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Zerrüttetes Arbeitsverhältnis

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  • Zerrüttetes Arbeitsverhältnis

    Ich schreibe in dieses Forum weil ich echt nicht mehr kann.

    Hier kurz was zu mir:

    Ich bin 30 Jahre alt, weiblich, und arbeite im Vertriebsinnendienst in einem Industriebetrieb.

    In dem Betrieb wo ich derzeit beschäftigt bin ist Mobbing an der Tagesordnung. Das fängt an bei der Kollegin die einem die ganze Arbeit liegen lässt wenn man krank ist (ich gebe zu dass das unter Mobbing-Gesichtspunkten grenzwertig ist- aber wo ist schon die Grenze zwischen Mobbing und unkollegialem oder asozialem Verhalten), geht über den Abteilungsleiter der einem trotz totaler Überlastung noch mehr aufbürdet bis hin in die oberste Etage wo sich Leute an gegebene Anweisungen (z.B. das Rückdatieren von Rechnungen) plötzlich nicht mehr erinnnern um vor der Finanzabteilung sauber dazustehen.

    Ich bin derzeit nervlich am Ende und will einfach nur noch weg aus diesem Laden.

    Ständig muss ich mich rechtfertigen für Dinge, die die Chefetage verbrochen hat. Da man in so einer Situation schon mal leicht den Überblick verliert, heißt es auch noch man hätte seine Aufgaben nicht im Griff. Und das wirft man dann einer Person vor die meistens 11-Stunden-Tage hat. Die "hohen Herren" ziehen sich nur fröhlich pfeifend zurück und lassen einen ins offene Messer laufen.

    Derzeit fühle ich mich wie eine tickende Zeitbombe- ich bin kurz davor alles hinzuschmeissen. Aber was dann? 3 Monate sperre vom Arbeitsamt warten dann auf mich- die seit ihrem 18. Lebensjahr arbeitet. Ich bin psychisch und physisch am Ende- nehme Betablocker wg. Bluthochdruck und leide unter extremen Erschöpfungszuständen.

    Das Beste aber ist, dass ich eine 3-monatige Kündigungsfrist habe. Das ist für die meisten Arbeitgeber ein klares k.o.-Kriterium.

    Meine einzige Hoffnung ist durch Zerrüttung des Arbeitsverhältnisses dort herauszukommen.

    Leider weiß ich nicht welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen.

    Vielleicht kennt sich hier ja jemand damit aus?

    Gruss,


    Silver

  • #2
    Hatte noch vergessen zu erwähnen dass wir keinen Betriebsrat haben (trotz 250 Mitarbeitern!!!). Nur falls einer die Idee gehabt hätte dass ich diesen aufsuchen könnte.

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    • #3
      Hallo Silver...

      Kanns Dir gut nachfühlen, denn ich stecke (nach 19 Jahren Büro-Zugehörigkeit bei einem RA- und Notar) in einer vergleichbaren Situation.

      Bin ebenfalls nervlich vorerst durch mit der Sache, das alles auszuführen, die Gründe auszuführen, dafür wird dieser Platz hier gar nicht reichen.

      Vorerst......nur kurz....

      Ich habe mich, kurz vor nem Nervenzusammenbruch stehend, erstmal krankschreiben lassen für 3 Wochen, mein Blutdruck war auf 190 : was weiß ich....Bin in psychologischer Behandlung, nehme blutdrucksenkende Mittel nun und was zur Beruhigung. Wie es weitergeht, weiß ich nicht.

      Jedenfalls habe ich mir vorgenommen, mich dort nicht mehr seelisch zum Krüppel machen zu lassen und (was noch nie vorkam in den ganzen 19 Jahren) erstmal 3 Wochen Ruhe gegönnt.

      Abgesehen davon: Kündige NIEMALS von selbst!!! Und solange Du krankgeschrieben bist, können sie Dir eh erstmal gar nichts!!!

      Dann haust Du ihnen halt einen gelben Schein nach dem anderen herein, und begründest alles mit gerade diesem Mobbing (davon wird die Geschäftsleitung nichts erfahren, denn schließlich gibts ne ärztliche Schweigepflicht), bis sie von selber kündigen, und das kannst Du ruhigen Gewissens tun, denn schließlich hats einen ja auch wirklich KRANK gemacht. In der Zeit hast Du dann auch Zeit, Dich nach was anderem umzusehen, was zwar schwer sein wird (1. was Neues zu finden und 2. die Umstellung auf einen neuen Job), aber: KEIN Job der Welt ist es wert, dass man sich seelisch zugrunde richten lässt....!!! So werde ich es jetzt jedenfalls machen.

      Man wollte immer stark sein und hat vieles geschluckt, aber irgendwann ist SCHLUSS!

