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die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

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  • die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

    Hallo ihr,
    ich trage eine riesige Wut schon Jahre mit mir herum gegen die Menschen, die nur aus Neid mit allen Kräften versucht haben mich aus der Bahn zu schmeißen.
    Zum Glück ist es ihnen am Ende nicht gelungen.

    Ich habe schon oft erlebt, dass Kollegen, als sie merkten, dass ich überangagiert war und wollte und auch mit Wissen dienen konnte plötzlich Fehler bei mir suchten.

    Allerdings halten sich gute Erfahrungen mit schlechten bei mir die Waage.
    Gott sei Dank!

    Ich habe einen mediz. Beruf gelernt und auch lange nur im medizinischen Bereich gearbeitet. Und ganz ehrlich? Da waren alle meine schlechten Erfahrungen. Ein Hoch auf die Sozialbranche! Nicht nur dass man da im Vergleich zu anderen Berufen ungerecht weniger verdient, nein, man muss auch noch sowas ertragen.
    Ich bin ein sehr charakterstarker Mensch, aber sehr verletzt durch die Erfahrungen und manchmal verunsichere ich mich heute noch selbst, weil ich nicht richtig nach diesen Erfahrungen an mich glaube.
    Man muss dazu sagen: Ich habe ADS. Das wusste ich lange nicht. Ich hatte totale Probleme mit Nachtdiensten, den Überblick im KH bei Massen von Daten zu behalten. Die entsprechenten Kollegen nannten mich unkonzentriert und Träumer....
    Ich wollte ja, aber je mehr ich mich reinsteigerte um so mehr machte ich Fehler.
    Gefördert von der "freundlichen" Unterstützung.. Irgendwann sagte ein Bekannter zu mir, er denke ich habe ADS, denn er hat es, und wie er mich erlebt ist ihm das ganz eindeutig.
    Also ging ich zu meinem Hausarzt und bekam erstmal zur Antwort: "Sie kommen nicht mit sich und ihrem Leben klar und suchen einen Grund dafür."
    Ich bestand auf die Untersuchung. Sie wurde gemacht, ein langer Weg über verschiedene Ärzte und Tests bis zu einem Arzt weit weg speziell für ADS.
    UND...es wurde mir bestätigt. Ein kleinlauter Hausarzt war die Folge.

    Ich weiß heute, dass ich in meinem gelernten Beruf nur begrenzt voll leistungsfähig sein können werde, das weiß ich jetzt und zumindest weiß ich seither auch ich bin kein Versager, wie man mir weiß machen wollte. Und sogar Ärzte die mit mir gearbeitet haben, waren nicht in der Lage das zu merken. Traurig.

    Heute arbeite ich auch nur mit Frauen in einem Büro und ganz ehrlich? Das ist die Abteilung in unserer Fa wo keiner hin wollte aus meiner alten Abteilung, weil alle denken da ist das Klima am Schlimmsten von der ganzen Fa. Soll ich euch was sagen? Ich bin so abgehärtet aus der Medizin, dass ich das gar nicht so empfinde. Es ist nicht der Himmel, aber trotz einiger ab und an wiederkehrenter Phasen arbeite ich gerne mit meinen Kollegen da. Und geschafft habe ich das auch, weil ich versucht habe für die Kollegin Verständnis aufzubringen, die mich am Anfang echt manchmal gemein angegangen hat, obwohl gerade sie froh war( so ihre Worte zu anderen), dass ich kam, denn ich nahm ihr die Arbeit ab die ihr zuviel auferlegt worden war bis ein Neuer kommen würde für die Stelle.
    Irgendwann hab ich die Bürotür geschlossen und gesagt: Wir müssen reden, so geht das nicht weiter. Sie war total perplex und das Gespräch verlief so, dass wir beide am Ende trotz ehrlicher mancher harter Worte mit den Tränen kämpften. Ich verstand sie war überlastet. Und ich sagte ihr trotz Angst, dass es mir auf die Füße fällt, dass ich ADS habe und das bei mir durch Streß richtig hoch kommt. Und dass ich sie durchaus öfter mal verwundern werde, wenn ich einen Überblick nicht so schnell habe wie sie oder auch ein 3. Mal frage wie etwas ging. Ich habe für mich eine gute Taktik gefunden. Ich mache mir immer von Dingen die ich mir nicht merken kann Arbeitsanweisungen, Schritt für Schritt, idiotensicher.
    Heute verstehen wir uns. Sie schüttelt noch manchmal den Kopf über mich und sagt sie versteht mich nicht immer, aber ich merke sie versucht es jetzt.

