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  • Kurz vor der Kündigung...

    Hallo,

    ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung, von anderen Betroffenen Tipps und Ideen zu bekommen.

    Zu mir und meiner Situation:
    Ich bin 24 Jahre alt und wohne mit meinem Freund und unseren Tieren zusammen in einer Kleinstadt.
    Ich mache ein Soziales Jahr an einer Schule für Geistigbehinderte als Schulbegleitung für ein jugendliches Mädchen mit schwerer mehrfacher Behinderung. Für mich ist sehr praktisch, dass mein Freund Sonderpädagoge ist.
    Ich weiß, ich bin schon relativ "alt" für ein FSJ - das liegt daran, dass ich einige Zeit auf Grund von Depressionen arbeitsunfähig war. Ich habe in der 13. Klasse die Schule geschmissen, habe eine schlechte Fachhochschulreife und warte seit nunmehr 4,5 Jahren auf meinen Studienplatz. In der Zeit habe ich gearbeitet oder war in Therapie.
    Ich habe eine ziemlich schlimme Kindheit durchgemacht mit 5 jüngeren Geschwistern, einer psychisch kranken, alleinerziehenden Mutter, Kindesmisshandlungen, Heim, posttraumatischer Belastungsstörung, selbstverletzendem Verhalten und Suizidversuchen.
    Das alles macht es mir nicht einfach, im "normalen" Leben Fuß zu fassen - auch wenn ich seit einigen Jahren sehr stabil bin - insbesondere, wenn es mir so schwer gemacht wird wie momentan.

    In unserer Schulklasse gibt es die Klassenlehrerin und diverse Kurslehrer (alles Heil- oder Sonderpädagogen), Praktikanten, Zivis, eine Kinderpflegerin (für die schwer behinderten Kinder) und mich als Schulbegleitung (für eines der letztgenannten Kinder).
    Meine Aufgabe ist es, dem Kind zu helfen, die Aufgaben des Lehrers umzusetzen, z.B. Materialbeschaffung, Handführung beim Malen/Basteln/..., Hilfestellung bei körperlichen Übungen, sowie Assistenz beim Essen und Trinken (Handführung bzw. füttern) und Pflege (Toilettentraining, wickeln).
    Ich begleite das Mädchen täglich in der Schule, 6 Schulstunden lang.

    Mein großes Problem ist die Kinderpflegerin, ich nenne sie einfach mal Gabi.
    Sie ist etwa Mitte 50, arbeitet seit rund 20 Jahren dort und gehört zum "alten Eisen". Sie hat eine recht barsche und schroffe Art - auch oft den Kindern gegenüber - die meisten Kollegen kommen aber gut mit ihr klar. Wen Gabi respektiert, zu dem kann sie auch nett und freundlich sein. Sobald sie jedoch eine Schwachstelle entdeckt, fängt sie an zu bevormunden.
    Zu mir war sie anfangs freundlich - ich vermute, weil es mit meiner Vorgängerin Streit gab und diese das Ganze abgebrochen hat, war sie froh, dass jemand Neues da war - doch im Laufe der Zeit wurde es zwischen uns stiller. Jeder machte seine Arbeit, konstruktive Kritik und sinnvolle Hinweise von ihr kamen - für ihre Verhältnisse - noch gleichgültig/freundlich.
    Irgendwann wurde mir klar, dass sie mich nicht besonders mochte. Sie schien mich zu ignorieren, kollegiale Gesten wie schlichtes "Guten Morgen"-sagen, Kaffeekanne-rüberreichen, mal aus Nettigkeit ein paar Windeln mitbringen, usw. hörten auf.

    Dann gab es eine Änderung im Stundenplan, "mein" Kind und eines "ihrer" Kinder sollten gemeinsam in einem speziellen Baderaum schwimmen. Das war für mich ein riesiger Schock, denn auf Grund der Misshandlungen durch meine Mutter und meiner vergangenen Selbstverletzungen ist mein Körper übersät mit Narben, was mir sehr, sehr unangenehm ist - und die sollte ich nun vor dieser Kollegin enthüllen. (Bei meinem Kind muss ich mit ins knietiefe Wasser und auch dabei nur einen Badeanzug tragen.)
    Ich versuchte, drum herum zu kommen und organisierte einen Platz in einer anderen Schwimmgruppe, doch das scheiterte. Mit dickem Kloß im Hals sprach ich die besagte Kollegin in einer ruhigen Minute an und erklärte ihr, dass die Schwimmsituation für mich sehr unangenehm sei und ich auf ihr Verständnid hoffe. Sie zeigte sich nicht negativ, aber relativ gleichgültig. Ich hatte Hoffnungen auf ein mitfühlendes Gegenüber und packte zu Hause meine Badesachen ein.

