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Angst vor Mobbing

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  • Angst vor Mobbing

    Hallo Allen,

    ich hab eine sehr hohe Achtung vor gemobbten Menschen. Sie müssen sehr stark sein um diese Missachtungen auszuhalten. So groß meine Achtung vor Gemobbten ist, so groß ist meine Missachtung von Mobbern, vor allem wenn Sie im Schutze einer Gruppe agieren. Totale Schwächlinge.

    Ich werde nicht gemobbt und bin auch kein mobber, aber ich bin ein Schwächling. Ich wäre gerne annähernd so stark wie ein Mobbingopfer, deshalb meine Frage.
    Wie haltet Ihr das aus?

    Mir ist schon klar das kein Opfer es wirklich aushält und nach einer Lösung sucht.
    Für mich gäbe es aber nur Fluchtlösungen, weil ich nicht einmal den Ansatz von Mobbing ertragen würde, geschweige denn mich dagegen wehren zu können.
    Wenn sich nur Einer, leicht abfällig, über mich äußert zieht sich schon mein Körper zusammen, mein Herz sticht und ich mache mir tagelang Gedanken.

    Weil ich große Angst davor habe gemobbt zu werden (kritisiert zu werden reicht bei mir ja schon), versuche ich keine Angriffsfläche zu bieten und isoliere mich sozial.
    Weil das keine dauerhafte Lösung ist frage ich mich, wie ich stärker werden kann. Vielleicht nur ein klein wenig so stark wie ein Mobbingopfer.

  • #2
    AW: Angst vor Mobbing

    für meine Begriffe hast Du schon unheimlich Stärke damit bewiesen, dass Du dies hier so ehrlich und offen schreibst.
    Und, glaub mir, auch starke Menschen hören nicht gerne Kritik und der erste Impuls bei Angriff ist Flucht.
    Der Unterschied ist dann nur der, dass ein sogenannter starker Mensch weiß, dass ihm Flucht nicht hilft und er gelernt hat, sich der Situation zu stellen.
    Weil , dass mußt Du ja auch, Du verzögerst das ganze nur etwas.
    Und mit Kritik richtig umzugehen ist ein Lernprozess, in den Schoß ist es niemandem gefallen.
    Du stehst schon am Start, Du musst jetz nur loslaufen.
    Ein Mobbingopfer ist absolut auf nichts stolz in seiner Situation, denn selbst ein Nichtschwimmer wird versuchen zu schwimmen, um nicht zu ertrinken.

    Liebe Grüße
    Pseudonym
    pseudonym
    besonders erfahrenes Mitglied
    Zuletzt geändert von pseudonym; 29.08.2010, 13:28.

    Kommentar


    • #3
      AW: Angst vor Mobbing

      Hallo Oliver

      Davor habe ich keine Angst und du solltest sie auch nicht haben. Weil: Es findet ständig statt. Mobbing ist ein Teil des Arbeitslebens, des Lebens in einer Gemeinschaft, in einer Gruppe, Team wo immer auch Menschen sich begegnen. Und ganz besonders da wo die Machtstrukturen noch oder immer noch offen sind, also es nicht geregelt scheint, oder sagen wir viel besser, "wer" nicht nur nominell sondern auch der (hoffentlich positiv) gefühlte Chef ist.

      Da ich persönlich einer bin der versucht unternehmerisches Engagement mit sozialer Verantwortung zu verknüpfen, übrigens die urtypische Unternehmerfigur die in allen Lehrbüchern gepredigt und gefordert wird, brauchen meine Kollegen und Mitarbeiter davor keine Angst zu haben.

      Ich hingegen stehe wiederum ebenso im Wirkungskreise meiner Chefs wie meine Mitarbeiter. Ich selbst habe also auch nur dann die Garantie nicht unter die Räder zu kommen wenn meine Chefs die selbe Kultur pflegen wie ich.

      Das was viele hier leidvoll zu berichten haben ist aus meiner persönlichen Sicht nur möglich weil diese Kette irgendwo gebrochen ist. Dann beginnt der Kampf um Macht und Einfluss. Jeder Mensch braucht Anerkennung. Das läuft aber, ungeregelt, oft in falschen Bahnen und ufert zu der Machart aus die davon lebt die Mitmenschen um sich herum zu erniedrigen, um selbst grösser zu sein.

      Die Art und Weise wie diese "Beziehungsmanager der besonderen Art" dies bewerkstelligen und mit geschickter Verführung andere für ihr mieses Spiel gewinnen und einspannen ist so facettenreich wie die Sandkörner am Strand von Rio de Janeiro.
      Dann hetzt die Meute den Einzelnen der als Opfer auserkoren wurde aus oft nichtigem Anlass hochstilisiert von der Mücke zu einem Elefanten was das Opfer zur Unperson macht. Noch bevor diesem klar wird welche Show überhaupt läuft ist es schon im Netz der Intrige oft ausweglos gefangen. Das kann passieren wenn keiner der Chefs den übrigen Mitarbeitern die Zündung einstellt, notfalls mit der Entlassung des Urhebers, und sei er noch so kompetent, als Zeichen was passiert wenn man sich gegen Mensch und Gesetz vergeht, diesem Spiel urplötzlich und eisenhart ein Ende setzt.
      Damit hab ich u.U. sogar zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

      1. Nicht nur die Mobbingsituation aufgelöst indem das Opfer als Mensch vor der Meute in Schutz genommen wird sondern auch
      2. Mir die offenbar abhanden gekommene oder abgesprochene Autorität, durch geschäftliche oder Urlaubsbedingte Abwesenheit, wieder zurück geholt habe und
      3. Wohl damit meinen schärfsten Konkurenten aus dem Weg geräumt habe der wohl auch schon mit Macht an meinem Stuhl gesägt hat.

      Somit wären es dann sogar 3 Fliegen ;-))

      Das also kann passieren wenn der Chef eine Nulpe ist, sich nie um die Kultur in seinem Team gekümmert hat, es versäumt hat sich die richtigen Weggefährten und Freunde um sich zu scharen, die mit ihm einig sind, so etwas gar nicht erst zuzulassen und/oder eben länger (immer) weg ist und sich neue Seilschaften bilden aus dem Mangel an Halt und Führung.

      Die andere Seite

      Was aber hier auch sehr oft geschildert wird sind Ausgrenzungen aufgrund ganz spezifischer persönlicher Eigenschaften. Seien sie nun persönlicher Natur oder im Umgang mit Aufgabe oder ähnlichem. Kurz gesagt mit Leuten die gerne mal gegen den Strom schwimmen aber es nicht merken wie sehr sie ihr Umfeld damit in Konfusion und instinktiv in eine Abwehrhaltung ihnen gegenüber drängen.
      Das sind dann Dinge die hausgemacht sind und oft natürlich dann schwere innere Krisen bei den "Opfern" auslösen und wahrzunehmen sind weil: "Ich wollte doch nur das Beste für die Firma!" Es sei die selbstkritische Frage erlaubt: "Wirklich für die Firma oder für mich selbst? Meine Karriere?"

