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Wie verhalte ich mich richtig? Mobbing?

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  • Wie verhalte ich mich richtig? Mobbing?

    Hallo zusammen,

    Vor 2 Wochen, als mein Chef nicht im Büro war, bin ich förmlich explodiert und hab in den Raum hinein gefragt, ob mir denn jemand unter die Arme greifen könnte. Mein Schreibtisch quillt an allen enden über und meine Kollegen sahsen regelmäßig beisammen und haben sich über politische und nicht politische Weltgeschehnisse ausgetauscht. Mein Puls schnellte in dem Moment in die Höhe, weil ich es selbst kaum fassen konnte was ich da tat, aber irgendwann reichts dann wohl mal...
    Die Kollegen guckten mich verdattert an und meinten das was ich da von ihnen verlange hätten Sie noch nie gemacht und wüßten gar nicht wie das geht. Daraufhin platzen die Emotionen nur so aus mir heraus und ich geigte allen meine Meinung: Das es nciht angehen kann, dass ich hier vor Arbeit nicht mehr weiß wo hinten und vorne ist und sie jeden Tag nette Pläuschchen halten. Und ob sie nicht ausgelastet wären, denn dann hätte ich da was für sie. Dann wäre ich entspannter und sie auch, weil sie was zu tun hätten.
    Einige Kollegen zogen sich danach sofort an ihren Rechner zurück und haben diese Schelte einfach über sich ergehen lassen, außer einem. Ich fürchte er hat ein Problem wenn ihm Frauen etwas sagen wollen (nur ne Vermutung). Er ist ein riesen Schleimbolzen. Angeblich ist er mit seinen Anfang 30iger Jahren schon Selbstständiger gewesen, hat ein Eigenheim, Motorrad, Ferienhäuschen, demzufolge Kohle ohne Ende, was er oft raushängen lässt, achja und Südländer ist er, die sind ja für Ihren charme bekannt. Ich geh ihm deshalb oft aus dem WEg, weil ich damit nichts anfangen kann, ist mir oft einfach zu viel. Wenn jemand auf alles eine Antwort hat (egal was) dann kommt es mir manchmal schon hoch... Ich weiß das ist falsch, aber ich kann auch nicht immer gegen meine Natur.

    Nach unserem Zwist kaufte er einen Schokoriegel und schenkte ihn mir auf seine übertriebene Schleimerart. ... Ich weiß gar nicht ob er was gesagt hat... ich meinte dann nur zu ihm: "Was soll denn das jetzt? Meinst Du mit einem Schokoriegel ist es für mich nicht mehr so stressig?"
    Er meinte daraufhin das sie jetzt Angst hätten und er damit die Wogen glätten wolle. Angst wovor konnte er mir nicht beantworten. Ich tat es als Stussreden ab.
    Die darauffolgenden Tage hatte ich meine Ruhe und konnte ohne Unterbrechungen durcharbeiten. Das der eine Kollege auf mich gnatzig war/ist störrte mcih auch nicht sonderlich. Nun ist es aber schon eine weile her und Er redet mit immer mehr Kollegen über diesen Vorfall. Teilweise bekomm ich es mit, weil ich direkt daneben sitze, was hier abgeht wenn ich nicht da bin will ich gar nicht erst wissen.

    Wie reagiert man da am besten?
    Am zweiten Tag habe ich schnippich reagiert, so ala: Das kann ich hören!
    Ist ignorieren, so tun als wenn ich es nicht höre besser?

    Ich hab mir auch vorgenommen ihn mal in einer stillen Minute anzusprechen. ich find es nicht in Ordnung das er versucht andere Kollegen auf "seine Seite" ziehen zu wollen.

