Hallo,
ich bin neu hier im Forum und frage mich mal wieder, wie ich einem Mobbing-Opfer beistehen kann, ohne selbst Opfer zu werden.
Meine Geschichte:
Ich arbeite in der Wissenschaft (mache meine Doktorarbeit) und habe eine schwache/ziemlich passive Führungskraft über mir sitzen. Das Widerstreben der Führungskraft, Aufgaben zu verteilen, hat dazu geführt, dass es zwischen zwei Doktoranden zu einer Konkurrenz-Situation um die (gemeinsamen) Ergebnisse kam. Der Sachverhalt, dass man die Arbeiten der beiden nicht trennen kann, beide aber "eigene" Ergebnisse zur Promotion brauchen, wurde von der Führung nie als Problem anerkannt. Einer der beiden (nennen wir ihn A) reagierte daraufhin mit Mobbing: Die Arbeit des anderen (B) wurde klein geredet, es wurde behauptet, dass B zu den bisherigen Ergebnissen nicht viel beigetragen habe und vor allem wurde wurde mit B nicht mehr zusammengearbeitet. Alle wissenschaftlichen Ideen und Vorschläge von B wurden als unsinnig abgelehnt; Arbeiten, die B gemacht hatte, wurden unsinnigerweise wiederholt, Informationen wurden von ihm ferngehalten; soziale Isolation etc.
Die Ursache (Konkurrenz um Ergebnisse) war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar, ich habe nur diese unmögliche Behandlung von B gesehen. Da ich B mochte und seine Arbeit nicht schlecht fand, riskierte ich mein damals gutes Verhältnis zu A und unterstützte aktiv B: wir arbeiteten viel zusammen und ich unterstützte seine (guten) Ideen und Ergebnisse in Besprechungen. Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit fand ich mich in der gleichen Isolation wie B wieder.
B und ich versuchten mehrmals, das Thema auf den Tisch zu bringen, blieben jedoch erfolglos. Die Führung blieb weiterhin passiv, nach dem Motto "es gibt hier kein Problem". Er schwamm eher auf der Gewinnerseite mit, ohne selbst direkt agressiv zu handeln. Die anderen Kollegen schlossen sich entweder dem Mobber an oder blieben passiv. Praktisch hat A die Führung der Gruppe übernommen.
B hat die Uni vor Fertigstellung der Doktorarbeit verlassen (ist aber neben dem Job noch damit fertig geworden), womit ich plötzlich allein dastand. A hat mit der Zeit ebenfalls seine Doktorarbeit beendet und hat uns "normal" verlassen. Zurückgeblieben ist ein vergiftetes Gruppenklima, in dem unter den Doktoranden jeder jedem misstraut und viel Böses gesagt wird.
Ich habe mit der Zeit gelernt, mich emotional zu distanzieren, meine Rechte einzufordern und mich aus Anfeindungen halbwegs rauszuhalten und komme damit ganz gut klar - der lange Weg dahin soll aber nicht Thema dieses Eintrags sein.
Nun ist uns allen klar, dass die Wurzeln des Problems in der Untätigkeit/Schwäche unserer Führungskraft liegt. Die Reaktionen sind verschieden. Einige sagen ihm auch wissenschaftliche Unfähigkeit nach und bemühen sich nach allen Regeln der Kunst, ihn aus ihrer Arbeit rauszuhalten. Das fängt damit an, dass man Ideen nicht mit ihm bespricht oder ihm Informationen vorenthält und geht soweit, dass man sich weigert, mit ihm zum Mittagessen zu gehen. Mobbing eben. Der Betroffene wehrt sich (noch) nicht, was ich aus eigenen Erfahrungen gut nachvollziehen kann.
Und ich stehe mal wieder daneben und es tut mir weh, das mit anzugucken...
Vielleicht noch eine wichtige Information: Ich habe zu einem der heutigen Täter ein ähnliche wissenschaftliches Abhängigkeitsverhältnis wie es damals zwischen A und B bestand.
Welches Verhalten ist in so einem Fall zu empfehlen? Mein Verhalten beim ersten Mal hat niemandem geholfen, weder dem Opfer noch mir...
Hat jemand Erfahrung damit, Opfern zu helfen? Oder ist euch schonmal jemand beigestanden? Was haben die Helfer getan und wie ist es ihnen ergangen?
