Hallo,
ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung, von anderen Betroffenen Tipps und Ideen zu bekommen.
Zu mir und meiner Situation:
Ich bin 24 Jahre alt und wohne mit meinem Freund und unseren Tieren zusammen in einer Kleinstadt.
Ich mache ein Soziales Jahr an einer Schule für Geistigbehinderte als Schulbegleitung für ein jugendliches Mädchen mit schwerer mehrfacher Behinderung. Für mich ist sehr praktisch, dass mein Freund Sonderpädagoge ist.
Ich weiß, ich bin schon relativ "alt" für ein FSJ - das liegt daran, dass ich einige Zeit auf Grund von Depressionen arbeitsunfähig war. Ich habe in der 13. Klasse die Schule geschmissen, habe eine schlechte Fachhochschulreife und warte seit nunmehr 4,5 Jahren auf meinen Studienplatz. In der Zeit habe ich gearbeitet oder war in Therapie.
Ich habe eine ziemlich schlimme Kindheit durchgemacht mit 5 jüngeren Geschwistern, einer psychisch kranken, alleinerziehenden Mutter, Kindesmisshandlungen, Heim, posttraumatischer Belastungsstörung, selbstverletzendem Verhalten und Suizidversuchen.
Das alles macht es mir nicht einfach, im "normalen" Leben Fuß zu fassen - auch wenn ich seit einigen Jahren sehr stabil bin - insbesondere, wenn es mir so schwer gemacht wird wie momentan.
In unserer Schulklasse gibt es die Klassenlehrerin und diverse Kurslehrer (alles Heil- oder Sonderpädagogen), Praktikanten, Zivis, eine Kinderpflegerin (für die schwer behinderten Kinder) und mich als Schulbegleitung (für eines der letztgenannten Kinder).
Meine Aufgabe ist es, dem Kind zu helfen, die Aufgaben des Lehrers umzusetzen, z.B. Materialbeschaffung, Handführung beim Malen/Basteln/..., Hilfestellung bei körperlichen Übungen, sowie Assistenz beim Essen und Trinken (Handführung bzw. füttern) und Pflege (Toilettentraining, wickeln).
Ich begleite das Mädchen täglich in der Schule, 6 Schulstunden lang.
Mein großes Problem ist die Kinderpflegerin, ich nenne sie einfach mal Gabi.
Sie ist etwa Mitte 50, arbeitet seit rund 20 Jahren dort und gehört zum "alten Eisen". Sie hat eine recht barsche und schroffe Art - auch oft den Kindern gegenüber - die meisten Kollegen kommen aber gut mit ihr klar. Wen Gabi respektiert, zu dem kann sie auch nett und freundlich sein. Sobald sie jedoch eine Schwachstelle entdeckt, fängt sie an zu bevormunden.
Zu mir war sie anfangs freundlich - ich vermute, weil es mit meiner Vorgängerin Streit gab und diese das Ganze abgebrochen hat, war sie froh, dass jemand Neues da war - doch im Laufe der Zeit wurde es zwischen uns stiller. Jeder machte seine Arbeit, konstruktive Kritik und sinnvolle Hinweise von ihr kamen - für ihre Verhältnisse - noch gleichgültig/freundlich.
Irgendwann wurde mir klar, dass sie mich nicht besonders mochte. Sie schien mich zu ignorieren, kollegiale Gesten wie schlichtes "Guten Morgen"-sagen, Kaffeekanne-rüberreichen, mal aus Nettigkeit ein paar Windeln mitbringen, usw. hörten auf.
Dann gab es eine Änderung im Stundenplan, "mein" Kind und eines "ihrer" Kinder sollten gemeinsam in einem speziellen Baderaum schwimmen. Das war für mich ein riesiger Schock, denn auf Grund der Misshandlungen durch meine Mutter und meiner vergangenen Selbstverletzungen ist mein Körper übersät mit Narben, was mir sehr, sehr unangenehm ist - und die sollte ich nun vor dieser Kollegin enthüllen. (Bei meinem Kind muss ich mit ins knietiefe Wasser und auch dabei nur einen Badeanzug tragen.)
