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Meine aktuelle Situation und meine Hilflosigkeit

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  • Meine aktuelle Situation und meine Hilflosigkeit

    Hallo zusammen,

    ich möchte an dieser Stelle das Forum nutzen, um meine Situation an meinem Arbeitsplatz, meine Gedanken dazu und meine Hilflosigkeit zu schildern. Ich würde mir einen regen Meinungsaustausch dazu wünschen und vielleicht den ein oder anderen Ratschlag mitnehmen wollen.

    Vorgeschichte:

    Ich bin 35 Jahre alt und seit etwas mehr als 4 Jahren in einem Unternehmen mit >3000 Mitarbeitern tätig, habe eine Ausbildung zum Fachinformatiker abgeschlossen, kein Studium absolviert. Ich arbeite als Exptere im IT-Dienstleistungsbereich einer Abteilung mit ca. 100 Mitarbeitern. Diese Abteilung ist hierarchisch wie folgt aufgebaut:

    Abteilung (ca. 100 Mitarbeiter, ein Abteilungsleiter) --> 3 Gruppen mit jeweils einem Gruppenleiter (disziplinarische Führung, die Gruppe, der ich zugehörig bin hat eine Größe von 25 Mitarbeitern) --> nur in meiner Gruppe gibt es eine Unterteilung in 4 Teams mit jeweils einem Teamleiter (fachliche Führung), die aber im Unternehmensorganigramm nicht vorgesehen ist. Das Team, dem ich zugehöre hat eine Größe von 6 internen Mitarbeitern und 5 externen Dienstleister.

    Bis Juli 2013 gab es einen festen Teamleiter und einen jährlich, innerhalb des Teams rotierenden stellvertretenden Teamleiter.

    Als ich mich damals in dem Unternehmen beworben habe kam ich aus einer leitenden Position (IT-Bereich, disziplinarische und fachliche Führung von 3 Mitarbeitern, Ausbildungsleiter von 2 Azubis im Bereich Fachinformatiker) und habe im Bewerbungsgespräch klar gemacht, dass ich in den nächsten 5 Jahren gerne wieder eine leitende Position bekleiden möchte.

    Nach meiner Probezeit wurde ich als Experte in unserem Team eingesetzt bis zum Juli 2013. Zu diesem Zeitpunkt wurde unser damaliger Teamleiter langzeitkrank (6 Monate). Bis zu diesem Zeitpunkt gab es bei ihm mehrere Zeiträume zwischen 4 und 8 Wochen, in denen er aufgrund von Stress und Belastung (sowohl beruflich als auch privat) ausfiel. Im Jahr 2013 war ich in der rotierenden Rolle des stellvertretenden Teamleiters am Zug und habe mit Beginn der Langzeiterkrankung die Rolle des Teamleiters übernommen und meine Tätigkeit als Experte eingestellt, dies hatte auch ein höheres Entgeld für den Zeitraum von 6 Monaten abzgl. 6 Wochen zur Folge.

    In diesem Zeitraum habe ich fast 200 Überstunden aufgebaut, die ich auch anschliend in Form von Ulraub abfeiern durfte. Mein Durchschnittsarbeitstag betrug in diesen 6 Monaten 9-10 Stunden pro Tag (netto). Manchmal 12 Stunden, manchmal auch nur 6 Stunden. Hinzu kamen jeweils 1 Stunde pro Tag Autofahrt zur Arbeitsstätte und wieder nach Hause.
    Ein typischer Tag sah dann ungefähr so aus:

    05:00 Uhr aufstehen
    06:00 Uhr losfahren
    07:00 Uhr Arbeitsbeginn
    18:00 Uhr Arbeitsende
    19:00 Uhr Ankunft zu Hause
    22:00 Uhr Bett

    Es gab in dieser Zeit keinen Stellvertreter für meine Tätigkeiten (weder für die Experten-Tätigkeiten, die ich vorher gemacht habe, noch für die Teamleiter-Tätigkeiten). Es wurde ein weiterer externer Dienstleister eingekauft für 1-2 Tage pro Woche, um die Experten-Tätigkeiten aufzufangen. Somit war die Grundbelastung für das gesamte Team über diesen Zeitraum höher als gewöhnlich.

