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Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

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  • Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

    Liebe Mitglieder,

    ich bin 38 Jahre und arbeite als Filialleiterin. Allerdings ist das bereits die vierte Arbeitsstelle, an der ich " Mobbingerfahrung " sammeln darf ( Ironie ).
    Ich kenne sogar den Grund.
    Man unterstellt mir ( wiederholt ) ich würde nicht mit den Kollegen auf Augenhöhe kommunizieren und stellt klar, dass die Unternehmenskultur ohne
    Hierarchien auskommen würde.

    Nach der zweiten " Bauchlandung " habe ich ein Coaching absolviert. Es ging um wertschätzende Kommunikation und Konfliktmanagent im Team.
    Danach fühlte ich mich " gewappnet ".
    Denkste. Bei der nächsten Stelle wieder dieser Vorwurf. Stress ohne Ende-Job weg. Arbeitslos !!!!!
    Neues Coaching. Diesmal ging es um moderne Teamführung. Danach war ich mir sicher, " angekommen " zu sein.
    Tja, wäre schön gewesen.....Wieder Stress ohne Ende-Job weg. Arbeitslos!!!!!

    Ich habe keine Idee mehr. Ich bin nicht arrogant ( nie gewesen ) und das wirft man mir auch nicht vor. Man knallt mir immer nur diese
    Schlagworte " Augenhöhe " und " keine Hierarchien " an den Kopf. Aber als Filialleiter trage ich nun einmal Verantwortung- da sind einem " Miteinander "
    auf Augenhöhe nun einmal Grenzen gesetzt. Und wenn ich die Anweisung meines Chefs mit dem
    Team umsetzen soll, gibt es sehr wohl Hierachien.

    Für mich bedeutet Arbeiten auf " Augenhöhe " ein respektvolles Miteinander und flache Hierarchien schlicht kurze Entscheidungswege.

    Aber irgendetwas läuft komplett schief.

    Hat jemand eine Idee ?

    Gruß
    Cathy

  • #2
    AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

    Hallo Cathy

    Zuerst einmal möchte ich Dir recht herzlich dafür danken, dass Du hier offen ein sehr spezielles Thema hier anschneidest, das ganz bestimmt nicht nur Dich beschäftigt.
    «Führen ohne Hierarchien» ist ein Ansatz, der in den Unternehmen inzwischen immer mehr Anklang findet.
    Befehlen oder nur schon ein direktiver Führungsstil ist mehr denn je «out».
    Mitarbeiter mit Sinn begeistern, überzeugen und inspirieren sind «in».

    Für etablierte, «alte Schule» Führungskräfte ist diese neue Form der Zusammenarbeit, welche heute längst nicht nur hoch qualifizierte Mitarbeiter als Anspruch geltend machen, eine echte Herausforderung. Sie stellt einen weitaus höheren Anspruch an die sozialen Fähigkeiten und Fertigkeiten der gesamten Persönlichkeit des Anführers dar. Sei es nun der Anführer eines Teams in einem grösseren Unternehmen oder auch den Unternehmer selbst in einem kleineren Unternehmen. Wo immer man es mit Menschen zu tun hat die einen Prozess voranbringen will, wirken und bestimmen stets die gleichen Prinzipien Erfolg und Misserfolg. Es ist vollkommen egal ob an der sog. Jobfront oder in einem Executive Team.

    Fachliche Fertigkeiten und Fähigkeiten sind ganz gewiss nicht unwichtig, verlieren aber in der Führungsrolle mehr und mehr an Bedeutung. Zu wissen wovon man spricht, um die Mitarbeiter und deren Anliegen und Belage überhaupt vollumfänglich verstehen zu können ist die Pflicht.
    Sie zu führen ist hingegen die Kür. Somit ist eine noch so brillante und virtuose Fachkraft längst noch kein guter Anführer.
    Zu einem solchen muss sie erst reifen wie ein guter Wein. Und so wie die rohe Traube eine Be- und Verwandlung durchläuft, bis aus ihr ein guter Wein wird, so muss auch ein Anführer, bzw. jemand der einer werden will, sich diesem Prozess der Verwandlung stellen.

