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  • Muss einfach darüber sprechen

    Hallo an alle!

    Bin neu hier, habe lange überlegt, wie ich mit meiner Situation umgehen soll und denke, dass die einzige Möglichkeit, die mir bleibt, jene ist, dass ich mich soweit wie möglich von der unguten Lage zurück ziehe. Dennoch stecke ich das nicht so einfach weg und würde gerne einfach darüber reden. Es ist sehr schwer, alleine damit fertig zu werden.

    Meine Geschichte:
    Ich bin 57 Jahre alt und arbeite seit 17 Jahren in einem staatsnahen Institut. Es ist ein Forschungsinstitut, wir sind keine Beamte, aber der Hauch des Beamtentums weht stark in unseren Büros. Davor war ich in der Privatwirtschaft beruflich tätig und habe dort sehr viel gelernt, war sehr leistungsbereit und -willig, was auch gut angekommen ist. Leider wurde die Abteilung, in der ich gearbeitet habe, aus Spargründen aufgelöst und unser Abteilungsleiter machte sich danach mit einer eigenen Firma selbständig - ich war im Team mit dabei. Die Arbeit war herausfordernd und für mich auch spannend, allerdings war die Bezahlung grottenschlecht und es gab etliche hinterhältige Aktionen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, einen neuen Job zu suchen. Den ich auch fand. Eben in diesem staatsnahen Institut, das einen sehr guten Ruf genießt.

    Anfangs war es natürlich spannend und sehr herausfordernd, da das Metier ein etwas anderes war als das vorherige und ich erst alles begreifen musste. Doch nach ein paar Monaten kam ich damit sehr gut klar. Dieses Institut hat eine sehr flache Hierarchie und bietet sozial viel. Allerdings - und das begriff ich erst sehr viel später - hängt alles von der Persönlichkeit des Leiters des "Referats" ab. Ich hatte das Glück, einen unheimlich netten und intelligenten Leiter zu haben, unter dem ich auch sehr gut arbeitete und der mich darin immer wieder bestärkte und lobte. Wir waren ein sehr kleines Team: Er, ein weiterer Kollege G., der auch erst seit einem Jahr dort war und drei ältere Mitarbeiter, die schon ewig ihre Arbeit auf eine Art machten, die man schon damals längst nicht mehr als effizient angesehen hätte. Mein Kollege G. und ich waren da ganz anders, wir waren beide leistungswillig und innovativ, wir haben sehr gut zusammengearbeitet und die Arbeit sehr verbessert. Der einzige "Unterschied" zwischen uns war, dass er Akademiker war und ich nicht. Allerdings hatte er kein einschlägiges Studium absolviert, also es hatte mit unserer Arbeit nichts zu tun. Wir waren gleich gestellt - sowohl vom Gehaltsschema her als auch von der Hierarchie.

    Das Problem begann, als unser Leiter das Institut verließ. Es gab keinen Ersatz und wir wurden uns quasi selbst überlassen. Zwar gab es pro forma einen neuen Leiter, der beteiligte sich aber nicht an unserer Arbeit, gab nur den Namen dafür her, weil das bei uns so sein muss (zumindest ein Wissenschaftler muss für ein Referat stehen). Bitte nicht wundern - so ist das bei uns im Institut, das ist nicht zu ändern.

    Mit der Zeit übernahm mein Kollege G. nun die Repräsentation unseres Referats nach außen. Dagegen hatte ich überhaupt nichts, weil ich es als gewisse Arbeitsteilung ansah, die auch gut passte. Ich hatte keine Ambitionen diesbezüglich und ohne akademischen Titel wäre das wohl auch kaum möglich gewesen - jedenfalls bei uns. Wir arbeiteten weiterhin gut zusammen, ich leistete wirklich sehr gute Arbeit und stellte praktisch alles auf eine neue Basis, vor allem technisch bin ich da sehr versiert (Programmierung von wiederholten Aufgaben etc.). Als die drei älteren Mitarbeiter in Rente gingen, übernahm ich fast deren gesamte Arbeit, aber da ich sie gänzlich anders organisierte und damit gut klar kam.