    Nach diesen 6 Monaten, die für mich sowohl beruflich als auch privat eine große Belastung waren, habe ich meinem Chef mitgeteilt, dass ich dieses Leistungsniveau nicht mehr halten kann und ich das Jahr 2014 dazu nutzen werde mich wieder zu erholen. Bedeutete im Klartext, abreiten nach vertraglicher Vereinbarung (39 Stunden / Woche).

    Für meine Leistungen im Jahr 2013 bekam ich im darauffolgenden Jahr eine Geldprämie im oberen 4-stelligen Bereich.

    Am Rande sei hier noch zu erwähnen, dass ich im Jahr 2013 zwei Todesfälle in der Familie hatte, aufgrund derer ich, nach Rücksprache und auf Empfehlung meines Chefs, auf Krankenschein insgesamt 15 Tage nicht arbeitsfähig war.

    Einmal im Jahr gibt es bei uns sogenannte Mitarbeitergespräche. Im Jahr 2013 verlief dies sehr gut für mich, ich wurde mit Lob überschüttet, meine Leistungen wurden anerkannt und auch schriftliche hervorgehoben und festgehalten.



    Ereignisse ab 01.01.2014 bis heute:

    Nachdem ich nun ab dem 01.01.2014 die Stelle des Teamleiters abgegeben hatte (rollierendes System s.o.) habe ich ersteinmal meine Überstunden abgebaut und meinen Resturlaub aus dem Jahr 2013 genommen (4 Wochen frei).
    In der Zwischenzeit hatte der ehemalgige Teamleiter die Abteilung gewechselt und arbeitet seitdem als Experte in einem anderen Bereich ohne Führungsverantwortung.
    Als ich im Februar dann wieder aus dem Urlaub kam war ersteinmal alles normal. Ich habe meine Aufgaben erledigt wie immer, habe mich an meine vertraglichen Pflichten gehalten und versucht nicht unnötig Überstunden zu machen und wenn diese dann doch mal nötig waren (eigene Entscheidung) habe ich darauf geachtet diese auch zeitnah wieder abzubauen. Dies führte dazu, dass mein Arbeitszeitkonto zeitweise zwischen +10 Stunden und -20 Stunden schwankte (zwischen +30 und -30 Stunden darf ich das selbst verantworten, das wird mir vertraglich zugestanden).
    Im März 2014 kamen dann die ersten Hinweise von meiner fachlichen Führungskraft, dass mein Arbeitspensum nachgelassen hätte und man sich fragt warum dies so sei. Meine Ausführung, dass ich dies angekündigt habe und dass ich mich aktuell an meine vertraglichen Vereinbarungen halte wurde zur Kenntniss genommen und als "seltsame Vorgehensweise" interpretiert.
    Solche Gesrpäche fanden im Verlauf des Jahres bis Oktober 2014 mehrmalig statt, hatten aber keine Konsequenzen in meine Richtung.
    Hier sei zu erwähnen, dass das Team (bis heute) noch einen Mitarbeiter weniger hatte. Die Stelle des weggegangenen Teamleiters wurde bis dato nicht neu besetzt.
    Im Oktober 2014 fand dann das erste Gespräch mit dem Gruppenleiter statt, also meinem direkten disziplinarischen Vorgesetzten. Das Gespräch hatte mehrere Vorwüfe zum Inhalt:

    • mehrere Kollegen hätten sich bei ihm beschwert man würde mich und eine Kollegin häufig in der Kaffee-Ecke sehen
    • mein Stundenkonto würde seit Monaten immer wieder einen minus Tendenz aufzeigen
    • ich würde Arbeiten von anderen Mitarbeitern übernehmen


    All diese Punkte würden die Frage in den Raum werfen, ob ich nichts zu tun hätte.

    Zur Erläuterung:

    Wir arbeiten in Großraumbüros und vom Unternehmen wurde den Mitarbeitern nahegelegt Gespräche (egal ob fachlich oder privat), die mehr als 2 Sätze überschreiten in den Kaffe-Ecken oder bspw. in Besprechungsräume zu verlegen. Mittlerweile müssen bei privaten Gesprächen, die entsprechenden Mitarbeiter ausstempeln.

    Mein Stundenkonto, darf ich, wie oben erwähnt, zwischen +30 und -30 Stunden frei bewirtschaften.