    So wie aus der Traube nur das Beste extrahiert wird, das dann zu einem wundervollen Tropfen heranreift, so muss sich auch die Führungskraft, der Anführer in spe, von bestimmten Haltungen und Glaubensätzen verabschieden, die seiner neuen oder angestrebten Rolle nicht zuträglich oder gar abträglich sind.

    Den Willen zur Macht zu besitzen, genügt hierfür alleine nicht. Der erfolgreiche Anführer muss nicht nur Macht haben wollen, sondern wissen aus welchem Brunnen echte Macht geschöpft werden kann, aus welcher Richtung sie zu ihm fliesst und er muss auch wissen wie er mit diesem kostbaren Geschenk umzugehen hat, damit sie sich nicht wieder von ihm abwendet. Macht ist ein sehr launisches Ding, das sich von all Denjenigen, die ihre Regeln nicht verstehen und befolgen, schneller abwendet als sie zu ihnen geflossen ist.

    Die weitläufig anzutreffenden «Führungskräfte», welche die Menschen und Mitarbeiter aus ihrem Alltag her kennen, verdienen diese Bezeichnung eigentlich gar nicht. Sie sind keine echten Anführer, sondern oft nur Erfüllungsgehilfen/Vasallen einer höheren Machtinstanz, die ihnen von oben herab das Recht zugesprochen hat über Wohl und Wehe der ihnen zugeordneten Organisationseinheit zu bestimmen. Viele dieser sog. Führungskräfte vergehen sich sträflich an den ihnen überantworteten Mitarbeitern und Ressourcen, weil sich ihr übergrosses Ego, an der Macht, die ihnen von oben herab verliehen wurde, ständig laben muss. In dieser ihrer Hybris, bestimmen zu dürfen was gut und was recht, und ebenso was nicht gut, was schlecht ist, vergessen sie nur allzu oft um was es eigentlich geht, den Sinn des Unternehmens. Sie sehen nur noch ihre Stellung und Macht, die ihnen irgendwann sogar zum Selbstzweck geworden ist. Alle die unter ihnen dienen sind nur noch Mittel zum Zweck die eigene Macht und Einfluss zu verteidigen oder weiter zu erhöhen. Und jeder der diesem Bestreben in die Quere kommt muss bis aufs Messer bekämpft werden.

    Das jedoch ist der negative Ansatz, der, neben dem Verunmöglichen echter Leistungs-generierung, zu allerlei üblen Auswüchsen und inneren Reibungen führt. Die aktive Initiierung von Mobbing oder dessen Duldung ist hierfür nur ein Beispiel.

    Doch kommen wir nun zu dem was echte Macht ist und aus welchem unerschöpflichen Brunnen sie vom Anführer geschöpft werden kann.
    Echte Macht fliesst immer von Unten nach Oben! Niemals von Oben nach Unten! Letztere ist lediglich Fake-Macht die jedem x-beliebigen Menschen übertragen werden könnte. Selbst ein Polit-Clown kann das lange durchhalten, wenn man mit etwas tieferem Blick auf das Ergebnis der letzten US Wahlen schaut ;-).

    Vor vielen Jahren gab es bei einem meiner früheren Dienstherren eine Restrukturierung der ges. Organisation. Ziel war es die bestehende direktive Führung, by Law and Order, gegen eine Führung zu ersetzen die das Leistungspotenzial eines jeden Mitarbeiters freizusetzen vermag. Den bisherigen Vorgesetzten wurde deren Weisungsbefugnis von einem Tag auf den anderen entzogen. Manche Vorgesetzte, deren Menschenbild im eigens hierfür durchgeführten Assessment negativ ausgefallen war, wurden rigoros ausgetauscht. Trotzdem waren einige Bauernschlaue darunter, welche das System zu täuschen in der Lage waren oder auf den Zuspruch und die Protektion von einer Person weit Oben bauen konnten.
    Doch diese hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die ehemaligen Vorgesetzten wurden bei Eignung nun zum Teamcoach, der dann periodisch von seinen Mitarbeitern, oder nun besser Teamkollegen, ein Rating erhielt was Leistung und Verhalten anging. Das hatte sowohl Einfluss auf Gehalt wie Position. Und die oben genannten, welche glaubten mit krummen Touren ihre Stellung behalten zu können und einfach so weiterzumachen wie bisher, bekamen von den Kollegen eisenhart die Rechnung präsentiert.

