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Als Mobber abgestempelt ...

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  • Als Mobber abgestempelt ...

    Hallo zusammen,

    ich bin neu und hoffe auch das ich hier richtig bin, denn gemobbt werde ich nicht. Man hat mich allerdings des Mobbings bezichtigt. Vielleicht kann mir hier Jemand helfen, denn ich verstehe die Anschuldigungen nicht so recht ...

    Wir sind ein relativ kleines Team von 5 Leuten, ich als Teamleitung. Eine meiner Kolleginnen fühlte sich also durch mich gemobbt weil ich sie des Öfteren kritisiert habe. Nicht weil ich gern Menschen kritisiere, sondern weil sie die Arbeit nicht so abgeliefert hat wie es zu erwarten ist. Kundenbeschwerden kamen herein, Beschwerden anderer Kollegen etc. Also habe ich entsprechende Emails (ich bin ja vorsichtig weil lieber schriftlich als mündlich...) die an das gesamte Team gingen, ich habe bewusst versucht keinen direkt anzugreifen. Mir gegenüber hat sie sich nie geäußert, war freundlich und irgendwie wie immer. Während meines Urlaubs wurde sie plötzlich krank und wurde seitdem nicht mehr gesehen.

    Nach rund 6 Wochen, sie hat ihre Krankmeldungen immer wieder von ihrer Tochter abgeben lassen und sich auch nie auch nur bei mir abgemeldet, bekam ich einen Anruf von unserem Personalbüro. Quasi aus heiterem Himmel. (Und ja, ich habe meinen Vorgesetzten gebeten doch mal den Kontakt mit ihr zu suchen weil sie offensichtlich mit mir nicht reden wollte ca 2 Wochen nach erster Krankmeldung - es ist also nicht so das ich einfach dagesessen hätte und nichts gemacht habe) Man bat mich um ein persönliches Gespräch, der Betriebsrat wäre ans HR herangetreten wegen Kollegin E und Mobbingsvorwürfe gegen meine Person. Da war ich ehrlich gesagt erst einmal platt ! Wir arbeiten als Team, also Frau E und ich, seit etwa 2006 und es ist nie zu Problemen gekommen. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen das sich unsere Teamaufgaben, wie das halt manchmal so ist, zu Beginn des Jahres immens erweitert haben und die Tätigkeiten sind nun weitaus komplexer. Ich hätte also gedacht, das sie mich doch hätte ansprechen können wenn irgendetwas im Argen ist?

    Nun gut, ich wurde also wegen wiederholter Kritik an ihr des Mobbings bezichtigt. Wiederholte Kritik, ja absolut, gebe ich zu und gibt es auch nichts zu rütteln. Aber diese Kritik war niemals unbegründet. Ich sehe es in meiner Pflicht als TL die Kollegen zu kritisieren wenn sie ihre Arbeit nicht gewissenhaft machen, zumal wie gesagt auch Kundenbeschwerden vorlagen. Ist das schon Mobbing?

    Hinzukommt, das gebe ich auch zu, das meine Wortwahl ggf nicht immer gut ist. So zB habe ich irgendwann mal geschrieben "wir sind hier doch nicht im Kindergarten", damit meinend das wir nicht mit Spielen unser Geld verdienen sondern mit Arbeit. Das wurde allerdings im Nachhinein so interpretiert, das ich sie als unmündiges Kind bezeichnet hätte. Hmmmm?!

    Ich bin ehrlich erschüttert und kann das Ganze noch gar nicht so greifen. Ist es wirklich Mobbing zu kritisieren und solche Redewendungen, die doch ansich jeder versteht, zu verwenden?