    Am ersten gemeinsamen Schwimmtag war ich höllisch angespannt, weshalb mir einige (kleine) Fehler unterliefen. Diese bemerkte Gabi mit ziemlich genervtem Tonfall. Zu meinen Entstellungen sagte sie nichts.
    Doch seit diesem Tag bin ich unten durch. Ist sie mir vorher immer eher aus dem Weg gegangen (und ich ihr), sucht sie jetzt förmlich nach Gründen, um mit mir (und den Kindern) allein sein zu können. Dabei beobachtet sie mich genau und wenn sich eine Gelegenheit bietet, wird mein Verhalten und meine Arbeitsweise massiv kritisiert, in einem Tonfall, der nicht mehr feierlich ist. Sie wirft mir dabei vor, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen, würde mich nicht an Regeln oder Vereinbarungen halten oder hätte keine Lust. Sie schnauzt mich an und unterstreicht ihre Worte durch eindeutige Gesten wie Augenverdrehen, Abwinken oder Stirnklopfen. Sie hat sogar schonmal meine Hand genommen und von dem Kind weggedrückt, weil ich es (angeblich) "zu viel stützen" würde. Es handelt sich dabei um Dinge, die sie bis jetzt nie gestört haben, die sie mir teilweise genau so empfohlen hat. Erklärungen meinerseits hört sie gar nicht, sondern redet einfach weiter, als hätte ich nichts gesagt.
    Sind andere Personen anwesend und es gibt gerade nichts zu kritisieren (oder es wäre zu auffällig, weil nicht gerechtfertigt), dann werde ich komplett ignoriert. Sie sieht mich nicht an, spricht nicht mit mir und tut so, als würde sie mich nicht hören. Sie drängelt sich am Kiosk einfach vor mich. Gibt es einen handfesten Kritikpunkt, wird der vor allen ausgebreitet (dabei werden die anderen angesprochen, nicht ich). Je mehr ich mich erkläre, umso dümmer lässt sie mich dastehen. Meinen Kollegen fällt Gabis Verhalten mir gegenüber auch auf. Leider jedoch nur den jüngeren, die in der gleichen Position sind wie ich (Zivis, Praktikanten, FSJler), den anderen Lehrern scheint das nicht aufzufallen.

    Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich mich überhaupt nicht mehr entspannen kann, auch zu Hause kreisen meine Gedanken nur noch um die Arbeit und darum, wie ich endlich fehlerlos funktionieren und diese Frau zufriedenstellen kann. (Ich muss dazu sagen, dass ich sehr wohl über pädagogische Kompetenzen verfüge und kein naiver Laie auf dem Gebiet bin!)
    Jeden Tag schaffe ich es, mich bis zur Haustür zusammenzureißen - kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, fange ich an zu heulen. Zu Hause schaffe ich nichts mehr, ich sitze den Rest des Tages grübelnd und nägelkauend vor dem Fernseher und schaue ja doch nicht, was da läuft, sondern bin in Gedanken in der Schule.
    Ich merke auch, wie es mich körperlich schlaucht: Ich schlafe sehr schlecht, schrecke nachts hoch, ich habe oft Kopfschmerzen. Mein Augenlid zuckt ständig und ich habe ganz plötzliches Herzrasen.

    Seitdem ich dort arbeite, habe ich nicht ein einziges Mal wegen Krankheit gefehlt, doch nun ist es soweit, ich bin völlig kaputt, fertig mit den Nerven, ausgebrannt. Für morgen habe ich mich krank gemeldet und ich werde wohl bis zu den Ferien zu Hause bleiben, also bis Anfang Januar gar nicht mehr hingehen.
    Ich weiß nicht, wie ich das weiter überstehen soll. Im Geiste habe ich schon mein Kündigungsschreiben formuliert. Mir graut es davor, diese Schule wieder zu betreten.

