hallo,
ich arbeite seit einigen Jahren bei einem mittelständigen Beratungsunternehmen und war zuvor selbständig. Wie es zu diesem Wechsel kam, möchte ich hier nicht erklären, aber ich hatte meine Gründe. Bei dieser Firma werden Überstunden, ohne jeden Ausgleich natürlich, praktisch täglich geschoben, von den meisten sogar offenbar sehr gerne und zahlreich. Es ist eine Art Workaholic-Club, in den ich geriet. Am Anfang wollte ich da wieder schnell raus, da sich aber keine gute Alternative anbiet und ich stattdessen nach nicht einmal einem Dreiviertel Jahr eine Aufstiegsmöglichkeit im gleichen Haus erhielt und bei der neuen Stelle auch etwas Verantwortung tragen darf, hatte ich mich daran arrangiert. Mein neuer Vorgesetzter ist eine Chefin. Gleichzeitig habe ich ein leichtes Handicap, das mich aber so gut wie nicht beeinträchtigt (kleine Einschränkung beim Hören) und von dem zumindest die Kollegen, mit denen ich häufiger zu tun habe, wissen. Bereits beim ersten Personalgespräch, bei dem es um die Entscheidung ging, mir diese neue Stelle auch offiziell anzubieten, nachdem mein vorheriger Vorgesetzter auf Empfehlung eines Projektleiters hin ihr diese Empfehlung gab, wurde ich von ihr mit meinem Handicap konfrontiert. D.h. sie versuchte Bedenken einzustreuen, die verhindern, dass ich für diese Stelle "geeignet" bin. Dazu führte sie Vergleiche aus ihrem engeren Familien- und Bekanntenkreis auf. Ich hätte schon damals besser auf diese Alarmsignale achten sollen. Letztendlich konnte ich jedoch gut argumentieren und erwarb so ihr "Vertrauen, dass Sie es können.".
Nun gut, das war vor über 2 Jahren. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Reibereien, die aus der Erwartung erwuchsen, ich wäre rund um die Uhr Gewehr bei Fuss einsatzbereit. Zwar wurde ich nicht nachts gestört, aber mehrmals mit irgendwelchen "Last Minute Aufrägen" daran gehindert, das Büro zu verlassen, wenn ich z.B. einen Auswärtstermin (Arzt o.ä.) hatte. Einmal hatte ich einen (unverschuldeten) Autounfall morgens auf dem Weg zur Arbeit und sie übte Druck auf mich aus, pünktlich und schnell am Arbeitsplatz zu sein, wobei ihr die Umstände meines Zuspätkommens egal waren. Da ich jedoch während der Unfallabwicklung Nackenschmerzen hatte und ein HWS-Trauma befürchtete, liess ich mich dann für einen Tag vom Arzt krankschreiben. Auch als es einmal meinem Vater schlecht ging und ich ihn im Krankenhaus besuchen wollte und dafür etwas früher fahren wollte, gab es keinerlei Verständnis. Dazu muss ich sagen, dass ihr Verhalten von der Geschäftsführung gedeckt wurde, auch andere erlebten das durchwaus häufiger.
Zwischenzeitlich pausierte sie, weil sie ein Kind bekam und Chef in der Zeit war jemand aus der Geschäftsleitung, also ihr Vorgesetzter. Mit ihm kam ich deutlich besser klar, er zollte mir oft Respekt und lobte mich auch hin und wieder, was ich von ihr niemals zu hören bekam. Es wurden immer nur Erwartungen gestellt. Bei ihm konnte ich auch endlich eine Verbesserung der Vergütung durchsetzen, die längst überfällig war (wer wird vom Programmierer zum Projektleiter, ohne dafür etwas zu bekommen, nur längere Arbeitszeiten und höheres Risiko durch die Verantwortung?). Nun ist er leider weg und sie seit einiger Zeit wieder am Arbeitsplatz, zunächst nur in TZ, aber sicher bald auch wieder Vollzeit und nach den ersten "Schonwochen", wohl bedingt dadurch, dass sich bei uns einiges änderte und sie sich wieder reinfinden musste, fällt sie leider wieder in die gleichen Verhaltensmuster: Das bedeutet Überstunden von jedem und unbegrenzt fordernd anzuordnen, Budgetdruck auszuüben und wie vor kurzem passiert mich vor Kollegen niederzumachen. Es ging dabei darum, dass ich einige Planungsunterlagen anfertigen sollte, was ich bisher nie getan habe und sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sei. Sie warf mir daraufhin lautstark vor anderen Anwesenden vor, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen bzw. nicht die Arbeit, für die ich verantwortlich sei. Dazu muss ich sagen, dass ich für die Einteilung von unserem Bereich temporär zugewiesenen Programmierern zu den einzelnen Projekten unserer Abteilung zuständig bin und aktuell keine Aufgaben neu zu verteilen habe, aber wir einen zusätzliche Person für diesen Monat erhielten, da dies so eingeplant war. Es ist doch nicht schlimm, wenn es einmal jemanden gibt, der nicht zu 100% ausgelastet ist oder? Sie jedoch wirft mir "Ressourcenverschwendung" vor und dass ich nicht in der Lage bin, rechtzeitig im voraus den Bedarf zu erkennen. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher bei jedem beteiligten Projekt aus meiner Sicht weitgehend alles richtig gemacht habe. Probleme gibt es natürlich schon durchaus, aber niemand kann mir vorwerfen, meine Arbeit nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit durchzuführen.