    Nach und nach allerdings stieg offenbar meinem Kollegen seine Quasi-Leiterposition zu Kopf. Er war zwar schon vorher der Typ gewesen, der ständig mit neuen Ideen (oft völlig überzogenen) ankam, aber da hatte er keine Chance bei unserem früheren Leiter, der letztlich bestimmte. Nun war da aber niemand mehr, der ihn bremsen konnte. Eine Zeitlang hat er sich zwar noch mit mir bezüglich seiner Ideen besprochen, aber da ich öfter Bedenken hatte und einiges nicht gut fand, grenzte er mich schleichend immer mehr aus. Er machte einfach und ich erfuhr es entweder gar nicht oder im nachhinein.

    Er wickelte Projekte komplett alleine ab, ohne mich einzubeziehen und das führte mit den Jahren dazu, dass ich immer mehr unterbeschäftigt wurde. Irgendwann war es so weit, dass ich halbe Tage nur mehr herum saß und nichts zu tun hatte - während er überall herum erzählte, dass er total aus- und überlastet wäre und sich damit unglaublich wichtig machte.

    Ich war viel zu naiv damals und glaubte, es läge an seiner Schusseligkeit, seinem chaotischen Wesen, dass diese Schieflage eingetreten war. Ich habe x-fach mit ihm darüber gesprochen und genau so oft kam keine klare Antwort von ihm. Es war angeblich immer der Zeitdruck, weswegen er mich nicht in ein Projekt einbinden konnte, er "hätte es mir schon noch gesagt" usw. usw.

    Ich hielt aber meine berufliche Situation psychisch auf Dauer nicht mehr aus und begann schon, depressiv zu werden. Ich überlegte mir sehr lange, was ich noch tun könnte und (wieder sehr naiv) dachte ich, die Lösung wäre, dass ich meine Wochenarbeitszeit von 35 auf 30 Stunden zu reduzieren, um nicht tagelang praktisch beim Fenster hinauszuschauen.

    Das habe ich dann auch getan (leider, denn es brachte natürlich auch eine Gehaltseinbuße mit sich). Doch half das auch nicht allzu viel. Ich wurde immer weiter ins Out gedrängt und außer Routinearbeiten hatte ich nichts mehr zu tun.

    Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin kein Mensch, der schnell aufgibt! Ich habe danach noch sehr lange darum gekämpft, diese Situation zu verändern bzw. zu verbessern, denn ich konnte mir keine weitere Lösung für mich vorstellen - eine weitere Reduktion meiner Arbeitszeit hätte mich nahezu in die Armut gestoßen. Daher habe ich wieder x-fach mit dem Kollegen G. das Gespräch gesucht und sogar drei Gespräche mit unserer Leitung geführt. Das letzte war zusammen mit meinem Kollegen, wo er schmollend und genervt dabei saß.

    Herausgekommen ist nichts. Ich fühlte mich nicht wirklich ernst genommen. In unsere Arbeit hat eigentlich niemand wirklich Einblick und was ich geleistet habe und leiste, ist niemandem klar. Aufgenommen wurde nur, dass ich zu wenig zu tun habe und es wurde Abhilfe versprochen. Die aber leider nie eintrat. Auch wurde versprochen, sich alle drei Monate danach zu erkundigen, wie es mir nun gehe - aber da kam nichts, kein einziges weiteres Gespräch mit der Leitung. Und mein Kollege war weiterhin vogelfrei und tat, was er wollte...

    Da habe ich das Handtuch geworfen. Ich habe Altersteilzeit beantragt und arbeite nun - mit neuerlicher Gehaltsreduktion, die sich aber zum Glück nicht auf die Rente niederschlägt - nur mehr knapp 18 Wochenstunden. Ich schaffe mein Pensum auch in dieser Zeit und arbeite auch weiterhin effizient und sorgfältig. ABER - ich bin so demotiviert, dass ich es kaum aushalte. Denn obwohl ich eigentlich den Kern unserer Arbeit leiste, ohne den alles andere gar nicht möglich wäre, werde ich immer mehr wie Luft behandelt.