    Puh, Schluss erstmal... *kopfweh*


    Liebe Grüße und danke fürs Lesen...
    Mmn

  • #2
    AW: Kurz vor der Kündigung...

    Hallo Mitmirnicht

    Ich glaube, dass bis zu dem Tag, als sie zum ersten Mal deine Narben gesehen hat, sie dich sogar in gewisser Weise respektierte.

    Das war vorbei als sie deine Entstellungen gesehen hat. Was dann folgte zeigt den Charakter dieser Person, den du schon zuvor sehr präzise eingeschätzt hast, und lässt ihre Polung überdeutlich hervortreten.

    Du hast es mit einem Menschen zu tun der voll mit Vorurteilen ist gegenüber seinen Mitmenschen und zudem auch noch Machtbesessen und mit einem Anflug von Grössenwahn jeden fertig macht der ihrem Weltbild zuwiderläuft. Da hast du dir einen dicken Brocken ausgesucht.

    Du musst aufhören darüber nachzudenken es ihr "recht machen" zu wollen. Du musst vielmehr darüber nachdenken was sie tun muss, um dir gerecht zu werden. Dazu musst du Frontalangriffe fahren so wie sie es auch tut. Feuer bekämpft man zuweilen sehr erfolgreich mit Feuer. Ihr wirst du es nie recht machen können.
    Vergiss dieses Ansinnen sofort!

    Du hast dich in eine klassische Opfersituation manövriert bzw. manövrieren lassen, aus dieser du nur noch reagierst statt zu agieren. Aus deinem lebensgeschichtlichen Hintergrund richtetest du in der Vergangenheit Aggression vornehmlich gegen dich selbst.
    Im Prinzip sind deine Male für die psychologisch gebildete Person ein Vorfahrtsschild für deren Machenschaften. Ein Persilschein. Es zeigt, dass sie mit wenig Gegenwehr rechnen muss und nutzt das schamlos aus. Diese Gabi hat noch nie einen wirklichen Gegner gehabt und musste vielleicht selbst noch nie leiden. Klassisch auch ihr Berufszweig in dem man immer der mächtigere ist gegenüber den Behinderten.

    IOhre Machtdemonstrationen sind automatisch ihre grösste Schwäche. Über dieses miese Verhalten definiert sie ihre Position. Wohl wissend mit wem sie sich anlegt. Da genügend Opfer da sind muss sie sich niemals mit ebenbürtigen Gegnern anlegen.

    Wenn du dieser Person nicht mutig entgegentrittst, dann wird sich das niemals ändern sondern immer mehr die Schraube angezogen. Du wirst daran zerbrechen wenn du nicht aufpasst und die Segelrichtung drehst. Mach ihr Löcher in die Segel. Wenn sie dich wieder mal so richtig runterputzt, dann sag ihr doch einfach mal, ebenfalls vor den anderen:

    Und? Fühlen sie sich nun besser? Haben sie ihren Machthunger und Blutrausch an mir gestillt oder was muss ich als nächstes oder besser noch alles an Erniedirgung ertragen? Ihr soziales Verhalten ist eine Schande für ihren Beruf! Ihr Verhalten ekeln mich an! Ich warne sie wagen sie es nicht noch einmal in Anwesenheit Dritter so über mich zu sprechen. Warum sagen sie mir das nicht unter 4 Augen wie sich das gehört? Haben sie Angst oder brauchen sie immer Publikum um sich zu profilieren? Haben sie überhaupt das EWort Anstand im Wortschatz?

    Oder: Ins Wort fallen wenn sie mitten drin ist mit den Worten: Halten sie endlich den Mund! Glauben sie ich lass mich endlos von ihnen erniedrigen. Was sie da machen ist Beleidigung und Herabwürdigung vor Dritten. Wissen sie eigentlich, dass ich sie dafür anzeigen kann? Ich warne sie! Halten sie augenblicklich den Mund!

    Lass das mal runtergehen und vergleiche dies mit deinem bisherigen Verhalten. Bevor ich kündige oder ich gekündigt würde, würde ich eine Kraftprobe in dieser Art erwirken.
    Wenn dir dazu die Kraft fehlt würde ich schnellstmöglich den Rückzug antreten.

