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Mein Mann terrorisiert mich, ist er ein Supermobber ?

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  • Mein Mann terrorisiert mich, ist er ein Supermobber ?

    Es gibt verschieden Probleme in unserer Ehe , auf die ich nicht im Detail eingehen will. Aber Folgendes. Vor einigen Tagen waren wir in einem Kaufhaus. er wollte mir ein Kleid kaufen. Ein schwarzes, weil ja alle ein "kleines Schwarzes " haben. hat er irgendwo gehört. Jetzt steht mir schwarz überhaupt nicht. Das ziehe ich nur an ,wenn ich unbedingt muss. Z.b. auf Beerdigungen. Meine optimale farbe ist rot. Also suche ich ei nrotes Kleid.er mosert herum, schließlich streiten wir. Öffentlich !
    Zuhause geht es dann weiter. Die alten geschichten !
    Schließlich, ich falle aus allen Wolken, sagt er doch tatsächlich: wir sollten uns scheiden lassen !
    was soll ich davon halten ? Er nervt und terrorisiert mich jetzt schon die ganze Coronazeit über, hockt rum macht homeffice und trinkt.
    Was soll ich machen ? Nun doch ein schwarzes Kleid kaufen oder klare Kante zeigen ?

  • #2
    Hallo Esther 77

    Ich denke ihr zeigt euch gegenüber stets mehr als genug "klare Kante", wie Du es nennst. Sonst so denke ich käme es nicht immer wieder zum Streit.
    Streit ist nicht mehr aber gewiss nicht weniger als der Ausdruck unvereinbarer Gefühle, Meinungen, Werten, Glaubenssätzen, Motiven, Standpunkte zu gewissen Themen etc. pp..

    Wenn Dich Dein Mann die ganze Zeit offenbar nur noch nervt, dann wäre es an der Zeit einmal einsam und gemeinsam darüber nachzudenken, was euch noch (ver)eint.
    Und natürlich auch was euch alles entzweit?
    Fragt euch einsam und gemeinsam: Was ist von unserer einstigen, unschuldigen Liebe geblieben, die so verbindend und innig war, dass Ihr euch sogar entschieden habt zu heiraten.

    "In Guten wie in Schlechten Tagen, bis das der Tod uns scheidet" Mit diesen Worten habe ich vor 32 Jahren meiner Frau vor dem Altar und vor allen Anwesenden aus Verwandtschaft und Freunden ein Versprechen abgegeben, das ich mich entschlossen habe auch zu halten. Ein wahrhaft schicksalhafter Moment in meinem Leben.

    Dieses Versprechen zu halten ist fürwahr nicht immer leicht oder einfach. Echte Partnerschaft, das Zueinander- und Aushalten zeigt sich in der Krise.
    Es ist nur zu leicht sich durch Totschweigen, sich Abwenden, Verdrängen oder gar heillose Flucht von widrigen Um- und Zuständen zu verabschieden.
    Das Dumme ist nur, dass diese Um und Zustände, sofern sie nicht verarbeitet und überwunden werden, uns immer wieder im Leben begegnen werden.

    Es sind die meist verborgenen "Engpässe" in der Wahrnehmung und des Bewusstseins der eigenen Persönlichkeit, welche uns mit unserer Umwelt, ja selbst mit dem Partner kollidieren und nicht selten auch zerbrechen lassen. Zum Streiten braucht es bekanntlich ja immer zwei

    Es gibt jedoch tatsächlich Konflikte die nicht (auf)lösbar sind.
    Z.B. Kriegsfanatiker und fanatische Pazifisten werden immer "Feinde" sein, die sich niemals über den Weg trauen.
    Zu tief sind die Gräben zwischen diesen beiden Werte-Welten. Doch insbesondere der Pazifist, der Gewalt ablehnt, dass er durch seine Kritik ebenso Gewalt am anderen und dessen tiefsten Überzeugungen übt und so die Tür zum anderen zumauert.
    Gewalt ist Gewalt egal wie sehr der andere auf seine "moralische Überlegenheit" ggü. seinem Kontrahenten auch pochen mag.

    Doch gehen wir einmal auf den Streit mit dem Kleid ein. Oder besser der Farbe des Kleides.
    Schwarz scheint Deinem Mann gut zu gefallen. (Emp)Findet wahrscheinlich, meine Vermutung, dass Du im "Kleinen Schwarzen" erotischer auf ihn wirkst als in einem von Dir bevorzugten "Roten".
    Vielleicht wünscht er sich in Dir ja gelegentlich einen "Vamp", eine selbstbewusste, geheimnissvolle und dennoch verführerische Frau, die er selbst neu erobern, von ihr erobert werden und lieben möchte.

    Alleine dieser "Farbenstreit" offenbart, bzgl. der erotischen Ausstrahlung und Fantasie, ja lässt schon erahnen wie sehr ihr euch inzwischen unterscheidet, bzw. wie sehr sich im Laufe der Beziehung die Ansichten, Wünsche und Bedürfnisse an den Partner inzwischen verändert haben. Einseitig oder beiderseits ist dabei unerheblich.