    Gern würde ich eure Meinung hören,
    dieandereseite

  • #2
    Friede sei mit Euch

    Also spontan würde ich das nicht als Mobbing bezeichnen.
    Es kann aber sein, dass deine Kollegin an den Vorwürfen festhält.
    Lasse Dich davon nicht durcheinander bringen.
    Mobbing ist mehr als nur Kritik zu äussern,
    vor allem dann, wenn sie eine zu begründende Ursache hat.
    Mobbing impliziert zB. das Aufhetzen anderer,
    das bewusste Behindern von Arbeitsabläufen,
    und andere unfaire Methoden, die denjenigen brechen
    und sein Selbstbild angreifen sollen, um ihn in die Knie zu zwingen.
    Ich glaube, die konstruktive Kritik (google mal den Begriff)
    gehört absolut nicht zu den Mobbing- Methoden des Profis,
    eher im Gegenteil, genau diese vermeidet der erfahrene Mobber.
    Aber: Du weisst, wo deine Schwächen liegen (Ausdruck)
    vielleicht kannst Du in Zukunft solche Stolperfallen umgehen.
    Sprich mit den Beteiligten, räume Mobbing-Vorwürfe vom Tisch,
    sei verständnisvoll, deine Kollogin ist anscheinend sensibel (ist das so?)
    sag ihr sie solle sich von den Strapatzen erholen,
    sich nicht immer alles so zu Herzen nehmen.
    Versprich ihr, Kritik demnächst besser auszuformulieren.
    Dann werdet ihr Euch sicher einig werden.
    An allererster Stelle würde ich versuchen den Frieden wieder herzustellen.
    Wenn diese Vorwürfe nicht absolut fingiert sind, haut der Plan hin. :sm
    Ich wäre aber vorsichtig, eventuell will sie gegen dich intrigieren.
    Ob dem so ist oder nicht, wirst Du am besten selbst einschätzen können.
    Oje
    besonders erfahrenes Mitglied
    Zuletzt geändert von Oje; 05.11.2010, 08:19. Grund: rsf
    Geld regiert die Welt.
    Geld hat kein Gewissen.

    Kommentar


    • #3
      AW: Als Mobber abgestempelt ...

      Hallo dieandereseite

      Danke für deinen Mut und deine Offenheit das so hier freimütig zu schildern. Es ist gut auch mal aus er Sicht der Führungskräfte dieses Thema zu beleuchten.


      Gruss Martin
      Psychobabbel
      besonders erfahrenes Mitglied
      Zuletzt geändert von Psychobabbel; 05.11.2010, 20:02.

      Kommentar


      • #4
        AW: Als Mobber abgestempelt ...

        Hallo dieandereseite

        Danke für deinen Mut und deine Offenheit das so hier freimütig zu schildern. Es ist gut auch mal aus er Sicht der Führungskräfte dieses Thema zu beleuchten.

        Also erstens kannst du als Boss nicht mobben. Aber du kannst bossen. Und das hast du nach meiner Einschätzung auch getan.

        Durch deine Emails an das gesamte Team hast du der Mitarbeiterin oder gar mehreren die Hosen vor allen anderen Kollegen runter gelassen. Das ist in Führung und Zusammenarbeit ein Sakrileg und Kardinalsfehler.
        Durch schriftliche Statements und erniedrigender Wortwahl, hast du dich an der Mitarbeiterin schwer vergangen, indem du deine Machtposition missbraucht hast.

        Zur Mitarbeiterführung gehört: Jeder hat das Recht auf individuelle Führung. Macht ein Mitarbeiter gehäuft Fehler gibt es zwei Varianten damit umzugehen

        1. Er will nicht: Dann solltest du ihn sofort entlassen!
        2. Er kann nicht: Fehlende Kompetenzen und Fertigkeiten kann man sich aneignen oder erlernen. Zeigt der Mitarbeiter Willen sich an die Anforderungen zu adaptieren verdient er eine faire Chance und den Schutz und die Unterstützung des Chefs in dieser Phase. So ist seine seriöse Einarbeitung sichergestellt und meine Entscheidung, am Ende des Entwicklungsweges, ist mit Fakten unterlegt wenn ich mich dennoch von ihm trennen muss.
        Andersherum, nutzt der MA die Chance zur Entwicklung und strengt sich an, dann hat er die verdiente Anerkennung zu bekommen. Ein Lob vor der Gruppe.