      Gerne von dieser Art der Ausgrenzung und Bekämpfung sind hoch motivierte Mitarbeiter die neu in ein eingespieltes Team kommen und mit ihren Ideen, ihrer Euphorie, Enthusiasmus und ihrem Auftritt einfach alles "durcheinander bringen" was zuvor vielleicht eine heile und reibungslos funktionierende Welt war.
      Merke: Was ich so sehe müssen andere nicht ebenso sehen.
      Hier könnte man eine Grundregel für den Verkauf anbringen: Um einen Kunden von einem Konkurrenzprodukt zu überzeugen muss dieses in drei wesentlichen Punkten besser sein als das was er bis jetzt hat. Also werde ich diesen Mehrwert erst an den Mann und die Frau bringen, meine Kunden überzeugen müssen bevor jemand auf meine Ideen einsteigt die offensichtlich bisher nur ich für genial halte, mein Umfeld aber eben nicht!
      Das Unvermögen sich erst einmal sozial zu adaptieren und dann die Verändeung zu vollziehen bzw. zu initiieren liegt in diesem Fall eher beim Opfer als an der Gruppe. Streng genommen zeigt die Gruppe Zusammenhalt und damit in höchstem Masse soziales Verhalten während der Eindringling die Harmonie zu zerstören sucht und damit streng genommen a-soziales Verhalten zeigt. Also ist es ohne Absprache möglich, dass eine Gruppe die mit so jemandem konfrontiert ist, jedes Stamm-Mitglied ein und dasselbe dynamische Gefühl bekommt diesen Eindringling vernichten zu müssen um den sozialen Frieden wieder herzustellen. Das ist genetisch auch in uns Menschen noch determiniert und gegen solch eine Reaktion können wir uns nicht stemmen insbesondere dann nicht wenn die Bande zwischen diesen Menschen sehr dicht sind.
      Es sei denn jemand bemerkt diese Entwicklung rasch und reagiert ebenso schnell ausgleichend indem man den Mitarbeiter in Gesprächen Feedback auf sein Handeln gibt und damit die Gruppendynamischen Effekte seines Auftritts für das neue Mitglied der Gemeinschaft transparent macht. Und da wäre er wieder: Der viel beschworene Personalverantwortliche, der Boss.
      Man sieht auch hier, dass fehlende Führung hier einiges wenn nicht alles zerstören kann was sonst in fruchtbarer kreativer Zusammenarbeit entstehen könnte.

      Wenn wir also von Mobbing reden, dann sprechen wir, aslo egal aus welcher Ecke es kommt, am besten immer gleich über das Führungsproblem das als Ursache dahinter steckt. Deutschland hat ein Problem mit Mobbing? Dann müssen wir auch fragen: Haben wir nicht dann auch ein Führungsproblem? Es gibt keine Ausreden nicht zu führen. Wie man das am Besten tut, darüber darf man sich hingegen wieder unterhalten.

      Es geschieht eben nichts Gutes.....ausser man tut es!

      Ich habe das vor vielen Jahren einmal in einem Buch "Catpain oder Coach? Neue Wege im Management" von Peter Müri und Karl Kälin gelesen. (Erschienen im Ott Verlag)
      Kein Begriff ist im Umgang so verpönt als den Anspruch der Macht für sich zu postulieren, weil es uns anrüchig erscheint, peinlich ist. Selbst wenn dies noch so sanft und behutsam geschieht fühlen sich viele Chefs schlecht. Ein Umstand der zu viel Konfusion und Enttäuschungen führen kann.
      Eben wenn der Boss nicht zu verstehen gibt wer der Boss ist und welche Erwartungen er an seine Mitarbeiter stellt, wie sollen dann die Mitarbeiter ihren Standort und den Stand ihrer Leistung bestimmen. Sie werden auf Dauer unglücklich sein, innerlich kündigen oder Ränkespiele vollführen die dem aufs Haar gleichen was hier so ausführlich von vielen Betroffenen haarsträubend geschildert wird.

      Ich hoffe für dich mit diesen Informationen eine Einschätzung treffen zu können ob du oder jemand anders in deinem Umfeld von Mobbing betroffen sein könnte. Lege diese Matrix auf die Führungsetage und du wirst selbst sehr schnell erkennen an welchem Ende der tote Fisch zu stinken beginnt.

      Ich hoffe und wünsche, du hast einen guten Chef.

      Gruss Martin

      Kommentar


      • #4
        Outing

        @Psychobabbel

        Ich bin ein ganz großer Fan von deinen Beiträgen.
        Sie bringen es immer auf den Punkt.
        Respekt.
        Geld regiert die Welt.
        Geld hat kein Gewissen.

        Kommentar


        • #5
          AW: Outing

          Hallo Oje

          Vielen Dank für das schöne Feedback.
          Es mag sein, dass viele die meine Beiträge lesen der Ansicht sind, dass ich das nur aus der Rolle des Chefs sehe und mich nicht auf die Situation der Opfer einlassen kann. Praktisch aus der erhöhten Warte auf das Volk herniederblicke. Das ganz entspannt und zum Ärger der Opfer hier geradezu locker sehe. Dem ist nicht so.
          zugegeben: Ich bin ganz gewiss keine klassische Opferfigur. Aus diesem Grund hat mein Kampfeswille und meine stete Wachsamkeit, aber auch meine Fähigkeit Einsamkeit über längere Strecken zu ertragen, nie dazu geführt, dass man aus mir über sozialen Druck ein Opfer machen konnte. Ich bin ein ausgesprochen autarker Mensch was das angeht.

          Ich sehe das Phänomen Mobbing nüchtern als Volkswirtschaftliche Grösse. Eine Negativgrösse die äusserst schädlichen Auswirkungen auf Wirtschaftsleistung und Unternehmenskultur, sowie deren Image in der Öffentlichkeit ausübt. Nichts stufe ich gefährlicher ein als wenn in einer Firma die Mitarbeiter mehr gegeneinander als an den Unternehmenszielen arbeiten. Diese zu erfüllen ist, um das Unternehmen gesund und fit für die Zukunft zu halten, der Kernprozess, das eigentliche Kerngeschäft der Grund des Existenz des Unternehmens. Es gibt in der Regel immer genug äussere Schwierigkeiten die einem Unternehmen zu schaffen machen und so als Zielrichtung dienen die Anstrengungen auf deren Überwindung zu konzentrieren.