    Ich habe ständig das Gefühl, es wäre meinem Kollegen weit lieber, ich wäre nicht mehr da und er hätte endlich ganz freie Hand in allem, was er sich da so zusammen denkt. Er kann zwar weder organisieren, noch hat er die geringste Ahnung von Zeitmanagement und er ist insgesamt in allem, was er tut, unzuverlässig, aber er hat eine Art Profilierungsneurose, die niemand stoppen kann. Da er anderen gegenüber locker und charmant auftritt, würden das wohl auch die wenigsten vermuten.

    Kurz gesagt - ich stehe im Eck und werde mich wohl damit abfinden müssen, dass all mein Engagement der vielen Jahre, mit dem ich ihm überhaupt seine Position möglich gemacht habe (denn hätte die Grundarbeit nicht funktioniert, hätte er nichts, mit dem er arbeiten kann), heute null und nichtig angesehen wird.

    Ich versuche, meine Energie anderen Dingen zu widmen und habe mich bereits für eine ehrenamtliche Tätigkeit in einer Organisation entschieden, die ich nächstes Monat nebenbei antreten werde, aber das Schlimmste ist, dass ich noch drei Jahre in diesem Institu weiter arbeiten muss. Vorher kann ich leider meine Rente nicht antreten. Abgesehen davon wird es wohl trotz aller Bemühungen, um mich davon nicht runter ziehen zu lassen, eine gewisse Bitterkeit in mir hinterlassen, so aus meinem Berufsleben ausscheiden zu müssen. Denn ich habe sehr viel geleistet, aber honoriert wird es von niemandem - eher im Gegenteil werde ich als lästige Mitarbeiterin betrachtet.

    Ich weiß, dass dieser Kollege weder die Reife noch die Fähigkeit zur Teamfähigkeit hat und dass es ihm völlig egal ist, wie es damit den anderen geht. Es geht ihm auch nicht um die Arbeit selbst, sondern nur um seinen (narzisstischen) Status.

    Letzlich liegt die Ursache dieses Fiaskos in der Struktur und eklatanten Führungsschwäche in unserem Institut. Ich kann aber nicht gegen Windmühlen kämpfen, daher geht es mir nur mehr darum, die nächsten drei Jahre ohne allzu heftige seelische Beschädigung zu überleben. Aber selbst das wird schwierig, weil ich ja dazu neige, engagiert zu arbeiten und nicht phlegmatisch mein Pensum abzuspulen.

    Wie ich das auf die Reihe kriegen soll, ist mir wirklich völlig unklar. Aber ich muss es wohl irgendwie schaffen.

    LG
    Sabirina

  • #2
    AW: Muss einfach darüber sprechen

    Hallo Sabirina,

    Herzlich Willkommen im Forum .

    Puh, das war viel zu lesen...also ahm was mir nicht ganz klar ist, ist, warum du deinen psychischen Zustand so stark von deiner Arbeitssituation abhängig machst. Wahrscheinlich scheinst du besonders ehrgeizig zu sein. Allerdings wäre das dann womöglich ratsam, das etwas abzuschwächen. Nimm deine Arbeit nicht allzu wichtig.

    Dann zu deinem Kollegen: Hört sich nach einem typischen "Großmaul" an, einem Angeber. Jemand der sich eigene Defizite (mangelnde Organisation, etc.) nicht eingestehen kann. Meines Erachtens hast du das schon gut erkannt.

    Jetzt aber dazu, was du machen kannst: Das ist erstmal eine schwierige Frage. Gibt es nicht Möglichkeiten, von diesem Kollegen irgendwie los zu kommen, ohne gleich deswegen den Beruf wechseln zu müssen? Alternative: Stelle den Kollegen !hart! zur Rede, drohe mit Konsequenzen! (Du kannst ihm sicher auch irgendwie schaden!)