        Das Mitarbeitergespräch: Kann keinesfalls durch Emails oder Rundumschläge ersetzt werden. Das Mitarbeitergespräch ist dein wichtigstes Führungsinstrument. Nicht der PC. Alle Chefs die das nicht praktizieren haben keine Autorität, werden nicht respektiert, werden vom Personal als sozial inkompetent eingestuft und haben somit wenig bis keine Loyalität ihres Team im Rücken.

        Ich bin selbst Chef von 25 MA und Teamcoach von 24 weiteren Kollegen. Ausserdem Schnittstelle zu 4 weiteren Abteilungen und Gewerken.
        Ich darf mich also auf Augenhöhe unterhalten. Ich gelte eher als Hardliner, fordere viel und setze mich im Gegenzug für meine Kollegen ein. Mein letztes 360 grad Feedback trieb mir vor Stolz die Schamesröte ins Gesicht. Irgendwas muss ich wohl richtig machen.

        Wäre ich in deiner Position, würde ich mich bei der Mitarbeiterin mit einem Blumenstrauss entschuldigen für den schlechten Chef den ich ihr gegenüber abgegeben habe und sie bitten die Arbeit wieder aufzunehmen. Mit dem Versprechen es ab heute anders, besser anzugehen. Hör ihr zu was sie zu sagen hat und nimm zur Abwechslung ihre Kritik zur Kenntnis was diesen Fall angeht. "Sometimes Feedback is hard". Du machst einen Menschern wieder glücklich. Hast du diesen Mut?

        Stell dich vor dein Team, dass auch schon Angst hat selbst so unter die Räder zu kommen. Mach einen Schnitt und fordere die Kollegen auf dich einzubremsen wenn es wieder über das gewisse Mass hinaus geht. Entwickle eine Feedbackkultur. Lade die Kollegen regelmässig zu einem Gespräch ein wo sie dir einzeln Feedback geben.
        Das ist kein Kniefall sondern das Bestreben wieder Mensch und Teil des Teams zu werden. Einen Chef den man schätzt und für den es sich einzusetzen lohnt.

        Glaub mir: Dein Mail hat nicht nur die Frau getroffen sondern alle deine MA ins Mark. Alle stellen sich die Frage: "Wer ist der Nächste?"

        Das du das ernst nimmst zeichnet dich aus. Wenn du die innere Überzeugung gewinnst, dass man keinen Menschen vor anderen bloß stellt, dann wird aus dir gewiss noch ein guter Chef.

        Nietsche sagte: "Das Menschlichste ist jemandem Scham zu ersparen." Denke immer daran sobald du jemanden kritisieren willst und bereite dich entsprechend vor.
        Frage lieber was geanu passiert/abgelaufen ist wenn was schief lief. Dann findest du schneller die Antwort. Analysiere mit dem Mitarbeiter das Geschehene und sie werden was draus lernen. Wenn du mit Vorwürfen agierst wirst du nur angelogen und erzeugst Angst in deinem Team. Irgendwann entgleitet dir alles und du wirst zum Scheusal. Das kann aber auch gleichzeitig das Ende deiner Karriere bedeuten.

        Das Buch von Bruce Tulgan: "Einer muss der Chef sein!" kann dir dabei eine hilfreiche Stütze sein.

        In jungen Jahren musste ich mich auch schon mal für meine Impulsivität entschuldigen. Das brach mir aber keinen Zacken aus der Krone. Im Gegenteil. Mein Ansehen und die Achtung stiegen weil ich zeigte dass ich ein Mensch bin aus Fleisch und Blut der mit seiner Persönlichkeit zu seinen Fehlern und Patzern steht.

        Lass dir das einfach mal auf der Zunge zergehen und treffe eine weise Entscheidung.

        Noch ein Tipp: Wenn dir dein Chef so ein Mail schreiben würde, was ginge wohl in dir vor? Wie wolltest du behandelt werden? Würdest du dir nicht auch wünschen, dass die Anderen draussen warten müssen und die das schlichtweg einen feuchten Dreck angeht was der Chef mit mir zu besprechen hat? Habe ich das verdient? Geht man so mit einem Mitmenschen um? Wäre es nicht gut etwas aus der Situation zu lernen damit ich meinen Job in Zukunft besser machen kann?