    Sei dir aber darüber bewusst, dass dir das an jedem beliebigen Ort wieder passieren kann. Was passiert dann? Wieder Flucht oder auch mal Angriff?

    Kennst du den Mut der Verzweiflung? Willst du dich geschlagen geben? Wieder einmal mehr? Ähnelt sie deiner Mutter der du ebenfalls ausgeliefert warst und ohnmächtig gegenüber standest?
    Wenn du nicht lernst zu kämpfen wirst du ewig auf der Flucht sein und selbst die Ameise wird dich von deinem Futtertrog vertreiben.
    Hat man dir in der Therapie auch mal beigebracht: Du bist wer oder vielmehr darauf konditioniert dich selbst zu verleugnen und dich mit deinem Schicksal zu arrangieren.

    Die Therapie sollte deine Lebenstauglichkeit herstellen nicht dein Ego unterminieren.
    Wenn du viel vor dem Fernseher sitzt, dann geh mal in die Videothek und schau mal den Film die Wutprobe mit Adam Sandler und Jack Nicholson. Zwerchfellreizende Komödie und lehrreich zugleich. Bringt dich vielleicht mal auf andere Gedanken.

    Oder: Patch Adams mit Robin Williams in der Hauptrolle.

    Mutige Menschen die es wirklich gab und gibt. Die aber auch erst lernen mussten was Mut eigentlich ist. Nämlich seine eigene Angst zu besiegen.

    Beide Filme haben echten Tiefgang. Schau sie zweimal, dreimal, viermal, fünf...... an. Solange bis du selbst tiefe innere Wut verspürst mit deinen Widersachern abzurechnen die dir immer nur zusetzen wollen, dich nicht leben lassen wollen, die dich ständig als Opfer missbrauchen einzig und allein, um ihre Macht zu demonstrieren. Du bist dieser Person vollkommen egal. Warum also solltest du Mitgefühl für so einen niederträchtigen Menschen empfinden?
    Bist du heilig?

    Gruss Martin
    Psychobabbel
    besonders erfahrenes Mitglied
    Zuletzt geändert von Psychobabbel; 16.12.2010, 17:54.

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    • #3
      AW: Kurz vor der Kündigung...

      Du hast sehr viel erlebt, bist noch da, bist in für mich extrem positiver Art und Weise da,
      und hast sogar eine neue Aufgabe! Dies ist etwas worauf Du verdammt stolz sein kannst!
      Diese "Person" ist dir nicht gewachsen, deswegen versucht sie Dich künstlich zu "verkleinern",
      vermutlich spürt sie, welche seelische Stärke Du besitzt, und sieht Dich als Bedrohung an.
      Nimm es ihr nicht krumm, dass sie Angst vor dir hat, grenze Dich deutlich ab.
      Dies macht es ihr leichter, dir zu vertrauen und dich zu respektieren.
      Dafür braucht man nur ganz klar zu zeigen, wo man seine Grenzen setzt.
      Dies zeigt den anderen, dass Du unter Berücksichtigung deiner Zielsetzungen
      umgänglich sein kannst, woran sie sich orientieren können.
      Dies bedeutet aber auch, dieses deutlich zu zeigen, bei Bedarf auch kämpferisch!
      Du hast Würde, zeige deine Narben, sie sind dein Angesicht, gehören zu dir.
      Du brauchst dich ihrer nicht zu schämen!
      Wenn einer glotzt, glotze zurück, frage ihn zur Not, wann er damit fertig ist,
      damit ihr zur Tagesordnung übergehen könnt.
      Zeige keine Angst! Das was Du hinter dir hast, hast Du überlebt,
      schlimmer kann das, was dir dort von ihr angetan werden kann, kaum sein.
      Ich halte zu dir, zur Not auch deine Hand, wenn Du mich brauchst.

      Versprochen. Aber eines ist klar: DU schaffst das.
      Denke nur an Dich und deine Motivation: die Liebe,
      die Du weitergibst, die macht Dich stark, unbesiegbar!
      Geld regiert die Welt.
      Geld hat kein Gewissen.

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      • #4
        AW: Kurz vor der Kündigung...