  • #2
    AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

    Du scheinst eine mutige Person zu sein, ich greife zu meinem Hut *lüpf*
    und gebe dir insofern auf jeden Fall Recht,
    dass manche Dinge einen ein Leben lang nicht loslassen.
    Aber dies sind vor allem die Situationen, in die wir immer wieder geraten,
    weil wir es nicht geschafft haben, dazu zu lernen.
    Du hast gelernt. Konsequenzenanalyse.
    Auswegslosigkeit ist eine erdrückende Situation,
    in der uns das Denken/analysieren ausserordentlich schwer fällt,
    daher ist es gut, vorzusorgen (wie Du hier in deinem Beispiel anschaulich schilderst)
    damit man in Stresssituationen auch weiterkommt.
    Dies könnte man mit einem Schlachtplan vergleichen,
    der einem hilft, in Notsituationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

    Ich zB musste in meinem Leben erst wieder lernen, agressiv zu werden,
    da man es mir in frühester Kindheit konsequent abtrainiert hat.
    Diese Agressionen lernte ich im Fortlauf dann zu kontrollieren und zu steuern,
    heut hilft es mir, ab und an wutentbrannt jemanden "anzukacken",
    wobei es mir immernoch schwerfällt, nicht statt dessen in eine langanhaltende
    Depression zu verfallen, so wie man es mir als ich noch jung war beigebracht hat.

    Resultate: Asthma, Rheuma, Rundrücken, Tinitus, Herzschmerzen, Magengeschwür (...)
    Dies alles hätte man mir ersparen können, hätte ich rechtzeitig eine
    vernünftige Streitkultur erlebt und mich meiner Haut zu erwehren gelernt.
    Der Schritt, mir zu erlauben, wütend zu werden, war für mich der schwerste,
    aber auch der, der mich am weitesten gebracht hat in meinem Leben.

    Danke für deinen hilfreichen Beitrag in diesem Forum!
    Geld regiert die Welt.
    Geld hat kein Gewissen.

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    • #3
      AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

      Hallo Mine und Hallo Oje,

      Danke an Euch beide für Eure Offenheit, den Mut , die Ehrlichkeit und für die daraus resultierende starke Motivation für alle hier im Forum.
      Solche Statements brauchen wir hier und sie sind meiner Meinung positiv für beide Seiten.
      Als ich ein offenes Statement hier gegeben habe, bin ich gefühlt um Kilometer gewachsen....es war einfach ein gutes Gefühl.
      Und die Motivation, die für andere beim Lesen spürbar ist, ist enorm.
      TOLL!!!
      DANKE!!!

      Liebe Grüße
      Ilona

      Kommentar


      • #4
        AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

        Traumata können aber dann, wenn man sie überwindet (wenn),
        auch einen postitiven Aha-Effekt hinterlassen,
        (und vor allem: einen lehren, sich in Zukunft vorzusehen)
        Ich kann davon ein Lied singen.
        Solange man aber nicht schafft, diese aufzuarbeiten,
        sitzen sie wie Stachel in einer Wunde und lassen diese nicht heilen.
        Da kann sogar ein kleiner Kratzer dem Leben ein Ende setzen.
        Wenn es heilen darf, bleiben in der Regel Narben zurück.
        aber auch die sind nicht immer schlecht,
        sie erinnern einen zumindest immer daran,
        dass man nicht unverwundbar ist.
        Nein, im Gegenteil, wir sind sehr verletzlich.
        Geld regiert die Welt.
        Geld hat kein Gewissen.

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        • #5
          AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

          Hallo zusammen,
          danke für eure Antworten.
          Was Oje schreibt, da ist mir gleich eingefallen, dass ich schon oft gehört habe, dass unsere Kindheit und die Menschen die uns geprägt haben, einen großen Einfluss auf unser späteres Ich haben. Eltern haben so eine große Verantwortung!!
          Meine Mutter war zeitenweise absolut depressiv. Ich hab noch einen Bruder, der jünger ist. Ich war die Große zu Hause und da kommts auch schon. Ich bin immer für meinen Bruder und mich in die Presche gesprungen. Ich hab beizeiten kämpfen lernen müssen, mich durchsetzen. Meine Mutter und ich kamen gar nicht miteinander zurecht. Es hat mich angewidert, dass sie immer so depressiv war. Sie hat sich z.Bsp. mal auf den Balkon gestellt im Winter und gesagt sie bleibt da jetzt bis sie erfriert. Ganz klasse für ein Kind, in dem bricht Gefühlschaos und Verwirrung aus. Zwischen Angst, Ungläubikeit, Wut, Verachtung....Das hat natürlich auch Gründe gehabt: Mein Vater hatte sie verlassen und sie verlor ihre Arbeit nach der Wende.... Mit Beidem kam sie nicht klar. Ich wollte immer eine Powerfrau als Mum und habe die Frauen als Vorbilder gesehen/ bewundert, die Kampfgeist hatten(meine Oma z.Bsp) Ich erinnere mich z. Bsp., dass ich im Teeniealter gern ein Telefon zu Hause wollte, so wie jeder normale Mensch es in meinem Umkreis hatte. Es ging keine Weg rein.Unlogisch aber Tatsache. Am Ende haben wir es von unserem Taschengeld finanziert. Das ist kein Witz!
          Meine Mutter heute ist wie gewandelt. Sie ist Christ und man hat sie in dem Rahmen psyschologisch begleitet. Und sie ist wirklich heute total normal. Man hat ihr mal gesagt, dass sie froh sein soll, dass ich ihr so die kalte Schulter gezeigt habe über Jahre. Das hätte sie wach gerüttelt. Weiß nicht, ob es das war, aber heute verstehen wir uns Welten besser. Und daraus hab ich meine Stärke entwickelt. Aber deshalb finde ich es ja auch so traurig, wenn manche Erwahsene in Vorbildsituation Kindern die Zukunft kaputt machen, nur weil ihr Leben auch nicht läuft wie sie es wollten. "Oje" das hat dich aber auch gesundheitlich ganz schön mitgenohmen! Das ist schlimm.
          Aber hast du etwas im Leben, was dir Kraft gibt? Wofür es sich zu kämpfen lohnt?
          Sowas hilft ungemein.
          Ich weiß, dass mich trotz meiner Stärke an manchen Tagen das erlebte einholt. Ich habe Angst davor, dass mir das mit dem Mobbing wieder passiert. Aber ich würde jederzeit heute reagieren. Ich habe Wut auf die Menschen, die mir das angetan haben. Ich versuche ihnen zu verzeihen, aber das klappt nicht immer.
          Manchmal wünsche ich mir Rache. Aber ich wüßte nicht mal wie die aussehen soll, da ich nicht so einen fiesen hinterhältigen Charakter habe. Und eines ist Fakt: Ich weiß wie ich nicht sein will...