        Das war harter Tobak geb ich zu. Aber auch ein konstruktiver Crashkurs in Führung.
        Ich wünsche dir Mut und viel Erfolg bei der Umsetzung einer neuen Führungs-Strategie.

        Gruss Martin

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        • #5
          AW: Als Mobber abgestempelt ...

          Hallo dieandereseite,

          meiner Einschätzung nach müsstest du zwei Dinge für dich angehen.
          Zum einen - und da schließe ich mich Martin komplett an - ist dein Führungsstil, also die Art und Weise, wie du dich deinen Mitarbeitern gegenüber verhältst und wie du Chef bist.
          Zum anderen musst du unbedingt 'richtig kommunizieren' lernen.

          Du kennst das sicher aus anderen Bereichen, dass man etwas sagt und sein Gegenüber versteht etwas völlig anderes darunter als du gemeint hast.
          Das liegt in der Unterschiedlichkeit der verschiedenen Persönlichkeitstypen begründet und deshalb kann uns der andere auch gar nicht verstehen, selbst wenn er es wollte, weil wir einfach nicht seine typspezifische Sprache sprechen.

          Auch Kritisieren will gelernt sein - das geht mit dem richtigen Kommunizieren einher und macht das Leben und die Zusammenarbeit um so vieles leichter. Missverständnisse können weitestgehend vermieden werden und du erhältst den nötigen Respekt von deinen Mitarbeitern.

          Viele Grüße
          und viel Erfolg
          Sabine.

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          • #6
            AW: Als Mobber abgestempelt ...

            Hallo dieandereseite,

            ich stimme martin und sabine zu,
            bei martin die aussagen über führungsstil und auch sabine in bezug auf kommunikation-
            martin hat auch die notwendigkeit eines persönlichen mitarbeitergesprächs angesprochen, das halte ich für unabdingbar

            ich persönliche befolge eine goldene regel bei dem geben von feedback, ich benutze hier bewußt nicht das wort kritik

            ich bemühe mich immer, feedback in form einer ich-botschaft zu geben

            1.ICH BESCHREIBE, welches verhalten ich beim anderen BEOBACHTEN kann

            2.ICH HABE den MUT, meine GEFÜHLE in dieser situation offen anzusprechen

            3.ICH BIN so FAIR und spreche AUSWIRKUNGEN des verhaltens an

            4-ICH BIN SO OFFEN, dass ich sogar einen VERHALTENSWUNSCH ausspreche

            das geben von feedback erfordert bei deinem gegenüber immer eine bereitschaft
            nimm dir dafür immer zeit und wähle eine günstige gelegenheit
            achte darauf, dein gegenüber nicht zu überfordern
            es ist beim feedback nicht nur wichtig, was du sagst, sondern auch wie du es sagst
            verwechsel dabei bitte nicht ehrlichkeit und offenheit mit schonungslosigkeit
            ein feedback ist wertlos, wenn es dein gegenüber nicht annehmen kann.

            ich finde es aber auch absolut großartig, dass du den ehrlichen weg hier ins forum gegeangen bist...respekt

            liebe grüße
            ilona

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            • #7
              AW: Als Mobber abgestempelt ...

              Hallo an dieandereseite,

              ich finde, der erste Schritt für dich und für mehr Respekt wäre, dass du anerkennst, dass es dein Verhalten für deine Mitarbeiterin so schlimm ist und war, dass sie andere Personen eingeschaltet hat. Dass du einen Vorgesetzten gebeten hast, sie - am Ende noch während sie krank geschrieben ist - zu kontaktieren, wird sie nicht anders als eine "Ohrfeige" erleben.

              Weiß sie, dein Team überhaupt, was von ihnen erwartet wird und warum du im speziellen Fall mit dem Ergebnis unzufrieden warst? Wie fanden das denn die anderen? Hast du es vielleciht versäumt, deinen Mitarbeitern die neuen Aufgaben "schmackhaft" zu machen und um ihre verstärkte Hilfe/Arbeitsleitung zu bitten.
              Hast du deine Mitarbeiterin danach gefragt, ob es einen arbeitsmäßigen und/oder privaten Grund gibt, dass ihre Leistung schlechter ausgefallen ist, als es zu erwarten war?

