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Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

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  • Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

    Hallo,
    ich habe heute eine Email vom ZDF/neo erhalten, in dem eine Redakteurin anfragt, ob ich bereit wäre für eine Sendung zu berichten:
    Es ist eine Sendereihe geplant, 10 Folgen zu je 45 Minuten, wo Zuschauern anhand des Falls praktische Tipps gegeben werden sollen, wie man sich schützen kann, aber auch den Betroffenen soll mittels eines Coach geholfen werden mit den Alltagsfolgen umzugehen.

    Was haltet Ihr davon? Könnte der letzte Arbeitgeber mich da irgendwie belangen, verklagen? Würdet Ihr sowas machen?
    Viele Grüße, Susanne

  • #2
    AW: Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

    Hallo Susanne!

    Du musst ja nicht vor offener Kamera sprechen. Wenn kann man dich, für Interviews, mit dem Rücken zur Kamera filmen und deine Stimme verändern.

    Aber du musst es wissen. Ich würde das auf jeden Fall (wieder) machen.
    Ich mein beim ZDFneo läuft im Moment auch noch ne Anfrage von mir, bzw. einem Team die mit mir drehen wollten.

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    • #3
      AW: Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

      Hallo Koborsk

      Verklagen kann man dich nur wenn du zu Vorgängen Stellung nimmst die selbst unter den Datenschutz fallen und geeignet sind Dinge offen zu legen die der Institution in der Weise schaden, dass Kundendaten oder Betriebsgeheimnisse offen gelegt werden.

      Das ist natürlich eine Gradwanderung. Hingegen halte ich es nicht für anrüchig oder für dich mit Nachteilen verbunden wenn du darüber berichtest wie dir übel mitgespielt wurde.
      Das bedeutet konkret, dass du nicht von der Institution sprichst sondern von den Menschen die dir Leid zugefügt haben.

      Es soll in der Sendung ja auch nicht darum gehen an denen Rache und Vergeltung zu üben sondern die Vorgänge und Auswirkungen transparent zu machen die den Leidensweg des Opfers der Attacke aufzeigen und die Verzweiflung in die das Opfer damit gestürzt wurde. Man könnte hingegen noch die Stadt nennen und um welche Art von Organisation es sich handelt. Das ist sehr rudimentär und dürfte keine Folgen haben es sei denn es befindet sich nur eine einzige solche am Ort in einem 300 Seelen Dorf ;-))

      Wenn du so vorgehst kann dir aus meiner Sicht überhaupt keiner was. Selbst wenn du das Verhalten der Vorgesetzten deren Wegsehen und/oder Beteiligung offenlegst.
      Da muss man jedoch vorsichtig sein, da man hierfür, wie für jede andere journalistische Arbeit, Beweise haben muss. Das ist schon beinahe wie eine polizeiliche oder Staatsanwaltschaftliche Ermittlung zu handhaben.
      Sonst kommt sogar auch die Redaktion vom ZDF unter rechtlichen Druck.

      Wer Vorwürfe erhebt muss diese auch beweisen können. Ansonsten gilt: "In dubio reo". Im Zweifelsfalle für den Angeklagten der dann zur Gegenoffensive starten kann wenn ihm die Kampagne nachweislich Schaden zugefügt hat.

      Um dich zu schützen kann man die Namen der Redaktion nennen, diese aber verpflichten keine Namen zu veröffentlichen bzw. nur mit deiner ausdrücklichen Genehmigung.
      Schon manch einer lieferte die Informationen für "eine heisse Story" und wurde im Anschluss mit den Folgen im Stich gelassen. Die Vorgänge um Wikileaks sprechen da eine deutliche Sprache was mit "Whistleblowern" so alles passieren kann.