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          • #6
            AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

            Gestern hatte ich ein Gespräch mit jemandem der mir erzählt hat von einer Bekannten,
            die als Kind von ihrem Vater mißbraucht und mißhandelt wurde.
            Er fragte mich wie er ihr denn helfen könne, denn sie sei so krank.
            Ich denke sie kann sich nur selbst helfen, indem sie ihn für seine Taten straft, sich rächt.
            Da das aber gesetzteswidrig wäre, wird ihr wohl kaum zu helfen sein.
            Ich verstehe deine Wut und sehe sie als vollkommen berechtigt an.
            Wut ist manchmal wichtig, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen,
            die einem den Weg versperren! Dazu braucht man Kraft, diese Kraft steckt in uns,
            und wenn man uns keinen anderen Ausweg lässt, dann sollten wir angreifen!
            Geld regiert die Welt.
            Geld hat kein Gewissen.

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            • #7
              AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

              Hey Oje,
              also ich würde folgendes raten.
              Zuerst mal weit weg von dem Ort wo es geschah. Mißbrauchs Opfer sind meist auch noch seelisch an den Ort gebunden, wo man sie mißhandelt hat.
              Dann auf jeden Fall sich eines vor Augen führen: Das sie ein Recht hat sich von der Vergangenheit nicht ihre Zukunft verbauen zu lassen. Aber dazu muss sie energisch einen Schlussstrich ziehen. Und sie sollte lernen, dass es einen Grund hat das sie auf der Welt ist. Vielleicht kann sie das erlebte nutzen um anderen Mißbrauchsopfern zur Seite zu stehen. Hat sie das Gefühl, dass sie nicht geliebt und gebraucht wird? Schenkt ihr ein Tier. Das kann viel bewirken. Wie geht sie mit ihrem Körper um? Sie muss lernen ihren Körper wieder bewusst wahr zu nehmen- Tanzen, Reiten, Sport allgemein ist gut und Ausdauersport baut Aggresionen ab.
              Außerdem kann man sich bei der evangelischen Kirche der so genannten inneren Heilung unterziehen. Das hat mir geholfen und erscheint in keiner Akte! Und meist findet man da Menschen, die einem mitb Liebe begegnen und das tut sehr gut, wenn man innerlich zerbrochen ist.

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              • #8
                AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

                Und zu mir, ich denke im Leben trifft man sich immefr 2x... und einmal hab ich schon Genugtuung erfahren bei einer meiner Schänderinen...

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                • #9
                  AW: die Folgen trägt man noch Jahre mit sich herum

                  So jetzt erklär ich kurz wie das gemeint war, ich hatte heut schon mal alles getippt, aber ich flieg immer raus, wenn ichs abschicken will.
                  Ich hab dieses Jahr abends die Urheberin meiner Narben durch Mobbing getroffen, wofür sie gesorgt hat. Weil ihr Leben kaputt war und ich damals jung, attraktiv, fröhlich, mit festen Freund ... war. Ich hab damals immer den Neid rausgehört, wenn sie mich durch den Kakao gezogen hat.
                  Sie sprach mich dieses Jahr sogar an. Ich wäre nicht hin gegangen. Aber da ich Anstand besitzte habe ich ordentlich zurück gegrüßt. Sie fragte mich wie es mir geht. Nun musste ich nicht lügen, denn jetzt ist gerade alles super bei mir. Ich kann mich nicht beschweren. Sie dagegen war schon wieder unzufrieden.
                  Nur diesmal kann sie mir nix und ich hab alles noch richtig schön ausgeschmückt und ihr Schuldgefühle gemacht, da ich ja heute weiß, dass ich ADS habe. Das habe ich ihr FETT unter die Nase gerieben mit dem Nachsatz: " Aber alle meinten ich sei ein Träumerle. Aber so geht es vielen ADS Leuten. Sie werden unfair gehänzelt."

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