Ich versuchte, drum herum zu kommen und organisierte einen Platz in einer anderen Schwimmgruppe, doch das scheiterte. Mit dickem Kloß im Hals sprach ich die besagte Kollegin in einer ruhigen Minute an und erklärte ihr, dass die Schwimmsituation für mich sehr unangenehm sei und ich auf ihr Verständnid hoffe. Sie zeigte sich nicht negativ, aber relativ gleichgültig. Ich hatte Hoffnungen auf ein mitfühlendes Gegenüber und packte zu Hause meine Badesachen ein.
Am ersten gemeinsamen Schwimmtag war ich höllisch angespannt, weshalb mir einige (kleine) Fehler unterliefen. Diese bemerkte Gabi mit ziemlich genervtem Tonfall. Zu meinen Entstellungen sagte sie nichts.
Doch seit diesem Tag bin ich unten durch. Ist sie mir vorher immer eher aus dem Weg gegangen (und ich ihr), sucht sie jetzt förmlich nach Gründen, um mit mir (und den Kindern) allein sein zu können. Dabei beobachtet sie mich genau und wenn sich eine Gelegenheit bietet, wird mein Verhalten und meine Arbeitsweise massiv kritisiert, in einem Tonfall, der nicht mehr feierlich ist. Sie wirft mir dabei vor, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen, würde mich nicht an Regeln oder Vereinbarungen halten oder hätte keine Lust. Sie schnauzt mich an und unterstreicht ihre Worte durch eindeutige Gesten wie Augenverdrehen, Abwinken oder Stirnklopfen. Sie hat sogar schonmal meine Hand genommen und von dem Kind weggedrückt, weil ich es (angeblich) "zu viel stützen" würde. Es handelt sich dabei um Dinge, die sie bis jetzt nie gestört haben, die sie mir teilweise genau so empfohlen hat. Erklärungen meinerseits hört sie gar nicht, sondern redet einfach weiter, als hätte ich nichts gesagt.
Sind andere Personen anwesend und es gibt gerade nichts zu kritisieren (oder es wäre zu auffällig, weil nicht gerechtfertigt), dann werde ich komplett ignoriert. Sie sieht mich nicht an, spricht nicht mit mir und tut so, als würde sie mich nicht hören. Sie drängelt sich am Kiosk einfach vor mich. Gibt es einen handfesten Kritikpunkt, wird der vor allen ausgebreitet (dabei werden die anderen angesprochen, nicht ich). Je mehr ich mich erkläre, umso dümmer lässt sie mich dastehen. Meinen Kollegen fällt Gabis Verhalten mir gegenüber auch auf. Leider jedoch nur den jüngeren, die in der gleichen Position sind wie ich (Zivis, Praktikanten, FSJler), den anderen Lehrern scheint das nicht aufzufallen.
Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich mich überhaupt nicht mehr entspannen kann, auch zu Hause kreisen meine Gedanken nur noch um die Arbeit und darum, wie ich endlich fehlerlos funktionieren und diese Frau zufriedenstellen kann. (Ich muss dazu sagen, dass ich sehr wohl über pädagogische Kompetenzen verfüge und kein naiver Laie auf dem Gebiet bin!)
Jeden Tag schaffe ich es, mich bis zur Haustür zusammenzureißen - kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, fange ich an zu heulen. Zu Hause schaffe ich nichts mehr, ich sitze den Rest des Tages grübelnd und nägelkauend vor dem Fernseher und schaue ja doch nicht, was da läuft, sondern bin in Gedanken in der Schule.
Ich merke auch, wie es mich körperlich schlaucht: Ich schlafe sehr schlecht, schrecke nachts hoch, ich habe oft Kopfschmerzen. Mein Augenlid zuckt ständig und ich habe ganz plötzliches Herzrasen.
Seitdem ich dort arbeite, habe ich nicht ein einziges Mal wegen Krankheit gefehlt, doch nun ist es soweit, ich bin völlig kaputt, fertig mit den Nerven, ausgebrannt. Für morgen habe ich mich krank gemeldet und ich werde wohl bis zu den Ferien zu Hause bleiben, also bis Anfang Januar gar nicht mehr hingehen.
Ich weiß nicht, wie ich das weiter überstehen soll. Im Geiste habe ich schon mein Kündigungsschreiben formuliert. Mir graut es davor, diese Schule wieder zu betreten.
Puh, Schluss erstmal... *kopfweh*
Liebe Grüße und danke fürs Lesen...