    Und noch ein weiterer guter Tipp: Mach dich nicht so sehr von deiner Arbeitssituation abhängig. Dein Leben ist viel mehr wert, als nur deine Arbeit und es gibt noch so viel mehr..

    LG ZuTutor
    Mein Youtubekanal: youtube.de/c/SuperExtreme Das Glück ist schon auf dem Weg zu dir.

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    • #3
      AW: Muss einfach darüber sprechen

      Hallo ZuTutor!

      Zuerst einmal danke für deine Antwort!
      Ja, es war viel zu lesen, ich weiß, aber ich wollte einfach mal die ganze Geschichte aufschreiben.

      Da ist aber trotzdem ein bisschen ein falscher Eindruck entstanden, denn ich bin nicht bezüglich "Karriere" ehrgeizig. In diesem Job wäre das auch fehl am Platz, weil es keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Es ist nur so, dass, wenn ich etwas tue, ich es einfach gut machen möchte und mich engagiere. Für mich ist die Arbeit eine Aufgabe, die viel Lebenszeit (zumindest bis vor 2 Jahren, also vor der Altersteilzeit) beansprucht und es liegt mir einfach nicht, Dienst nach Vorschrift zu machen. War ja auch lange gefragt. Dass ich mich da plötzlich immer mehr zurücknehmen sollte - weil ein Kollege sein Ding durchziehen will - ist alles andere als einfach. Wenn du etwas kannst, jahrelang etwas gut Funktionierendes aufgebaut hast und dann ins Out gedrängt wirst - würde es dir da so leicht fallen, das hinzunehmen? Mir fällt das nicht leicht.

      Ich selbst sah mich niemals in einem Konkurrenzverhältnis zu diesem Kollegen, sondern als (möglichst effizientes) Team - das war ja auch der Grund, warum ich so lange gebraucht habe, um zu kapieren, dass es umgekehrt anders ist bzw. geworden ist.

      Und ich versuche ja, die Energie raus zu nehmen. Stundenlang beim Fenster rauszusehen, ist nicht lustig, daher die ständige Arbeitszeitreduktion. Und demnächst dann auch die ehrenamtliche Arbeit.

      Man könnte bei jeder Art von Mobbing sagen, man solle sich nicht so sehr von der Arbeit abhängig machen, das Leben hätte mehr zu bieten. Damit wäre alles kein Problem. Aber wie man sieht, ist das nicht so einfach, die wenigsten kommen gut mit so etwas zurecht. Und ich eben auch nicht. Es ist ja nicht nur die Arbeit an sich, sondern die mangelnde Wertschätzung.
      In dem Konzern, in dem ich früher gearbeitet habe, war es eine übliche Strategie, Leute loszuwerden, indem man ihnen nichts zu tun gab, bis sie es nicht mehr ausgehalten haben und freiwillig gingen. So lustig ist das nicht.

      Wenn es die Möglichkeit gäbe, ohne den Kollegen zu arbeiten, würde ich das tun, aber die gibt es nicht. Ich arbeite ja nur mehr drei Jahre, ein interner Wechsel ist nicht mehr drin. Abgesehen davon würde ich dann ja noch mehr zurück treten und das wäre auch eine unmögliche Situation, weil ich ja trotzdem im selben Institut bliebe.

      Hart zur Rede stellen - das hab ich alles schon hinter mir, dazu fehlt mir die Kraft. Nur manchmal, wenn ich mich sehr ärgere, brause ich noch ein bisschen auf.

      Wie gesagt, ich erwarte mir keine Lösung mehr und weiß, dass ich die drei Jahre einfach durchstehen werde müssen, aber ich wollte das nicht alles in mich hinein fressen.

      Nichts für ungut, wollte das nur los werden. Es gibt nicht immer eine Lösung, das ist leider so.

      LG
      Sabirina

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      • #4
        AW: Muss einfach darüber sprechen

        Hallo Sabirina,

        Doch es gibt immer eine Lösung! Man muss sie nur finden. Egal wie verzwickt die Situation ist, gibt es immer einen Ausweg.