      Vielleicht antwortest Du mal gelegentlich und wir können genauer drüber tippseln

      Lieben Gruß Kiki

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      • #4
        Hallo,
        Dein Bericht berührt mich total..das hätte ich sein können. Nur bei mir lief es so, dass man mich aus der Abteilung genommen hat, da ich meinen Mund aufgemacht habe..in der Abteilung wird weiter gemobbt. Die Kollegin die schon länger dort arbeitet, erträgt das alles. Leidet aber sehr, auch körperlich.
        Ich denke auch das Du Dich krank schreiben lassen solltest. Vielleicht wäre es gut, wenn Du Dir Rechtsbeistand suchst. Wie ist es, wenn Du die Firma bittest Deinen Arbeitsvertrag zu kündigen bzw einen Aufhebungsvertrag zu machen. Dann kriegst Du Knete vom Amt, kannst Dich erst mal erholen und Dich bewerben! Dann bist du auch die lästigen drei Monate Frist los..
        Ich denke der Schritt wird für dich schwer werden. Ich beschäftige mich schon seit einem Jahr mit dem Mobbing - Thema , leide darunter und frage mich wie kann man es so lange aushalten. Auch körperlich. Ich denke, aufgrund der Tatsache nur ein Leben zu haben, geh den Schritt und verlass diese Firma..

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        • #5
          Vielen Dank erst Mal für Eure lieben Antworten.

          Die körperlichen Folgen spüre ich gerade jetzt wieder- seit 3 Wochen renne ich mit einer Grippe herum.

          Jedesmal denke ich es wäre wieder besser aber nach einer Woche Büroterror hänge ich seit heute wieder total in den Seilen. Weihnachten werde ich wohl im Bett verbringen können. ..

          Wie gesagt herrscht bei uns in der Firma Mobbing- aber auch insbesondere Bossing. Gerade die oberen geben den Druck ungefiltert nach unten weiter- wer nicht mitzieht ist das Kollegenschwein. Es hagelt nur Vorwürfe.

          ins habe ich auf jeden Fall gelernt: Menschen die andere mobben sind selber immer schwach und unsicher- häufig sind es gerade Leute mit Personalverantwortung (also Teamleiter, Ausbilder o.ä.) die mit ihrer Position offensichtlich überfordert sind. Es sind Menschen die dem klassischen Muster "nach oben buckeln und nach unten treten" folgen.

          Diese Leute haben dann auch noch immer ihre blinden Kettenhunde (ich denke da in meinem Fall an meine Kollegin) die gierig sabbernd daneben stehen und nur darauf warten dem Chef Zucker in den Allerwertesten blasen zu dürfen.

          Das ist eine tolle Erkenntnis die aber leider keinem wirklich weiterhilft. Ergo bleibt immer nur die Flucht. Und tiefe Selbstzweifel ob man die Situation vielleicht unbewusst mit verschuldet.

          Mir stellt sich mittlerweile immer häufiger die Frage: Wenn es den klassischen Mobber gibt, gibt es dann vielleicht aus das klassische Mobbing-Opfer?

          Wie kann es sein das Menschen oft jahrelang in diesen Firmen verharren wie ein Reh welches im Lichtkegel des herannahenden Autos stehen bleibt und dem sicheren Tod regungslos entgegen starrt?

          Sind das die Mitarbeiter die heutzutage gefragt sind? Mir ist nämlich aufgefallen dass gerade diese Leute eine ziemliche LMA-Einstellung haben. Sie schauen in erster Linie auf ihren eigenen Vorteil, immer bedacht ungeliebte Aufgaben auf andere abzuwälzen. Und diese Leute sind dann auch noch angesehen weil sie ja so angepasst und zumindest nach außen ausgeglichen sind.

          Ich bin jetzt leider ein wenig abgeschweift: Mich beschäftigt dieses Thema wirklich sehr und momentan fällt es mir noch schwer mir einzugestehen, dass ich am Ende bin.

          Ich weiß dass ich etwa ändern muss, weil sich an der Situation von selber mit Sicherheit nichts ändern wird.

          Ich habe mir jetzt vorgenommen nach den Feiertagen zu einer Psychologin zu gehen- auch wenn mich das enorme Überwindung kosten wird. Ich werde mich dann krank schreiben lassen und zusehen dass ich einen neuen Job finde.

          Drückt mir bitte die Daumen dass das alles so klappt.

          Es tut gut zu wissen dass man nicht alleine ist. Dies ist zwar leider jetzt sehr egoistisch von mir- aber ihr wisst hoffentlich wie ich das meine.

          Danke dass ihr mir Mut gemacht habt das durchzuziehen.

          Gruss


          Silver

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