    Der dritte Kritikpunkt ist etwas umfangreicher zu beschreiben:

    In unserem Team verstehen wir uns alle ziemlich gut und es ist gang und gäbe, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Das kann auch mal so aussehen, dass wir Aufgaben untereinander tauschen, wenn es nötig ist. Dies geschieit aus den verschiedensten Gründen... Zeitmangel, fehlende expertise, keine Lust auf die spezifische Aufgabe, oder was auch immer.

    So funktioniert das Team schon sehr lange und auch sehr gut. (Diese Tatsache wurde dem Team insgesamt auch schon oft und regelmässig mitgeteilt).

    Also gab es auch hier eine Situation in der eine Kollegin mich gefragt hat, ob ich eine Aufgabe von ihr übernehmen könnte, da diese zeitnah erledigt werden müsse und sie das gerade nicht schaffen könnte. Daraufhin habe ich ihr einen Tausch angeboten und ihr eine von meinen Aufgaben gegeben, die weniger dringlich war. Damit waren wir beide zufrieden.

    Ich habe diese Aufgabe dann erledigt und das Ergebnis entsprechenend kommuniziert.


    Zurück zum Gespräch:

    Anfangs fand das Gespräch unter 6 Augen statt. Meine Kollegin und ich und unser gemeinsamer Chef. Thema war die Umverteilung der besagten Aufgabe. Der Ton war forsch und bestimmend und es wurde uns klar gemacht, dass es uns nicht zusteht einfach Aufgaben umzuverteilen. Wir haben dann gefragt, ob denn das Arbeitsergebnis nicht i.O. war, oder sonst irgendwas mit der Arbeit nicht stimmen würde. Daraufhin wurde uns mitgeteilt, dass mit dem Arbeitsergebnis alles i.O. war, es nur darum ginge, dass wir untereiander nicht einfach Aufgaben umverteilen dürfen.

    Nach ein paar Minuten wurde ich aus dem Gespräch entlassen und wiederum ein paar Minuten später zum 4 Augen Gespräch mit meinem Chef zitiert.
    Diesmal war der Ton noch etwas rauer und ich wurde mit den 3 oben genannten Punkten konfrontiert und mit der sich daraus ergebenden Frage, ob ich denn nichts zu hätte.

    Draufhin habe ich etwas bestimmer aber sachlich geantwortet, dass ich zu Gerüchten aufgrund von Kollegen, die mich irgenwann, irgendwo mit irgendwem gesehen haben wollen, nichts sagen werde und ich der Meinung bin, dass selbst wenn man uns gesehen hat und meinetwegen auch mehrmals, das nichts über die Qualität und den Inhalt der Gespräche sagt. Zudem ginge mein Stundenkonto in dem Rahmen, in dem es von mir bewirtschaftet wird ihn nichts an. Ich habe ihn an der Stelle auf die entsprechende Betriebsvereinbarung hingewiesen. Zum dritten Punkt habe ich nur erläutert, dass es bisher nie ein Problem war sondern, im Gegenteil, dies bisher von den Vorgesetzten immer als große Stärke des Teams anerkannt wurde und wir uns deshalb keine Gedanken darüber gemacht haben.

    Mein Chef hat mir im Prinzip zu allen Ausführungen zugestimmt, mir aber auch geraten in Bezug auf die ersten beiden Punkte mein Verhalten grundsätzlich zu überdenken und evtl. zu verändern. Zum dritten Punkt hat er nur noch einmal wiederholt, dass es nicht in unserer Entscheidunggewalt liegt, Aufgaben selbstständig zu verteilen bzw. umzuverteilen.

    Abschließend habe ich nur gesagt, dass ich darüber noch einmal nachdenken werde ich aber erst einmal nicht bereit bin an meinem Verhalten etwas zu verändern.


    Anfang November 2014 gab es in unserer Abteilung eine Zufriedenheitsumfrage, die nur in unserer Gruppe schriftlich in einer Excel Tabelle festgehalten wurde. Dort sollten die Mitarbeiter prositive und negative Kritik an der Arbeit notieren. Bei Überschneidungen sollte man sich zu dem Punkt eines anderen Mitarbeiters eintragen um Dopplungen zu vermeiden.

