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Bin ich in einer toxischen Partnerschaft gefangen?

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    Bin ich in einer toxischen Partnerschaft gefangen?

    Momentan verstehe ich mich selbst nicht mehr. Wie konnte mir das nur passieren? Im Urlaub lernte ich vor drei Monaten einen Mann kennen. Er ist Vorstand eines Konzerns. Ein wirklich attraktiver Mann und ich war mir in dem Moment sicher, das ist der Mann meines Lebens. Doch nach zwei Monaten wurde mir klar, hier stimmt etwas nicht. Er behandelt mich, aus dem Nichts heraus, schlecht. Dann verändert sich seine Stimme. Beispielsweise sagt er: "Ich würde einer Frau keine Tüten tragen. Wie lächerlich sah es aus, als mein Finanzvorstand aus dem Supermarkt kam und die Tüten seiner Frau trug. Das ganze Unternehmen hat gelacht!". Ich war entsetzt. Doch irgendwas stimmt auch nicht, wieso sollte das ganze Unternehmen gelacht haben? Immer wieder sagt er zu mir, dass ich mir die Beziehung zu erarbeiten hätte. Haben wir nun eine Beziehung oder keine?

    Ich weiß nicht, was ich tun soll. Irgendwie wird es immer schlimmer. Bemerkungen wie: "Ich brauche eine Frau, die mit anpackt!" oder "Meine Entscheidungen treffe ich selbst, lassen mich sehr zweifeln. Er bestimmt, wann wir uns sehen und wenn ich einmal nicht ans Telefon gehe, dann kommt eine WhatsApp Nachricht umgehend. Diese ist jedoch freundlich. Eifersucht ist für mich nicht zu erkennen. Er kritisierte an seiner vergangenen Beziehung, dass er es nicht haben kann, wenn er Zeit hat, dass die Partnerin keine Zeit hat. Seine Ex ging mit Kollegen aufs Oktoberfest, trotz, dass er eigentlich spontan für sie Zeit gehabt hätte. Kann ein solcher Mann sich noch verändern?




  • #2
    Hallo Helene

    Im Urlaub ist das Leben gegenüber dem Alltag zuhause sehr entspannt und zwanglos. Schnell kommt man sich näher und schwebt, fern aller übrigen Verpflichtungen zuhause, auf Wolke Sieben.

    So wie Dir passiert das vielen Menschen und ich habe schon oft erlebt wie zuvor nach aussen hin als solide betrachtete Ehen zerbrachen an dieser Leichtigkeit des Seins im Urlaub.
    Nur zu blöd dass diese Beziehungen nach dem Urlaub ebenso schnell zerbrachen wie sie entstanden sind.

    Den wahren Menschen lernt man idR. erst im Druck des Alltags mit allen seinen Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen kennen.

    Dein Traummann ist, um Deinen Worten zu folgen, ein Konzernchef. Ein Machtmensch oder zumindest mit einer gehörigen Portion Willen zur Macht ausgestattet. Das muss primär nichts Schlechtes sein. Stellt sich die Frage ist er ein (Be-)Herrscher oder ein (An-)Führer des Unternehmens?

    Hast Du einmal eingehend darüber nachgedacht was dieser Werdegang bzgl. seiner Persönlichkeit und seines Charakters bedeutet? Welchen Weg er für welche o.g. Rolle nehmen und welchen er (u.U. über vielleicht so manche Leiche) gehen musste, um auf genau den Stuhl, bzw. zu dem Titel zu gelangen, auf dem er nun sitzt, bzw. inne hat?

    Was hat Dich am meisten an Deinem Partner beeindruckt, was Dir es wert war eine innigere Beziehung zu wagen? Seine charismatische Stärke u./o. vereinnahmende Dominanz oder vielmehr seine Grosszügigkeit u./o. liebevolle Warmherzigkeit?

    War es seine Stärke und Dominanz, es gibt viele Menschen die gerne zu anderen hoch schauen, dann kommen da schon Gefühle auf, sich in deren Nähe sicher, aber auch selbst ein wenig grösser zu fühlen als man selber vielleicht ist.
    Um dem Dominanz-Typus jedoch (dauerhaft) zu gefallen wird dessen Untergebenen schnell klar werden müssen, dass sie um "im Spiel", deren Gunst zu bleiben viel von sich, von ihrem ebenso präsenten und irgendwann hervordringenden ICH, aufgeben werden müssen.