              Vielleicht war die Arbeit in eurem Team, in den vergangenen Jahren doch nicht so toll, wie du es gerne glauben möchtest?

              Wenn du es ernst meinst - nicht als antrainiertes Verhalten - dann rege ein Gespräch zwischen dir, ihr dem Betriebsrat und evtl. den Vorgesetzten an. Die Entscheidung liegt bei ihr, welche Unterstützung sie sonst noch in Anspruch nehmen will, akzetiere es einfach. Längerfristig würde ich regelmäßige (monatliche) Teamgespräche "anraten": auf Augenhöhe, jeder soll sagen was gut und was schlecht gelaufen ist und wie es die nächsten vier Wochen besser gemacht werden wird. Und dann, ehrlicher Kassenstruz ...

              LG
              Aviva

              p.s. Ich als Bossing-Betroffene finde es wirklich toll, dass du dieses Forum gefunden und dich so frei geäußert hast.

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              • #8
                AW: Als Mobber abgestempelt ...

                Guten Morgen zusammen,

                erst einmal vielen Dank für eure Ratschläge und Ansatzpunkte, die ich gar nicht als so harten Tobak empfinde Im Gegenteil, alle Punkte die so angebracht wurden, kann ich nachvollziehen und verstehen. Wenn ich hätte hören wollen "ach was, die soll sich mal nicht so anstellen" wäre ich sicher in ein anderes Forum gegangen. Es geht ja darum zu verstehen was passiert ist und was ich anders machen kann und muss, damit so etwas nicht wieder passiert.

                Sicherlich gibt es viele Gründe und einen langen Weg der Entwicklung dieser Situation. Ich habe viel darüber nachgedacht die letzten Wochen, denn ansich bin ich ein ruhiger und sachlicher Mensch.

                Das Mitarbeitergespräch unter 4 Augen ... das ist sicher mein größtes Manko. Komischerweise eben weil ich immer Angst hatte als Mobber oder "Bosser" (?) abgestempelt zu werden, wenn ich es nur mündlich und ohne Zeugen mache. Ich habe die Mails bewusst allgemein verfasst um keinen direkt anzugreifen. Der Schuss ist aber mal gefährlich nach hinten losgegangen.

                Mit dem BR hatte ich in der letzten Woche ein kurzes Gespräch und habe auch noch einmal signalisiert, dass ich an einem persönlichen Gespräch interessiert bin. Da hat man mir auch gesagt, das meine Kollegin nicht diejenige war, die zum BR gegangen ist, sondern ein anderer Kollege aus einer ganz anderen Abteilung. Das wird vermutlich Jemand sein, bei dem sie sich über meine Art beschwert hat. (Und nein, es war kein anderes Mitglied aus meinem Team!). Ich habe mich dann nur gefragt wieso diese neutrale Person mich nicht mal angesprochen hat? Oder, als es beim BR ankam, wieso mich Niemand angesprochen hat? Es ging direkt in die HR ohne das auch nur irgendwer sich mal meine Seite angehört hätte. Ist das so üblich?

                Natürlich kann man jetzt sagen "selber Schuld, Du hast ja auch nur Mails geschrieben". Vielleicht ist das auch so.

                Ich habe sicher Fehler gemacht, keine Frage und ich sehe auch ein das ich was die Führung von MA betrifft noch einiges zu lernen habe. Nichtsdestotrotz wird es aber nun so dargestellt das ich sie absichtlich schikaniert habe und es ansich keinen Grund zur Kritik gab - das ist aber definitv so nicht richtig. Die Art und Weise, die ich angewendet habe war nicht gut, klar, aber unbegründet war sie nicht.

                Ich danke euch sehr das ihr mich als andere Seite so aufgenommen habt, ehrlich gesagt hatte ich erst Angst das ihr mich verwurstet Und noch viel mehr danke ich euch für die tollen und sachlichen Ratschläge die ich gern annehme und so gut es geht umsetzen werde.

