Hallo zusammen, würde gerne mal eure Meinung zu meinem Fall hören. Ich hab mich mittlerweile überreden lassen nicht rechtlich aktiv zu werden, da das Ganze wahrscheinlich zu nichts führt und alle Teilnehmenden nur beschädigt werden, aber ich tu mich einfach schwer damit abzuschließen, da ich der Meinung bin immer mein Bestes gegeben zu haben das aber so nicht anzukommen schien: Bin seit vielen Jahren als Werkverträgler in der schwäbischen Automobilbranche tätig. Das schwäbisch erwähn ich hier, weil ich das Gefühl habe man akzeptiert Mitarbeiter aus dem benachbarten Bundesland nur sehr ungern hier. Wobei was wird hier überhaupt akzeptiert? Hat da jemand schon ähnliches erlebt? Los ging alles damit, wie ich jetzt im Nachhinein nachvollziehen konnte, dass ich durch die ungewisse Situation mit der Beauftragung jedes Jahr soviel Anspannung aufgebaut habe und langsam krank wurde. Obwohl ich gerade fachlich in den ersten Jahren sehr viel bewirkt habe. Ich denke auch das ständige frühe Aufstehen hat zu Verschlechterung des Gesundheitszustandes beigetragen. Ich glaube mein Schlafrhythmus ist schon seit je her stark nach hinten geschoben. Die Krankheit kam zum Ausbruch als ich nach drei Jahren zu einem Tochterunternehmen des OEM's gewechselt bin um eigentlich mehr Sicherheit zu erhalten. Blöderweise war mir mein neuer Chef nicht wohlgesonnen und hat mir übel genommen, dass ich mich zu sehr an den Kunden gebunden habe und wenig auf meine eigene Firma schauen würde. Na ja, der typische Vorwurf an extern eingesetzte Werkverträgler halt. Blöderweise hat er mich auch so kurz gehalten wie er konnte. Keine Arbeitsmittel und meine Entfristung solange hinausgeschoben bis es nicht mehr ging. Der Kunde hat mich so stark eingebunden wie er konnte, da er erstens auf mein Wissen angewiesen war und halt die Werkvertragsregeln null beachtet hat. In der Zeit hab ich meine Panikstörung entwickelt. Und habe dann wohl den Fehler gemacht, mich durch meine Arbeit wieder aufbauen zu wollen. Das Thema der nachhaltigen Mobilität hat mir sehr viel Motivation gegeben. Gleichzeitig wusste ich mir nicht anders zu helfen und habe meine Beauftrager eingeweiht zu denen das Verhältnis damals sehr gut war. Hab damals eigentlich empfunden, dass Verständnis da sei, aber über die Jahre wurde ich immer weniger belastet und aus der Verantwortung genommen, was schlussendlich noch zu einem Boreout geführt hat. Ich hab in der Anfangszeit der Krankheit auch massive Schlafprobleme entwickelt, so dass ich mich teilweise übermüdet, teilweise zu spät ins Geschäft geschleppt habe. Ich habe damals 400 h verloren ohne dass jemand an meiner fachlichen Leistung was auszusetzen hatte. Das Problem war nur ich fiel halt mit meinen Kommt- und Geht Zeiten auf. Und das scheint sich über die Jahre immer mehr in die Köpfe der Kollegen und der Verantwortlichen dort eingebrannt zu haben. Obwohl ich ja eigentlich laut Gesetz die Hoheit über meine Werksausführung habe und das innerhalb der Arbeitszeiten meiner eigenen Firma erledigt habe. Der Kunde hat ne Kernzeit von 9-15 Uhr. Selbst meine Ausführung wurde später kritisiert obwohl auch hier ich die Art bestimmen dürfte. Ich hab die Stunden alle wieder aufgeholt, aber die Schlafprobleme blieben und auch der Druck wurde deswegen stärker. Das ist eigentlich mein erster Ansatzpunkt für Mobbing (aber nicht der wichtigste). Wenn man einen Werkvertragler ohne gesetzliche Grundlage jahrelang die Zeiten und Art der Arbeitsausführung vorschreiben will und ihn dadurch krank macht, ist das zu verurteilendes Mobbing? Das schlimmere kam dann eigentlich erst. Ich wurde immer wieder wegen meiner Arbeitszeiten aufgezogen, ala 'was machst du den heute schon da', 'aus dem Bett gefallen heut', 'hast übernachtet'. Es gab eigentlich fast keine Ausnahmen bei den Kollegen. Das ging jahrelang so. Schlimmer noch, obwohl ich mir fachlich immer noch nichts vorwerfen konnte, hat man dann auch angefangen meine Arbeit zu kritisieren. Die jährlichen Kundenabfragen wurden willkürlich und hatten nichts mehr mit meiner Leistung zu tun und wurden von meiner Firma so in die Leistungsbeurteilung übernommen. Selbst die vertrautesten Personen haben irgendwann angefangen mich zu kritisieren. Substantiell war die Kritik aber nie. Es kamen so absurde Vorwürfe, dass man mir meine Urlaubszeit und einen Klinikaufenthalt (wegen Boreout) vorgeworfen hat. Ich sei ja nicht da gewesen