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Mobbing am Arbeitsplatz !

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  • Mobbing am Arbeitsplatz !

    Meine Geschichte ist schon eine Weile her. Ich bin jetzt 31. 1994 hab ich meine Berufsausbildung begonnen. Nach kurzer Zeit wurde ich von der Gruppe ausgeschlossen. Die Urheberin dieser Aktion hat wohl auch die Lehrlinge aus dem folgenden Lehrjahr damit angestochen. Es gab aber auch Ausnahmen, Leute die mich so angenommen, wie ich bin. Der Grund für dieses Mobbing war mein abgebrochener Schneidezahn. Vielleicht kann ich auch noch mehr erzählen.Dieser Makel ist in der Zwischenzeit behoben. Ich hab nach dem Ende meiner Ausbildung eine gute Stelle bekommen. Ich arbeite auch heute noch dort und mit der Zeit bin ich immer stärker geworden. Aber nur beruflich. Ich kann mit niemandem darüber reden. Mit meinen Eltern nicht. Es ist so, dass man mit ihnen über nichts reden kann, denn sie selbst reden nicht über Probleme. Ich hab keine beste Freundin, der ich mich hätte anvertrauen.Ich hab eine ganz liebe Kollegin, fast ein Mutterersatz. Da hab ich es Ansatzweise versucht, aber sie sagt dazu nur, ich solle das vergessen. Aber das geht nicht so einfach. Ich hab kein Vertrauen in meine Umwelt. Auf der Arbeit werde ich gebraucht. Aber privat bin ich ein wahrer Einzelgänger. Ich fühl mich unter Leuten nicht wohl. Alleine irgendwo hingehen, das geht gar nicht. Auch wenn es von der Arbeit aus privater wird, meide ich dies. Aber ich will das nicht mehr. Ich will endlich leben können. Ich möchte nicht nur gemocht werden. Mich fallen lassen, das große Glück zulassen. Jetzt vor Weihnachten ist es besonders schlimm. Das Fest der Liebe. Aber da ist die große Blockade. Gibt es jemand, dem es ähnlich geht? Kann mir jemand einen Rat geben?

    Silke

  • #2
    Hallo Silke

    Du hast aus der ganzen Geschichte eine nicht zu verharmlosendes geschweige den zu unterschätzendes psychisches Trauma erlitten. Das Urvertrauen in die Welt und die Menschen ist schwer gestört, ich hoffe nicht gänzlich zerstört.
    Aus diesem Grund solltest du dich an einen Psychologen wenden der die Geschehnisse der Vergangenheit mit dir aufbereitet. Aber um Himmels Willen keinen Psychoanalytiker.
    Ich glaube, daß du lernen musst auch deine aggressiven Gefühle zuzulassen und einen Weg finden musst diese angemessen zu kanalisieren. So wie du dich darstellst, hast du bisher vor allem gelernt stark zu sein und dir nichts anmerken zu lassen. Deine Wut über diese Situation hast du wahrscheinlich mehrheitlich gegen dich selbst gerichtet, was aber im Umkehrschluss eine Abkehr von der Welt mit sich brachte. Es sind beileibe nicht alle Menschen schlecht:-)
    Such jemanden der sich mit Neurolinguistischem Programmieren kurz NLP auskennt. Besuch mehrere Therapeuten bevor du dich für einen entscheidest. Wähle denjenigen der dir am sympatischten rüberkommt. In der Regel haben gute Therapeuten auch ein Netzwerk von Kollegen im Hintergrund die dir sicher Trost und Zuversicht, aber auch neuen Mut für die Zukunft geben können.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir dennoch besinnliche und erholsame Feiertage und wünsche dir, daß du deine Probleme in Kürze in den Griff bekommst.

    Viele Grüße
    Martin

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    • #3
      Psychobabbel ist sehr einfühlsam

      ich sehe es auch so. Aber eine typische Mobbingsache ist das nicht. Oder habe ich es nicht richtig verstanden?

      Ich glaube dass hier manchmal Probleme beschrieben werden, die der Hilfe eines Psychologen bedürfen !

      Leute zögert nicht zum Arzt zu gehen oder sonstige professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dafür sind die Leute doch da und werden auch dafür bezahlt.
      Nur Mut ! Pfleger, ich weiß wovon ich schreibe !

      Kommentar


      • #4
        Hallo Pfleger

        Danke erst mal für die Blumen
        Ja leider ist es so, daß die Opfer den Gang zum Psychologen scheuen weil, wenn man da hin geht, man den Beweis liefert tatsächlich einen "an der Klatsche" zu haben.
        Daran sind die Psychologen selbst nicht so unschuldig. Durch den elitären Auftritt zu Beginn der Psychotherapie, es waren schlussendlich allesamt nur Ärzte die sich dafür erwärmen konnten, und den allzu wissenschaftlichen Konsens machte man die ´potenziellen "Kunden" tatsächlich zu äusserst sonderbaren Wesen.
        Schlussendlich musste und muss, durch dieses Stigma, noch heute der Laie von Aussen denken, daß es wahrscheinlich einfach sei von einer recht harmlosen Phobie zum gemeingefährlichen Gewalttäter zu mutieren wenn mich die Psychologen auseinandernehmen. Daran tragen vor allem die Psychoanalytiker besonderen Anteil, weil es zwar sehr wichtig war die Genese also die Entstehung gewisser Verhaltensformen kausal = Ursache Wirkung Prinzip zu erforschen, dadurch aber den betroffenen Menschen zum Objekt degradierten der nur noch "Ding" war und auf so etwas wie respektvolle, gefühlvolle Behandlung von aussen betrachtet im Sinne der Forschung verzichten musste.

