigerung.
                      Damit dieser vielleicht bewirkt, die ggf. bereits "erlernte Hilflosigkeit" endlich aufzugeben und zu handeln.
                      In dem Sinne ihr Schicksal wieder in die eigenen Hände zu nehmen bevor die vollständige Resignation und Depression von ihnen Besitz ergreifen und sie zerstören kann.

                      Als Schlussbemerkung vielleicht noch ein kleiner zum Schmunzlen wenn es grundsätzlich nicht so traurig wäre:

                      Mobber haben durchaus einen "Kühlen Kopf".
                      Den versuchen sie auch unter allen Umständen zu bewahren.
                      Denn vom anstrengenden Denken oder gar Mitgefühl für seine Mitmenschen könnte er ja warm werden ;-)

                      Dennoch sollte man seinen Gegner, vor allem seine Gewaltbereitschaft, Gerissenheit und Niedertracht, niemals unterschätzen.

                      In diesem Sinne nochmals ein dickes Dankeschön für Deine Offenheit und Hilfsbereitschaft. Es wäre schön, wenn Du hier immer mal wieder vorbeischauen würdest.
                      Deine liebenswerte Persönlichkeit und Lösungsorientierung kann hier vielleicht so manchem als Vorbild dienen.
                      Nichts brauchen wir mehr in einer Welt die langsam aus den sozialen Fugen gerät.

                      Viele liebe Grüsse zurück
                      Compliance

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                      • #12
                        AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                        Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man eine neue Stelle beginnt, immer damit rechnen muss, dass das jemanden nicht passt. In der Regel fühlen sich die Alteingesessenen bedroht etwas zu verlieren. In meiner vorletzten Stelle, hatte ich irgendwann die Situation, dass ich keine Verbündeten hatte. Ich hatte viele Neider. Aber nicht alle waren gegen mich. Am Ende habe ich jedoch gemerkt, dass es zu viele waren die mich bremsen wollten und ich deshalb nicht weiter kam. Ich habe dann selbst gekündigt. In der nächsten Stelle hatte ich sofort sehr viele Mitarbeiter die mich nicht akzeptieren wollten. Ich wurde jedoch auch eingestellt, um die Abteilung neu zu strukturieren und Prozesse zu implementieren. Bis auf den Chef wollten mich alle loswerden. Die Unterstützung des Chefs hat dazu geführt, dass ich mich am Ende durchgesetzt habe und nun schon seit 10 Jahren in der Firma arbeite. Die anderen Mitarbeiter sind längst nicht mehr da. Lange Rede kurzer Sinn; man braucht starke Verbündete.

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                        • #13
                          AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                          Zitat von Oliver L Beitrag anzeigen
                          Die Unterstützung des Chefs hat dazu geführt, dass ich mich am Ende durchgesetzt habe und nun schon seit 10 Jahren in der Firma arbeite. anderen
                          Hallo Oliver,

                          ich freue mich darüber, dass du einen Chef hast, der diese Bezeichnung verdient. Bedauerlicherweise ist das eher die Ausnahme und genau darin liegt Ursache für sehr viel
                          Leid. Es heisst nicht umsonst :" Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken".

                          LG Corny

                          LG

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                          • #14
                            AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                            Zitat von Compliance Beitrag anzeigen
                            Sadisten haben zum Ziel ihre Opfer vollkommen zu kontrollieren, ihm alle Macht zur Selbstbestimmung zu nehmen.
                            Hallo Compliance,

                            ganz lieben Dank für deinen Beitrag. Ich freue mich nicht nur über deine positive Rückmeldung, sondern ich fühle mich wirklich verstanden.

                            Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses war mein Verhältnis zum Chef " normal " und zu den Kollegen sogar gut. Die Probleme begannen nach der Einarbeitungszeit und zwar mit zunehmender Qualität meiner Arbeitsleistung. Plötzlich mutierte kollegiale Unterstützung zur grenzüberschreitenden Einmischung in meine Vorgänge. Dazu begannen Kollegen mich herumzukommandieren und unverschämt und unsachlich zu kritisieren. Der Chef ranzte mich bei jeder Kleinigkeit an und kontrollierte nach Möglichkeit jeden Vorgang von mir.
                            Kurzum : je besser meine Arbeitsleistung wurde, desto mehr " drehte " die Truppe auf.

                            Hat sich dieser Schlaumeier einmal überlegt, was dieses Verhalten für Kosten verursacht ?

                            LG Corny

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                            • #15
                              AW: Durch angemessenes Verhalten Mobbing verhindern ?