    Mit dem, was ich in den vielen Jahren meiner Führungstätigkeit und deren permanenten Weiterentwicklung inzwischen gelernt hatte, glaubte ich mich gut gerüstet zu haben und sah der anstehenden Reorganisation eigentlich recht entspannt entgegen. Da ich mein Team im Rücken wusste, weil ich einen engen Schulterschluss, kooperativen und mitmenschlichen Kontakt mit allen Kollegen pflegte und nie etwas anbrennen liess, fürchtete ich mich nicht.

    Das ich von meinen Kollegen (meinen Mitarbeitern) allerdings so gute Ratings erhielt, daran hatte ich allerdings nicht im Traum zu denken gewagt. Andere wahrscheinlich auch nicht und viele, die bei ihren «neuen Kollegen» durchgefallen waren, stürmten plötzlich auf mich ein, was ich denn anders machen würde als sie. Ob man das lernen könne?
    Einem antwortete ich: «Klar kann man das. Dazu müsstest Du Dein Vokabular zuallererst einmal um die Worte Bitte und Danke erweitern. Die kommen Dir oder besser kamen Dir hier leider noch nie über die Lippen! Zumindest nicht in meiner Gegenwart»
    Dann sah er mich desorientiert an und meinte zu mir « ....aber... aber ich bin doch der Chef!?»
    Damit war klar, dass er den Knall noch nicht bzw. gar gehört hatte, nicht hören wollte.

    Doch was machte ich anders ausser Bitte und Danke sagen?

    Durch mein jahrelanges Studium der Humanpsychologischen und Therapeutischen Literatur, sowie dem immer wieder mich ermunternden Zuspruch meines verehrten Mentors, Herrn Karl Kälin, reifte in mir die Erkenntnis, dass wenn ich der gefühlte und geschätzte Anführer eines Teams von Mitarbeitern oder einer wie auch immer gearteten Sozialgemeinschaft sein wollte, ich erst einmal den Menschen selbst und damit mich selbst verstehen lernen musste.

    «Erkenne Dich selbst, ist die erste aller Wissenschaften»
    Zitat dem Sokrates zugeschrieben, in Anlehnung auf die Inschrift des Apollo Tempels in Delphi

    So erlernte ich im Laufe der Zeit einen höheren Grad von echter Demut vor dem Leben und der Würde meiner Mitmenschen aus der die Erkenntnis entsprang, dass wer das Vertrauen und die Macht der Anderen, deren Gefolgschaft für sich gewinnen, ein echter Anführer sein will, mehr als ein Diener denn ein Herrscher seinen Gefolgsleuten gegenübertreten muss.
    Neben Authentizität, Offenheit, Ehrlichkeit, Unerschrockenheit gegenüber Bedrohungen von Innen oder Aussen, unparteiisch/gerecht zu sein, Milde, Verständnis, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und viele weitere geschätzte positve Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale, ist das Vertrauen und mit diesem das Zutrauen das man seinen Mitarbeitern oder besser Gefolgsleuten als Vorschuss schenkt, der Schlüssel zu ihren Herzen.

    Um das allerdings selbstlos und reichlich verschenken zu können, muss man die Menschen lieben, so wie man sich selbst liebt oder gar noch ein wenig darüber hinaus. Den Lohn den man für diese innere Haltung der Liebe von den Menschen zurückerhält ist mit Geld nicht auszudrücken. Es macht den der dies erkannt hat reicher als einen Milliardär, den selbst die höchste Summe nicht befriedigen kann.....