    Ich habe in dieser Liste mehrere Punkte notiert u.A. auch 2 negative Kritiken in Richtung der Führungskräfte signalisiert. Der Inhalt ist an dieser Stelle rel. egal. Zu wissen gilt es nur, ich habe es sachlich formuliert, niemanden beschimpft, keinen namentlich explizit erwähnt, sondern allgemein die Führungskräfte angesprochen. Der "Ton" war deutlich und im Nachhinein betrachtet vielleicht auch etwas hart, aber meiner Meinung nach dennoch sachlich.

    Auszug:

    "Die Führungskräfte identifizieren sich nicht mit dem vom Unternehmen vorgeschriebenen Thema xyz. Die Führungskräfte sollten sich endlich mit dem Thema xyz identifizieren und die vom Umternehmen vorgeschriebenen Regulierungen leben!"


    Daraufhin haben sich 1/4 der Mitarbeiter zu den beiden von mit geäußerten Kritiken in die Liste eingetragen. Nach Beendigung der Umfrage wurden alle diese Mitarbeiter zu einem 6 Augengespräch einzeln "eingeladen", also isoliert mit Gruppenleiter und Abteilungsleiter. Dort wurden sie "in die Mangel" genommen (die mit denen ich im Nachgang) gesprochen haben berichteten von Wutausbrüchen, Geschrei und unentspanntem Gesprächsverlauf) und ihnen wurde nahegelegt sich aus der Liste wieder auszutragen.

    Mein Gespräch wurde als letztes terminiert und fand auch nur zwischen mir und dem Abteilungsleiter statt. Zu diesem Zeitpunkt stand nur ich allein noch in der Liste bei den von mir aufgeführten Punkten. Die Einladung erfolge per elektronischer Terminanfrage mit dem sinngemäßen Titel "Gespräch Umfrage". Daraufhin bat ich per E-Mail um genauere Informationen zum Inhalt und Ziel des Gesprächs, mit der Begründung mich vorbereiten zu können.

    Die Antwort lautete auch hier sinngemäß:

    "Sie brauchen sich nicht vorzubereiten, es geht nur um die Reflektion ihrer Punkte aus der Liste und um die Identifizierung von Optimierungspotentialen.".


    Das Gespräch fing mit ruhigem Vorgeplänkel an ("Wie sie wissen gab es eine Umfrage...." "Wir analysieren das nun, um das ganze für den Vorstand aufzubereiten...." usw.). Dann wurde es lauter und deutlicher. Es vielen Sätze wie:

    "Ich fühle mich persönlich angegriffen!"
    "Was glauben Sie was sie sich hier rausnehmen!"
    "Warum kümmern Sie sich um Themen, die Sie überhaupt nicht betreffen?" (Anmerkung: Einer der beiden Kritikpunkte ist nicht aufgrund eigener Erfahrung von mir formuiliert worden, sondern aufgrund von Erfahrungen von Kollegen, die ich aber miterlebt habe)

    Im Gespräch habe ich mehrmals versucht einzuhaken und zu Erläutern wie diese Kritikpunkte entstanden sind. Daraufhin wurde mir der Mund verboten ("Jetzt bin ich dran und sie halten den Mund. Ich sage ihnen schon, wenn Sie etwas dazu sagen dürfen!").

    Als ich nun endlich nach mehreren Minuten Schreien und Schmipfen zu Wort kommen konnte, habe ich versucht ihm zu erklären, dass die Kritikpunkte meine Wahrnehmung wiederspiegeln und ich damit niemanden persönlich angegriffen habe. Ich sagte ihm, dass in den letzten Monaten der Arbeitsdruck immens zugenommen hat und dass in der Form meiner Kritik auch Frust und hilflosigkeit mit hineinspielen. Ebenso teilte ich ihm mit, dass ich so langsam gesundheitliche Einschränkungen bemerke, die ich auch den Stress und den Druck im Unternehmen zurückführe, dass ich morgens keine Motivation entwickeln kann zur Arbeit zu fahren, dass ich mich generell schlapp und unmotiviert fühle und dass die Stimmung insgesamt in der ganzen Gruppe seit Monaten mieserabel ist.

