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Gezielte Überforderung, um Trennungsgründe zu schaffen

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  • Gezielte Überforderung, um Trennungsgründe zu schaffen

    Guten Tag, liebe Forumsmitglieder, ich brauche Hilfe von Euch. Ich bin seit 2015 in einem neuen Aufgabengebiet und damit vollkommen überfordert. Diese Überforderung wurde vom Vorgesetzten möglicherweise gezielt in die Wege geleitet – das kann ich nicht beweisen. Zumindest wird sie billigend in Kauf genommen. Hintergrund könnte sein, dass der Arbeitgeber derzeit Stellen abbaut und dabei nach Nase – nicht nach Sozialauswahl - vorzugehen gedenkt.
    Es gab die Frage vom Vorgesetzten, ob ich mir die neue Aufgabe vorstellen könnte, er wollte das noch präzisieren. Diese Präzisierung hatte nie stattgefunden – auf einmal saß ich dann an einem anderen Schreibtisch im neuen Umfeld. Ich habe keine Aufgabenbeschreibung, keine Einarbeitung, keinen Einarbeitungsplan und keine Vorkenntnisse für meine jetzige Tätigkeit. Die Tätigkeit hat nichts mit meiner Qualifikation zu tun. Ich bin lernwillig, aber es gibt wenig Schriftliches, keine Handouts, keine Dokumentation. Ich wollte mich durchbeißen, ich habe auch autodidaktische Fähigkeiten, aber ich bin hier an meinen Grenzen!!!

    Die unmittelbaren 3 Kollegen:
    • Sind viel, viel länger – seit Jahren - im Thema drin
    • Haben ganz andere Vorkenntnisse
    • Sind viel jünger und haben möglicherweise eine bessere Auffassungsgabe
    • Reden sehr abfällig über andere in deren Abwesenheit
    • Machen privat einiges zusammen
    • Beantworten meine Sachfragen, wobei ich mit der Antwort nicht immer etwas anfangen kann
    • Sind freundlich, aber ich habe trotzdem Mißtrauen, da ich beobachtet habe, wie kurzlebig die Freundlichkeit ist


    Der Vorgesetzte:
    • Hat an mir/an einer Reihe seiner Untergebenen kein Interesse. Wer da ist, ist da, wer sich wegbewirbt – desto besser, da kann er Einsparungen nach oben berichten
    • Macht sich rar, ich sehe ihn über viele Wochen nicht
    • Hatte in vergangenen Einsparungswellen schon von ausgewählten Kollegen die Trennung mit fragwürdigen Mitteln betrieben
    • Ist fachlich vollkommen fremd, kann inhaltlich nichts beurteilen und sieht sich eher als Manager
    • Ist auf mindestens einen der 3 Team-Kollegen als Leistungsträger angewiesen, würde den nie zur Kommunikation zwingen
    • Hatte mir schon einmal beim Zuweisen eines zusätzlichen Aufgabengebietes eine Einarbeitung verweigert. Hier hatte ich dann nach vielen gemachten Fehlern selbst ein Bein auf den Boden bekommen.


    Ich:
    • Habe in den vergangenen Jahren überwiegend negative Erfahrungen am Arbeitsplatz gemacht.
    • Bin entsprechend mißtrauisch und strahle wahrscheinlich eine Mischung aus Unsicherheit und Widerborstigkeit aus.
    • Muss und will an meinem Arbeitsplatz festhalten. Aufgrund meines Alters und meiner Qualifikation finde ich nichts anderes mehr. Das beweist das Feedback auf meine Bewerbungsaktivitäten.
    • Stehe mir selbst im Weg, denn ich bin lernwillig, flexibel und auch hilfsbereit. Nach den einschlägigen Erfahrungen am Arbeitsplatz hätte ich gleich zum Vorgesetzten „nein – mach ich nicht – sehe mich nicht in der Rolle“ sagen können, aber dazu war ich nicht clever genug.
    • Hatte in den letzten 5 Monaten viel Zeit für mich in die Einarbeitung investiert, um wenigstens etwas auf Stand zu kommen, bin immer lange am Arbeitsplatz geblieben, aber es hat nicht gereicht. Ich bin nach wie vor auf ganz dünnem Eis.


    Was kann ich jetzt nach 5 Monaten im neuen Aufgabengebiet sinnvoll für mich tun? Komme ich nach fast 5 Monaten wieder so aus der Nummer raus, dass ich nicht als Minderleister dastehe. Wenn ich diese Aufgabe offensichtlich nicht bewältige, kann man mir daraus einen Strick drehen? Wenn man mir einen Strick dreht, wie kann ich dann gegenhalten? Der Arbeitgeber ist kreativ im Erfinden von Trennungsgründen, so ist nun mal die Gemengelage. Bitte schickt mir doch mal ein paar neue Denkanstöße für meine Situation, auch dafür, wie ich mir im Kleinen die Situation verbessern kann.