    Kurz zum Umfeld: Ich bin eine sehr ehrgeizige und Zielstrebige Person, arbeite gern und auch viel. Seit ca. 3 jahren arbeiten wir zusammen.
    Als ich herkam war es nciht immer einfach für mich, denn es herrschte eine Weitverbreitete Quasselphilosophie. Jedes erdenkliche Wort wird hier für eine Kurzdiskussion genutzt. Jeder guckt von seiner Arbeit auf und es wird erst mal palavert. Nicht mein Stil, aber ich hab versucht mich ein Stückchen anzupassen: soviel das ich meine Arbeit noch in angemessener Zeit erledigen kann, aber die Sozialen Kontakte nicht zu kurz kommen. Ich denke viele hier stoßen sich daran, dass ich so bin wie ich bin. Für mich ist Arbeit nunmal Arbeit und Privat Privat! Das soll auch so bleiben. Hier ist es eher schon fast familiär. Es gibt reichliche treffen im Privatleben unter den Kollegen, demzufolge tauscht man sich auf Arbeit auch oft aus. Logisch. MAL hab ich damit auch kein Problem.
    ein Beispiel: zu Urlaubslagen gab es immer Eis oder Kuchen, der wurde dann genüsslich an einem Pausentisch eingenommen und dabei verging oft 1 Stunde, manchmal auch mehr...
    Fiehl mir nicht leicht da still sitzen zu bleiben, aber ich hab versucht mit jedem mal mehr nicht die erste zu sein die aufsteht und die Runde löst.
    Ich halte kurz Pläuschchen mit einigen Kollegen und ich denke im Großen und Ganzen kommen die meisten gut mit mir aus.
    Ich arbeite nicht immer wie eine Wilde, aber in der Woche wo sich der Vorfall ergab, stand ich unter einem enormen Zeitdruck. Die Sachen mussten fertig werden und trotz etlicher Überstunden rannten mir die Tage nur so durch die Finger. Sprich ich war zu dem Zeitpunkt sehr angespannt. Normalerweise ärgert mich es schon manchmal das hier so viel gequatscht wird, aber ich mach mir dann meinen MP3 Player an und versuch das auszublenden. Ich will ja auch kein Diktator sein. Jeder nach seiner Fasson.

    Ich bin dankbar über jeden kleinen Tipp/Rat/Hinweis...

  • #2
    AW: Wie verhalte ich mich richtig? Mobbing?

    Hallo Namenlose,

    erst mal so viel: Mobbing ist das nicht so wie ich es verstehe. Mobbing ist, wenn jemand systematisch fertig gemacht wird mit dem Ziel, ihn unschädlich zu machen wenn nicht sogar auszustoßen. Was nicht heißt, dass nicht Mobbing daraus werden könnte.

    Bei Dir scheint es so zu sein, dass Deine korrekte Einstellung zur Arbeit auf einen seit langem etablierten Schlendrian stößt.

    Ich kann Dich gut verstehen, denn ich habe eine ähnlich engagierte Arbeitshaltung und bin, wie Du, auf Kollegen gestoßen die es sich recht gemütlich eingerichtet haben, zuweilen faul sind oder sogar unaufrichtig sind. In alteingesessenen Unternehmen, Behörden, oder auch da, wo der Chef nicht richtig hinguckt, scheint es das zu geben. Gerade bei etablierten Strukturen, eben dieses Familiäre was Du beschreibst. Und wenn man direkt aus dem wirklichen Leben, aus der Wildbahn wo es richtig zur Sache geht, hinzukommt, stellt sich mindestens so etwas wie ungläubiges Staunen ein.

    Dein Ärger ist absolut berechtigt. Es ist auch angebracht, mal seinen Frust rauszulassen, genau so wie Du ja auch mal herzlich lachst. Trotzdem würde ich versuchen, etwas diplomatischer vorzugehen, allein zu Deinem Schutz und Wohlbefinden. Durch Deinen Fleiß zeigst Du den Kollegen ihre Faulheit. Die haben es sich bequem eingerichtet und haben sicher etwas dagegen, mehr zu arbeiten und weniger Pausen zu machen. Wenn Du daran rüttelst könnte es sein, dass Du Schwierigkeiten bekommst, denn Deine Kollegen hätten sicher gern dass alles bleibt wie es ist. Und dann könnte es sein, dass Mobbing daraus wird.

    Das heißt nicht, dass Du alles hinnehmen mußt. Ich finde Deine Vorgehensweise ziemlich ausgewogen: Du hast hier und da ein kleines Pläuschchen, tauscht Dich aus, pflegst soziale Kontakte, aber im Rahmen eben. Es ist extrem wichtig, gute Kontakte zu haben! Du machst Überstunden wenn es erforderlich ist und feierst sie hoffentlich ab wenn es an der Zeit ist. Wenn Urlaubsplanung und Arbeitsbesprechung ausschweifen in Kaffee trinken und Eis essen, finde ich es gut wenn Du auf Dein Gefühl hörst und gehst wenn es an der Zeit ist. Es ist vielleicht möglich, einen lockeren Spruch zu lassen, "so liebe Leute, ich muß dann mal, laßt Euch nicht stören" oder in der Art, gar nicht ironisch, sondern ernst gemeint. Sollen die doch weiter Eis essen, ohne Dich.