          Nimmt es einen Verlauf der nichts mit dem zu tun hat was als Kerngeschäft zu bezeichnen wäre und bindet dies immer mehr Aktivität und Ressourcen, dann wird es gefährlich. Dann hat buchstäblich altrömische Dekadenz Besitz vom Unternehmen ergriffen, wo man sich nur noch um die Verteilung von Macht streitet und dabei nicht bemerkt wie die Marktanteile durch diese innere Schwächung zerfallen.

          Aus diesem Grund ist für mich ein Mobber ein Tod-Feind des Unternehmens. Ein Mensch der weder in das neue Bild eines ethisch korrekten Unternehmens passt noch aus Erfahrung allzu hohe Performance an den Tag legen wird. Aus diesem Grund betrachte ich solche Menschen in einem Unternehmen ethisch wie Leistungsbetrachtet als verzichtbar, das mag zwar kalt und mechanistisch klingen darum aber habe ich auch niemals Skrupel, so jemanden fristlos vor die Tür zu setzen. Gleichzeitig emotionalisiere ich nicht die Person als ganzes sondern das Verhalten und gehe klar nach geschäftlichen Entscheidungskriterien vor, die es mir erleichtern mich nicht emotional und damit u.U. parteiisch zu verhalten. Wenn einem Mobber das ein paar Mal hintereinander passiert wird er entweder anfangen umzudenken oder bald final ein sehr trübes und kleines, machtloses Dasein am unteren Rand der Gesellschaft fristen, wo er niemandem mehr allzu gefährlich werden kann.
          Dann ist derjenige, der sich unbelehrbar zeigt, dort wo er hingehört: Auf dem Abstellgleis. Im Offside.

          Ich glaube nicht sondern ich weiss, dass die Führung hierbei eine Schlüsselrolle spielt. Ich musste schon oft in meiner Karriere als Chef eingreifen um Schlimmes zu verhindern. Oft passiert dies hinter deinem Rücken und das Opfer hat zuviel Angst vor der Gruppe sich zu outen. Doch jedem Chef kann ich sagen, wenn Sie einmal mit Macht gezeigt haben wo der Hammer der Fairness und Gerechtigkeit hängt, wird so etwas endgültig der Vergangenheit angehören. Zumindest in Ihrer Abteilung.
          Doch muss sich dann jeder Chef die Frage stellen: Warum konnte das passieren? Bin ich noch im Bilde was vor meinem Büro überhaupt abgeht? Kenne ich meine Mitarbeiter noch? Sind das wirklich die Gleichen Leute mit denen ich schon berghohe Schwierigkeiten gemeinsam überwunden habe? Was ist aus mir geworden? Was habe ich an Führung versäumt? Was ist aus meinem Team geworden?

          Und dann: Handeln sie wenn sie die Antworten gefunden haben! Lippenbekenntnisse werden schnell verhallen und die nächste Attacke wird noch viel schlimmer sein. Denn sie wird Ihnen gelten!

          Hoffentlich lesen dies auch ein paar Führungsverantwortliche

          Gruss Martin

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          • #6
            AW: Outing

            Hallo Martin,

            erstmal vielen Dank für Deine Antwort.
            Deine Ansichten sind sehr interessant, wertvoll zu erfahren und auch zu beloben.
            Allein die Tatsache, dass Du als Führungskraft dir Gedanken darüber machst und über den Tellerrand schaust zeichnet Dich sozial und wirtschaftlich aus.
            Wie Du schon annähernd schreibst hast Du vermutlich noch kein Mobbing erlebt.
            Ich will bezweifeln, dass es an Deinem Kampfeswillen, der Wachsamkeit oder der Fähigkeit Einsamkeit zu ertragen, liegt. So einfach ist das glaube ich nicht.
            Ich behaupte, dass Du mit entsprechendem sozialem Druck jeden Menschen fertig machen kannst, außer Du hast ein Herz aus Stein. Das kann ich mir bei Dir nicht vorstellen.

            Ich bin ja nun auch kein Mobbingopfer, aber ich hab Albträume davon. Nach dem Erwachen bin ich total fertig und mache mir noch lange Gedanken darüber wie ich mich hätte verhalten sollen. Obwohl diese wachen Gedanken sehr rationell ablaufen stehe ich in der emotionalen Anwendung der Lösung immer als Verlierer da. Ich gebe die Lösungssuche dann auf und bin einfach nur richtig froh, dass es nur ein Albtraum war.
            Ich glaube auch, dass ein Chef oft nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat einzugreifen, wenn er es denn überhaupt mitbekommt. Sollte er Mobbing in seiner Abteilung erfahren und ist engagiert über Strafe dagegen etwas zu tun, halte ich die Gefahr der Ungerechtigkeit für groß, weil er niemals den ganzen Überblick in der Sache hat. Es sind beim Mobbing auch meist Einer gegen Viele, die man nicht alle entlassen kann. Bestraft man Sie harmloser mit Verwarnungen geht’s dem Opfer noch mehr an den Kragen. Sucht man ein Gespräch mit Allen beteiligten möchte ich nicht das eh schon schwache Opfer mitten in der Runde sein.

            Ich hab schon erlebt wie einige zum Opfer wurden und kann nicht sagen, dass die Opfer irgendwelche typische Anzeichen, geschweige denn Schwächen haben.
            Als ich noch in der Gastronomie war, gab es immer ein paar Verlierer. Das war einfach Kult und musste so sein. Die Verlierer konnten aber auch Sieger werden wenn nur genügend Personal gewechselt hat und sich die Vorzeichen dadurch irgendwann änderten.
            Ich habe in der Gastronomie Leute erlebt, die von Opfern zu Führungskräften wurden. Ich hab sogar traurig erleben müssen wie diese Opfer sogar zu Tätern wurden.
            Als ich im Messebau war wurde in meiner Firma ein selbstbewusster Unternehmensberater eingestellt um etwas zu ändern. Eine reife Person mit vielen Qualitäten die auch schon einiges vorzuweisen hatte. In 6 Monaten wurde er von Unternehmer und Personal zum psychischen Wrack gemobbt.
            Nun bin ich im öffentlichen Dienst. Hier gibt es sogar spezialisierte Mobbingbeauftragte in einer Jahresabschlussbesprechung wurde belobend erwähnt in unserer Abteilung mit ca. 400 Mitarbeitern gibt es kein Mobbing. Aber natürlich gibt es auch da Mobbing.

            Um zur Ursprungsfrage zu kommen.
            Ich glaube jeden kann Mobbing treffen, egal welche Stärken er aufweißt. Wehren kann man sich nur begrenzt weil der Schuss meist zurückkommt.
            Ich frage mich nur wie man das über längere Zeit ertragen kann. Mich könntest Du eher bei Minusgrade draußen auf Platte finden als gemobbt im Berufsalltag. Aber was schreibe ich. Auch als Penner wirst gemobbt.