    Gruß Widerstand

  • #2
    AW: Gezielte Überforderung, um Trennungsgründe zu schaffen

    Hallo!
    Das Du Deine Situation so gründlich analysiert hast ist schon mal Super! Mache das was ich bei allen als ersten Rat gebe. Führe ein Mobbingtagebuch. Schreibe alles hinein was Dir "nicht ganz koscher" erscheint mit Datum, Uhrzeit und Anwesenden hinein. Schreibe die Fakten also nicht irgendwelche Interpretationen
    wie "... hat geglotzt um mich zu ärgern..." hinein. Bemühe Dich am besten schriftlich um eine konkrete Stellenbeschreibung.

    Das Verhalten Deiner Kollegen ist natürlich flegelhaft aber nicht speziell gegen Dich gerichtet. Also kein Mobbing. Das dein Vorgesetzter keine Ahnung hat ist eventuell der Grund dafür das es keine Stellenbeschreibung gibt.

    Da habe ich eine Idee: Schreib doch selbst eine Stellenbeschreibung in Zusammenarbeit mit deinen Kollegen. Dann weist Du worum es geht und dein Vorgesetzter lernt auch noch was. Gut Idee? Dein Kontakt wird in dieser Zusammenarbeit auch verbessert. Also eine Win-win Situation für alls Parteien.
    Anderseits, wenn das Schiff bereits Leck geschlagen hat, dann sehe zu das Du von Bord kommst bevor Du auf dem Arbeitsmarkt einer von vielen bist.
    Halt uns auf dem Laufenden!
    Grüße!

    Kommentar


    • #3
      AW: Gezielte Überforderung, um Trennungsgründe zu schaffen

      Hallo,
      Eine schwierige Situation, in der du steckst. Sich alles selbst erarbeiten zu müssen, ohne "eine Ahnung was man überhaupt tut", ist kaum zu bewältigen. Aber ich schätze, nach 5 Monaten wirst du schon einiges "herausgefunden" haben, oder?! Bitte deinen Vorgesetzten aber trotzdem noch einmal um eine detaillierte Stellenbeschreibung. Dann kannst du noch besser einschätzen, wo es bei dir denn wirklich fehlt. Das du bei dem "blinden herumgerudere" überfordert bist, ist verständlich.
      Wie sieht es mit Kursen und Fortbildungsmöglichkeiten bei deinem Aufgabengebiet aus? Notfalls sogar Abendschule? Von deinen Kollegen scheinst du ja nicht viel Rückhalt zu bekommen. Vor allem, ein Kollege, der nich durchblickt, wird auch gern einmal zum Sündenbock. Oder ist da wenigstens einmal ein Kollege darunter, den du um Hilfe bitten kannst? Der vielleicht bereit ist, dir "unter vier Augen" deine Fragen zu beantworten?

      Auch, wenn du erst einmal ein negatives Feedback auf deine Bewerbungen bekommen hast, versuch es weiter. Lass dich aber nicht entmutigen, wenn noch Absagen kommen. Hast du vielleicht einmal eine zweite Meinung eingeholt, ob die Unterlagen auch "zeitgemäß" aussehen? Das das Anschreiben auch so verfasst ist, dass derjenige, der es in die Finger bekommt, nicht gleich beim ersten Satz "einschläft", weil er es so schon ein dutzendmal gelesen hat. Gewisse Floskeln sind heute einfach out.

      Gib nicht auf! Dafür, dass du dich selbst durchbeißen musstest, hast du bestimmt schon einiges geschafft, ohne es vielleicht selbst wahr zu nehmen. Mach dir keine Gedanken, als "Minderleister" dazustehen. Wenn man dich einfach so ins kalte Wasser wirft ohne dir zu helfen, kann dir niemand einen Vorwurf daraus machen, wenn es länger dauert, bis du bescheid weißt.
      Trotzdem solltest du dich absichern. Rede nocheinmal mit deinem Vorgesetzten. Nimm dir aber einen Zeugen mit. Schreibe den Gesprächsverlauf auf, bzw. versuche, mit deinen Kollegen u. Vorgesetzten soviel wie möglich per Mail zu regeln, damit du im Notfall nachweisen kannst, dass dir z. B. Informationen fehlten o. ä.

      Kommentar


      • #4
        AW: Gezielte Überforderung, um Trennungsgründe zu schaffen

        Hallo, danke für Euer promptes Feedback und dass Ihr Zeit investiert habt, obwohl Ihr zum Teil selbst Sorgen und Probleme habt. Hier meine Gedanken zu Euren Vorschlägen. Danke fürs Lesen, es ist etwas ausführlicher:

        Gespräch mit Vorgesetztem

        Ich werde schriftlich um ein Gespräch mit dem Vorgesetzten bitten. Thema „erstes Feedback-Gespräch nach 5 Monaten in der neuen Aufgabe“. Vorher werde ich die offenen Punkte neutral zusammenfassen und ihm zukommen lassen. Ich möchte da keinen hinhängen oder, dass sich jemand angegriffen fühlt, denn mit den Konsequenzen muss ich dann wieder selbst leben. Ich werde den Vorgesetzten bitten, selbst einen Termin zu machen. Damit hat er dann den Ball. Wenn es ihm wichtig ist, dass ich integriert werde und eine sinnvolle Perspektive in der Aufgabe habe, kann er etwas unternehmen. Wenn es ihm egal ist oder er einen Vorteil davon hat, dass ich schwimme, kann ich zumindest dokumentieren, dass ich etwas unternommen habe. Ich schätze ihn so ein, dass er am liebsten nicht behelligt wird. Zeugen nehme ich nicht mit, damit habe ich keine guten Erfahrungen (Schafft Unmut beim Vorgesetzten und bringt im Gegenzug nicht wirklich eine Verbesserung.)