    Um es auf den Punkt zu bringen: Bereit sein müssen die komplementäre, stets die nachgebende Rolle in dieser Beziehung anzunehmen und die damit bedingte und erwartete Gefügigkeit gegenüber dem dominanten Partner in Kauf zu nehmen. Es gibt durchaus solche Menschen denen ihr eigenes Ich nicht so wichtig ist und mehr durch den anderen leben und dabei sogar glücklich sind. Nur weil man selbst diesen eben sehr spezifischen individuellen Wertemix nicht besitzt, muss das noch lange nicht heissen, dass dies grundsätzlich verkehrt wäre. Jeder Topf findet seinen Deckel und umgekehrt.
    Die Frau eines Bankdirektors formulierte diese vollständige Rollenannahme, auf meine Frage nach ihrem Umgang mit ungelösten u./o. aufkommenden Interessen-Konflikten in der Partnerschaft, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen, einmal so: "Wir streiten nie"

    Weiss der dominante Partner diese nicht unbeträchtliche Selbstaufgabe seines Partners zu seinen Gunsten zu schätzen, belohnt er diese Hingabe ebenfalls mit seiner Liebe und Güte, ist auch alles in bester Ordnung. Der Bankdirektor trug seine o.g. Frau wahrlich auf Händen und erfüllte ihr jeden Wunsch.
    Toxisch, wie Du es richtigerweise nennst, wird es erst dann, wenn der Partner sich eher als Amöbe offenbart. Einem sinnbildlich einzelligen Räuber der sich über sein Opfer stülpt, um es nach als Regeln der Kunst auszusaugen, um dann, wenn es irgendwann leer ist, zum nächsten Opfer weiterzuziehen.

    Ist es seine mitreissende Grosszügigkeit und Warmherzigkeit so könnten allerdings auch hier die Schwierigkeiten nicht unbeträchtlich sein. Trotz seines Fleisses, seines untadeligen menschlichen wie fachlichen Vorbildes, seiner Warmherzigkeit und Güte die ihn allesamt zu einem gefühlten Anführer im Unternehmen, und für Dich zum liebenswerten Partner gemacht haben, kann die Kluft der Lebensweise die sich zwischen dem bisherigen Leben der Partnern eröffnet, einfach zu gross, ja zuweilen unüberbrückbar sein.

    Die Umgangsformen, gesellschaftlichen Klischee- und Benimm-Anforderungen/Erwartungen an die Frau eines Konzernlenkers sind nicht eben gering. Es steht, aus welchen Gründen auch immer, nicht jeder Frau gut, sich von Heute auf Morgen im Rampenlicht oder gar im Schatten ihres Partners der Öffentlichkeit oder nur schon in Geschäftskreisen entsprechend zu präsentieren.
    Es dürfte somit schwer werden an der Seite eines so mächtigen Mannes, die Rolle der charmanten Bessere Hälfte zu erfüllen. Insbesondere dann nicht, wenn man noch nie in solchen Kreisen verkehrt hat oder verkehrt. Dann kann aus der Traumbeziehung, durch beiderseitige Überforderung, ebenso schnell ein Alptraum werden.

    Deinen Ausführungen bzgl. gewisser Verhaltens und Ausdrucksmerkmale folgend sehe ich vielleicht eher die Tendenz zur Dich im ersten Moment vereinnahmenden Stärke und Dominanz Deines Partners.
    Die Deinerseits unbewusst vorgenommene Bewertung dieser elementaren Werte-Kollisionen gibt Dir selbst doch schon genug Aufschluss über das was Du in einer von echter Liebe und Partnerschaft gekennzeichneten Beziehung eigentlich nicht haben willst?! Es schwant Dir schon was Du bekommen könntest wenn das "ernst" werden könnte.

    Dein Partner wünscht sich, so meine ich durchzuhören, eine Partnerin, die ganz und gar nur für ihn da ist, was oben erwähnte komplementäre Beziehung auszeichnen würde.
    Die Frage ist, welchen Preis er, nicht nur in materieller Hinsicht, dafür selbst, in Form seines Verhaltens oder besser Denkens, zu bezahlen bereit ist?

    Ohne ein vorschnelles Urteil zu fällen möchte ich jedoch die Prognose wagen, dass die Chancen hierfür eher schlecht stehen. Dafür, so meine ich, liegen eure Werte- und Lebenswelten einfach zu weit auseinander.
    Doch sei bitte ohne Groll ihm gegenüber. Durch seine unverblümte Ehrlichkeit, woher auch immer diese herrühren mag, hat er Dich über sich und seine für Dich beziehungskritischen Charakterzüge wahrlich "ent-täuscht" ;-)

    Aber vielleicht verschafft es Dir mehr Sicherheit für Deine Entscheidung wenn Du ihn mal direkt fragst was oder besser warum er es lächerlich, ja zum Auslachen findet, wenn ein Mann seiner Frau aus Liebe die schweren Einkaufstüten abnimmt und zum Auto trägt?