Ich bin dankbar für alle positiven wie negativen Erfahrungen!
ich bin neu hier im Forum und frage mich mal wieder, wie ich einem Mobbing-Opfer beistehen kann, ohne selbst Opfer zu werden.
Meine Geschichte:
Ich arbeite in der Wissenschaft (mache meine Doktorarbeit) und habe eine schwache/ziemlich passive Führungskraft über mir sitzen. Das Widerstreben der Führungskraft, Aufgaben zu verteilen, hat dazu geführt, dass es zwischen zwei Doktoranden zu einer Konkurrenz-Situation um die (gemeinsamen) Ergebnisse kam. Der Sachverhalt, dass man die Arbeiten der beiden nicht trennen kann, beide aber "eigene" Ergebnisse zur Promotion brauchen, wurde von der Führung nie als Problem anerkannt. Einer der beiden (nennen wir ihn A) reagierte daraufhin mit Mobbing: Die Arbeit des anderen (B) wurde klein geredet, es wurde behauptet, dass B zu den bisherigen Ergebnissen nicht viel beigetragen habe und vor allem wurde wurde mit B nicht mehr zusammengearbeitet. Alle wissenschaftlichen Ideen und Vorschläge von B wurden als unsinnig abgelehnt; Arbeiten, die B gemacht hatte, wurden unsinnigerweise wiederholt, Informationen wurden von ihm ferngehalten; soziale Isolation etc.
Die Ursache (Konkurrenz um Ergebnisse) war mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar, ich habe nur diese unmögliche Behandlung von B gesehen. Da ich B mochte und seine Arbeit nicht schlecht fand, riskierte ich mein damals gutes Verhältnis zu A und unterstützte aktiv B: wir arbeiteten viel zusammen und ich unterstützte seine (guten) Ideen und Ergebnisse in Besprechungen. Ergebnis: Schon nach kurzer Zeit fand ich mich in der gleichen Isolation wie B wieder.
B und ich versuchten mehrmals, das Thema auf den Tisch zu bringen, blieben jedoch erfolglos. Die Führung blieb weiterhin passiv, nach dem Motto "es gibt hier kein Problem". Er schwamm eher auf der Gewinnerseite mit, ohne selbst direkt agressiv zu handeln. Die anderen Kollegen schlossen sich entweder dem Mobber an oder blieben passiv. Praktisch hat A die Führung der Gruppe übernommen.
B hat die Uni vor Fertigstellung der Doktorarbeit verlassen (ist aber neben dem Job noch damit fertig geworden), womit ich plötzlich allein dastand. A hat mit der Zeit ebenfalls seine Doktorarbeit beendet und hat uns "normal" verlassen. Zurückgeblieben ist ein vergiftetes Gruppenklima, in dem unter den Doktoranden jeder jedem misstraut und viel Böses gesagt wird.
Ich habe mit der Zeit gelernt, mich emotional zu distanzieren, meine Rechte einzufordern und mich aus Anfeindungen halbwegs rauszuhalten und komme damit ganz gut klar - der lange Weg dahin soll aber nicht Thema dieses Eintrags sein.
Nun ist uns allen klar, dass die Wurzeln des Problems in der Untätigkeit/Schwäche unserer Führungskraft liegt. Die Reaktionen sind verschieden. Einige sagen ihm auch wissenschaftliche Unfähigkeit nach und bemühen sich nach allen Regeln der Kunst, ihn aus ihrer Arbeit rauszuhalten. Das fängt damit an, dass man Ideen nicht mit ihm bespricht oder ihm Informationen vorenthält und geht soweit, dass man sich weigert, mit ihm zum Mittagessen zu gehen. Mobbing eben. Der Betroffene wehrt sich (noch) nicht, was ich aus eigenen Erfahrungen gut nachvollziehen kann.
Und ich stehe mal wieder daneben und es tut mir weh, das mit anzugucken...
Vielleicht noch eine wichtige Information: Ich habe zu einem der heutigen Täter ein ähnliche wissenschaftliches Abhängigkeitsverhältnis wie es damals zwischen A und B bestand.
Welches Verhalten ist in so einem Fall zu empfehlen? Mein Verhalten beim ersten Mal hat niemandem geholfen, weder dem Opfer noch mir...
Hat jemand Erfahrung damit, Opfern zu helfen? Oder ist euch schonmal jemand beigestanden? Was haben die Helfer getan und wie ist es ihnen ergangen?
Ich bin dankbar für alle positiven wie negativen Erfahrungen!
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