    So wie es Prof Dieter Zimmer einst zu mir sagte: «Wenn Sie Menschen führen wollen, dann müssen Sie die Menschen lieben! Wenn Sie das nicht können, dann machen Sie bitte sich und allen anderen einen grossen Gefallen: Lassen Sie’s bleiben!»

    Ich lass das jetzt einfach mal so stehen und wirken.... und warte auf Deinen ersten Kommentar;-)

    Viele Grüsse
    Compliance

    Kommentar


    • #3
      AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

      Zitat von Compliance Beitrag anzeigen
      So wie es Prof Dieter Zimmer einst zu mir sagte: «Wenn Sie Menschen führen wollen, dann müssen Sie die Menschen lieben! Wenn Sie das nicht können, dann machen Sie bitte sich und allen anderen einen grossen Gefallen: Lassen Sie’s bleiben!»
      Lieber Compliance,

      ganz lieben Dank für Deine philosophisch-psychologischen Ausführungen. Ich glaube, auch wenn ich Dir nicht in allen Punkten zustimme, dass Du mit dem Großteil Deiner
      Darlegung richtig liegst. In all den Coachings hat mir noch niemand diese Zusammenhänge so schlüssig dargelegt oder einen vergleichbaren Ansatz nahegebracht.

      Was bedeutet das für mich ? Ich werde mir und anderen einen großen Gefallen tun, und mich nicht wieder auf eine Stelle als Führungskraft bewerben.
      Das ist definitiv nicht mein " Ding ".

      Noch einmal herzlichen Dank.

      Beste Grüße Cathy

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      • #4
        AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

        Hallo Cathy,

        erst einmal vielen lieben Dank für das schöne Feedback, dass ich Dir helfen konnte klarer zu sehen.

        Ich möchte noch ein paar Anmerkungen machen, da ich durchaus Potential sehe, dass aus Dir, wenn vielleicht auch nicht gleich heute oder morgen, doch noch eine Führungskraft werden könnte.

        Was für Dich spricht ist Dein stetes Bemühen für Deine Probleme, oder sagen wir besser Engpässe, eine entsprechende gangbare Lösung zu finden.
        Das setzt die innere Haltung, bzw. die Erkenntnis voraus, dass im Moment oder einer konkreten Situation irgendetwas grundsätzliches schief läuft.

        Ich gestehe Dir hier offen, dass ich, ebenso wie Du, ebenfalls am selben Punkt angelangt war wie Du jetzt.
        Ich spürte, dass ich der Aufgabe irgendwie nicht gewachsen war, egal wie gut die Ergebnisse waren, die ich mit meinen Mitarbeitern, trotz allem, erzielte.
        Die Frage war nur auf welche oder besser wessen Kosten.
        Ich musste einsehen, dass ich für meine Mitarbeiter ein Schweinetreiber, ein Riesenar... war, der nicht auf die Gefolgschaft seiner Gefolgschaft bauen konnte.

        Alles was passierte oder auch nicht war auf mein Mikromanagement zurückzuführen. Die Mitarbeiter hatten es aufgegeben selbst zu denken und Häme und Schadenfreude waren umso grösser wenn ich, der Diktator, mal wieder etwas vergessen hatte und eine Sache suoptimal gelaufen war oder gar schief ging. Das alles ging mir enorm an die Substanz und so kam es wie es kommen musste.
        Ich fühlte mich irgendwann völlig ausgebrannt. Ich war verzweifelt. So sehr, dass auch meine noch junge Familie darunter litt.

        So setzte ich mich eines Abends auf mein Motorrad, fuhr hinauf in die Berge und setzte mich auf eine einsame Bank mit herrlichem Blick auf die Berge und die untergehende Sonne.
        Ein friedvoller Ort an den ich immer wieder zurückkehrte wenn es mir schlecht ging, um mich wieder zu sammeln und auf eine Inspiration der Stille, die göttliche Eingebung zu hoffen.

        Aber an diesem Tag war alles anders. Ich war kurz davor alles hinzuwerfen. So verzweifelt wie an diesem Tag war ich noch nie.
        Vielleicht braucht jemand wie ich hin und wieder einen solchen Niederschlag damit er wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt wird.