    Daraufhin schrie er mich an, dass ihm meine Beweggründe scheiß egal wären und ich mich nicht um die Probleme anderer kümmern sollte, sondern eher um meine, die ich jetzt damit verursacht hätte.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich der Meinung bin wir hätten dann keine Gesprächsbasis mehr und wir haben das Gespräch beendet.

    Ich bin dann beratend zu unserem Betriebsrat gegangen und habe ihm die Situation geschildert. Dieser riet mir zur Deeskalation, was mir in der damaligen Verfassung aber nicht möglich war. Daraufhin habe ich die Sozialbetreuung unseres Umternehmens aufgesucht und dort ein langes Gespräch geführt was mir sehr geholfen hat.

    In der Zwischenzeit gab es noch diverse kleinere Vorkommnisse (z.B. Entzug von Privilegien mit der Begründung dass dies nur Mitarbeitern mit tadellosem Verhalten gewährt würde) und Ermahnungen bei Dingen, die üblicherweise anders gelebt wurden (und zwar schon midenstens seit ich da arbeite) als es im Organisationshandbuch geschrieben steht, ich mich aber nicht an dieses welches gehalten habe.

    Nun bin ich nach dem Gespräch mit dem Sozialdienst und einem Gespräch mit meinem Hausarzt, diagnostiziert mit BurnOut, seit nunmehr 10 Wochen krankgeschrieben und erblicke so langsam in meinem Kopf ein Licht am Ende des Tunnels und frage mich wie ich mit der Situation nun weiter umgehen soll. Aktuell fühle ich mich noch nicht bereit wieder in den Betrieb zu gehen und entsprechende Gespräche zu führen.

    Zusätzlich überlege ich auch gerade schwer, ob ich derjenige sein will, der den Kamp nun auf sich nimmt, denn ich vermute, dass ich unter den Kollegen wenig Unterstützung finden werde. Jeder hat irgendeinen guten Grund sich so einem Kampf nicht anzuschließen (kurz vor der Rente, Frau und Kinder zu Hause, usw.).
    Allerdings sind mir meine Prinzipien sehr wichtig und ich lasse mir nicht gerne den Mund verbieten und schon gar nicht meine Grundrechte wie Meinungsfreiheit wegnehmen. Zusätzlich widerstrebt es mir, mir sagen zu lassen, ich darf mich nicht für andere Menschen einsetzen.

    Daher überlege ich mir einen Rechtsbeistand zu nehmen und gegen diesen Misstand in der Abteilung, in der ich arbeite, vorzugehen.

    Was sagt ihr zu meiner Situation. Habt ihr Ratschläge für mich? Bin ich hier schon im Bereich Mobbing?

    Ich wäre dankbar für jegliche Information und Hilfestellung.

    Gruß
    Marcel

  • #2
    AW: Meine aktuelle Situation und meine Hilflosigkeit

    Ob es Mobbing ist, ist doch erst einmal zweitrangig.

    Was aber seltsam klingt, ist die Diagnose deines Hausarztes. Wenn du wirklich Burnout hast, bist du nach 10 Wochen noch nicht wieder hergerichtet. Das dauert MONATE. D.h. du kannst anstatt von 10 Wochen von 10 MONATEN ausgehen. Damit würden sich auch die Fragen erübrigen, ob du jetzt schon wieder arbeiten gehen kannst und was du machen sollst. Du benötigst erst einmal Abstand von dem Ganzen - und dafür reichen keine 10 Wochen. Das merkst du schon daran, dass dich das immer noch sehr bewegt, wenn du in einem Forum einen Thread dazu eröffnest, eine öffentliche Diskussion anregst und auch noch sehr emotional darüber schreibst.

    Und ehe du jetzt schreibst, dass aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen eine längerfristige Krankheit nicht möglich ist ... Burnout kann Langzeitfolgen hervorrufen, die du heute noch gar nicht abschätzen kannst. Setzt du dich vorzeitig wieder den gleichen Belastungen aus, wirst du ein Horrorszenario erleben, welches dich nachhaltig verändern wird. Dein Körper sagt dir, was ihm passt und was nicht. Zweiteres wird er dir sehr, sehr deutlich zeigen.