        Hallo Martin, hallo Oje,


        ich danke euch wirklich sehr, dass ihr euch die Zeit genommen habt, um meinen Post zu lesen, euch Gedanken darüber zu machen und sogar zu antworten.

        Martin, Deiner Einschätzung bzgl. Machthunger und "Größenwahn" kann ich eigentlich nur zustimmen - diese Dame hält sich oft genug gern für einen der Lehrer bzw. gibt sogar diesen Anweisungen, natürlich in respektvollerem Tonfall, weil sie weiß, dass sie denen in Wirklichkeit nichts zu sagen hat, denn Lehrer stehen in der Hierarchie (die es einfach gibt!) nun einmal über den Popo-Wischern. Und unter diesen stehen wir Praktikanten, Zivis und FSJler, weil wir zwar auch nur Popos wischen, aber nicht einmal eine Ausbildung dazu gemacht haben.

        Bzgl. meines bisherigen Verhaltens habe ich auch schon viel und offen mit meinem Freund gesprochen und er sagt im Prinzip das Gleiche wie Du: Wenn ich nicht irgendwann selbst etwas unternehme, statt nur wie ein scheues Reh immer völlig starr vor Schreck zu werden und dann zu fliehen, dann wird es immer nach dem gleichen Muster ablaufen: Aushalten, Durchhalten, Demütigungen runterschlucken, bis es nicht mehr geht - und dann weglaufen (kündigen).
        Ich weiß, dass das eine blöde Taktik ist, eine ganz blöde. Ich weiß auch, dass es in jedem Job solche Mobbing-Schnepfen gibt, gegen die man sich behaupten muss. Und ich weiß auch, dass die Gabi nicht Recht hat, sondern ich meine Arbeit sehr wohl gut mache (habe von genügend Seiten positive Rückmeldung bekommen) und dass ich eigentlich auch niemandem zugestehen sollte, dass er so viel Einfluss auf mein Selbstwertgefühl hat.

        Mir ist klar, dass Mobbung dadurch entsteht, dass das Opfer keine Grenzen aufzeigt, dass ich mich da also auch selbst hinein manövriert hab. Vom Kopf her ist mir das alles bewusst. Das Problem ist, diese Frau hat bei mir den Schalter gefunden, der mein ganzes Selbstbewusstsein und meine Therapieerfahrungen einfach ausknipst.
        Sie erinnert mich tatsächlich ganz stark an meine Mutter. Wenn so eine Situation kommt, dann spult sich bei mir ein ganz altes Schema ab: Oh nein, sie hat mich durchschaut, sie weiß, wie schlecht ich bin, jetzt gibt's wieder Prügel...
        Ich gebe ihr damit eine wahnsinnige Macht über mich, die sie nie verdient hätte, das ist mir klar. Aber ich weiß nicht, wie ich den Schalter selbst wieder zurücklege bzw. ihn vor ihr verstecke.

        Zitat von Psychobabbel Beitrag anzeigen
        Und? Fühlen sie sich nun besser? Haben sie ihren Machthunger und Blutrausch an mir gestillt oder was muss ich als nächstes oder besser noch alles an Erniedirgung ertragen? Ihr soziales Verhalten ist eine Schande für ihren Beruf! Ihr Verhalten ekeln mich an! Ich warne sie wagen sie es nicht noch einmal in Anwesenheit Dritter so über mich zu sprechen. Warum sagen sie mir das nicht unter 4 Augen wie sich das gehört? Haben sie Angst oder brauchen sie immer Publikum um sich zu profilieren? Haben sie überhaupt das EWort Anstand im Wortschatz?

        Oder: Ins Wort fallen wenn sie mitten drin ist mit den Worten: Halten sie endlich den Mund! Glauben sie ich lass mich endlos von ihnen erniedrigen. Was sie da machen ist Beleidigung und Herabwürdigung vor Dritten. Wissen sie eigentlich, dass ich sie dafür anzeigen kann? Ich warne sie! Halten sie augenblicklich den Mund!