        Vorgänge genauestens dokumentieren, Tagebuch

        Das Problem war, dass ich – neben der vertraglich geschuldeten Zeit - viel Zeit in die Arbeit investiert hatte, um fachlich halbwegs auf Stand zu kommen und wenigstens etwas wegzuschaffen. Da war ich – offen gestanden zu faul – die unguten Punkte abends noch zu dokumentieren, ich muss mich auch erholen und einfach mal abschalten. Trotzdem stimmt es, dass ich mir dafür Zeit freischaufeln muss.

        Ich stehe mir im Weg, denn mein Schweinehund sitzt am Schreibtisch und will einen Vorgang beenden, noch etwas wegschaffen, aber richtiger wäre, heimzugehen, Zeit in die Beziehung, Zeit ins Hobby und auch Zeit in die Absicherung am Arbeitsplatz zu investieren.

        Habt Ihr hierzu Vorschläge, wie man sich Tag für Tag unmittelbar am Arbeitsplatz vom Tagesgeschäft loseisen kann? Ich falle immer wieder in alte, engagierte Muster rein, die mich nicht voranbringen.

        Stellenbeschreibung selbst erstellen
        Mache ich parallel zum Gespräch mit dem Vorgesetzten. Ich habe das bisher nicht gemacht, weil ich einen Vorgesetzten habe sowie einen fachlich Vorgesetzen. Diese Aufgabe hätte ich bei denen angesiedelt, zumal ich völlig rotiere. Jetzt ist aber der Punkt, wo ich ungefähr überblicken kann, worum es geht. Ein Ergebnis bringt das nur, wenn im Team grundsätzlich mit mir will. Es ist aber nicht auszuschließen, dass man ein gewisses Maß an Störung und Unruhe in Kauf nimmt, um Vorwände für Trennungsgespräche zu haben.

        Weiterbildungen/Kurse

        Hier müsste ich die Kursinhalte selbst definieren. Es sind sehr spezielle Exotenthemen, die von der Stange nicht angeboten werden. Dazu wäre ich erst jetzt in der Lage, seit ich ungefähr weiß, worum es inhaltlich geht. Wenn ich mir jetzt die Zeit nehme, die Inhalte zu strukturieren, erwarte ich als Ergebnis, dass ich meinen guten Willen gezeigt habe. Mein Vorgesetzter wird das ablaufen lassen, er will sparen und möglichst nur in ausgewählte Kollegen investieren. Ich gehöre nicht dazu.

        Kommunikation mit Kollegen

        Ja, ein Kollege ist dabei, mit dem es etwas besser klappt. Den frage ich immer, wenn wir allein im Raum sind. Die Antwort fasse ich per e-mail an ihn zusammen mit der Bitte um Korrektur – für mich, damit ich nicht wieder fragen muss. Damit habe ich aber auch dokumentiert, was kommuniziert wurde. Ich will das aber nicht überstrapazieren.

        Zwischenergebnisse nach 5 Monaten

        Ja, es ist richtig, dass ich schon selbst oder mit der Mikro-Hilfe der Kollegen weitergekommen bin. Ich kann leichte Themen aus einem abgegrenzten Themengebiet selbst ohne Rückfragen bearbeiten. Alles Komplexere kann ich nicht. Man nimmt sich auch nicht die Zeit, mir komplexere Themen zu erklären. Ich kriege nur das, was ich erfrage. Was ich nicht erfrage/erbitte, bekomme ich nicht.

        Bewerbungen/Reißleine ziehen

        Das mache ich nicht (mehr). Das kostet Energie und zieht Aufmerksamkeit ab. In meinem Alter/mit meinem Hintergrund ist es unrealistisch, mit einer qualifizierten Anschlussbeschäftigung zu rechnen. Das kann sich nur durch einen ganz wohlwollenden Zufall ergeben. Mein Ziel muss sein, am Arbeitsplatz zu verbleiben, das Haifischbecken mittelfristig aushalten zu lernen. Woanders liegen auch Tretminen, mittelmäßige Führungskräfte, unkollegiale Kollegen, Abbaumaßnahmen, Sparzwänge.

        Nochmal danke! Über weitere Denkanstöße freue ich mich. Auch wenn ich vieles vielleicht nicht so umsetzen kann, wie Ihr es vorschlagt, hilft mir die Außensicht.

        Widerstand

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