Hallo liebe Leute,
ich habe mich in diesem Forum angemeldet weil ich das Gefühl habe von meinem Chef gemobbt zu werden.
Ich muss leider etwas ausholen, da man ansonsten mein Gefühl nicht nachvollziehen kann:
Seit drei Jahren arbeite ich im Vertriebsinnendienst in einem Industriebetrieb. Zeitgleich hat damals eine Kollegin von mir in dem Betrieb angefangen. Zu Beginn war auch alles super, bis eine Kollegin plötzlich schwer erkrankte.
Die Aufgaben wurden dann auf die neue Kollegin auf mich und noch eine weitere Kollegin verteilt. Die Folge war dass ich in der Zeit sehr viele Überstunden aufbauen musste (die Grenze der maximalen Überstunden liegt bei uns bei 100. Alles was drüber ist wird gestrichen. Deshalb musst ich mir innerhalb von vier Monaten zwei mal 50 Überstunden ausbezahlen lassen). Mein damaliger Chef war aber sehr verständnisvoll und hat eingesehen dass das auf Dauer nicht zu leisten ist zumal ich ohne diese zusätzlichen Aufgaben schon zu mehr als 100% ausgelastet war.
Leider hat mein Chef vor 1 1/2 Jahren gekündigt und ein vorheriger Verkäufer wurde zum Abteilungsleiter.
In dem Bereich in dem die Kollegin damals erkrankt war, gab es die letzten drei Jahre immer wieder Engpässe da Leute die neu eingestellt wurden innerhalb kürzester Zeit wieder das Handtuch geschmissen haben.
Das liegt mit Sicherheit auch an unserem nicht all zu dollen Betriebsklima. In der Abteilung sind wir derzeit sieben Frauen. Drei davon sind bereits seit zwanzig Jahren in der Firma und schon von Anfang an hieß es wenn neue Projekte auf uns zukamen: "Das können dann mal die jungen frischen machen" (damit sind meine Kollegin und ich gemeint, beide 34 Jahre alt und seit 16 Jahren im Berufsleben stehend). Die Damen haben offensichtlich gehofft, dass sie sich einen schönen Lenz machen können wenn wir eingestellt werden. Im Prinzip wurden von ihnen zwei Lager geschaffen: Die jungen die ihrer Meinung nach alles machen sollen und die sogenannten "alten Hasen" .
Als es nun zum ungefähr fünften Mal hieß, dass ich wieder für den unterbesetzten Bereich einspringen soll, habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht und ganz ruhig versucht ihm zu erklären, dass ich diese ständige Mehrbelastung nicht mehr ertragen kann. Er hat mich da schon ziemlich blöde abgebügelt und gemeint ich sollte eigentlich noch Potential haben generell mehr Arbeit abzuleisten.
Bei unserem vor kurzem jährlich stattfindenden Mitarbeitergespräch hat er wieder in die selbe Kerbe gehauen. Er ist der Meinung ich hätte nicht gerade eins der größten Gebiete (was vom Umsatz her leider auch stimmt. Allerdings macht mein Gebiet sehr viel mehr Arbeit als das einiger Kolleginnen, da ich fast nur Neukundengeschäft habe und das ist durch Bemusterungen etc. einfach umfangreicher). Zudem würde ich, wenn mehr Arbeit auf mich zukäme dem immer ablehnend gegenüber stehen auch wenn das fürs Team wichtig wäre. Als ich dann darauf verwies dass wir die Situation schon seit drei Jahren hätten, meinte er nur meine vorige Leistung könne nur sein Vorgänger beurteilen. Ich müsse halt einfach effektiver arbeiten. Das soll ich hinbekommen indem ich meine Arbeitsprozesse überprüfe und sie ggf. verbessere. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich in einem Pharmaunternehmen arbeite in dem es einfach gewisse Regulatorien einzuhalten gibt und da es sich um eine amerikanische Firma handelt, müssen wir auch noch 3.000 Formulare wg. Börsengesetzen ausfüllen. Das MÜSSEN wir tun und ich kann maximal 10% meiner Arbeit frei gestalten. Der Rest ist im Prinzip reine Verwaltung aufgrund der vorgeschriebenen Prozesse. Ich konnte in diesem Gespräch jedenfalls nicht weiter argumentieren, da ich mich total in der Deffensive fühlte. Er hat mich in eine Rechtfertigungssituation gedrängt und ich wusste nicht wie ich da rauskommen sollte.