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            • #7
              AW: Outing

              Hallo an alle,

              ich nutze seit14 Tagen dieses Forum und es gibt mir immer wieder Aufschluss über viele Dinge.
              Was ich allerdings sehr vermisse ist, dass jemand, der um Rat fragte, davon berichtet, wie die Umsetzung der Theorie in die Praxis verläuft.
              Wer gemobbt wird, der erfährt das nicht seit heute, sondern in der Regel schon über einen längeren Zeitraum.
              Mir fehlt der Austausch über praktische Anwendung, erste Erfahrungen...etc.

              LG
              Pseudonym

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              • #8
                Zitat von oliver Beitrag anzeigen
                Wie Du schon annähernd schreibst hast Du vermutlich noch kein Mobbing erlebt.
                Ich will bezweifeln, dass es an Deinem Kampfeswillen, der Wachsamkeit oder der Fähigkeit Einsamkeit zu ertragen, liegt. So einfach ist das glaube ich nicht.
                Wenn man die Mechnismen versteht, die den/die Täter antreiben,
                sich auf die Art und Weise zu verhalten, kann man diesem Problem sehr schnell bei kommen.
                Das heisst nicht, dass man nicht mehr angegriffen wird, sondern dass man sich dagegen wehren kann!

                Man strauchelt nicht mehr so schnell über das Beinchen das im Weg steht,
                wenn man schon damit rechnet, dass es soweit kommt, und reagieren kann!

                PB spricht von Wachsamkeit. Die kleinen Hinweise auf einen Mobbingversuch,
                die feinen Andeutungen- sie warnen einen und man kann dem Täter zuvorkommen.
                Oft ist es so, dass die Betroffenen erst nach langer Zeit des Leidensdruckes aufmerken,
                dann aber schon sehr lange im Sumpf der Tragödie stecken, ohne es bemerkt zu haben.
                Oft sind dann die Momente, in denen man den Schaden frühzeitig hätte abwenden können,
                schon verstrichen, und man kann sich nur darauf beschränken, Schadenbegrenzung zu betreiben!
                (Auch dafür ist es nie zu spät!)

                Da aber Mobbing keine einzelne Entgleisung ist, die nur in Ausnahmefällen vorkommt,
                sollte man immer in der Lage sein, immer vorbereitet, auf diese Falle flexibel zu reagieren.
                Notfalls auch mit Gewalt. Gewalt kann bedeuten, dass man zum Chef petzen geht,
                oder aber auch diesen wiederum unter Druck setzt, unverzüglich zu handeln.

                Stark zu sein, heisst nicht, nicht angegriffen zu werden. Im Gegenteil.
                Oft wird man dafür, dass man sich traut, den Mund aufzumachen, erst recht geächtet und gemieden.
                (siehe auch "Whistle-Blower")
                Oje
                besonders erfahrenes Mitglied
                Zuletzt geändert von Oje; 01.09.2010, 08:33.
                Geld regiert die Welt.
                Geld hat kein Gewissen.

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                • #9
                  AW: Outing

                  Zitat von pseudonym Beitrag anzeigen
                  Hallo an alle,

                  ich nutze seit14 Tagen dieses Forum und es gibt mir immer wieder Aufschluss über viele Dinge.
                  Was ich allerdings sehr vermisse ist, dass jemand, der um Rat fragte, davon berichtet, wie die Umsetzung der Theorie in die Praxis verläuft.
                  Wer gemobbt wird, der erfährt das nicht seit heute, sondern in der Regel schon über einen längeren Zeitraum.
                  Mir fehlt der Austausch über praktische Anwendung, erste Erfahrungen...etc.

                  LG
                  Pseudonym
                  <link rel="File-List" href="file:///C:%5CDOKUME%7E1%5Coli%5CLOKALE%7E1%5CTem p%5Cmsohtml1%5C01%5Cclip_filelist.xml">< !--[if gte mso 9]><xml> <w:WordDocument> <w:View>Normal</w:View> <w:Zoom>0</w:Zoom> <w:HyphenationZone>21</w:HyphenationZone> <w:PunctuationKerning/> <w:ValidateAgainstSchemas/> <w:SaveIfXMLInvalid>false</w:SaveIfXMLInvalid> <w:IgnoreMixedContent>false</w:IgnoreMixedContent> <w:AlwaysShowPlaceholderText>false</w:AlwaysShowPlaceholderText> <w:Compatibility> <w:BreakWrappedTables/> <w:SnapToGridInCell/> <w:WrapTextWithPunct/> <w:UseAsianBreakRules/> <wontGrowAutofit/> </w:Compatibility> <w:BrowserLevel>MicrosoftInternetExplore r4</w:BrowserLevel> </w:WordDocument> </xml><![endif]--><!--[if gte mso 9]><xml> <w:LatentStyles DefLockedState="false" LatentStyleCount="156"> </w:LatentStyles> </xml><![endif]--><style> <!-- /* Style Definitions */ p.MsoNormal, li.MsoNormal, div.MsoNormal {mso-style-parent:""; margin:0cm; margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:12.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-fareast-font-family:"Times New Roman";} @page Section1 {size:612.0pt 792.0pt; margin:70.85pt 70.85pt 2.0cm 70.85pt; mso-header-margin:36.0pt; mso-footer-margin:36.0pt; mso-paper-source:0;} div.Section1 {page:Section1;} --> </style><!--[if gte mso 10]> <style> /* Style Definitions */ table.MsoNormalTable {mso-style-name:"Normale Tabelle"; mso-tstyle-rowband-size:0; mso-tstyle-colband-size:0; mso-style-noshow:yes; mso-style-parent:""; mso-padding-alt:0cm 5.4pt 0cm 5.4pt; mso-para-margin:0cm; mso-para-margin-bottom:.0001pt; mso-pagination:widow-orphan; font-size:10.0pt; font-family:"Times New Roman"; mso-ansi-language:#0400; mso-fareast-language:#0400; mso-bidi-language:#0400;} </style> <![endif]--> Um den Erfolg festzustellen?
                  In Foren mit anderen Themen werden Ergebnisse auch gerne gelesen und auch sehr oft geschrieben. Entweder will man nichts ändern oder die Ratschläge helfen einem nicht weiter.
                  Vielleicht will man auch nur Klagen oder sich ausweinen. Das tut gut, aber an der Situation ändert sich dadurch nicht wirklich etwas und deshalb gibt es keine Ergebnisse.
                  <o></o>
                  Was meine Ausgangsfrage im Thread anbelangt, bekam ich interessante Antworten die mir aber nicht wirklich weiterhelfen.
                  Zum Beispiel mit Deiner Antwort hast Du wohl Recht. Flucht ist nicht gut und ich sollte lernen mich der Kritik zu stellen.
                  Aber genau deshalb suche ich nach einer Möglichkeit Kritik auszuhalten.
                  Ich versuchte das mit Sport, Johanniskraut, Verdrängung, Zeit heilt Wunden
                  Vermutlich meinst Du aber ich solle sprachlich dagegen halten. Ich muss aber eingestehen, dass ich rhetorisch oft nicht in der Lage bin und der Schuss deshalb nach hinten geht. Das verschlimmert die Situation dann eher.
                  Die Antworten von Martin sind auch sehr interessant.
                  Da er belesen ist, kann er sicher Informationen und Tipps vermitteln. Da er aber selbst kein Opfer von Mobbing ist, weiß er nicht wie man Mobbing aushält.
                  <o></o>
                  Ich muss in dem Zusammenhang auch noch mal erwähnen, dass es mir bei weitem nicht so schlimm ergeht wie viele Opfer hier, welche oftmals unberechtigte Kritik einstecken müssen und in meinen Augen ganz schlimme Qualen seit Jahren erleiden, deshalb aus der Situation raus müssten und nicht raus können weil Sie z.B. eine Familie zu ernähren haben.
                  Wie übersteht man so etwas?
                  <o></o>
                  Ich persönlich will das wissen, weil man sich meiner Ansicht nach nicht jeder Kritik wehren kann und soll. Ich muss einer Kritik auch mal gelassen gegenüberstehen und sagen interessiert mich nicht.