        Absolut filmreif und hochgradig bewundernswert!
        Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich so etwas jemals sagen könnte. Ich bin auch nicht der Typ, der irgendwann "ausrastet", "mit der Faust auf den Tisch haut" und vorlauten Leuten "mal die Meinung geigt". Ich bin ein Ärgerrunterschlucker, schlimm, wirklich.
        (Aber dieses Verhaltensmuster hat sich in meinem Leben ja auch bewährt: Wäre ich in der Kindheit gegenan gegangen, wär ich sicher totgeschlagen worden, also war der Flucht- und Totstellreflex immer der Sinnvollste. Das jetzt im erwachsenen Arbeitsleben anders zu machen, wäre dringend nötig, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.)


        Oje, ich danke Dir für Deine aufbauenden Worte.
        Ich weiß nicht, ob sie irgendeine seelische Stärke spürt - ich habe eigentlich immer das Gefühl, sie sieht in mir ein Psycho-Wrack, das sich nicht eingestehen will, ein solches zu sein, dem man das immer wieder mal klarmachen muss. Manchmal denke ich, mir hat jemand nachts heimlich das Wort "Opfer" auf die Stirn tätowiert.

        Zitat von Oje Beitrag anzeigen
        Du hast Würde, zeige deine Narben, sie sind dein Angesicht, gehören zu dir.
        Du brauchst dich ihrer nicht zu schämen!
        Wenn einer glotzt, glotze zurück, frage ihn zur Not, wann er damit fertig ist,
        damit ihr zur Tagesordnung übergehen könnt.
        Wenn das doch nur so einfach wäre...
        Ich verstecke meinen Körper schon seit Jahren und erzähle von bzw. zeige die Entstellungen eigentlich nur, wenn es nicht anders geht oder ich Leute schon gut kenne und einschätzen kann. Ich mag damit nicht hausieren gehen und das jedem unter die Nase halten. Ich möchte auch, dass man mich zuerst nach meiner Persönlichkeit und nach meinen Kompetenzen beurteilt und nicht nach Kindheitserlebnissen. Deutlicher kann ich meine Verletzbarkeit ja nicht offenbaren und da ich so schon unsicher genug bin, muss das nicht jeder sehen.
        Abgesehen davon sind nicht alle unsere Kinder hochgradig schwerstbehindert, sondern auch zum Teil "nur" lernbehindert - diese würden das sehr wohl deuten können und wären sicherlich verstört, ergo müssen in der Schule auf jeden Fall die Ärmel und Hosenbeine unten bleiben.

        Nun bin ich ja krankgeschrieben und gehe erst am 10.01. wieder zur Arbeit. Ich habe über das Problem auch mit meiner Chefin (vom Träger des FSJ) gesprochen, eine sehr liebe und verständnisvolle Frau. Sie hat schon häufiger Beschwerden über diese Kinderpflegerin vernommen und wollte nun ein Gespräch mit ihr arrangieren, in dem sich meinen Namen nicht explizit erwähnen, sondern von "mehreren FSJlern" sprechen will. Habe arge Bauchweh bei dem Gedanken daran, aber das hätte ich bei jedem anderen Lösungsweg sicher auch.
        Ich habe mir das Buch "Mobbing wirksam beenden" von Markus Oberberg gekauft, kennt das jemand?
        Ich habe auch überlegt, nochmal einen Psychologen zu konsultieren, um mir mit Hilfe vielleicht etwas gezielter Sozialkompetenzen anzueignen.

        Ich danke euch beiden jedenfalls für euren Rat und werde ihn mir auf jeden Fall sehr zu Herzen nehmen.


        Liebe Grüße,
        Mmn

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        • #5
          AW: Kurz vor der Kündigung...

          Ich kann dich sehr gut verstehen, bin selbst körperlich beeinträchtigt.
          Oje
          besonders erfahrenes Mitglied
          Zuletzt geändert von Oje; 21.12.2010, 14:09.
          Geld regiert die Welt.
          Geld hat kein Gewissen.

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          • #6
            AW: Kurz vor der Kündigung...

            Hallo Mitmirnicht

            "Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich so etwas jemals sagen könnte. Ich bin auch nicht der Typ, der irgendwann "ausrastet", "mit der Faust auf den Tisch haut" und vorlauten Leuten "mal die Meinung geigt". Ich bin ein Ärgerrunterschlucker, schlimm, wirklich.
            (Aber dieses Verhaltensmuster hat sich in meinem Leben ja auch bewährt: Wäre ich in der Kindheit gegenan gegangen, wär ich sicher totgeschlagen worden, also war der Flucht- und Totstellreflex immer der Sinnvollste. Das jetzt im erwachsenen Arbeitsleben anders zu machen, wäre dringend nötig, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll.)"