    Und damit zu diesem Punkt: Ich würde trennen in das was Dich etwas angeht und das, was den Chef etwas angeht. Der allgemeine Schlendrian nervt Dich zu recht. Trotzdem ist es nicht Deine Sache, die Unternehmensleitung muß sich drum kümmern, es sei denn, sie kann sich uneffektive und kostspielige Mitarbeiter leisten. Es ist aber schon Deine Sache, wenn Kollegen lautstark Privatgespräche führen so dass Du Dich nicht auf Deine Arbeit konzentrieren kannst. Dann finde ich, Du kannst ruhig etwas sagen. Und wenn Dir Deine Zeit gestohlen wird durch ausufernde Besprechunge würde ich mich ausklinken. Wenn die Arbeit immer ungleich verteilt ist, Dein Schreibtisch aus allen Nähten platzt und die Kollegen Däumchen drehen, dann wäre das allerdings etwas das auch den Chef angeht, denn gerecht sollte die Arbeit schon verteilt sein. Das würde ich dann aber unter vier Augen machen, sonst könnte es sein dass Du Dir den Ärger der Kollegen zuziehst.

    Ich würde nicht so lange warten bis es aus mir herausplatzt, sondern schon eher, wenn ich merke es stört mich, ich will das nicht hinnehmen. Und dann einen Ton finden das Ganze sachlich, freundlich, aber auch klar und bestimmt zu formulieren. So dass sich die Kollegen nicht auf den Schlips getreten fühlen, aber auch so dass Du zu Deinem Recht kommst. Deine Kollegen können nicht ahnen dass sie Dich stören. Aber wenn Du es ihnen erklärst, wissen sie bescheid.

    Zu diesem speziellen Kollegen: Das mit dem Schokoriegel war schon eine Geste des Friedens. Du mußt ihn ja nicht mögen. Was weiter ist kann ich aus der Entfernung schwer einschätzen. Grundsätzlich finde ich es richtig, das Gerede mal zu ignorieren, mal zu kommentieren. Wenn es jetzt aber schon seit zwei Wochen ununterbrochen so geht, wird es vielleicht auch mal nötig sein, einen schärferen Ton zu wählen. Jetzt weiß ich nicht, ob es nur die Aufregung nach dem Knall ist und er damit bald aufhört oder ob er versucht, systematisch Stimmung gegen Dich zu machen. Das würde ich auf jeden Fall beobachten. So wie Du es beschreibst, bist Du wachsam und präsent, und das ist gut. Denn Mobbing entsteht langsam. Der Mobber testet erst mal aus wie weit er gehen kann, was er sich erlauben kann. Er wird versuchen, andere Leute auf seine Seite zu ziehen. Wenn er merkt, es gibt keinen Widerstand, wird er seine Aktionen steigern. Je eher Du Grenzen setzt, je stärker Du bist und das auch zeigst und je mehr Rückhalt Du unter den Kollegen hast, desto besser.

    Liebe Grüße, Glyzine
    Zuletzt geändert von Glyzine; 20.05.2010, 16:14.

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    • #3
      AW: Wie verhalte ich mich richtig? Mobbing?

      na ja, ehrlich gesagt, der Ton macht die Musik....

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      • #4
        AW: Wie verhalte ich mich richtig? Mobbing?

        Oh, das hast Du gut erkannt Glyzine.
        Ich bin beeindruckt, dass Du aus so wenigen Worten so viel rausliest.

        Die Wogen konnte ich gestern früh etwas glätten.
        Ich hab mir ein Herz gefasst und ihn morgens, als wir noch allein im Büro waren, darauf angesprochen. Ihm erklärt das mir die Dinge nicht gefallen wie sie sich grad entwickeln. Und dabei kam auch heraus das der Schokoriegel schuld an seinem Verhalten danach war. Ich hab zu zickig reagiert, mich provoziert gefühlt und er wollte auf seine Art damit Entschuldigung sagen.

        Ich glaube also das sich dieses Thema erstmal gelegt hat. *puh*

        Danke auch für die Worte zum Thema arbeitsmoral.
        Ich werd mir mühe geben und weiterhin versuchen die Balance zu halten und an einigen Stellen auch mal meinen Stock aus dem Ar*** nehmen
        Ohne dabei mich selbst aufzugeben und mich dem System anzupassen

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