      Ein sehr prominenter war und ist Günter Wallraff der sich selbst in Organisationen einschmuggelte und wahrhaft skandalöse Dinge offenlegte und so doch die eine oder andere Veränderung bewirkt hat.
      Wie sehr Wikileaks bekämpft wird zeigt auch wie sehr im Kreise der wirklichen Macht Transparenz und/oder Ehrlichkeit geschätzt wird ;-) Wir sind noch keine Weltgemeinschaft von daher ist es auch nicht unbedingt schlecht wenn ich auch mal einen Gedanken äussern kann der vielleicht nicht ganz stubenrein ist und dennoch darauf verlassen kann, dass dies den Raum nicht verlässt. Wie sollte man sich dann anders herum irgend jemanden noch anvertrauen können.
      Wer solche Türen eintreten will der wird über kurz oder lang von der Bildfläche verschwinden. Herr Wallraff z.B. führt eher ein Schattendasein. Oder hast du diesen Namen mal in den letzten drei Jahren in der Öffentlichkeit vernommen?

      Doch mit solch mächtigen Gegnern hast du es nicht zu tun. Ihr Arm mag zwar weit reichen doch wenn du dich der Öffentlichkeit bedienst wird man sehr vorsichtig sein weil man Scheu vor der öffentliche Auseinandersetzung hat wie der Teufel vor dem Weihwasser. Egal was man dagegen tut, es wird immer ein dunkler Fleck auf der Weste bleiben. Deshalb wird man sich wohl klugerweise nicht zu einer Stellungnahme hinreissen lassen. Solche Dinge werden totgeschwiegen oder ausgesessen.

      Lass den Fokus auf deiner Person und dann kannst du das machen. Da wird sich nichts rühren.

      Und denk an das was ich zuvor gesagt hatte. Achte darauf dich so zu äussern:
      "Ich wurde jahrelang in einem Kreis von ganz bestimmten Arbeitskollegen und Vorgesetzten ohne ersichtlichen Grund schikaniert, ausgegrenzt und bis weit in mein Privatleben hinein verfolgt"
      anstatt
      "In der Institution X werden die Mitarbeiter systematisch als Opfer gedemütigt und missbraucht"

      Also keine Generalisierungen sondern ganz konkret was dir widerfahren ist, was du unternommen hast und wie dir geholfen oder auch nicht geholfen wurde. Wie dich das Rechtssystem ggf. im Stich liess usw.
      Du hast das Recht auf freie Meinungsäusserung. Solange du selbst oder die Redaktion niemanden direkt namentlich erwähnt bist du auf juristisch sicherem Boden.

      Letztlich kann für diese letzte Frage nur ein Jurist schlüssig Antwort geben. Ich kann und darf das nach geltendem Recht nicht und muss leider darauf hinweisen, dass meine Angaben diesbezüglich ohne Gewähr sind.

      Gruss Martin
      Psychobabbel
      besonders erfahrenes Mitglied
      Zuletzt geändert von Psychobabbel; 06.07.2011, 11:26.

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      • #4
        AW: Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

        Ich will noch zu meinem Post ergänzen:

        Ich hab ja mit einem Team schon mal gedreht und die Leute wissen was man sagen kann und was nicht. Also können sie dich dann auch beraten. Ist ja auch in ihrem Interesse damit sie keine rechtlichen Schwierigkeiten kriegen.

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        • #5
          AW: Mobbingfälle ins Fernsehen bringen?

          ich würde das Angebot sofort annehmen. Allein schon weil über den letzten Arbeitgeber Tatsachen an die Öffentlichkeit getragen werden, die er sicherlich nicht gerne hört, vor allem nicht im ZDF. Natürlich solltest Du bei der Wahrheit bleiben, keine Verleumdungen verbreiten und den letzen AG nicht 45 Min negativ darstellen. Worauf sollte der letzte AG Dich dann belangen oder verklagen sollen. Die Redakteurin kann sicherlich wertvolle Tipps geben um dem letzten AG keine Angriffsfläche zu bieten.
          Vielleicht kannst Du bei der Redakteurin anfragen ob Sie mir das gleiche Angebot macht.

          Viele Grüße

          Simon51

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