                  Kommentar


                  • #10
                    Aufgeregt?

                    °°°°°°

                    Da hast Du Recht,
                    nicht jeder ist rethorisch begabt und schlagfertig.
                    Ich selbst habe festgestellt, dass mit meiner Friedfertigkeit auch die Hemmung da ist,
                    jemanden anderem, wenn auch nur durch Worte, Leid zuzufügen.
                    Dafür ärgere ich mich aber hinterher darüber, dass man mich angegriffen hat.
                    Dann fallen mir tausend Dinge ein die ich demjenigen sagen hätte können,
                    die mir in dem Augenblick nicht über die Lippen huschen, weil ich gehemmt bin.
                    Man muss sich aber auch nicht auf einen verbalen Schlagabtausch einlassen.
                    Es reicht, sich seinen Teil zu denken und zu beobachten, was geschieht.
                    Dann kannst Du für dich in Ruhe darüber nachdenken, was Du unternehmen willst.

                    In Situationen, in denen ich nicht wütend bin,
                    fällt mir allerdings immer ein dummer Spruch ein,
                    was meine Gesellschaft immer sehr froh macht, mich dabei zu haben.
                    Gerade junge Leute spielen gerne mit Sprache, wenn sie was im Kopf haben,
                    siehe 8Mile (der Film über den Rapper).
                    Geht es dir auch so?
                    Ansonsten würd ich dir empfehlen,
                    da Du dich im schriftlichen sehr wohl behaupten kannst,
                    dass Du dir vorher aufschreibst, was Du gerne sagen möchtest.
                    Stotterer kommen mit auswendig gelernten Texten auch sehr gut klar.
                    Sie können perfekt Gedichte oder Lieder vortragen.
                    Nur als Tipp. Gern geschehen.


                    Ach, und noch etwas: Ich habe es bereits angedeutet,
                    dass gerade auch besonders starke Persönlichkeiten ebenso oft,
                    oder sogar noch öfter angegriffen werden.
                    Denn wer sich traut, den Mund aufzumachen, eckt an.
                    Vor allem passiert das in Sitationen, wo bereits ein gefestiges Machtzusammenspiel
                    von Mobbern, inkompetenten Chefetagen, und Mitläufern aufgewühlt wird-
                    wenn man als geradeaus denkender Mensch dort reingerät und aufzuräumen anfängt.
                    Ein starke Persönlichkeit zu haben und mutig zu sein, geradeauszudenken, heisst nicht,
                    dass man keine Erfahrungen mit Mobbing hat, eher im Gegenteil, würde ich sagen.
                    Es heisst nicht, nicht auch Opfer zu sein,
                    Es heisst, sich nicht mit der Opfer"rolle" zu identifizieren!

                    Martin was meinst Du?
                    Täusche ich mich da?
                    Neugierig bin!
                    Oje
                    besonders erfahrenes Mitglied
                    Zuletzt geändert von Oje; 03.09.2010, 08:34.
                    Geld regiert die Welt.
                    Geld hat kein Gewissen.

                    Kommentar


                    • #11
                      AW: Outing

                      Zitat von pseudonym Beitrag anzeigen
                      Hallo an alle,
                      Zitat von pseudonym Beitrag anzeigen

                      ich nutze seit14 Tagen dieses Forum und es gibt mir immer wieder Aufschluss über viele Dinge.
                      Was ich allerdings sehr vermisse ist, dass jemand, der um Rat fragte, davon berichtet, wie die Umsetzung der Theorie in die Praxis verläuft.
                      Wer gemobbt wird, der erfährt das nicht seit heute, sondern in der Regel schon über einen längeren Zeitraum.
                      Mir fehlt der Austausch über praktische Anwendung, erste Erfahrungen...etc.


                      LG
                      Pseudonym


                      Hallo Pseudo, frage nicht was kann das Mobbingforum für Dich tun, sondern frage Dich was kannst Du für das Mobbingforum (bzw. dessen Leser) tun.

                      °°°°°° °

                      Wenn Du mal genauer Nachlesen würdest, dann würdest Du viele Beispiele finden in denen über die Umsetzung von Ratschlägen geschrieben wird. Ich nehme an, Du wolltest einfach mal Deinen persönlichen Frust raus lassen. Da das hier anonym gut machbar ist, hast Du halt mal rumgequengelt.
                      Das hilft manchmal auch, aber würdest Du dann darüber berichten: ich habe gerade meinen Frust ins Forum abgelassen und jetzt geht es mir besser. War doch so - oder ?





                      H. S. Klein
                      Forumsmitglied
                      Zuletzt geändert von H. S. Klein; 03.09.2010, 08:51.

                      Kommentar


                      • #12
                        AW: Outing

                        QUOTE=oliver;13247]Hallo Martin,

                        ......

                        Wie Du schon annähernd schreibst hast Du vermutlich noch kein Mobbing erlebt.
                        Ich will bezweifeln, dass es an Deinem Kampfeswillen, der Wachsamkeit oder der Fähigkeit Einsamkeit zu ertragen, liegt. So einfach ist das glaube ich nicht.
                        Ich behaupte, dass Du mit entsprechendem sozialem Druck jeden Menschen fertig machen kannst, außer Du hast ein Herz aus Stein. Das kann ich mir bei Dir nicht vorstellen.

                        .....