        Noch heute beschleicht auch mich, bei dem Gedanken auf eine Chouch liegen zu müssen, das Gefühl einer Leiche die auf dem Seziertisch liegt und darauf wartet vom Pathologen auseinander genommen zu werden woran es denn lag, billigend in Kauf nehmend, das der Körper als solches zerstört werden muss. Grauselig nachzuvollziehen. Brrrrr....!!!

        Die so von der Therapie selbst produzierte Angst das Innerste nach Aussen zu kehren, kann nur durch ein tiefes und vollständiges Vertrauen vom Patienten überwunden werden oder aber der Leidensdruck ist so hoch, daß man statt den Suizid, vor dem man vielleicht noch das letzte Quäntchen mehr sich fürchtet, die Therapie vorzieht. Das kann es wohl nicht sein.

        Ich hatte vor Jahren eine Diskussion mit Professor Friedmann, einem sehr kompetenten Kurzzeit-Therapeuten, in dem wir die Möglichkeit erörterten dem Kind einen neuen Namen zu geben. Das Wort Psychotherapie ist allzu wissenschaftlich und sollte lieber in "Befreiung durch Erweiterung der Handlungsalternativen" umgetauft werden. Im Prinzip sind heutige Therapien und Therapeuten Choaches, die dem Klienten aus seiner Sackgasse durch Offenlegung der Situation, Wiederspiegelung der eigenen Verhaltensmuster und Ratgeber die Hilfe zur Selbsthilfe leisten die alten Muster zu durchbrechen und neue Wege zu suchen.

        Dabei wird dem Klienten mit Vorzug nie das Gefühl gegeben, "psychisch krank" zu sein. Seine Gefühlswelt kommt in der Regel durch äussere Ereignisse, zu denen auch Schicksalsschläge gehören, stark durcheinander. Das ist je nachdem für eine einzelne Person zuviel, um damit fertig zu werden. Ein bedeutender Psychologe Anfangs des vorigen Jahrhunderts war mal der Meinung, die ich übrigens teile, daß es eine Therapie nicht braucht wenn man Freunde hat bzw. es geradezu eine Pflicht des Freundeskreises ist, denjenigen aufzufangen der ein Problem hat und diesem mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Doch wer hat heute noch Freunde die das für dich tun?

        Aber es gibt da draussen Menschen die durch professionelle Schulung und Supervision genau das zu leisten vermögen was es braucht, um wieder Boden unter die Füsse zu bekommen wenn er weggebrochen ist.

        Ich hab mich sehr intensiv mit der Materie auch selbst beschäftigt. Leider bin ich beruflich und finanziell zu sehr angespannt, als das ich die Zeit hätte mein Diplom noch nachzuholen. Aber wer weiß was die Zeit noch bringt . Tatsache jedoch ist, daß mein Antrieb für diese Wandlung darin bestand, meinen Mitarbeitern ein guter Chef zu sein, ein Arbeitsklima zu schaffen in dem sich alle fair behandelt fühlen und damit die Grundvoraussetzung zu schaffen daß meine hoch motivierten Kollegen ihre Leistung auch freisetzen können.

        Leider denken nicht viele meiner Kollegen so. Das macht auch mich manchmal zum Aussenseiter. Oft werde auch ich mit Argwohn betrachtet. Doch weil ich weiß woher solche Reaktionen kommen und was sie ggf. bewirken bin ich heute in der Lage stets angemessen und schnell auf sich anbahnendes Unheil zu reagieren. Mein Grundsatz lautet: Wehret den Anfängen.

        Ist ein Geschwür, Mobbing wie jede andere Form der Niedertracht die sich gegen Menschen richtet sehe ich wie ein Krebsgeschwür, schon zu groß geworden und produziert es Metastasen, sind meine Chancen es zu besiegen immer je geringer. Deshalb bleibt jemandem der sich solch einer Superinfektion ausgesetzt ist oft nur noch die letzte Wahl, nämlich die Szene zu verlassen.

        Dabei hat man ja noch Glück. Beim Krebs hätte ich verloren. Im Leben bin ich eine, wenn auch verzichtbare aber lehrreiche, Erfahrung reicher geworden mit der Chance es beim nächsten Mal besser zu machen.

        In diesem Sinne allen einen Guten Start ins neue, für viele hoffentlich besseres, Jahr 2009.

        Viele Grüße an euch alle

        Martin
        Psychobabbel
        besonders erfahrenes Mitglied
        Zuletzt geändert von Psychobabbel; 03.01.2009, 09:42. Grund: Wortwahl

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