Mmn
ich habe mich hier angemeldet in der Hoffnung, von anderen Betroffenen Tipps und Ideen zu bekommen.
Zu mir und meiner Situation:
Ich bin 24 Jahre alt und wohne mit meinem Freund und unseren Tieren zusammen in einer Kleinstadt.
Ich mache ein Soziales Jahr an einer Schule für Geistigbehinderte als Schulbegleitung für ein jugendliches Mädchen mit schwerer mehrfacher Behinderung. Für mich ist sehr praktisch, dass mein Freund Sonderpädagoge ist.
Ich weiß, ich bin schon relativ "alt" für ein FSJ - das liegt daran, dass ich einige Zeit auf Grund von Depressionen arbeitsunfähig war. Ich habe in der 13. Klasse die Schule geschmissen, habe eine schlechte Fachhochschulreife und warte seit nunmehr 4,5 Jahren auf meinen Studienplatz. In der Zeit habe ich gearbeitet oder war in Therapie.
Ich habe eine ziemlich schlimme Kindheit durchgemacht mit 5 jüngeren Geschwistern, einer psychisch kranken, alleinerziehenden Mutter, Kindesmisshandlungen, Heim, posttraumatischer Belastungsstörung, selbstverletzendem Verhalten und Suizidversuchen.
Das alles macht es mir nicht einfach, im "normalen" Leben Fuß zu fassen - auch wenn ich seit einigen Jahren sehr stabil bin - insbesondere, wenn es mir so schwer gemacht wird wie momentan.
In unserer Schulklasse gibt es die Klassenlehrerin und diverse Kurslehrer (alles Heil- oder Sonderpädagogen), Praktikanten, Zivis, eine Kinderpflegerin (für die schwer behinderten Kinder) und mich als Schulbegleitung (für eines der letztgenannten Kinder).
Meine Aufgabe ist es, dem Kind zu helfen, die Aufgaben des Lehrers umzusetzen, z.B. Materialbeschaffung, Handführung beim Malen/Basteln/..., Hilfestellung bei körperlichen Übungen, sowie Assistenz beim Essen und Trinken (Handführung bzw. füttern) und Pflege (Toilettentraining, wickeln).
Ich begleite das Mädchen täglich in der Schule, 6 Schulstunden lang.
Mein großes Problem ist die Kinderpflegerin, ich nenne sie einfach mal Gabi.
Sie ist etwa Mitte 50, arbeitet seit rund 20 Jahren dort und gehört zum "alten Eisen". Sie hat eine recht barsche und schroffe Art - auch oft den Kindern gegenüber - die meisten Kollegen kommen aber gut mit ihr klar. Wen Gabi respektiert, zu dem kann sie auch nett und freundlich sein. Sobald sie jedoch eine Schwachstelle entdeckt, fängt sie an zu bevormunden.
Zu mir war sie anfangs freundlich - ich vermute, weil es mit meiner Vorgängerin Streit gab und diese das Ganze abgebrochen hat, war sie froh, dass jemand Neues da war - doch im Laufe der Zeit wurde es zwischen uns stiller. Jeder machte seine Arbeit, konstruktive Kritik und sinnvolle Hinweise von ihr kamen - für ihre Verhältnisse - noch gleichgültig/freundlich.
Irgendwann wurde mir klar, dass sie mich nicht besonders mochte. Sie schien mich zu ignorieren, kollegiale Gesten wie schlichtes "Guten Morgen"-sagen, Kaffeekanne-rüberreichen, mal aus Nettigkeit ein paar Windeln mitbringen, usw. hörten auf.
Dann gab es eine Änderung im Stundenplan, "mein" Kind und eines "ihrer" Kinder sollten gemeinsam in einem speziellen Baderaum schwimmen. Das war für mich ein riesiger Schock, denn auf Grund der Misshandlungen durch meine Mutter und meiner vergangenen Selbstverletzungen ist mein Körper übersät mit Narben, was mir sehr, sehr unangenehm ist - und die sollte ich nun vor dieser Kollegin enthüllen. (Bei meinem Kind muss ich mit ins knietiefe Wasser und auch dabei nur einen Badeanzug tragen.)