                        Um zur Ursprungsfrage zu kommen.
                        Ich glaube jeden kann Mobbing treffen, egal welche Stärken er aufweißt. Wehren kann man sich nur begrenzt weil der Schuss meist zurückkommt.
                        Ich frage mich nur wie man das über längere Zeit ertragen kann. Mich könntest Du eher bei Minusgrade draußen auf Platte finden als gemobbt im Berufsalltag. Aber was schreibe ich. Auch als Penner wirst gemobbt.[/QUOTE]

                        Hallo Oliver, pseudonym, Oje and all

                        In der Schule wurde ich gemobbt bzw. hat es versucht, weil ich mich stets auch für die Schwächeren eingesetzt habe, wenn sie machtbezogenen Angriffen ausgesetzt waren oder einfach nur gequält werden sollten.
                        In der Ausbildung war ich als Streber verschrien und in der Clique hielt man mich schon für homosexuell, was zu damaliger Zeit noch unter Strafe stand, weil ich kein Mädel hatte. Meine Ausbildung war mir einfach wichtiger als Wein Weib und Gesang. Verstand ein Teil offenbar nicht.
                        Nach der Ausbildung wurde ich gebosst und zwar vom Feinsten. Ich war zwar nicht erfahren aber hatte mir im Laufe der Ausbildung auch in den Betrieben ein grosses Wissen angeeignet. Und ich liess mir niemals eine 5 für eine 4 verkaufen Egal wer da kam.
                        So hatte mich mein unmittelbarer VG schnell auf der Latte. Das wurde immer je schlimmer, je besser ich wurde. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, so glaube ich, hatte er auch Angst vor mir. Er trieb das Spiel immer weiter, bis ich ihm unter 4 Augen mit körperlicher Gewalt gedroht habe wenn er nicht mit dem dreckigen Spiel aufhört. Von da an trieb er das Spiel wesentlich perfider unterschwelliger, zersetzender. Das konnte ich nicht. Also musste ich auch dort noch gehörig etwas hinzu lernen stellte ich fest.
                        Ich vergrub mich in die Literatur die seinerzeit mehr als mager war und las psychologische Grundliteratur wie Fritz Riemann und Führungsfachbücher. Ich musste damals viel Zeit und Energie aufwenden die sich aber bis heute ausbezahlt hat
                        Das machte es mir im Kampf gegen meinen Widersacher deutlich einfacher. Dabei stiess ich auf den wichtigsten aller Faktoren im Spiel um Sieg oder Niederlage.

                        "Die eigene nackte Angst im "Kampf" zu unterliegen!"

                        Erst als ich das hinter mir gelassen habe, vielleicht mit dem Mut der Verzweiflung, konnte ich meinen Gegner schlussendlich in die Knie zwingen. Die eigene Angst zu überwinden und im Anblick der drohenden Konsequenzen dennoch den Schritt zu gehen. Das erst ist Mut.

                        Ich hätte es auch deutlich leichter haben können. Damals war die wirtschaftliche Lage gut und ich hätte schnell etwas anderes gefunden ohne mich exponieren zu müssen.
                        Doch, so stellte ich mir genau diese Fragen:

                        1. Was wäre wenn mir am nächsten AP genau das Selbe passiert? Was mach ich dann?
                        2. Weiss ich wer ich bin? Liegt es vielleicht auch an mir. Immerhin braucht es immer zwei zum streiten?
                        3. Was kann ich tun um weniger Angriffsfläche zu bieten? .......etc. pp.

                        Final: Wenn ich all das nicht weiss: Will ich dann ewig flüchten? Vor wem renne ich tatsächlich weg? Am meisten doch vor mir selbst?

                        Und hier stellt sich das eigentliche Problem. Bei den meisten Menschen die sich heute in einer ähnlichen Situation befinden wie ich damals, und das passiert täglich tausendfach, stellen sich entweder diese Fragen nicht und zum zweiten, noch viel schlimmeren Versäumnis selbst wenn sie sich die Fragen stellen, sie suchen die Antworten nicht. Oder sie geben auf halbem Weg auf statt diese einmalige Chance zu nutzen ihrem Leben die entscheidende Wende zu geben.
                        Das erst macht die Situation so ausweglos. Durch magelndes Wissen über die Psycho-Logik zwischenmenschlicher Beziehungen und Verhaltenseigenheiten tappt man unwissend von einer Falle in die nächste. Von Fettnapf zu Fettnapf.

                        Es gibt einen Satz der lautet: Wissen ist Macht! Nie war der so wertvoll wie heute

                        Robert Greene beschreibt es vortrefflich. Sinngemass: Jeder ist Teil und Figur im Spiels des Lebens. Ob man nun will oder nicht. Jeder ist gezwungen mitzuspielen. Und wie in jedem Spiel gibt es Gewinner und Verlierer. Man kann es also gut oder schlecht spielen.

                        Ich habe mich dafür entschieden es gut zu spielen und noch ein bisschen besser. Das Schöne daran ist.
                        1. Man lernt in der Tat nie aus und man wird auch tagtäglich Menschen begegnen die es grottenschlecht spielen.
                        2. Man ist nicht der ewige Verlierer, wenn man sich dafür entscheidet zu spielen wie die Sieger. Man kann es tatsächlich lernen.

                        Der einzige Begrenzer meiner Möglichkeiten bin immer ich selbst. Es gibt gewiss kognitive Grenzen die wir aufgrund unserer Gene nicht sprengen können. Aber ich habe auch weniger intelligente Menschen getroffen, Durchschnittmenschen, die nicht im Kopf die 5 te Wurzel aus 245 ziehen konnten, welche Millionen gemacht haben.
                        Wusstet ihr, das 80% der Unternehmer in Deutschland gerademal mit einem Hauptschulabschluss angefangen haben.

                        Und genau aus dieser Information kann man auch eine Antwort ableiten auf die Frage was Erfolg im Leben ausmacht: Handlungsorientierung. Hauptschüler sind in ihrem Grundwesen weniger Denker sondern Macher.
                        Sie meistern die Schwierigkeiten die sich ihnen entgegenstellen durch Aktion statt immerwährendes Grübeln was man denn tun könnte und ewig darüber grübeln was dann schlimmes passieren könnte, ob die Welt untergeht oder wer weiss was noch alles...

                        Und wer es schafft nicht blind drauf los zu donnern und sein Hirn benutzt wie im Schachspiel und zwei, drei Züge vorausdenkt, der ist seinem Umfeld in der Regel schon haushoch überlegen weil es das in der Regel eben nicht tut.