    Finde erst einmal Abstand zu den ganzen Geschehnissen, komm zur Ruhe und dann mach dir in 6 Monaten wieder mal Gedanken darum. Du wirst sehen, dass du nach einer so langen Zeit a) auf andere Gedanken und b) auf andere Ideen kommst. Mit etwas Abstand betrachtet, sieht alles ganz anders aus.

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    • #3
      AW: Meine aktuelle Situation und meine Hilflosigkeit

      Hi Titania,

      zuersteinmal vielen Dank für deine Antwort. Ich war heute noch einmal bei meinem Arzt und im prinzip hat er mir auch genau das gesagt was du geschrieben hast. Er hat mir deutlich davon abgeraten das jetzt zu überstürzen. Entsprechend bin ich nun weitere 6 Wochen arbeitsunfähig.

      In der Tat bin ich weit davon entfernt Ausreden zu suchen, um wieder arbeiten zu dürfen... Ich habe gestern beim Erstellen dieses Themas gemerkt, dass ich offensichtlich noch nicht genug Abstand von der ganzen Sache habe.

      Insgesamt bin ich immer noch sehr erschrocken über die Tatsache, dass ich an so einem Punkt angelangt bin. Ich habe mich immer als sehr robust, belastbar und widerstandsfähig eingeschätzt. Im Prinzip habe ich auch lange Zeit das Thema "BurnOut" etwas belächelt und war der Meinung sowas könnte mir nicht passieren.
      Doch dann kommt man irgendwann an einen Punkt an dem man nicht mehr weiter kann...

      Ich danke dir auf jeden Fall für den kleinen Wachrüttler und werde den Ratschlag befolgen und mich weiter von der ganzen Sache distanzieren und mich erstmal um mich kümmern.

      Gruß
      Marcel

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      • #4
        AW: Meine aktuelle Situation und meine Hilflosigkeit

        Hallo lieber Marcel,


        das tut mir so leid was ich da lesen muss, puh!


        Mein erster Gedanke war, dass es denen nicht gepasst hat, dass du wieder deine normalen Arbeitsstunden abgearbeitet hast und nicht bereit warst mehr Überstunden zu machen.... Und auch noch sehr gut geantwortet hast! Generell finde ich deine Antworten sehr gut und schlagfertig:-)


        Dann ist mir aufgestoßen was du hier geschrieben hast:
        "Ich habe in dieser Liste mehrere Punkte notiert u.A. auch 2 negative Kritiken in Richtung der Führungskräfte signalisiert. Der Inhalt ist an dieser Stelle rel. egal. Zu wissen gilt es nur, ich habe es sachlich formuliert, niemanden beschimpft, keinen namentlich explizit erwähnt, sondern allgemein die Führungskräfte angesprochen. Der "Ton" war deutlich und im Nachhinein betrachtet vielleicht auch etwas hart, aber meiner Meinung nach dennoch sachlich."


        Meine Meinung: du hast bestimmt recht mit dem was du da geschrieben hast, aber eine Führungskraft kann das nicht verkraften und somit wird man zur Zielscheibe, so habe ich es selbst erlebt, da ich auch meinen Chef kritisiert habe und danach war alles ganz anders, die Hölle halt.


        Ich finde aber sonst dein Verhalten sehr gut und auch korrekt und auch wie du argumentierst.


        Ich denke, du solltest dich erst einmal ausruhen, klare Gedanken fassen!
        Leider interessiert es kaum noch einen Arbeitgeber, ob man die Arbeit für zwei Personen erledigt, Überstunden macht usw, man hat zu funktionieren und wenn man schwächelt, aufgrund der Überarbeitung, weil das hält man auf Dauer nicht aus, fällt das auf einen zurück, obwohl der Arbeitgeber schuld an der Situation ist.


        Es ist leider auch so, das kann ich aus eigener Erfahrung schreiben, jemand der seinen Mund aufmacht, seine Meinung sagt, der hat meistens die A-Karte gezogen, leider, auch wenn man nur seine Rechte vertritt, recht hat ect.

        Vielleicht kannst du etwas mit meinen Worten anfangen....

        Ich möchte hinzufügen, dass ich hier neu im Forum bin, und auch gemobbt wurde, zum ersten Mal und daher nur aus meiner Erfahrung dir geantwortet habe.

        Liebe Grüße
        Behappy
        Zuletzt geändert von Behappy; 27.03.2015, 08:37.

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