        Und um mit einem Missverständnis gleich aufzuräumen: Nein, ich meinte nicht, dass du das Mobbing ignorieren sollst, im Gegenteil ich meinte, dass du dich dagegen zur Wehr setzen sollst. Aber für dein eigenes Wohlbefinden wäre es ratsam, wenn du dich seelisch nicht zu stark von der Arbeitssituation abhängig machst.

        Dir fehlt Wertschätzung? Dann sage ich dir mal was: Wahrscheinlich schätzt du dich selbst dann nicht genügend. Jemand, der mit sich selbst voll zufrieden und glücklich ist, der hat die Wertschätzung von außen gar nicht so nötig. Du aber anscheinend schon...Klar, jeder Mensch möchte geschätzt werden. Aber die einen, selbswertschätzenden Menschen, können das akzeptieren, wenn sie nicht immer wertgeschätzt werden und die anderen kriegen dann Probleme.

        Was kann man dagegen machen? Den eigenen Selbstwert aufbauen!

        Und noch eine andere Frage: Wenn du erwartest, dass dich deine Mitmenschen bei der Arbeit so wertschätzen, wertschätzt du dann deine Mitarbeiter genauso?

        Dann nochwas: Probleme behebt man, indem am eine Lösung findet. Wie findet man die Lösung? Indem man die Ursache der Probleme erkennt und analysiert (bin Mathematiker, doch diese Logik lässt sich im Leben analog anwenden).

        Dein Problem ist Unzufriedenheit mit der derzeitigen Arbeitssituation. Die Ursache ist mangelnde Wertschätzung, Ausgrenzung, Unterforderung.

        Lösung:

        Gegen die mangelnde Wertschätzung:
        Schätze dich selbst mehr. Versuche, die anderen genauso zu schätzen, dann wirst du auch mehr davon zurückbekommen. Und erwarte diesbezüglich aber auch nicht von den anderen zu viel..

        Gegen die Ausgrenzung:
        Du musst ihn hart zur Rede stellen! Wenn das nicht geht, dann musst du es eben erst trainieren. Trainiere, ein gutes Streitgespräch zu führen, ohne zwingend gleich aufbrausend zu werden (ich mein, manchmal kann es aber auch gut sein, ein bisschen aufzubrausen).

        Gegen die Unterforderung:
        Gleiche das in einem anderen Lebensbereich aus, der dich ausfüllt. Wie z.B. wenn du engagiert einem Ehrenamt nachgehst. Oder ein erfüllendes Hobby, dass dich voll vereinnahmt/deine Faszination weckt.


        Das ist mein vorgeschlagener Lösungsweg. Und sag noch einmal, es gäbe keine Lösung..

        LG ZuTutor
        ZuTutor
        besonders erfahrenes Mitglied
        Zuletzt geändert von ZuTutor; 06.03.2014, 15:00.
        Mein Youtubekanal: youtube.de/c/SuperExtreme Das Glück ist schon auf dem Weg zu dir.

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        • #5
          AW: Muss einfach darüber sprechen

          Hallo ZuTutor,

          danke wieder für deine Antwort. Ich schätze die Mühe, die du dir gibst.
          Allerdings sagt mir deine Schnelldiagnose nicht zu, dazu kennst du mich zu wenig und ziehst Schlüsse nach dem Gießkannenprinzip. Auch ich kann logisch denken, ich programmiere auch. :-)
          Nichts für ungut und

          LG
          Sabirina

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          • #6
            AW: Muss einfach darüber sprechen

            Hallo Sabrina!

            Ich habe mit Interesse Deinen ausführlichen Beitrag gelesen. So was ähnliches ist mit 2 Jahre vor Ende meines Berufslebens auch passiert. Bei mir kam noch erschwerend hinzu, dass ich mir eine heimtückische Krankheit eingefangen hatte und somit gesundheitlich angeschlagen war.