                        Und nun meine Frage: Glaubst du, dass man es so leicht schafft jemanden unter die Räder zu kriegen der so sein Umfeld aktiv wahrnimmt, analysiert, denkt und handelt? Wie mächtig meinst du muss so eine Armee sein?
                        Muss man dazu wirklich ein Herz aus Stein haben? ;-))

                        Zum zweiten Teil deines Zitates kann ich nur sagen: Ich bin mir bewusst jeden Tag immer wieder neu von meinen Kollegen beurteilt und eingestuft zu werden. Stimmungen können von Sympathie in Aggressivität von einem Moment auf den anderen urplötzlich wechseln. Damit das geschieht müssen wir miteinander erst mal kommunizieren. Ohne Kommunikation wird sich die Ausgangssituation wenig verändern. Weder positiv aber auch nicht negativ. Die Art und Weise wie ich meinen Mitmenschen begegne entscheidet über deren Reaktionen. Positiv wie negativ.
                        Wenn ich eine Gewinn/Gewinn Strategie verfolge, wo der andere merkt, dass auch seine Bedürfnisse befriedigt werden sollen, habe ich es viel leichter meine Positionen durchzubringen. Man findet einen Konsens, eine Lösung und eben keinen faulen Kompromiss der darauf beruht, dass einer am Tisch verloren hat und jeder weiss wer verloren hat. Mein neuer Feind. Das gilt nicht nur für Verhandlungen sondern beim Umgang mit Menschen allgemein. Wer das vergisst, der wird auf kurz oder lang Probleme bekommen. Mit Umfeld, mit Kunden, mit seinen Kindern mit seinem Partner, mit der ganzen übrigen Welt. Und die zahlen ihm irgendwann die Quittung mit sozialer Isolation.

                        Ertragen sollte dies niemand müssen. Die Frage wie lange er dies ertragen muss hängt davon ab für welchen Zeitraum sich der Betreffende entscheidet. Wie lange er wartet sich selbst zu entwickeln und intelekuelle Auseinadersetzung mit sich selbst sucht. Erst wenn ich weiss wer ich bin sollte ich mir bestenfalls ein Urteil über mein Umfeld erlauben. Erst wenn ich mir selbst bewusst bin, dann weiss ich um die Wirkung die meine Person auf seine Umwelt ausübt. Dann bin ich in der Lage das Ruder in die Hand zu nehmen und den neuen Kurs zu bestimmen.
                        Und wenn ich dann Steuermann des eigenen Bootes bin, werde ich nicht erst auf die Order eines Katitäns warten wenn ich den Sturm heraufziehen sehe sondern den Kurs schon vorher anpassen um ihn sicher zu umfahren solange es noch geht.

                        Sprich: Die Prävention ist immer der vernichtenden und herausgeforderten Auseiandersetzung vorzuziehen. Je früher erkannt wird, dass Unheil droht, desto grösser die Chance es ohne Eskaltation wieder zu bereinigen. Oft sind es nur kleine Missverständnisse, um die im Nachhinien Festungen gebaut werden die bis zum bitteren Ende verteidigt werden.

                        Ich möchte aber in diesem Zusammenhang einmal den Spruch: Der Klügere gibt nach! ad absurdum stellen. Er gehört für mich zum grössten Schwachsinn der jemals unter die Leute gebracht wurde. Wenn die Klügeren nachgeben, überlassen sie den Trotteln und Bösewichten das Feld. Und das darf eben nicht sein! Dann muss es zum Kampf kommen weil er unvermeidlich ist. Denn was Recht ist muss Recht bleiben. Wer das widerstands- / kampflos preisgibt, der ist in meinen Augen ein Feigling und verdient diese Rechte auch nicht weil er nicht bereit ist für sie einzustehen. Recht bekommt nur derjenige, der auf seinem Recht besteht und bereit ist es gegen alle Angriffe kompromisslos mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu verteidigen.

                        Neulich hatte ich hier manchen Kommentar gegeben, auch provokativ, welcher gar nicht gut beim Gegenüber ankam weil ich die Reizschwelle immer je höher setzen musste um überhaupt eine angemessene Reaktion zu bekommen. Derjenige hat es nicht verstanden und wollte es aus meiner Sicht nicht verstehen. Ich war dann schlussendlich sogar auf dem Niveau der Mobber angelangt. Obwohl ich mir noch viele andere, angenehmere Dinge im Leben vorstellen kann, als mir mehrere Stunden für die Kommentierung eines Falles hier zu investieren, ist es dennoch interessant, dass manche Menschen tatsächlich unerreichbar sind, sich abschotten und nichts an sich heran lassen was ihren Gedanken entgegen läuft. Das endet in einer Sackgasse aus der es kein Entrinnen gibt wenn sich das Opfer nicht umdreht und bereit ist einen Stück weg zurück zu gehen, sich zu fragen: Wie kam es dazu, und es gibt immer einen Grund und wenn es nur ein Pickel auf der Nase war an der letzten Weihnachtsfeier.
                        Wer alles und habe ich auch einen Beitrag dazu geleistet und wenn es nur mein Nichtstun, mein eigenes Wegschauen, mein "es nicht wahr haben wollen" war im entscheidenden Moment?
                        Zurück an dieser Weggabelung dann angekommen bieten sich Alternativen neue Wege zu gehen, die eben nicht in der Sackgasse und am Abgrund enden. Und je mehr Wege man ausprobiert, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit ans Ziel zu gelangen.

                        Ohne diese Bereitschaft des Betroffenen ist alle Mühe vergebens. Leider ist es oft so, dass die Angst das alles nochmal durchleben zu müssen um den Grund für die Attacke herauszufinden ebenso schlimm empfunden wird wie Zeuge als Opfer eines Vergewaltigungsprozesses zu sein. Man wird nochmals vergewaltigt doch viel perverser, sezierender. Das ist ein Schmerz der schon nur in der Vorstellung des Opfers die tagtäglichen Qualen, zugefügt von den Kollegen, zum Kasperltheater mutieren lässt. Nur so ist das zu ertragen indem die Schmerzschwelle des zu erwartenden höher angesiedelt wird als das was täglich reinkommt. Und sei das nur in der Vorstellung. Begründet ist diese Angst davor sich seiner selbst zu stellen oft geprägt von übermächtigen Verlustängsten wie: Was ist wenn da nichts ist? Was ist wenn ich erkennen muss, dass mich keiner liebt? etc... Was wäre schlimmer als sich selbst zu verlieren.
                        Es gibt Menschen, die so sehr von Ängsten geplagt sind, dass sie lieber sterben würden als sich zur Wehr zu setzen obwohl sie keine Pazifisten sind. Schlicht und ergreifend weil sie eine ungreifbare omnipotente Angst mit sich herumtragen, die ihnen die Eltern und oder frühkindlichen Erzieher antrainiert haben. Keine Liebe, kein Urvertrauen in sich und die Welt aufbauen konnten. Aus diesem Grund ist auch der, nach Fritz Riemann, depressiv veranlagte Mensch eher zum Mobbing-Opfer geeignet als zum Täter. Durch die anhaltende Demütigung werden die Abwehrmechanismen des Opfers lahmgelegt welche ihm bisher halfen trotz seiner Ausprägung den Alltag zu meistern, sind sie doch sonst liebenswürdige, eher zurückhaltende Menschen die, bei positiver Annahme durch ihr Umfeld, ebenso positiv gedeihen und ein glückliches Leben führen können wie alle anderen Menschen auch. Doch wehe diese Menschen treffen auf einen Zwangsneurotiker oder stark schizoiden Menschen mit a-sozialer Ausprägung. Dann droht ihnen eine schwere Depression aus der sie alleine nicht mehr herausfinden.
                        Deshalb ist es Pflicht sich denjenigen anzunehmen und sich auch mal schützend vor sie zu stellen wenn man solchem Treiben beiwohnt. Wer nichts tut, der macht sich mitschuldig. Nicht nur die Aktiven sondern auch die Inaktiven. Deshalb braucht es Mut. Mut zur Zivilcourage und Mut dem Kollegen zu helfen wenn er bedrängt wird. Maschinen oder Gesetze alleine können das nicht leisten. Das können nur wir. Die Menschen selbst.