Das man effektiver arbeiten müsse, ist übrignes der Lieblingsspruch von einer der sogenannten "alten Hasen". Sie hält sich selber für das non plus ultra obwohl sie einen Verkäufer betreut, der leider nicht fähig ist einen Computer zu bedienen (damit ist er wohlgemerkt der einzige Verkäufer bei uns der das nicht kann) und als Folge diktiert er ihr jeden Tag stundenlang e-mails. Diese besagte Dame unterstellt uns aber wir würden einfach nur nicht effektiv arbeiten und das flüstert sie auch dem Chef ein (das weiß ich weil sie das sogar schon mal in einem Abteilungsmeeting bei dem wir alle dabei waren solche Reden geschwungen hat). Dabei hätte sie selber noch Unmengen an "Potential" wenn sie nicht die Sekretärin für diesen Verkäufer spielen würde.
Nun haben wir die bisher fehlende Stelle wieder neu besetzt und mein Chef will die Gebiete neu verteilen. Es ist jetzt schon für mich abzusehen, dass ich dabei den Kürzeren ziehen werde, da mein Chef mir ja quasi unterstellt hat, ich hätte die letzten drei Jahre Däumchen gedreht. Auch eine dringend fällige Gehaltserhöhung kann ich garantiert vergessen, da er mich nach der Umverteilung ja erst als richtig ausgelastet ansehen wird.
Ich muss sagen, dass mir das in meinem bisherigen Berufsleben zum ersten Mal so passiert. Ich habe immer viel gearbeitet und die Chefs der Firmen bei denen ich bisher beschäftigt war, haben mir immer gesagt dass ihre Türe jederzeit für so eine gute Kraft wie mich offen steht falls ich irgendwann zurückkommen will.
Der Punkt ist halt dass ich weiß was ich leiste, aber mein Chef das nicht sehen will. Ich bin mir sicher dass er sich bei seinem Urteil nur auf die Aussagen gewisser Kolleginnen verlässt.
Aus meiner Sicht bleibt mir nur die Firma zu verlassen, was aber momentan nicht so einfach ist.
Deshalb bräuchte ich Tipps wie ich mit der Situation umgehen soll. Mir einfach devot noch mehr Arbeit aufbrummen lassen und damit quasi stumm eingestehen, dass ich vorher nicht ausgelastet war (was aber definitiv nicht so ist)?
Lieben Dank an Alle die sich die Zeit genommen haben dies zu lesen und Danke im Voraus schon mal für Eure Einschätzung der Situation.
Dark Angel
ich habe mich in diesem Forum angemeldet weil ich das Gefühl habe von meinem Chef gemobbt zu werden.
Ich muss leider etwas ausholen, da man ansonsten mein Gefühl nicht nachvollziehen kann:
Seit drei Jahren arbeite ich im Vertriebsinnendienst in einem Industriebetrieb. Zeitgleich hat damals eine Kollegin von mir in dem Betrieb angefangen. Zu Beginn war auch alles super, bis eine Kollegin plötzlich schwer erkrankte.
Die Aufgaben wurden dann auf die neue Kollegin auf mich und noch eine weitere Kollegin verteilt. Die Folge war dass ich in der Zeit sehr viele Überstunden aufbauen musste (die Grenze der maximalen Überstunden liegt bei uns bei 100. Alles was drüber ist wird gestrichen. Deshalb musst ich mir innerhalb von vier Monaten zwei mal 50 Überstunden ausbezahlen lassen). Mein damaliger Chef war aber sehr verständnisvoll und hat eingesehen dass das auf Dauer nicht zu leisten ist zumal ich ohne diese zusätzlichen Aufgaben schon zu mehr als 100% ausgelastet war.
Leider hat mein Chef vor 1 1/2 Jahren gekündigt und ein vorheriger Verkäufer wurde zum Abteilungsleiter.
In dem Bereich in dem die Kollegin damals erkrankt war, gab es die letzten drei Jahre immer wieder Engpässe da Leute die neu eingestellt wurden innerhalb kürzester Zeit wieder das Handtuch geschmissen haben.
Das liegt mit Sicherheit auch an unserem nicht all zu dollen Betriebsklima. In der Abteilung sind wir derzeit sieben Frauen. Drei davon sind bereits seit zwanzig Jahren in der Firma und schon von Anfang an hieß es wenn neue Projekte auf uns zukamen: "Das können dann mal die jungen frischen machen" (damit sind meine Kollegin und ich gemeint, beide 34 Jahre alt und seit 16 Jahren im Berufsleben stehend). Die Damen haben offensichtlich gehofft, dass sie sich einen schönen Lenz machen können wenn wir eingestellt werden. Im Prinzip wurden von ihnen zwei Lager geschaffen: Die jungen die ihrer Meinung nach alles machen sollen und die sogenannten "alten Hasen" .