    Alleine diese Frage könnte zu vollständiger Klärung eurer tatsächlichen Beziehung und zu den Antworten unbeantworteter Fragen nach bestehenden beiderseitigen Erwartungen führen ;-)

    Ich hoffe ich konnte Dir etwas Licht ins Dunkel bringen und verbleibe

    Gruss
    Compliance

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    • #3
      @ Compliance, Ich habe mir Deinen Texte genau durchgelesen . Das hat mir sehr geholfen. Ich glaube um mit so eine Menschen zurecht zu kommen braucht man ein besondere Persönlichkeit .die ich wohl nicht habe. Ich bin eher der normale Typ. Im Moment läuft das Ganze so als "schlampiges Verhältnis" Er weiß auch nicht so recht was er will. .Das mit den Einkaufstüten war ein blödes Beispiel. Aktuell kauft seine Haushaltshilfe ( ? ! ) für ihn ein.
      Es ist eine andere Welt ....
      .
      erfahrene Forumsmitglieder
      Zuletzt geändert von .; 23.05.2022, 10:42.

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      • #4
        Hallo Helene,

        wollte mal kurz nachfragen wie sich die Dinge zwischenzeitlich entwickelt haben.

        Ich möchte noch anmerken, dass das Beispiel mit den Einkaufstüten wohl alles andere als blöd war, sondern wahrscheinlich der klare und beste Beweis, ja ein Offenbarungseid, welche Wertschätzung anderen Menschen seinerseits entgegengebracht wird…. insbesondere und ausgerechnet der Lebenspartnerin gegenüber….

        Ich würde mich freuen von Dir zu hören :-)

        Grüsse
        Compliance

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        • #5
          "Ich würde einer Frau keine Tüten tragen. Wie lächerlich sah es aus, als mein Finanzvorstand aus dem Supermarkt kam und die Tüten seiner Frau trug. Das ganze Unternehmen hat gelacht!".

          Ist es die Schuld des Chefs, wenn ein Großteil der Bevölkerung tatsächlich so denkt ? Ein Teil hält ihn für den Macho par excellence, die andere für eine echte Autoritätsperson.
          Im übrigen, bei den echten Chefs, geht die Haushälterin einkaufen.

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          • #6
            Je, wie da Leben so spielt, aus einer vertraulichen und vertrauenswürdigen Quelle habe ich folgendes erfahren. gegenüber seine Ehefrau hat er einen wasserdichten Ehevertrag. Also kein Problem, rein finanziell. Die Frau bekommt reichlich Geld und hat sich einen flotten Italiener angelacht. Sie verbringt die meiste Zeit bei dessen Familie in Italien. Vermutlich bekomt sic monatlich 10 000 Euro - einfach so.
            Dann hat er eine Geliebte, die finanziert er ebenfalls mit ca. 8000 pro Monate. Und dann läuft eben noch so Einiges wenn ihm danach ist. So wie mit mir.
            Ich habe ihn dafür gehasst, aber nun sehe ich, dass das unser System ist. Wenn ich etwas pragmatischer wäre, würde ich ihm einen Kontakt nach Bedarf für ebenfalls 5 bis 10 000 anbieten. Aber , satt dessen verfalle ich in panik, wenn meine alte Schepperkiste die Geist aufgibt und 1430 Euro Reparatur fällig sind. Die ich nicht habe. Vielleicht bin ich einfach nur eine bescheuerte Moralistin, der das Tragen einer Einkaufstüte 1000 Euro wert ist.

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            • #7
              Hallo Helene,

              vielen Dank erst mal dafür, dass Du Dich wieder gemeldet und uns einen Überblick zum Stand der Dinge gegeben hast.

              Dann war meine Prognose bzgl. Vergleich mit einer „Amöbe“ wohl gar nicht so daneben….

              Schade für Dich einerseits doch ein Ende mit Schrecken ist immer besser als ein Schrecken ohne Ende.
              Davon ausgehend, dass Du diese Lotter-„Beziehung“ inzwischen beendet hast.

              Alles Gute für Dich und dass Du alsbald jemanden findest der Dich, so wie Du bist, wahrhaft lieben will und kann :-)

              Liebe Grüsse
              Compliance

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              • #8
                so toxisch würe ich das nicht empfinden, wenn ich mit ein paar tausend Euros pro Monat unterstützt werde. Da sollte man nich tso von oben herab urteilen. Es gibt viele Frauen, die sich für wesentlich weniger Geld und unter entwürdigen Umständen prostituieren müssen.

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