und deshalb sei nichts vorwärts gegangen. Auch das grundsätzliche Missmanagement des Projekts wurde mir persönlich vorgeworfen, da ich dadurch nicht rechtzeitig meine Aufgabe erledigen konnte. Jemand anderes hätte es halt auch nicht gekonnt. Auch hab ich mittlerweile mitbekommen, dass schlecht hinter meinem Rücken über mich geredet wurde. Mir wurden angeblich Dinge unterstellt, wegen denen niemals jemand auf mich zugekommen ist. Das führte alles dazu, dass man sich mittlerweile auch bei meinem Arbeitgeber 'beschwert' hat. Es wurden mehr Sitzungen und Gespräche miteinander vereinbart und für kurze Zeit schien es besser zu werden, obwohl ich an meiner Arbeit grundsätzlich nichts verändert habe. Das Ganze hat dann meinen Arbeitgeber auf den Plan gerufen, der jetzt seinerseits versuchte mir das Leben schwer zu machen. Ich habe gehofft, dass man mir vielleicht kündigen würde um noch eine Abfindung mitzunehmen und das Weite zu suchen. Die Situation wurde aber schließlich so untragbar, dass ich dort einen Auflösungsvertrag unterschrieben habe. Kündigung war nicht durchzusetzen. Habe dann meine alte Aufgabe noch bei einem weiteren Dienstleister weiter gemacht (ja ich weiß war blöd, aber es bestand die Chance, dass sich aus dem offensichtlichen Scheinwerkvertag jetzt endlich noch was rausholen liesse). Im Endeffekt wurde dann mein neuer Arbeitgeber veranlasst mir in der Probezeit zu kündigen. Vor irgendwelchen Terminen die mir noch Nutzen bringen könnten. Ich war gerade dabei meine Krankheit hinter mir zu lassen und hab wieder massiv darauf hingearbeitet mir mehr Verantwortung zu geben und hab sogar noch ein Studium angefangen um nicht wieder im Boreout zu enden. Aber das hat es nur schlimmer gemacht, keiner hatte auch nur das geringste Verständnis. Das bringt mich zu der Schlussfolgerung, dass alles immer nur geheuchelt war. Solange ich einen Nutzen bringen konnte hat man mich ausgenutzt, aber dafür keinerlei Gegenleistung gebracht. Hab ich mal wirkliche Hilfe gebraucht, hat man mich immer alleine da stehen lassen. Was mich am meisten stört, ist dass ich jetzt auf einmal der schlechte Arbeiter bin, obwohl ich immer versucht habe alles für das Thema zu geben. Was man von vielen der internen Arbeiter nicht sagen kann. Bis zum Centerleiter hoch habe ich genug Material über die Jahre gesammelt um alle ordentlich in die Scheiße reiten zu können, aber was bringt es? Ich merke, dass die sich es alle einfach machen und zusammenhalten. Eine Mobbingklage würde da wohl nicht viel ändern oder wie seht ihr das? Vor allem was kann ich schon an einem rückständigen Konzern der sich nicht ändern zu wollen scheint bewirken. Schade ist nur, dass ich mein Talent die ganze Zeit dort verschwendet habe, was zu nichts geführt hat. Und wie kann ich jetzt gedanklich endlich damit abschließen? Ich weiß, was ich ihn einer ähnlichen Situation zukünftig anders machen würde. Trotzdem macht es mich traurig, dass so ein Verlauf heutzutage möglich ist und akzeptiert wird. Naja, ich hör jetzt auf. Gute Nacht. Oh Gott, warum ist die Formatierung so schrecklich?, Kann ja keiner lesen. ;-)
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Ist das Mobbing?
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AW: Ist das Mobbing?
Hallo Grisu,
das ist irgendwie eine komische Gemengelage, so halb Mobbing, halb nicht. Du scheinst schon seit einiger Zeit eine, ich drück das mal vorsichtig aus, Angsterkrankung zu entwickeln, die durch das relativ unkollegiale Verhalten zumindest nicht besser wird, wenn sie sich nicht sogar noch verschlimmert dadurch. Zum Thema Mobbing und Gesundheit am Arbeitsplatz kannst Du Dir viele weitere Ratschläge im Ebook "Mein Beruf und ich" von Axel Alechsander holen.
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AW: Ist das Mobbing?
Hallo Grisu,
tatsächlich müssen es nicht immer die großen Dinge sein, die einem den Spaß an der Arbeit verleiden. Es reicht schon, dass denen Deine Nase nicht passt, weil Du aus einem anderen Bundesland bist oder Werkverträgler oder sonst was bist. In der Praxis sieht es dann oft ungefähr so aus wie auf dem Bild:
http://www.moebelshop24.de/blog/wp-c...eitsplatz1.png
Bildunterschrift: Mobbing funktioniert auch mit kleinen Dingen
Wenn es Dir nicht gelingt, das Thema anzusprechen, wirst Du es schwer haben.Zuletzt geändert von HarryM; 04.07.2014, 10:22.
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