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Unbewusstes Mobbingopfer in der Schule

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  • Unbewusstes Mobbingopfer in der Schule

    Hallo,

    Ich habe lange feststellen müssen, dass ich selber ein Mobbingopfer bin. Ich habe es nämlich am Anfang selber nicht festgestellt. Durch Menschen, die mir nahe stehen, habe ich es erst so richtig wahrgenommen.
    Ich bin eine Träumerin. Ich war bis letztes Jahr noch eine Träumerin in meiner alten und ehemaligen Klasse... Ich wusste dort fühle ich mich nicht wohl.. doch ich kannte nie den Grund für diese Aussage. Dann habe ich es gemerkt.
    Man lachte mich aus. Ich sei anders als andere Mädchen in meinen Alter. Ich habe es als schlecht empfunden. Ich war oft alleine und wollte so meine Ruhe haben. Ich habe anderen auf dem Schulhof zugesehen, wie sie reden und spielen. Wie sie lachen und einfach nur Spaß haben. Ich ein Freak.. die lieber ihre Ruhe haben wollte. Die lieber schreibt, als mit anderen Mädchen über Klamotten, schminke und Schmuck zu reden. Ich wollte einfach für mich sein und in meine eigene kleine Welt tauchen.
    Das Lachen, das kichern wenn ich an Mädchen aus meiner ehemaligen Klasse lief.. hat mich neugierig gemacht, doch am Anfang nicht wirklich interessiert. Bis es öfters vorkam. Ich war immer die letzte beim Auswählen im Sport, okay ich gebe es zu.. ich mochte nie Sport, oder war/bin auch nicht besonders sportlich. Dann das Gefühl immer im falschen Rampenlicht zustehen.. beim Sport. Gerade weil man Unsportlich ist.

    Später habe ich mich mehr von meiner Klasse abgeschirmt..
    Später wollte ich von niemanden mehr etwas wissen..
    Später habe ich mich nicht einmal mehr getraut, meinen Mund auf zu machen...
    Ich schwieg. Selbst noch heute schweige ich. Es weiß niemand.. außer hier im Forum.. wie es mir wirklich geht. Meine Familie weiß es nicht, denn ich verschweige alles und ich möchte sie nicht mit sinnlosen Belangen. Ich möchte niemanden mit meinem Schmerz, meinen unwichtigen Zeug belasten. Niemanden.

    Ich war ein schwarzes Schaf in meiner alten Klasse. In dieser, in der neuen Klasse.. bin ich es nicht.. dennoch erinnere ich mich oft noch an die Zeit zurück. An die Zeit, an der ich alleine war. Alleine in meiner kleinen Welt. In der Welt.. in der ich eine Heldin sein wollte, aber nicht war. Wo ich mein kleines feines ich gesehen habe, wie es sich versteckt. Wie ich.. in einer Ecke hocke und für mich selbst da bin. Wie ich alleine und im stillen Tränen vergieße.
    ​​​​​​Auch jetzt. Auch jetzt ist es noch so.

    Man hat mich oft gefragt, ob ich vielleicht gemobbt werde und ich habe es immer und immer wieder abgestritten. Ich wollte es nicht wahrhaben. Bis ich es durch viele Aussagen und bestimmte andere Dinge.. es mitbekommen habe. Bis mir jemand sagte, er habe es immer mitbekommen dass ich gemobbt werde.. und dieser jemand Tat nie etwas.. also zog ich mich auch von dieser Person weg.

    Und jetzt.. jetzt Vertraue ich mich immer noch niemanden in der realen Welt an. Nicht meine Familie, nicht die Menschen.. die sich meine Freunde nennen.. niemanden. Nicht einmal meinen Lehrer.. Niemanden. Denn es geht dich in meinen Augen niemanden etwas an.

    An Therapie und Beratung etc. habe ich oft schon gedacht, doch ich habe es dann immer wieder sein lassen. Ich sehe es nur als Geld rausschmeißen und ich denke, diese Menschen können mir nicht weiterhelfen. "Ich habe kein Problem.. denn mir geht's gut. Also gehe ich sich nicht hin." Meine Worte.. ich weiß es geht mir nicht gut.

    Durch das Mobbing habe ich angefangen mich zu verletzen. Nicht mit Ritzen, sondern mit dem aufkratzen von Wunden. Immer und immer wieder. Kam ein Grind.. habe ich nicht halt gemacht. Der Schmerz, hat mich daran erinnert, dass ich noch lebe. Das ich noch ein Mensch bin, dass ich noch Gefühle habe und.. das ich weiß wer ich bin. Ich wollte damit aufhören.. doch es lässt den Schmerz vergessen. Den seelischen Schmerz, doch bringt es mir bis heute nur neue Wunden. Körperliche Wunden. Die Seelischen bleiben.. wie immer.

    Ich möchte es einfach vergessen... Ich möchte einfach endlich ich sein. Ich möchte anders als alle anderen sein.. ohne mich zu fürchten.. ohne Angst vor dem nächsten zu haben. Angst vor dem ungewissem haben und mir nicht ausmalen müssen, was als nächstes kommt. Ich möchte ein neues Buch lesen und nicht immer das gleiche. Ich möchte so vieles.. doch ich kann nicht. Ich kann so vieles nicht. Ich bin durch all diesen Ereignissen seelisch zerstört.. ich kann nicht ich sein... auch wenn ich es sein möchte. Ich möchte nicht immer alleine weinen. Ich möchte mich Menschen öffnen... Ich möchte anderen Menschen Vertrauen können und nicht immer sofort den Gedanken haben müssen, diese Person meint es nicht ernst...