                              Hallo Conny,

                              Dir geht es wie vielen Menschen die schlicht und ergreifend "nur" motiviert sind und aus einer natürlichen spontanen Verpflichtung heraus, für Team und Kunden, versuchen ihr Bestes zu geben.
                              Damit stehen sie aber u.U. ausserhalb der inneren Beweggründe des übrigen Teams.
                              Ein Neuer bringt anfangs immer eine gewisse Unruhe ins Team. Alle fragen sich:
                              - Wer ist er oder sie?
                              - Wie verhält er oder sie sich mir gegenüber?
                              - Welche Kompetenzen besitzt er oder sie?
                              - Kann er oder sie mir damit meinen Rang im Team streitig machen?
                              usw. usf.

                              In der sog. "Forming" Phase eines Teams, dann wenn eine neuer hinzu kommt oder eine neue Arbeitsgruppe gebildet wird, begegnet man sich idR. höflich freundlich und überaus vorsichtig.

                              In der darauffolgenden "Storming" Phase, wird damit begonnen gegenseitig die Kräfte zu messen. Das ist ein Prozess der sehr dynamisch ist und idR., wenn er nicht geführt wird, schnell zu Intrigen und ruppigen Machtkämpfen führen kann, welche das Team erst einmal lähmen.

                              Irgendwann ist die Rangfolge normalerweise jedoch ausgefochten und das Team geht in die sog. "Norming" Phase über. Alle wissen nun wo sie hingehören und beginnen sich nun ehr als zuvor den eigentlichen Aufgaben zuzuwenden. Beginnt das Team eine Rollen-Struktur aufzubauen wer, was bis wann leisten könnte u./o. kann.

                              Durch diesen Lern-Prozess, wo und bei wem im Team welche Kompetenzen liegen und gegenseitig durch Kohärenz verstärkt werde, gleitet das Team über in die sog. "Performing" Phase.
                              Hier erst entsteht echte Leistung, da der Flow der Teammitglieder nicht mehr durch interne Reibungen der "Storming" Phase gestört oder unterbrochen werden.

                              Doch nun kommt es wie es kommen muss. Verlässt ein Teammitglied, aus welchen Gründen auch immer, die Gruppe und kommt ein Neuer hinzu, beginnt das Spiel von Neuem.
                              Und zwar immer nach dem o.g. Muster: Forming - Storming - Norming - Performing

                              Ein VG oder besser echter Anführer der um diesen Umstand weiss, der kann und wird in der "Storming" Phase entscheidend und vermittelnd eingreifen, um diese stets schwierige Phase so kurz wie nur irgend möglich zu halten, um das Team ins "Norming" zu wechseln. Dazu fördert er den Kontakt und den Austausch der Mitarbeiter intensiv, um Kooperation zu initiieren.
                              So erkennt er wie das Team die Stärken des Neuen und dieser findet seinen Platz schneller als wenn dies dem Zufall oder schlimmer, der Hackordnung, überlassen würde.

                              Viele VG haben von dem o.g. Prozess nicht einmal einen Schimmer und sind daher meist selbst Spielball dieses Prozesses statt die wichtige und ihnen eigentlich zukommende Rolle des Dirigenten im Orchester wahrzunehmen.
                              Sind selbst von Rangfolgekämpfen und Ängsten beseelt. Dadurch eben einen sehr guten MA sogar als Konkurrenten/Feind betrachten statt als eine überaus wertvolle Bereicherung als Team noch besser zu werden. Diese Angst überträgt sich dann natürlich auch auf die übrigen Teammitglieder die ebenfalls zum Konkurrenzkampf statt zur Kohärenz übergehen.
                              Und schon sind wir genau dort wo Du im Moment gerade stehst.

                              Inweiweit solche eine, von ihren niederen Instinktfragmenten getriebene "Führungspersönlichkeit" dann noch in der Lage ist einen klaren Kopf zu behalten und die Mitarbeiter und Prozesse im Sinne des Unternehmenszieles und/oder dessen Werten als Vorbild anzuführen, diese Wertung überlasse ich gerne Deinem Urteil ;-)

                              So erklärt sich auch fast von selbst, dass der betriebswirtschaftliche Schaden, der durch sein Führungsverhalten aus mangelnder Führungskompetenz dem Unternehmen entsteht, nicht zum Gedankengerüst Deines VG gehört. Zu sehr ist er, wie alle anderen, mit sich selbst beschäftigt.

                              Vielen Dank einmal mehr für Deinen Beitrag und natürlich auch das schöne Feedback

                              Viele Grüsse
                              Compliance

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