                        http://de.wikipedia.org/wiki/Urvertrauen
                        http://de.wikipedia.org/wiki/Depression


                        Jetzt ist's schon wieder ein halber Roman geworden. 1,5 h Arbeit.
                        Schade, dass der Thread in einiger Zeit wieder verschwunden ist. Ich glaub ich werd mal ein Buch schreiben. Wieder mal einer mehr der seine Weisheiten unters Volk streuen will ;-)) (Zu Take77 mit einem Lächeln schaut).
                        Doch knapp 900 Besuche auf meinr Profilseite, werte ich als Feedback, dass Vielen, wenn auch nicht immer gleicher Meinung, meine Thesen und meine Person zumindest interessant und nachdenkenswert erscheinen.
                        Ich freue mich wenn ich etwas für die Gequälten hier tun kann. Da ich selbst schon Seelenqualen gelitten habe wie bereits oben ausgeführt, glaube ich auch nachfühlen zu können was in den wahren Opfern an Leidensdruck herrscht. Leider gelingt es eben nicht über das geschriebene Wort die Hand der Opfer zu erhalten und sie vor dem Fall zu retten oder aus der Sackgasse zu führen. Das müssen Profis, Coaches und Therapeuten dann Vorort übernehmen. Doch für einen Denkanstoss reicht es hier allemal und auch wenn es hart ist was ich oft schreibe so mag es vielleicht doch dem einen oder anderen, der sich noch nicht einmal zu Wort meldet, den letzten entscheidenden Anstoss, den Leidensdruck zum Handeln, den entscheidenden Kick geben.
                        Dass mir dies ein paar mal schon gelungen ist und die Opfer sich nachher besser fühlen freut mich ganz besonders. Ist es doch Beweis, dass es nicht nur bei mir funktioniert.

                        Gruss Martin
                        Psychobabbel
                        besonders erfahrenes Mitglied
                        Zuletzt geändert von Psychobabbel; 03.09.2010, 10:42. Grund: Ergänzung

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                        • #13
                          AW: Outing

                          Hallo H.S.Klein
                          Ich habe keinen Frust, habe ihn nicht abgelassen und fühle mich nicht besser.
                          Aber Spass beiseite.
                          Ich leide unter Mobbing und das wie bei anderen Betroffenen nicht erst seit gestern. Dadurch bedingt löst sich das nicht an einem einzigen Tag in Wohlgefallen auf.
                          Ich hoffe, dass andere in diesem Forum auch irgendwann von meinen hoffentlichtlich positiven Erfahrungen profitieren, aber jetzt kann ich mir noch nur die Frage stellen, was kann das Forum für mich tun.
                          Wir können alle sehr, sehr froh sein, dass Martin in diesem Forum ist und uns durch seine Erfahrungen weiterhilft.
                          Und hier nochmal Hochachtung vor Dir Martin für Deine Offenheit :-)

                          LG
                          Pseudonym
                          pseudonym
                          besonders erfahrenes Mitglied
                          Zuletzt geändert von pseudonym; 03.09.2010, 13:31. Grund: Änderung

                          Kommentar


                          • #14
                            AW: Angst vor Mobbing

                            hallo Pseudonym, zunächst bin ich derselbe ... Aber ich vergesse oft mein Passwort und melde mich dann einfach neu an, das geht schneller als suchen oder Passwort zusenden lassen.

                            Ich komme jetzt in regelmäßigen Abständen seit mehr als 5 Jahren in dieses Forum. Das Forum hat mir in manchen Dingen helfen können, in anderen wiederum nicht.

                            Es gab immer schon Forumsmitglieder die anderen geholfen haben und es gibt eine ganze Reihe von Threads wo angefangen vom ersten Hilferuf über 10 - 20 Beiträge hinweg Vorgänge und Entwicklungen geschildert werden. Dazwischen Informationen, Zuspruch und Hilfe. Oft gab es einen guten Ausgang, manchmal ging es völlig daneben. Ich erinnere mich noch, wie vor ca. 2 Jahren ein Mann gegen Mobbing ankämpfte und am Schluß stand dann: halte das nicht mehr aus, habe heute gekündigt. So ist das Leben.
                            Ich meine nur, von einem Forum kann nicht erwartet werden, dass alle Prozess- und Lebensweisheiten und die Lösung aller Mobbingproblem in drei Sätze gepackt werden. Selbst Martin braucht immer 2 - 3 Seiten um das wesentlichste rüber zu bringen.

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                            • #15
                              AW: Angst vor Mobbing

                              Hallo H.S.,
                              was ich in diesem Forum sehr positiv empfinde, ist, dass mich niemand kennt und damit mir gegenüber auch nicht emotional belastet ist.
                              Ich habe in der letzen Zeit viel Mitleid von anderen empfangen, aber genau das hat mich nie weitergebracht, ich habe eher versucht anschließend, diese Menschen aufzubauen.
                              Dann habe ich mir aufgrund Martins Empfehlung das Buch gekauft die 48 Gesetze der Macht. Ich habe dadurch eine große Portion Naivität verloren und das war auch notwendig.
                              Und zu kündigen in einer Situation, in der man gemobbt wird, ist nicht unbedingt ein Scheitern, sondern kann tatsächlich die einzig richtige Entscheidung sein.
                              Wichtig, denke ich persönlich, ist, zumindest für mich, sich darauf einzulassen und neue Handlungsweisen zu testen aufgrund von Erfahrungen anderer oder Wissen.

                              LG
                              Pseudonym
                              pseudonym
                              besonders erfahrenes Mitglied
                              Zuletzt geändert von pseudonym; 03.09.2010, 18:27. Grund: Berichtigung

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