        In diesem Moment des Friedens und der Stille, dem wunderschönen Anblick dieser Welt fiel, ich weiss nicht genau was, ich glaube der Zweifel von mir ab.
        Der Zweifel ob man seinen Mitmenschen wirklich vertrauen kann oder nicht. Ob alle wirklich nur gegen Dich sind oder ob es auch anders, mit einer positiven Grundeinstellung, geht?
        So begann ich mein Verhalten gegenüber meinen Mitarbeitern die ja schliesslich auch meine Mitmenschen sind oder waren, an verschiedenen Situationen zu reflektieren. Gedanklich die Situationen noch einmal durchzuspielen.
        Doch diesmal aus der Perspektive meines Gegenübers! Und ich wurde rot vor innerer Scham, ws für ein Ar.... ich geworden war. Jemand der ich eigentlich nie sein wollte......

        Das Erste was ich am nächsten Tag tat, war alle meine Mitarbeiter zu einer kurzen Zusammenkunft zusammenzurufen. Es war Ihnen anzusehen, dass irgendetwas im Busch war. Von Angst bis Zorn war alles in den Gesichtern zu Lessen. Doch diesmal war alles anders. Ich tat etwas was sonst kaum bzw. nie ein Chef tun würde. Ich entschuldigte mich bei meinen Mitarbeitern, dass ich ihnen bislang kein guter Chef gewesen bin.
        Ab heute soll alles anders sein. Ich bedankte mich für all die Leistungen die sie trotz meiner Unzulänglichkeiten als Vorgesetzter dem Unternehmen erbracht hatten.

        Ich wollte mit ihnen ein neues Kapitel der Zusammenarbeit aufschlagen. Ein gemeinsames Kapitel und eine Zukunft in der sie uneingeschränkt zu Wort kommen dürfen und sollen, damit wir besser werden.
        Zu einem unschlagbaren Team aus Menschen, die sich gegenseitig vertrauen und aufeinander verlassen können und vielleicht irgendwann auch beginnen sich zu mögen.
        Dazu erlaubte ich ihnen ab heute alles zu sagen was ihnen auf dem Herzen liegt. Schonungslos die Fakten auf den Tisch zu legen, aber bitte immer mit Anstand.

        So verdattert hatte ich diese Menschen noch nie gesehen und dem einen oder anderen huschte sogar ein heimliches, erleichtertes Lächeln über das Gesicht.
        Ich versprach ihnen mein Bestes zu geben ein neuer ein besserer Anführer zu werden, einer der diesen Namen auch tatsächlich verdient.

        Diesem Anspruch kam zumindest meine vielbestätigte Fachkompetenz entgegen, die niemand im Team bezweifelte. Das aber war aber so ziemlich die einzige Autorität die ich besass. Die Fachautorität.
        Alles andere so wurde mir am Vorabend bewusst, musste ich erst noch lernen.....

        Das war der Startschuss für eine Entwicklung die nicht nur mich wieder zu einem glücklichen Menschen machte der wieder lächeln konnte, sondern auch meine Mitarbeiter zu ungeahnter Form auflaufen liess.
        Wir haben zusammen Dinge gerockt, die ich mit meinem früheren Führunhgsverständnis niemals so auf die Reihe bekommen hätte.
        Da wurde mir klar, dass die Macht, wie ich es Dir geschildert hatte, immer von unten, den Mitarbeitern, zu ihrem Anführer, dem gefühlten, fliesst.

        Alleine bist Du ein Nichts! Gemeinsam hingegen, kannst Du alles schaffen!

