Guten Tag,
ich bin neu hier und habe bereits auf Beiträge von anderen Betroffenen geantwortet.
Nun möchte ich mich mit meiner schlimmsten Mobbingerfahrung vorstellen. Sie liegt schon einige Jahre zurück; überwunden habe ich bis heute nicht.
Ich hatte gerade eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich erfolgreich abgeschlossen, als mir das Stellenangebot einer kirchlichen Einrichtung ins Haus flatterte: ein Jahresvertrag mit Option auf Verlängerung. Ich entschied mich für dieses Angebot, obwohl ich auch ein sehr interessantes Angebot im Medienbereich vorliegen hatte, jedoch befristet auf einige Wochen.
Ich wurde bei einer kirchlichen Einrichtung einer älteren Kollegin unterstellt, die selbst erst seit einem Jahr dort befristet angestellt war. Sie nahm am Vorstellungsgespräch teil und bemerkte hinterher, dass ich gute Zeugnisse hätte. Ansonsten war sie sehr reserviert. Sie teilte sich ein Büro mit einer bereits pensionierten Mitarbeiterin, die stundenweise aushalf.
Gleich beim Kennenlernen meinte die Pensionärin, dass mein lahmes Bein die Strafe Gottes sei: Ich war total perplex. und obwohl ich nicht auf den Mund gefallen bin, in dem Moment sprachlos. Ausgerechnet diese Frau sollte mich einarbeiten. Sie war starke Raucherin, 5 Schachteln Reval pro Tag! Da sie abends länger im Büro blieb als ich, fand ich morgens auf der Fensterbank über der voll aufgedrehten Heizung einen überfüllten Aschenbecher vor. Ich war immer Nichtraucherin, weswegen das Passivrauchen in der Menge mich enorm belastete. Als ich die Frau höflich ansprach, ob wir einen Kompromiss schließen könnten, dass sie ihren Zigarettenkonsum bremst oder woanders raucht, beschwerte sie sich bei der Einrichtungsleitung über mich. Es sei unverschämt, dass ich mir nach zweiwöchiger Zugehörigkeit anmaßen würde, einer altgedienten Mitarbeiterin ihr liebgewonnenes Laster verbieten zu wollen! Über mich hielten der Leiter, die stellvertretende Leiterin in Anwesenheit meiner Vorgesetzten und der qualmenden Pensionärin regelrecht Tribunal, was in einem angedeuteten Tritt endete.
Ich hatte es aber geschafft, dass ich zunächst einmal von der Raucherin räumlich getrennt saß, jedoch weiter keine Einarbeitung erhielt.
Mein Arbeitsgebiet war vor meiner Anstellung aufgeteilt auf zwei Sachbearbeiter, zwei Auszubildende und einen Zivi. Ich mußte die Arbeit allein schaffen. Ständige Nörgeleien - nicht über den Inhalt meiner Arbeit . sondern über falsch sitzende Büroklammern etc. gehörten zu meinem Alltag ebenso wie ständige Andeutungen auf die Gehbehinderung in sehr heftiger Form. Ich wurde zu Besprechungen, die meinen Arbeitsbereich tangierten, nicht eingeladen, geschweige denn zu Kirchenfesten. Meine Vorgesetzte hatte von nun an eine sehr junge Praktikantin ständig im Schlepptau, die sie gegen mich aufhetzte; junge Leute sind ja noch beeinflussbar. In der Messe sahen sie alle weg, rückten nicht in der Kirchenbank. Dass ich die einzige war, die keine kirchliche Anerkennung zu Weihnachten bekam und nicht zum gemeinsamen Weihnachtsfest eingeladen wurde, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Bei einem offiziellen Anlass mit Kirchengremium und Stadtvorstand wurden alle vorgestellt, nur ich nicht. Das Arbeitspensum war kaum zu schaffen, ich arbeitete die Pausen durch, blieb abends länger. Oft wurde ich zur Leitung zitiert wegen angeblicher Fehler, was sich jedesmal als Irrtum herausstellte. Ich wurde im Laufe des Jahres krank, ständig Nebenhöhlentzündungen und schlechte Blutwerte, Schwindel, Kopfschmerzattacken. Ausgefallen bin ich allerdings nur wenige Tage. Mir war klar, dass ich den Vertrag nicht verlängern könnte. Kurz vor Ende des Arbeitsverhältnisses erfuhr ich den Grund des heftigen Mobbings. als mir die Personalakte meiner Vorgesetzten zufällig in die Hände fiel: ich war trotz meiner Schwerbehinderung wesentlich besser qualifiziert als meine Vorgesetzte, die sich bzw. der man durch den Psychoterror gegen mich einen festen Arbeitsplatz sicherte in einer gehobenen Position. Doch es erging nicht nur mir so: In meinem Beschäftigungsjahr wechselten zig Sozialarbeiterinnen, Teamleiterinnen etc.Einige Zeit später schied die Chefsekretärin wegen schwerer Erkrankung aus. Inzwischen arbeitet nur ein kleines festangestelltes Team aus o.ä. Mobbern dort und hat mehrere hundert Eurojobber unter sich.
Den größten Vorwurf mache ich mir selbst, sich nicht genügend zur Wehr gesetzt zu haben oder früher gegangen zu sein
Nach diesem schlimmen Jahr war ich nervlich fertig und wurde organisch schwer krank, worunter ich mein Leben leiden werde. Will sagen, ich war an einem anderen Arbeitsplatz bei einem neuen Arbeitgeber einfach nicht mehr belastbar aufgrund der Erlebnisse und Diagnosen, so dass ich nun Frührente beziehe.
Das war lang, aber längst nur ein kleiner Umriss dessen, was mir widerfahren ist.