                Es steht nun noch ein weiteres Gespräch mit dem HR an, meine Kollegin hat sich bislang geweigert mit mir zu reden, aber der BR hat signailisert das es vielleicht in 2, 3 Wochen anders aussieht und sie die Sache nun schon etwas "objektiver" sieht. Der BR hat mir auch gesagt, das ich nur einen Teil der Geschichte ausmache. Anscheinend wollte meine Kollegin mit meinem Vorgesetzten reden (was denke ich auch der richtige Weg gewesen wäre ?), der aber mit "jetzt habe ich aber keine Zeit" antwortete. Ich vermute das war der Punkt, als sie dann aufgab? Ich kann mir vorstellen das sie sich von mir ungerecht behandelt fühlte und dann mein Chef wiederum kein Ohr für sie hatte - so nachdem Motto "ich interessiere hier keinen, die können mit mir machen was sie wollen". Zumindest kann ich mir das so vorstellen, wenn ich so über alles nachdenke was ich so die letzten Wochen mitbekommen habe.

                Alles in Allem hätte ein offenes Gespräch sicher vieles verhindern können. Ich werde definitiv weiter berichten und mir bestimmt auch noch den einen oder anderen Tip holen bei euch.

                Einen schönen Wochenstart,
                die andere Seite

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                • #9
                  AW: Als Mobber abgestempelt ...

                  Ich kenne mehrere Berichte aus Lebenssituationen von Freunden,
                  die des "Mobbings" beschuldigt und bezichtig wurden.
                  Dies war nicht der Fall und der Vorwurf diente nur als Mittel zum Zweck,
                  das Selbstwertgefühl desjenigen den Bach runterzujagen,
                  denn von "Mobbing" konnte überhaupt nicht dir Rede sein.
                  Solche Anschuldigungen werden oft genug zu schnell ausgesprochen,
                  ohne den Sachverhalt genaustens auf Inhalt zu prüfen.
                  Ich glaube nicht umbedingt immer direkt daran und nehme alles für bare Münze,
                  sondern bin eher ein Freund davon, Perspektiven genau nachzuvollziehen.

                  Leider ist es so, dass die angeblichen Opfer oft nicht so unschuldig sind,
                  und auch Opferverhalten als ein agressives und vorsätzliches Taktieren möglich ist.
                  Die Grenzen sind genauso hier nicht immer schwarz oder weiss.




                  Allein die Tatsache, dass Du hier eine zweite Meinung einholst,
                  sagt mir, dass Du keiner bist, der jemanden anderem keine Chance gibt.
                  Und jemand der mobbt /oder bosst (egal wie man das nu nennt),
                  der wird meines Erachtens dafür zu sorgen versuchen,
                  dass möglicher Widerspruch/eine Gegenwehr ausgeschlossen sind.
                  Das was Du tust, ist das krasse Gegenteil von dem,
                  was der Vorwurf des Mobbing implizieren würde, wenn er wahr wäre.
                  Du übst Selbstkritik, ich möchte Dich dafür loben!

                  Du bist anscheinend eine starke Führungspersönlichkeit,
                  lasse dir das nicht durch sinnloses Intrigieren kaputtmachen.
                  Oje
                  besonders erfahrenes Mitglied
                  Zuletzt geändert von Oje; 08.11.2010, 09:09. Grund: IchgegendenRestderWelt
                  Geld regiert die Welt.
                  Geld hat kein Gewissen.

                  Kommentar


                  • #10
                    AW: Als Mobber abgestempelt ...

                    Zitat von Psychobabbel Beitrag anzeigen
                    Das Buch von Bruce Tulgan: "Einer muss der Chef sein!" kann dir dabei eine hilfreiche Stütze sein.

                    Hallo Martin,

                    das Buch habe ich soeben bestellt - danke für den Tip!

                    LG

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                    • #11
                      AW: Als Mobber abgestempelt ...

                      So da bin ich noch einmal ...