        "Vereinigung ist das Mittel alles zu können!"
        Hans A. Pestalozzi, Rechte Hand von Gottlieb Duttweiler, dem Gründer der Migros Gruppe

        In diesem Prozess und durch das wertvolle Feedback meiner Mitarbeiter habe ich so viel über mich und die Menschen gelernt, dass ich den Versuch unternahm ob das was ich an einem Ort praktiziert habe an anderer Stelle reproduzierbar ist. Sprich ob dieser Grundansatz des Miteinanders tatsächlich Allgemeingültigkeit hat.
        Ich kündigte meine hervorragende Stellung, alle erklärten mich für vollkommen verrückt und durchgedreht, und fing andernorts wieder von ganz unten an.
        Dort tat ich exakt das was ich zuvor gelernt und praktiziert hatte und stieg schneller auf als ich es für möglich hielt.

        Nach nur etwas mehr als einem Jahr war ich weiter aufgestiegen als zuvor und mein Gehalt war ebenfalls noch besser.
        Doch das alles verblasste neben dem Erfolg den ich in Sachen Führung verbuchen und innerlich wie äusserlich mit meinen neuen Teams feiern konnte.
        In relativ kurzer Zeit gelang es mir selbst völlig zerstrittene Haufen wieder in High-Performing-Teams zu verwandeln.
        Und das Beste von allem: Nicht mit Druck oder Unmenschlichkeit sondern mit Liebe!

        Ich hatte selbst in den schlimmsten Situationen immer sehr kompetente Mitarbeiter, die unter ihren bisherigen Vorgesetzten gelitten hatten und zutiefst frustriert waren wie die meinen vor meiner Metamorphose.
        Kaum einer kauft mir ab was ein Vorschuss an Vertrauen und Zutrauen aus Menschen machen kann.

        Und diese Macht fliesst Dir so reichlich zu, solange Du weisst woher sie kommt, wer sie Dir verleiht.
        Meine Mitarbeiter, meine Gefolgsleute sind es, die mir, ihrem gefühlten Anführer mit ihrer hervorragenden Leistung Macht verleihen.
        Sei es nun als Vorgesetzter im Unternehmen oder als Unternehmer selbst. Ohne Andere für Deine Ideen und Träume zu gewinnen und zu begeistern, bist Du ein Nichts!!! Einer der beliebig ausgetauscht werden kann!

        Das alles hat für den Anführer allerdings den Preis, dass diese Macht niemals gegen diejenigen gerichtet werden darf, die ihm seine Macht verleihen.
        Die Geschichte der Menschheit ist voll von gefallenen Machthabern, die exakt diese Regel missachtet haben.
        Und hier kommt die zuvor erwähnte Demut ins Spiel. Sie ist das Gegenteil der Hybris.
        Echte Demut verhindert, dass einem die Macht zu Kopfe steigt. Verhindert, dass der Anführer sich gegen seine Quelle der Macht vergeht und so zum Versiegen bringt.

        So ist es nun an Dir Deinen Weg zu finden, wie Du Dir zuerst Dein Inneres und in der Folge den Weg zu den Herzen der Anderen bahnst.
        Ich kann Dich nur ermuntern diesen Weg einzuschlagen.
        Er wird Dich ggf. nicht nur zu einem potenziellen Anführer sondern auch zu einem anderen, einem noch glücklichen Menschen machen der für Andere zur Inspiration wird....

        In diesem Sinne viele Grüsse

        Compliance

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        • #5
          AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

          Hallo Compliance,

          ich bin überwältigt von Deinem Einsatz, mich in meinem Entwicklungsprozeß zu unterstützen. Vielen lieben Dank.

          Das was Du beschreibst, würde ich als " wertschätzende " Führung bezeichnen. Der Respekt ( "Augenhöhe ") den Du den Mitarbeitern entgenbringst, wird in Form von
          Loyalität ( gute Arbeitsleistung ) gespiegelt. Das ergibt Sinn.

          Allerdings ist die Umsetzung nicht einfach. Vor allem dann, wenn man selber nur " Armleuchter " und " Kontollfreaks " als Vorgesetze hatte.

          P.S. Arbeitst Du als Coach ?

          Viele Grüße
          Cathy

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          • #6
            AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

            Hallo Cathy,

            es freut mich ungemein, dass Du nicht da wo Du heute stehst stehenbleiben willst sondern den Schritt nach Vorne zu wagen.