            Genau das ist es was das Ziel deiner nächsten Therapie sein sollte die du baldmöglichst beginnst. Ein Aggressionstraining.
            Du weisst was dir fehlt. Tu es.

            Ich war als Kind klein und schmächtig. Jeder meinte man könnte mit mir umspringen wie man wollte. Dann wurde ich zum "Giftzwerg". Dann liess man mich in Ruhe.
            Als ich ein jugendlicher war bekam ich es mal mit ein paar üblen Schlägern zu tun. Dann schwor ich mir: Das nächste mal wachen die im Krankenhaus auf. Ich trainierte wie ein Geisteskranker bis ich einen fettfreien 45 Oberarm und einen Terminatorbody hatte. Glaub mir: Auf jedem Sommerfest im T-Shirt hatte ich immer Platz zum Laufen. Egal um welche Uhrzeit. Und das Beste: Wenn ich mich dann auch noch mit den Trainingskollegen traf wusste jeder, dass hier kein Pokal zu gewinnen ist.

            Nie musste ich jemals davon Gebrauch machen. Der Anblick war Abschreckung genug.
            Du siehst auch ich habe Strategien entwickelt um meine primären Defizite zu kompensieren.
            Zugegeben ich hatte ein liebevolles Elternhaus mit meiner Muter und stehe nmicht vor der gleichen Herausforderung wie du.

            Aber du weisst es ja schon. Du hast Einsicht in das was geschehen muss. Wahhhhnsinnn! Kaum jemand wie du der diese Einsicht gewinnt!
            Lass es raus!!!! Du musst nur tun was du tun musst.

            Tu es!!!! Es ist so einfach!!! Ich habs auch getan. Warum sollte dir das also nicht auch gelingen? Denk mal gar nicht darüber nach was sich alles zum Positiven wenden könnte! Denk nicht daran wie es dich befreien könnte?

            Liebe Grüsse und ein besinnliches Weihnachtsfest.
            Martin

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            • #7
              AW: Kurz vor der Kündigung...

              Wenn Du nicht gerne "schluckst", dann spucks wieder aus!
              und am besten IHNEN DIREKT INS GESICHT!

              Mehr habe ich dazu nicht zu sagen!!!

              *Händchenhalt*
              Geld regiert die Welt.
              Geld hat kein Gewissen.

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              • #8
                AW: Kurz vor der Kündigung...

                Hallo ihr beiden,

                ich bin mir absolut sicher, dass ihr ja so Recht habt! Mir scheint es bloß, als sei das ein völlig unüberwindbares Hindernis.
                Vielleicht sollte ich mich mal doch nach einem guten Therapeuten umsehen, der mir dabei hilft. So ganz allein ist das ja noch viel schwerer.

                Danke, Martin, für Dein Lob - ja, die Reflektionsfähigkeit hab ich, nur mit der Umsetzung ist es immer holperig...
                Ist ja Wahnsinn, wie Du damals durch äußeres Auftreten schon an Selbstbewusstsein gewonnen hast. Davon würde ich mir gern eine Scheibe abschneiden...


                Ich wünsche euch beiden (und auch allen anderen hier) ein schönes und ruhiges Weihnachtsfest und danke euch nochmals sehr für eure Hilfe und euren Rat!


                Liebe Grüße,
                Mmn

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                • #9
                  AW: Kurz vor der Kündigung...

                  Du schaffst das ganz bestimmt,
                  ich glaube an Dich!

                  Auch dir erholsame Feiertage, fühl dich gedrückt!
                  Geld regiert die Welt.
                  Geld hat kein Gewissen.

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                  • #10
                    AW: Kurz vor der Kündigung...

                    Hallo MmN

                    Zitat von Mitmirnicht Beitrag anzeigen
                    Vielleicht sollte ich mich mal doch nach einem guten Therapeuten umsehen, der mir dabei hilft. So ganz allein ist das ja noch viel schwerer.
                    Mmn
                    Genau das ist es was nun zu tun ist. Es wird dich befreien.

                    Liebe Grüsse und ein ebenfalls ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest.

                    Martin

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