                      Ja, Oje, das zerrt an den Nerven und ich komme mir furchtbar mies vor. Vor allen Dingen weil mich die Menschen, mit denen ich zT 10 Jahre zusammen arbeite einfach so verurteilen. Niemand hat mal meine Seite hinterfragt, oder versucht zu vermitteln. Mit allem was ich nun tue ist irgendwie der fade Beigeschmack verbunden zu denken "hmmm könnte das anders ausgelegt werden wenn ich das so sage oder tue?". Allerdings muss ich auch unsere HR loben, sie hat ein sehr offenes und sachliches Gespräch mit mir geführt. Vermutlich die einzige Person die sich für meine Darstellung interessiert. Ich merke das Kollegen mich schneiden, nur noch im Notfall einen guten Morgen sagen, ansonsten bin ich Luft. Das ist so schlimm irgendwie. Du stehst da, in der Pause, das Gespräch wird geführt als wärest Du nicht anwesend.

                      Viel schlimmer ist aber denke ich das die zuständige BR Dame eine gute Freundin meiner ehemaligen Vorgesetzten ist. Und deren Job habe ich übernommen als sie mehr oder weniger gebeten wurde zu gehen ... Martin nannte das so grob "Kann nicht - also entlassen". Leider bin ich in meinem Bereich nun auch noch erfolgreich gewesen und das führt natürlich zu einer gewissen Voreingenommenheit. Glaube ich jedenfalls. Sie vertritt nun eben meine Kollegin Frau E.

                      Alles in Allem bin ich gerade total verwirrt und weiss gar nicht mehr wie ich mich richtig verhalte. Schenke ich ihr Blumen, deutet man das als Eingeständnis oder vielleicht gar "Bestechung", schenke ich ihr keine "Boshaftigkeit". Unsere Firma besteht aus vielen kleinen Intrigen und Widrigkeiten aller Art. Es gibt reichlich Kollegen die mir meinen Job neiden, weil sie der Meinung sind, dass sie ihn verdient hätten. Und auch da wieder der Fakt das ich nun leider auch noch gut bin in meinem Job. Jetzt haben natürlich alle die einmalige Gelegenheit mich mal so richtig am Schlawittchen zu packen.

                      Ansich habe ich ein dickes Fell wie man so schön sagt, aber derzeit nagt die Situation doch an mir. Das muss ich einfach zugeben.

                      Menschen machen Fehler, sonst wären wir ja Computer. Und ich habe sicher einige gemacht. Trotzdem fühle ich das diese Situation mich überfordert und an die Grenzen meiner Nerven bringt. Ich möchte mich rechtfertigen, sagen warum ich was wie getan und geschrieben habe, aber das scheint nicht zu interessieren. Nur noch das ich böse bin und jemanden falsch behandelt habe.

                      Ach, tut mir leid, ich brabbel gerade so vor mich hin. Ich bin froh das ihr mir hier zuhört, auch wenn die Situation dadurch nicht besser wird, ich kann zumindest einen Weg finden, solche Situationen nicht mehr zu provozieren.

                      Bis bald,
                      die andere Seite

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                      • #12
                        AW: Als Mobber abgestempelt ...

                        Hallo dieandereseite,

                        Hut ab vor dir!

                        Ich bin beeindruckt von so viel Selbstreflexion und selbstkritischer Sicht. Du hast so viel Größe bewiesen, in dem du Mut hast, hier zu schreiben und den Mut hast, dich dieser Aufgabe "Chef" noch einmal von einer anderen Seite zu nähern und dich ihr zu stellen.

                        Du kannst nur noch gewinnen.

                        Ja, und du hast recht - wir sind alles Menschen und Fehler sind nun mal dazu da, dass man sie macht und aus ihnen lernt. Es ist immer eine Chance für eine Neuentwicklung, wenn man feststeckt und du nimmst sie gerade mit beiden Händen an.

                        Niemand wird als Chef geboren und deine Angst, als Bosser dazustehen, ist ja auch nicht ganz unberechtigt. Nur stand dir diese Angst ordentlich im Wege und hat dich Dinge tun lassen, die dir und dem Team nicht gut getan haben.