Am schlimmsten war diese aufbrausende Art, sie knallte hinter sich die Tür zu dem Büro zu, das ich mit einem anderen Mitabeiter teile und schrie mich regelrecht an. Ich versuchte natürlich mich zu verteidigen, aber egal was ich sagte, es wurde immer nur entgegnet, das seien meine Aufgaben und ich sei "gefälligst" (ja, ich glaube, dieses Wort benutzte sie) dafür verantwortlich.
Unser Bereich schreibt dicke schwarze Zahlen, aber es wird an allen Ecken und Enden gespart, genauso wurde stets mein Wunsch nach besseren Arbeitsmitteln, die ich für dringend notwendig erachte, wenn man von uns Effizienzsteigerung erwartet, stets abgelehnt.
Das schlimmste ist natürlich: Es gibt keinerlei Arbeitnehmervertretung, es herrscht ein Klima der Angst, etwas wie einen Betriebsrat oder ähnliche Einrichtung zu gründen, der Wunsch ist da, aber niemand würde den Schritt wagen.
Ihr würdet jetzt sicher sagen "Kündige und gehe woanders hin", aber ich sage Euch: Es ist nicht so einfach, den Job zu verlassen und etwas anderes zu finden, es gibt viele, die behaupten, in dem Bereich findet man schnell was, aber da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hatte es schon mal vor ca. 2 Jahren versucht, um ihr zu entkommen.
Was würdet Ihr tun?
hubertus
ich arbeite seit einigen Jahren bei einem mittelständigen Beratungsunternehmen und war zuvor selbständig. Wie es zu diesem Wechsel kam, möchte ich hier nicht erklären, aber ich hatte meine Gründe. Bei dieser Firma werden Überstunden, ohne jeden Ausgleich natürlich, praktisch täglich geschoben, von den meisten sogar offenbar sehr gerne und zahlreich. Es ist eine Art Workaholic-Club, in den ich geriet. Am Anfang wollte ich da wieder schnell raus, da sich aber keine gute Alternative anbiet und ich stattdessen nach nicht einmal einem Dreiviertel Jahr eine Aufstiegsmöglichkeit im gleichen Haus erhielt und bei der neuen Stelle auch etwas Verantwortung tragen darf, hatte ich mich daran arrangiert. Mein neuer Vorgesetzter ist eine Chefin. Gleichzeitig habe ich ein leichtes Handicap, das mich aber so gut wie nicht beeinträchtigt (kleine Einschränkung beim Hören) und von dem zumindest die Kollegen, mit denen ich häufiger zu tun habe, wissen. Bereits beim ersten Personalgespräch, bei dem es um die Entscheidung ging, mir diese neue Stelle auch offiziell anzubieten, nachdem mein vorheriger Vorgesetzter auf Empfehlung eines Projektleiters hin ihr diese Empfehlung gab, wurde ich von ihr mit meinem Handicap konfrontiert. D.h. sie versuchte Bedenken einzustreuen, die verhindern, dass ich für diese Stelle "geeignet" bin. Dazu führte sie Vergleiche aus ihrem engeren Familien- und Bekanntenkreis auf. Ich hätte schon damals besser auf diese Alarmsignale achten sollen. Letztendlich konnte ich jedoch gut argumentieren und erwarb so ihr "Vertrauen, dass Sie es können.".