            Mir wurden auch Tätigkeitsbereiche von heute auf morgen entzogen ohne Erklärung. Zudem wurde ich noch übel schickaniert und ausgegrenzt. Ich hatte zu meiner Arbeit wohl eine ähnliche Einstellung wie Du. Mein "beruflicher Abstieg" von einer wertgeschätzten Mitarbeitern zum " erklärten Volltrottel" verlief in rasantem Tempo. Als ich die Situation begriffen hatte, habe ich meine Energie dahingend verwendet, mich innerlich von diesem Arbeitgeber und meinen mobbenden Kollegen zu lösen. Meinen Mund habe ich mir nicht verbieten lassen. Ich glaube, mit meiner direkten Ansprache habe ich meine mobbenden Kollegen zum Teil ganz schon zugesetzt. Zumindest ist meine Zersetzung nicht gelungen. Wohl habe ich mich dabei nicht gefühlt. Meinen Abschied aus dem Berufsleben hatte ich mir auch anders vorgestellt.

            Mittlerweile bin ich überglückliche Rentnerin und genieße meine Freiheit in vollen Zügen. So ein gutes Leben hatte ich noch nie.
            Zu meinem Arbeitgeber/meinen Ex-Kollegen habe ich keinen Kontakt mehr. Diese Leute waren nicht gut für mich.

            Ich denke, dass du auch die "Kröte schlucken" musst, dass dein Wunsch hinsichtlich des Ausscheides aus dem Berufsleben anders verlaufen wird als geplant. In den drei verbleibenden Jahren wirst du nichts mehr ändern können. Wende deine Engergie dafür auf, die Zeit danach vorzubereiten. Es lohnt sich. Das Leben als Rentnerin ist super. Das Institut sowie dein übereifriger Kollege können dir doch egal sein. Um die Langeweile zu überbrücken bringe dir doch Lesematerial mit oder schreibe mal einen Brief an Freunde oder Bekannte. Im Internet kann man auch Zeit verbringen. Das habe ich auch gemacht. Eine Reha habe ich auch genehmigt bekommen. Das war eine schöne und lehrreiche Auszeit. Ab und an habe ich mich auch mal krankschreiben lassen. Das hat den Vorteil, dass man danach erst einmal ein paar Tage gut zu tun hat (aufarbeiten). Bildungsurlaub kannst du ggfs. auch noch beantragen. Werde einfach ganz bewusst "die faulste Socke" der Welt bei vollen Bezügen und das mit gutem Gewissen.

            Diese Bitterkeit von der du schreibst und das Gefühl dort nicht mehr gebraucht zu werden wird weichen, so viel mehr du dich innerlich löst und dein Berufsleben abhakst, nach vorne blickst und die Vergangenheit ad acta legst. So habe ich jedenfalls empfunden. Die Führung und deinen Kollegen wirst du nicht ändern können. Falls dein eifriger Kollege mal in Schwierigkeiten kommt, lass ihn hängen und führ ihn vor. Leute ohne Bodenhaftung verlieren leicht mal den Überblick.

            Ich wünsche Dir die nötige Kraft, dass du die letzten drei Jahre ohne große Blessuren überstehst. Deine Gesundheit und dein zukünftiges Leben ist wichtig, nicht die Vergangenheit.

            Viel Glück
            Anna

            PS. Man muss nur lange genug am Flussufer sitzen bleiben um die Leichen seiner Feinde vorbei schwimmen zu sehen
            (hat mir mal ein Asiate erzählt)

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            • #7
              AW: Muss einfach darüber sprechen

              zu tutor hat sich immerhin Mühe gegeben. Vielleicht war das nicht ganz das was Du erhofft hast, aber andrerseits, was erwartest Du überhaupt ?

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              • #8
                AW: Muss einfach darüber sprechen

                Liebe Anna,

                vielen Dank für deine Schilderungen. Du hast schon irgendwie recht, aber ich bin halt ein anderer Typ. Ich mag keine Ungerechtigkeiten und kämpfe sehr dagegen an. Vor allem profitiert dieser Kollege total von meiner Arbeit. Als ich dort anfing, war alles ein heilloses Chaos, total ineffizient. Ich habe jahrelang alles neu aufgebaut, automatisiert, programmiert - das Ganze auf eine völlig andere Abwicklungsbasis gestellt. Hätte ich das nicht getan, würden wir nie mit dem Personalstand auskommen und er müsste mindestens die Hälfte der Arbeit machen, die ich nun mache.