Als es nun zum ungefähr fünften Mal hieß, dass ich wieder für den unterbesetzten Bereich einspringen soll, habe ich das Gespräch mit meinem Chef gesucht und ganz ruhig versucht ihm zu erklären, dass ich diese ständige Mehrbelastung nicht mehr ertragen kann. Er hat mich da schon ziemlich blöde abgebügelt und gemeint ich sollte eigentlich noch Potential haben generell mehr Arbeit abzuleisten.
Bei unserem vor kurzem jährlich stattfindenden Mitarbeitergespräch hat er wieder in die selbe Kerbe gehauen. Er ist der Meinung ich hätte nicht gerade eins der größten Gebiete (was vom Umsatz her leider auch stimmt. Allerdings macht mein Gebiet sehr viel mehr Arbeit als das einiger Kolleginnen, da ich fast nur Neukundengeschäft habe und das ist durch Bemusterungen etc. einfach umfangreicher). Zudem würde ich, wenn mehr Arbeit auf mich zukäme dem immer ablehnend gegenüber stehen auch wenn das fürs Team wichtig wäre. Als ich dann darauf verwies dass wir die Situation schon seit drei Jahren hätten, meinte er nur meine vorige Leistung könne nur sein Vorgänger beurteilen. Ich müsse halt einfach effektiver arbeiten. Das soll ich hinbekommen indem ich meine Arbeitsprozesse überprüfe und sie ggf. verbessere. Dazu muss ich allerdings sagen, dass ich in einem Pharmaunternehmen arbeite in dem es einfach gewisse Regulatorien einzuhalten gibt und da es sich um eine amerikanische Firma handelt, müssen wir auch noch 3.000 Formulare wg. Börsengesetzen ausfüllen. Das MÜSSEN wir tun und ich kann maximal 10% meiner Arbeit frei gestalten. Der Rest ist im Prinzip reine Verwaltung aufgrund der vorgeschriebenen Prozesse. Ich konnte in diesem Gespräch jedenfalls nicht weiter argumentieren, da ich mich total in der Deffensive fühlte. Er hat mich in eine Rechtfertigungssituation gedrängt und ich wusste nicht wie ich da rauskommen sollte.
Das man effektiver arbeiten müsse, ist übrignes der Lieblingsspruch von einer der sogenannten "alten Hasen". Sie hält sich selber für das non plus ultra obwohl sie einen Verkäufer betreut, der leider nicht fähig ist einen Computer zu bedienen (damit ist er wohlgemerkt der einzige Verkäufer bei uns der das nicht kann) und als Folge diktiert er ihr jeden Tag stundenlang e-mails. Diese besagte Dame unterstellt uns aber wir würden einfach nur nicht effektiv arbeiten und das flüstert sie auch dem Chef ein (das weiß ich weil sie das sogar schon mal in einem Abteilungsmeeting bei dem wir alle dabei waren solche Reden geschwungen hat). Dabei hätte sie selber noch Unmengen an "Potential" wenn sie nicht die Sekretärin für diesen Verkäufer spielen würde.
Nun haben wir die bisher fehlende Stelle wieder neu besetzt und mein Chef will die Gebiete neu verteilen. Es ist jetzt schon für mich abzusehen, dass ich dabei den Kürzeren ziehen werde, da mein Chef mir ja quasi unterstellt hat, ich hätte die letzten drei Jahre Däumchen gedreht. Auch eine dringend fällige Gehaltserhöhung kann ich garantiert vergessen, da er mich nach der Umverteilung ja erst als richtig ausgelastet ansehen wird.
Ich muss sagen, dass mir das in meinem bisherigen Berufsleben zum ersten Mal so passiert. Ich habe immer viel gearbeitet und die Chefs der Firmen bei denen ich bisher beschäftigt war, haben mir immer gesagt dass ihre Türe jederzeit für so eine gute Kraft wie mich offen steht falls ich irgendwann zurückkommen will.
Der Punkt ist halt dass ich weiß was ich leiste, aber mein Chef das nicht sehen will. Ich bin mir sicher dass er sich bei seinem Urteil nur auf die Aussagen gewisser Kolleginnen verlässt.
Aus meiner Sicht bleibt mir nur die Firma zu verlassen, was aber momentan nicht so einfach ist.
Deshalb bräuchte ich Tipps wie ich mit der Situation umgehen soll. Mir einfach devot noch mehr Arbeit aufbrummen lassen und damit quasi stumm eingestehen, dass ich vorher nicht ausgelastet war (was aber definitiv nicht so ist)?
Lieben Dank an Alle die sich die Zeit genommen haben dies zu lesen und Danke im Voraus schon mal für Eure Einschätzung der Situation.
Dark Angel
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