Nun gut, das war vor über 2 Jahren. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Reibereien, die aus der Erwartung erwuchsen, ich wäre rund um die Uhr Gewehr bei Fuss einsatzbereit. Zwar wurde ich nicht nachts gestört, aber mehrmals mit irgendwelchen "Last Minute Aufrägen" daran gehindert, das Büro zu verlassen, wenn ich z.B. einen Auswärtstermin (Arzt o.ä.) hatte. Einmal hatte ich einen (unverschuldeten) Autounfall morgens auf dem Weg zur Arbeit und sie übte Druck auf mich aus, pünktlich und schnell am Arbeitsplatz zu sein, wobei ihr die Umstände meines Zuspätkommens egal waren. Da ich jedoch während der Unfallabwicklung Nackenschmerzen hatte und ein HWS-Trauma befürchtete, liess ich mich dann für einen Tag vom Arzt krankschreiben. Auch als es einmal meinem Vater schlecht ging und ich ihn im Krankenhaus besuchen wollte und dafür etwas früher fahren wollte, gab es keinerlei Verständnis. Dazu muss ich sagen, dass ihr Verhalten von der Geschäftsführung gedeckt wurde, auch andere erlebten das durchwaus häufiger.
Zwischenzeitlich pausierte sie, weil sie ein Kind bekam und Chef in der Zeit war jemand aus der Geschäftsleitung, also ihr Vorgesetzter. Mit ihm kam ich deutlich besser klar, er zollte mir oft Respekt und lobte mich auch hin und wieder, was ich von ihr niemals zu hören bekam. Es wurden immer nur Erwartungen gestellt. Bei ihm konnte ich auch endlich eine Verbesserung der Vergütung durchsetzen, die längst überfällig war (wer wird vom Programmierer zum Projektleiter, ohne dafür etwas zu bekommen, nur längere Arbeitszeiten und höheres Risiko durch die Verantwortung?). Nun ist er leider weg und sie seit einiger Zeit wieder am Arbeitsplatz, zunächst nur in TZ, aber sicher bald auch wieder Vollzeit und nach den ersten "Schonwochen", wohl bedingt dadurch, dass sich bei uns einiges änderte und sie sich wieder reinfinden musste, fällt sie leider wieder in die gleichen Verhaltensmuster: Das bedeutet Überstunden von jedem und unbegrenzt fordernd anzuordnen, Budgetdruck auszuüben und wie vor kurzem passiert mich vor Kollegen niederzumachen. Es ging dabei darum, dass ich einige Planungsunterlagen anfertigen sollte, was ich bisher nie getan habe und sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sei. Sie warf mir daraufhin lautstark vor anderen Anwesenden vor, ich würde meine Arbeit nicht richtig machen bzw. nicht die Arbeit, für die ich verantwortlich sei. Dazu muss ich sagen, dass ich für die Einteilung von unserem Bereich temporär zugewiesenen Programmierern zu den einzelnen Projekten unserer Abteilung zuständig bin und aktuell keine Aufgaben neu zu verteilen habe, aber wir einen zusätzliche Person für diesen Monat erhielten, da dies so eingeplant war. Es ist doch nicht schlimm, wenn es einmal jemanden gibt, der nicht zu 100% ausgelastet ist oder? Sie jedoch wirft mir "Ressourcenverschwendung" vor und dass ich nicht in der Lage bin, rechtzeitig im voraus den Bedarf zu erkennen. Dazu muss ich sagen, dass ich bisher bei jedem beteiligten Projekt aus meiner Sicht weitgehend alles richtig gemacht habe. Probleme gibt es natürlich schon durchaus, aber niemand kann mir vorwerfen, meine Arbeit nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit durchzuführen.
Am schlimmsten war diese aufbrausende Art, sie knallte hinter sich die Tür zu dem Büro zu, das ich mit einem anderen Mitabeiter teile und schrie mich regelrecht an. Ich versuchte natürlich mich zu verteidigen, aber egal was ich sagte, es wurde immer nur entgegnet, das seien meine Aufgaben und ich sei "gefälligst" (ja, ich glaube, dieses Wort benutzte sie) dafür verantwortlich.
Unser Bereich schreibt dicke schwarze Zahlen, aber es wird an allen Ecken und Enden gespart, genauso wurde stets mein Wunsch nach besseren Arbeitsmitteln, die ich für dringend notwendig erachte, wenn man von uns Effizienzsteigerung erwartet, stets abgelehnt.
Das schlimmste ist natürlich: Es gibt keinerlei Arbeitnehmervertretung, es herrscht ein Klima der Angst, etwas wie einen Betriebsrat oder ähnliche Einrichtung zu gründen, der Wunsch ist da, aber niemand würde den Schritt wagen.
Ihr würdet jetzt sicher sagen "Kündige und gehe woanders hin", aber ich sage Euch: Es ist nicht so einfach, den Job zu verlassen und etwas anderes zu finden, es gibt viele, die behaupten, in dem Bereich findet man schnell was, aber da wäre ich mir nicht so sicher. Ich hatte es schon mal vor ca. 2 Jahren versucht, um ihr zu entkommen.
Was würdet Ihr tun?
hubertus