Danke
Trauerweide
ich bin neu hier und habe bereits auf Beiträge von anderen Betroffenen geantwortet.
Nun möchte ich mich mit meiner schlimmsten Mobbingerfahrung vorstellen. Sie liegt schon einige Jahre zurück; überwunden habe ich bis heute nicht.
Ich hatte gerade eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich erfolgreich abgeschlossen, als mir das Stellenangebot einer kirchlichen Einrichtung ins Haus flatterte: ein Jahresvertrag mit Option auf Verlängerung. Ich entschied mich für dieses Angebot, obwohl ich auch ein sehr interessantes Angebot im Medienbereich vorliegen hatte, jedoch befristet auf einige Wochen.
Ich wurde bei einer kirchlichen Einrichtung einer älteren Kollegin unterstellt, die selbst erst seit einem Jahr dort befristet angestellt war. Sie nahm am Vorstellungsgespräch teil und bemerkte hinterher, dass ich gute Zeugnisse hätte. Ansonsten war sie sehr reserviert. Sie teilte sich ein Büro mit einer bereits pensionierten Mitarbeiterin, die stundenweise aushalf.
Gleich beim Kennenlernen meinte die Pensionärin, dass mein lahmes Bein die Strafe Gottes sei: Ich war total perplex. und obwohl ich nicht auf den Mund gefallen bin, in dem Moment sprachlos. Ausgerechnet diese Frau sollte mich einarbeiten. Sie war starke Raucherin, 5 Schachteln Reval pro Tag! Da sie abends länger im Büro blieb als ich, fand ich morgens auf der Fensterbank über der voll aufgedrehten Heizung einen überfüllten Aschenbecher vor. Ich war immer Nichtraucherin, weswegen das Passivrauchen in der Menge mich enorm belastete. Als ich die Frau höflich ansprach, ob wir einen Kompromiss schließen könnten, dass sie ihren Zigarettenkonsum bremst oder woanders raucht, beschwerte sie sich bei der Einrichtungsleitung über mich. Es sei unverschämt, dass ich mir nach zweiwöchiger Zugehörigkeit anmaßen würde, einer altgedienten Mitarbeiterin ihr liebgewonnenes Laster verbieten zu wollen! Über mich hielten der Leiter, die stellvertretende Leiterin in Anwesenheit meiner Vorgesetzten und der qualmenden Pensionärin regelrecht Tribunal, was in einem angedeuteten Tritt endete.
Ich hatte es aber geschafft, dass ich zunächst einmal von der Raucherin räumlich getrennt saß, jedoch weiter keine Einarbeitung erhielt.
Mein Arbeitsgebiet war vor meiner Anstellung aufgeteilt auf zwei Sachbearbeiter, zwei Auszubildende und einen Zivi. Ich mußte die Arbeit allein schaffen. Ständige Nörgeleien - nicht über den Inhalt meiner Arbeit . sondern über falsch sitzende Büroklammern etc. gehörten zu meinem Alltag ebenso wie ständige Andeutungen auf die Gehbehinderung in sehr heftiger Form. Ich wurde zu Besprechungen, die meinen Arbeitsbereich tangierten, nicht eingeladen, geschweige denn zu Kirchenfesten. Meine Vorgesetzte hatte von nun an eine sehr junge Praktikantin ständig im Schlepptau, die sie gegen mich aufhetzte; junge Leute sind ja noch beeinflussbar. In der Messe sahen sie alle weg, rückten nicht in der Kirchenbank. Dass ich die einzige war, die keine kirchliche Anerkennung zu Weihnachten bekam und nicht zum gemeinsamen Weihnachtsfest eingeladen wurde, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Bei einem offiziellen Anlass mit Kirchengremium und Stadtvorstand wurden alle vorgestellt, nur ich nicht. Das Arbeitspensum war kaum zu schaffen, ich arbeitete die Pausen durch, blieb abends länger. Oft wurde ich zur Leitung zitiert wegen angeblicher Fehler, was sich jedesmal als Irrtum herausstellte. Ich wurde im Laufe des Jahres krank, ständig Nebenhöhlentzündungen und schlechte Blutwerte, Schwindel, Kopfschmerzattacken. Ausgefallen bin ich allerdings nur wenige Tage. Mir war klar, dass ich den Vertrag nicht verlängern könnte. Kurz vor Ende des Arbeitsverhältnisses erfuhr ich den Grund des heftigen Mobbings. als mir die Personalakte meiner Vorgesetzten zufällig in die Hände fiel: ich war trotz meiner Schwerbehinderung wesentlich besser qualifiziert als meine Vorgesetzte, die sich bzw. der man durch den Psychoterror gegen mich einen festen Arbeitsplatz sicherte in einer gehobenen Position. Doch es erging nicht nur mir so: In meinem Beschäftigungsjahr wechselten zig Sozialarbeiterinnen, Teamleiterinnen etc.Einige Zeit später schied die Chefsekretärin wegen schwerer Erkrankung aus. Inzwischen arbeitet nur ein kleines festangestelltes Team aus o.ä. Mobbern dort und hat mehrere hundert Eurojobber unter sich.
Den größten Vorwurf mache ich mir selbst, sich nicht genügend zur Wehr gesetzt zu haben oder früher gegangen zu sein
Nach diesem schlimmen Jahr war ich nervlich fertig und wurde organisch schwer krank, worunter ich mein Leben leiden werde. Will sagen, ich war an einem anderen Arbeitsplatz bei einem neuen Arbeitgeber einfach nicht mehr belastbar aufgrund der Erlebnisse und Diagnosen, so dass ich nun Frührente beziehe.
Das war lang, aber längst nur ein kleiner Umriss dessen, was mir widerfahren ist.
Danke
Trauerweide
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