    Das diese essenziellen Dinge nicht ausgesprochen werden oder ausgesprochen werden können ist, ob nur Unlust oder auch Angst auf und vor der Reaktion des Partners, schon aus meiner sehr eingeschränkten Sicht auf eure Beziehung, das elementare Problem in eurer Partnerschaft.
    An dieser Stelle wie an anderen auch.
    Das ist auf Dauer der finale Tod der letzten Lilien und Rosen im einst so schönen und verführerischen Beet eurer Liebe.

    Die Corona Krise hat in euch Beiden, wie in vielen anderen Menschen auch, einen meist verborgenen, den dunklen Teil der Persönlichkeiten freigelegt, den alle in sich tragen.
    Eine solch lange Zeit unter sog. Dystress zu leiden kann selbst für die stabilsten Beziehungen in eine existenzielle Herausforderung ausufern.

    Doch gerade dann ist es wichtig inne zu halten und sich zu fragen: "Was ist mir, und als Paar, was ist uns wirklich wichtig?"

    Hast Du Deinen Mann einmal gefragt, warum er sich Dich im "Kleinen Schwarzen" wünscht?
    Hast Du ihm zugehört oder war er um die Antwort eigentlich verlegen, vielleicht von seiner "Scham" gebremst, weil er fürchtete sich lächerlich zu machen?
    Und warum, wenn es mutmasslich so wäre, müsste er Scham empfinden? Ausgerechnet bei dem Menschen, den er einst am meisten geliebt und geheiratet hat?
    Kann er und könnt ihr über solche Dinge überhaupt reden oder sind dies Tabuthemen?

    Solchen und andere Kern- und "Graben-Überbrückungs-Fragen" solltet ihr euch stellen und den anderen jeweils seine Gefühle und Gedanken dazu ausführen lassen.
    Wichtig ist es dabei die Perspektive des anderen zu übernehmen und sich die Frage stellen: "Wie würde ich mich fühlen"

    So könnte es gelingen wieder eine gemeinsame Basis zu schaffen und das Gegenseitige Vertrauen wieder zu gewinnen, das, aus meiner Sicht, inzwischen schwere und üble Wunden davongetragen hat.
    So tiefe Wunden, dass einer schon laut darüber nachdenkt dem Trauerspiel ein Ende zu setzen, nach dem Motto: "Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende."

    Du musst am Ende selbst entscheiden wie viel Dir noch an Deinem Mann liegt. Das/Dein Entsetzen über seine offen ausgesprochenen Scheidungsgedanken sind dazu der Schlüssel.

    Willst Du bei ihm bleiben weil es inzwischen mehr Gewohnheit und Sicherheit als Liebe ist oder weil Du ihn, den einstigen Hero, den Eroberer Deines Herzens, noch immer liebst?
    Das ist die alles entscheidende Frage.....die Du und nur Du beantworten kannst.

    Und um zu erfahren und zu erkennen was wahre Liebe ist kann ich Dir wie auch Deinem Mann eine kleine Nachttisch-Lektüre empfehlen

    Erich Fromm: "Die Kunst des Liebens"

    Vielleicht kommst Du mit diesem Werk ja auf den Geschmack und liest auch eines seiner anderen genialen Werke.
    Was dieser Mann des Geistes an (Lebens)Weisheit zu Papier gebracht hat ist einfach unbezahlbar!

    In diesem Sinne wünsche ich euch Beiden wirklich nur das Beste!
    Es würde mich, und hoffentlich euch noch viel mehr freuen, wenn ihr noch mal das Kriegsbeil begraben und die Kurve kriegen würdet.

    Nicht durch die Flucht in erneute Ablenkungen, wenn die Restriktionen demnächst wieder aufhören, sondern indem ihr eure Beziehung auf den nächsten Level hebt und zum gefühlt unschlagbaren Team werdet das ihr einmal wart oder sein wolltet, um das Leben gemeinsam zu einem wahrhaft schönen zu gestalten.
    "In Guten wie in schlechten Tagen....."

    Alles Liebe und Gute für Euch

    Viele Grüsse
    Compliance
    Compliance
    besonders erfahrenes Mitglied
    Zuletzt geändert von Compliance; 13.02.2022, 11:40.

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    • #3
      Mir scheint eher, dein Mann hat gewaltigen Corona - Frust mit dem er nicht (mehr) fertig wird. Ständig im Homeoffice, zu Hause rumsitzen und last but not least die Trinkerei. Ich denke einfach, dass der Streit mit dem Kleid weniger mit dir zu tun hatte, sondern einfach nur das berühmte Zünglein an der Waage war, der zu einer "Frustendladung" führte.

      Was nicht heißt, dass du dir das gefallen lassen musst. Als Sandsack für seinen Frust musst du nicht herhalten.

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