Ich versuchte, drum herum zu kommen und organisierte einen Platz in einer anderen Schwimmgruppe, doch das scheiterte. Mit dickem Kloß im Hals sprach ich die besagte Kollegin in einer ruhigen Minute an und erklärte ihr, dass die Schwimmsituation für mich sehr unangenehm sei und ich auf ihr Verständnid hoffe. Sie zeigte sich nicht negativ, aber relativ gleichgültig. Ich hatte Hoffnungen auf ein mitfühlendes Gegenüber und packte zu Hause meine Badesachen ein.
Am ersten gemeinsamen Schwimmtag war ich höllisch angespannt, weshalb mir einige (kleine) Fehler unterliefen. Diese bemerkte Gabi mit ziemlich genervtem Tonfall. Zu meinen Entstellungen sagte sie nichts.
Doch seit diesem Tag bin ich unten durch. Ist sie mir vorher immer eher aus dem Weg gegangen (und ich ihr), sucht sie jetzt förmlich nach Gründen, um mit mir (und den Kindern) allein sein zu können. Dabei beobachtet sie mich genau und wenn sich eine Gelegenheit bietet, wird mein Verhalten und meine Arbeitsweise massiv kritisiert, in einem Tonfall, der nicht mehr feierlich ist. Sie wirft mir dabei vor, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen, würde mich nicht an Regeln oder Vereinbarungen halten oder hätte keine Lust. Sie schnauzt mich an und unterstreicht ihre Worte durch eindeutige Gesten wie Augenverdrehen, Abwinken oder Stirnklopfen. Sie hat sogar schonmal meine Hand genommen und von dem Kind weggedrückt, weil ich es (angeblich) "zu viel stützen" würde. Es handelt sich dabei um Dinge, die sie bis jetzt nie gestört haben, die sie mir teilweise genau so empfohlen hat. Erklärungen meinerseits hört sie gar nicht, sondern redet einfach weiter, als hätte ich nichts gesagt.
Sind andere Personen anwesend und es gibt gerade nichts zu kritisieren (oder es wäre zu auffällig, weil nicht gerechtfertigt), dann werde ich komplett ignoriert. Sie sieht mich nicht an, spricht nicht mit mir und tut so, als würde sie mich nicht hören. Sie drängelt sich am Kiosk einfach vor mich. Gibt es einen handfesten Kritikpunkt, wird der vor allen ausgebreitet (dabei werden die anderen angesprochen, nicht ich). Je mehr ich mich erkläre, umso dümmer lässt sie mich dastehen. Meinen Kollegen fällt Gabis Verhalten mir gegenüber auch auf. Leider jedoch nur den jüngeren, die in der gleichen Position sind wie ich (Zivis, Praktikanten, FSJler), den anderen Lehrern scheint das nicht aufzufallen.
Mittlerweile ist es so schlimm, dass ich mich überhaupt nicht mehr entspannen kann, auch zu Hause kreisen meine Gedanken nur noch um die Arbeit und darum, wie ich endlich fehlerlos funktionieren und diese Frau zufriedenstellen kann. (Ich muss dazu sagen, dass ich sehr wohl über pädagogische Kompetenzen verfüge und kein naiver Laie auf dem Gebiet bin!)
Jeden Tag schaffe ich es, mich bis zur Haustür zusammenzureißen - kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss, fange ich an zu heulen. Zu Hause schaffe ich nichts mehr, ich sitze den Rest des Tages grübelnd und nägelkauend vor dem Fernseher und schaue ja doch nicht, was da läuft, sondern bin in Gedanken in der Schule.
Ich merke auch, wie es mich körperlich schlaucht: Ich schlafe sehr schlecht, schrecke nachts hoch, ich habe oft Kopfschmerzen. Mein Augenlid zuckt ständig und ich habe ganz plötzliches Herzrasen.
Seitdem ich dort arbeite, habe ich nicht ein einziges Mal wegen Krankheit gefehlt, doch nun ist es soweit, ich bin völlig kaputt, fertig mit den Nerven, ausgebrannt. Für morgen habe ich mich krank gemeldet und ich werde wohl bis zu den Ferien zu Hause bleiben, also bis Anfang Januar gar nicht mehr hingehen.
Ich weiß nicht, wie ich das weiter überstehen soll. Im Geiste habe ich schon mein Kündigungsschreiben formuliert. Mir graut es davor, diese Schule wieder zu betreten.
Puh, Schluss erstmal... *kopfweh*
Liebe Grüße und danke fürs Lesen...
Mmn
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