            Ein Coach in klassischem Sinne bin ich nicht und als solcher arbeite ich auch nicht. Eher könnte man mich als einen Lehrer für übertragene Lebenskompetenz bezeichnen.
            Dabei spielt Coaching eine gewisse Rolle ja. Jedoch ist das nicht immer zielführend. Ich arbeite, bzw. kommuniziere mehr mit Thesen und Prinzipien über die dann derjenige nachdenkt ob und wie er sie in sein Leben übernimmt.
            Sprich für seine einzigartige Lebensgeschichte und Persönlichkeit übersetzen kann.
            Die Individualität des Einzelnen, vor allem seine Stärken und weniger seine Schwächen sind entscheidend.
            Es ist absoluter Schwachsinn seine Schwächen eliminieren zu wollen. Denn dies gelingt, wenn überhaupt nur auf Kosten der den Einzelnen auszeichnenden ganz besonderen Stärken.
            Um meine Engpässe oder wie man auch will Schwächen, das was ich nicht oder auch nur schon nicht besonders gut kann, zu kompensieren, brauche ich die Anderen,
            Partner also, die mir zur Seite stehen, um das volle Spektrum der Notwendigkeiten abzudecken.

            Für einen Unternehmer sind dies seine Geschäftspartner, für den Vorgesetzten sind dies seine Mitarbeiter.
            Beide sind Anführer oder bezeichnen sich zumindest als solche. Ob sie es tatsächlich sind, das lässt sich leicht an einigen gut messbaren Parametern ablesen.

            Diejenigen die das nicht begreifen landen irgendwann in den Kategorien welche Du schon erwähnt hast.
            Um ein echter Anführer zu werden, muss man einige zeitlose Prinzipien so akzeptieren wie sie nun mal sind.
            Daher ist Coaching in den Fällen wo die Klienten diese Prinzipien nicht wahrhaben wollen vergebene Liebesmüh für den Coach und am Ende sinnlos rausgeworfenes Geld für den Klienten.

            Wenn Du dazu bereit bist. Bereit bist Deinen Becher erst einmal zu lehren und neu zu füllen, so wäre dies eine spannende Gelegenheit sowohl für Dich als auch für mich.
            Denn ich finde Menschen immer spannend ;-)
            Bedingung ist allerdings, dass dies hier im Forum geschieht, damit andere Menschen an diesem Prozess teilhaben können.
            Es kostet Dich nichts, ausser die Überwindung mit alten Glaubenssätzen zu brechen.... (was allerdings ein nicht unbeträchtlicher Preis ist ;-))

            Wenn Du Lust darauf hast neue Dinge zu lernen...why not :-)
            Ich kann und möchte grosszügig sein, um den nicht geringen Lohn Dir und vielleicht noch ein paar interessierten Menschen hier dazu zu verhelfen neue Wege aus der Sackgasse, in der Du und auch andere stecken, einzuschlagen und diese Welt damit vielleicht ein Stück weit zu einer besseren zu machen.

            Da es offenbar zu Deinen ausgesprochenen Stärken gehört aus dem geschriebenen Wort zu lernen und lehrreiche Schlüsse zu ziehen, sähe ich dies für Dich als gangbare Methode.
            Ich werde Dir auch entsprechende Literatur empfehlen, die Du dann als Deine "Hausaufgaben" betrachten solltest, weil wir uns dann mit dieser auseinandersetzen werden.
            Dazu müsste ich noch wissen ob Du bereits gut Englisch kannst.
            Nach und nach werden sich dann diese Puzzleteile zu einem grossen Ganzen zusammenfügen, was ein Coaching alleine Dir niemals bieten, bzw. leisten kann.

            Was meinst Du zu diesem Angebot

            In diesem Sinne viele Grüsse
            Compliance

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            • #7
              AW: Arbeiten auf Augenhöhe / Keine Hierarchien . Nährboden für Mobbing ?

              Hallo Compliance,

              vielen Dank für Dein überaus interessantes Angebot.
              Ich denke darüber nach.

              Beste Grüße
              Cathy

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