    Doch trotzdem möchte ich nicht mein Leben wegschmeißen.. ich lebe jeden Tag, bis es mein letzter ist. Vielleicht.. kann ich ja bald alles vergessen. Vielleicht..

  • #2
    Hallo Chayenne,

    Ich kann mich in deinem Text anfangs wiederfinden. Ich war hauptsächlich indirekten Diskriminierungen (bzw. indirekten Mobbing) ausgesetzt schon im Kindergarten.
    Die Normalen wollten nichts mit einer zu tun haben, die optisch "hässlich" / optisch ein Zwitter ist, komische Haare hat (Naturkrause, mit frizz), kleidungsmäßig offenbar aus einer armen Familie kommt (Mutter alleinerziehend, Hartzerin).

    Ich war als Kind und auch Jugendliche in der Grundschule, Regelschule und im BVJ auch immer sehr ruhig und für mich. Ich wusste meistens gar nicht was ich mit den Normalen reden soll. Mir kamen die so anders vor.
    Bis zum Schluss meiner Kindergarten und folgendenden Schuljahre blieb ich beobachtende Außenseiterin die allen offenbar absolut egal ist. Das tut auch weh.

    Ich friste mein Dasein heute ebenfalls im Schatten oder besser gesagt Schlachthaus. Nie hatte ich eine Freundin, das finde ich manchmal wirklich sehr traurig und das ich überhaupt geboren wurde. Alles was ich durchleiden musste, ist dermaßen sinnlos.

    Jedenfalls habe ich das BVJ nicht durchgezogen. Ich bekam in der Pubertät Bromhidrose zusätzlich zu den anderen Diskriminierungsmerkmalen. Auf dieser Schule wollte ich dann nicht länger, jedoch war ich noch schulpflichtig und eins führte zum anderen, haben mich meine Mutter und die Schul- Behörden in die Klapse gesteckt.
    Danach in ein Kinder- und Jugendheim, mit psychotherapeutischer Begleitung. Zwischenzeitlich hat der Therapeut mich wieder in die Klapse gesteckt, weil ich zu ehrlich war, und Suizidgedanken geäußert habe. Dort musste ich zum Glück nicht lange bleiben, aber trug durch andere Insassinnen eine Rufmordschädigung davon. Mir die mit Waschzwang und Suizidgedanken dort zwangseingewiesen war, wurde angehängt ich würde mit Kot das WC vollschmieren. Dabei war es eine andere, wie später rauskam, jedoch glaubt niemand die Wahrheit.
    In der Stadt dort möchte ich mich nicht mehr blicken lassen.
    Nach der ganzen Schikane, erreichte ich meinen Hauptschulabschluss nicht.
    Und dann kam ich wieder zur Mutter.

    Ich wurde noch mal zwangseingewiesen und bekam dort in der Erwachsenenklapse viel schlimmes mit, und musste schlimmes über mich ergehen lassen. Ich bin von der ganzen Vergangenheit traumatisiert. Heute würde ich mich auch zur Antipsychiatrie Bewegung zählen. Aktivistisch mache ich aber nichts.

    Heute lebe ich seid bald 2 Jahren von Hartz. Ich habe null Aufstiegschancen. Mein Leben war schon kaputt oder als kaputt vorher bestimmt, als ich in einem biologisch weiblichen Körper geboren wurde, bei eine alleinerziehende Hartz4 Bezieherin und zu einem Bastard. Ich erkläre mir vieles "Mobbing" heute als Diskriminierung. Von daher war ich immer und bin es heute, bis zum Exitus sicher, Klassismus, Lookismus (Curlshaming, und weil ich wie eine Lesbe aussehe oder männlich), Misogynie besonders ausgesetzt.
    Dagegen kann ich nichts unternehmen.

    Ich finde alles einfach nur schlimm und hoffe der Planet wird bald mit seinen Gesindel draufgehen. Das ich leiden/überleben musste hierauf, ist einfach unfair.
    Ich konnte auch nie Fähigkeiten und Fertigkeiten aufbauen, immer nur war ich in Schweigen und Passivität eingesperrt. Gern hätte ich all meine Gewaltfantasien gegen Privilegierte mal rausgezeichnet.
    Nur das wird nichts.


    Mir bleibt leider nur zu hoffen, bald nicht mehr aufwachen zu müssen.
    Was ich noch anmerken will:

    An Therapie und Beratung etc. habe ich oft schon gedacht, doch ich habe es dann immer wieder sein lassen.
    Gehe dort nicht hin, wenn du nicht so enden willst wie ich. Wenn du die Möglichkeit hast, dort fern zu bleiben - die Möglichkeit hatte ich nicht, ich wurde stigmatisiert - dann bleib dort weg. Die helfen keiner außer sich selbst.

    Lies dazu gern Peter Lehmann - Der chemische Knebel
    Im Antipsychiatrieverlag gibt es noch weitere Bücher.
    Es gibt auch paar Websiten die aufklären.

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