                Ich will auch nicht im Bösen von dort weg gehen, ich will auch keine "faule Socke" sein, das liegt mir nicht. Es ist auch nicht so, dass ich nicht mehr gebraucht werde, denn was mich am meisten ärgert, ist, dass ich ja gebraucht werde, um die Basisarbeit zu liefern (mit meinen Programmen) und er dann Sachen damit macht, von denen er mich ausschließt.

                Aber mittlerweile habe ich schon Ideen, was ich tun werde und das sind weder "harte Ansagen" noch sonst was Ungutes. Ich will in Frieden arbeiten und ich will gut arbeiten, weil ich so bin. Und das lasse ich mir nicht nehmen.

                Ich bereite mich aber sehr wohl auf die Zeit nach der Arbeit vor. Ich beginne ja mit einem Ehrenamt, das mir sehr am Herzen liegt und wo Engagement sicher sehr gefragt ist. Trotzdem will ich auch die restlichen drei Jahre meiner Arbeit gut verbringen. Und das werde ich auch, ich gebe nicht auf.

                LG
                Sabirina

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                • #9
                  AW: Muss einfach darüber sprechen

                  Hallo forza italiana,

                  ich erwarte mir gar nichts. Der Titel meines Beitrags sagt doch aus, woran mir gelegen ist. Ich musste einfach darüber sprechen. Nicht mehr und nicht weniger. Mir hilft das ungemein, um mir über Dinge klarer zu werden. Und genau das hat es auch diesmal getan. Ganz bestimmt suche ich keine Ratschläge oder Lösungsvorschläge, denn die muss ich schon selber finden - wie auch immer.

                  Es hilft, über etwas zu reden. Und es genügt auch.

                  LG
                  Sabirina
                  Zuletzt geändert von Sabirina; 07.03.2014, 00:52.

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                  • #10
                    AW: Muss einfach darüber sprechen

                    Hallo Sabirina,

                    Gießkannenprinzip? Nein, das ist Erfahrung.

                    Du meinst, du wärst so anderes wie andere Mobbingfälle? Du wärst so besonders? Du meinst, man müsste mehr Informationen haben?

                    Glaub mir, Mobbing läuft immer nach demselben Schema ab. Es gibt zwar unterschiedliche Erscheinungsformen, aber die Systematik ist dieselbe. Eine recht präzise Analyse und gute Lösungsvorschläge kann man daher schon aus begrenzten Informationen folgern.

                    Ich spreche aus viel Erfahrung und habe schon vielen Mobbingbetroffenen erfolgreich mit meinen Lösungsprinzipien geholfen.

                    Wenn dir meine Antwort nicht gefällt, dann heble sie nicht im Nachhinein nur deswegen aus. Denn dann bist du nicht bereit, diese Ratschläge anzunehmen.

                    Und dann bin ich auch nicht bereit, weiter meine Energie und Erfahrung hier zu verschwenden.

                    LG ZuTutor
                    Mein Youtubekanal: youtube.de/c/SuperExtreme Das Glück ist schon auf dem Weg zu dir.

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                    • #11
                      AW: Muss einfach darüber sprechen

                      Lieber ZuTutor,

                      nein, deine Ratschläge nehme ich nicht an. Ich habe auch nicht um Ratschläge gebeten. Danke nochmal für deine Mühe, aber ich kann dir jetzt nicht dafür dankbar sein, dass du mir ungebeten deine Ratschläge eintrichtern möchtest.

                      Ich bin kein hilfloser Mensch, der das macht, was andere ihm vorgeben. Ich wollte nur mal los werden, was mich bedrückt. Meine "Lösung" ist eine ganz andere als die, die du gerne vorschlägst. Und das darf sein, denn ich bin ich und du bist du.

                      LG und alle Gute,
                      Sabirine

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