Ich arbeite im KH und habe eine Kollegin die sich seit Jahren weigert mit Desinfektionsmitteln zu arbeiten weil sie meint sich dadurch zu schaden. Da sie mit der Abteilungsleiterin dick befreundet ist wird dies auch immer wieder abgedeckt. Wenn ich nun das 'wieder einmal' melde werde ich attackiert, bin grundsätzlich die BÖSE, sie schadet den Patienten und ich habe mich oft gefragt ob sie dies bewusst macht. Wie kann ich reagieren? Weiss mir nicht mehr zu helfen - will sie aber auch nicht noch weiter abdecken. Wenn ich dies an Pflegedienstleitung melden würde wäre ich bei meinen anderen Kollegen unten durch, da man ja Kollegen nicht verpfeift.
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Krankenhaushygiene
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AW: Krankenhaushygiene
Hallo Evelyn2012
Du musst selbst mit deinem Gewissen abmachen wer dir wichtiger ist und für was du bezahlt wirst.
1. Einen professionellen Job zu machen wie es von den Vorschriften verlangt wird. Dieser damit deinem Berufsethos entsprechen sollte und dem Vertrauen der Patienten Rechnung trägt die sich blind auf deine Professionalität verlassen müssen oder
2. Deine Kollegen die sich vorschriftswidrig und damit äusserst un-professionell in einem sehr sensiblen Bereich verhalten, der die Gesundheit und das Wohlergehen deiner dir anvertrauten Patienten gefährdet.
Ich komme selbst aus der Pharma-Branche und würde ein solches Verhalten der Mitarbeiter nicht eine Sekunde dulden. Selbst wenn ich dafür harte disziplinarische Massnahmen ergreifen müsste.
Einmal ist keinmal aber im Wiederholungsfall hätte ich da Null Toleranz!
Mein Tipp: Zieh einen Arzt ins Vertrauen und bespreche das mit ihm in integrer Runde. Mach ihm klar was auf dich zukommt wenn du das meldest, mit was für einer verschworenen Gemeinschaft du es zu tun bekommst.
Vielleicht kann er es dann so drehen, dass Hygieneproben genommen werden als unangemeldete Kontrolle oder ein Hygiene-Monitoring. Überschreiten die Keimzahlen die Grenzwerte muss eben nachgereinigt werden.
Ob denen das schmeckt oder nicht. Sahnehäubchen wird sein, dass sich die "Kolleginnen" demnächst nicht mehr so grün sein werden weil die eine auf ihr Gewohnheitsrecht bestehen wollen will, die Andere dafür jedoch erst mal von der Leitung eine vor's Schienbein bekommt, weil sie ihren Laden und Verantwortungsbereich wohl nicht im Griff zu haben scheint. Woher dieser Verdacht bis in die Kreise der höheren Verantwortlichen gelangte ist dann vielleicht Gegenstand zahlreicher Spekulationen. Aber wenn du dich nicht schon sehr vehement exponiert hast, dann sollen sie dir erst mal was beweisen. Grundsätzlich ist es nicht deine Verantwortung im Sinne der Dienstwege auf die Einhaltung der Vorschriften zu achten. Das ist der Job der Stationsleitung oder wer immer das sein mag. Dafür bekommen die ihr Geld.
Dafür zu sorgen, dass die Patienten in einer genügend sauberen Umgebung untergebracht sind aber ist Teil deiner Verantwortung.
Daraus können natürlich Konflikte erwachsen so wie du ihn gerade erlebst. Ich kann dich daher aber nur ermutigen etwas zu unternehmen. Das bist du deinen Patienten, für die auch du die Verantwortung trägst, aber auch der Institution für die du tätig bist eindeutig schuldig.
Und wenn sich dies elegant einfädeln lässt ohne dabei selbst als Nestbeschmutzer in Erscheinung treten zu müssen, dann sollte dies auch keine Schwierigkeit darstellen.
Dies könnte dann von Statten gehen, ohne dich derart persönlich zu exponieren. Damit wäre das Primär-Ziel erreicht, Hygiene wie es sich gehört, du aus der Schusslinie und die Verantwortung den richtigen, hierfür zuständigen Stellen überantwortet.
Was hältst du davon?
Gruss Martin
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