                        Danke für dein großes Vertrauen uns gegenüber und ganz viel Glück und Erfolg auf deinem neuen Weg zu einem loyalen und geschätzten Chef.

                        Liebe Grüße
                        Sabine.

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                        • #13
                          AW: Als Mobber abgestempelt ...

                          Hallo dieandereseite,

                          also, nach deinen letzten Beitrag sieht es schon fast so aus, als würdes du in die Rolle des Opfers schlüpfen bzw. gedrängt.

                          Ich würde keine Blumen schenken, weil das nun absolut nix mit den Sachen zu tun hat, die bei deiner Teammitarbeiterin zur "Verstimmung" geführt haben.

                          Vielleicht bringt folgendes was:
                          Wenn sie wieder im Büro ist, sagst du im Beisein von anderem, dem Team, etwas nettes a la "schön, dass du wieder da bist" oder so - nur wirklich ehrlich muss es gemeint sein.

                          Dann würde ich die Konfliktbewältigung selbst in die Hand nehmen, mit "offenen Karten spielen" und vor allem nicht auf die lange Bank schieben: ich würde mich unter vier Augen
                          (als TL steht es dir wohl zu, sie kurz zu sich zu bitten) bei ihr entschuldigen und anbieten, dass sie direkt sagt, wenn ihr
                          sonst noch was stinkt. Wenn sie das ablehnt, was ich für ziemlich wahrscheinlich halte, biete ihr an, das Gespräch in den nächsten Tagen mit einem neutralen dritten (BR und/oder Vorgesetztem) zu führen.
                          Aber, bestehe auf einem klärenden Gespräch - weil sie sonst Gelegenheit hat, gegen dich zu intrigieren.
                          Natürlich hast du vorher mit deinem Vorgesetzten und dem Betriebsrat gesprochen a la "du möchstest erstmal versuchen den Konflikt intern zu lösen und bittest ansonsten um ihre Unterstützung/Vermittlung".

                          Auch das könnte schiefgehen und nicht den erwünschten Erfolg bringen (qualitativ und zwischenmenschlich verbesserte Teamarbeit).

                          Also, ich drücke dir den Daumen.

                          LG
                          Aviva

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                          • #14
                            AW: Als Mobber abgestempelt ...

                            "Wer sich entschuldigt, klagt sich an"
                            Wenn Du nicht weißt, was genau Du falsch gemacht hast,
                            und nicht erklärt bekommst, was Du falsch gemacht hast,
                            und nicht einsehen kannst, was dir erklärt wird, was Du falsch gemacht haben sollst,
                            dann heuchele auch kein Verständnis oder täusche Einsicht vor,
                            das wäre kontraproduktiv. Jeder sollte wissen, woran er ist.
                            Kläre was abgeht und äussere dich erst dann zu einem Thema,
                            wenn Du darüber Klarheit gewonnen hast.
                            Zur Not mal ne Nacht darüber schlafen und Fachliteraur befragen.

                            Geld regiert die Welt.
                            Geld hat kein Gewissen.

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                            • #15
                              AW: Als Mobber abgestempelt ...

                              Hallo zusammen,

                              und weiter gehts ... nun habe ich am 19.11. einen neuen Termin mit der HR zwecks Besprechung der weiteren Schritte. Ich bin mal sehr gespannt was da nun auf mich zukommt.

                              Heute wurde übrigens bei uns im Haus für einen Blumenstrauss gesammelt für die Kollegin E., mein Büro wurde dabei "versehentlich" übersehen da die Tür geschlossen war ... Irgendwer von euch hatte irgendwo mal was von Intrigen geschrieben, ich glaube da befinde ich mich gerade mittendrin. Denn ... "DIE hat nicht mal die Genesungswünsche unterschrieben ..." und wer glaubt mir als bösartigem Mobber schon das mich Niemand gefragt hat??? Gott sei Dank gibt es noch ein paar, wenn auch im Schnitt sehr wenige Kollegen, die zu mir halten und dieses "Versehen" direkt bemerkt haben.

                              Ich glaube das werden noch anstrengende Monate die da auf mich zukommen.

                              Bis bald einmal.

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