Von meiner Bereichsleitung fühlte ich mich jahrelang immer wieder gemobbt; mir war klar, daß es im Auftrag sein mußte, denn vor Jahren kam ich gut mit ihr aus, wenn sie auch eine "Harte" war.


Immer wieder erhielt ich im Januar 2012 meinen Urlaubsantrag durchgestrichen und mit Kommentaren zurück. Ich mußte jedesmal einen neuen Antrag schreiben, obwohl ein Mal z.B. lediglich ein doch noch zu gebender freier Tag nicht beantragt war.
Nach dem sechsten vergeblichen Einreichen des Urlaubsantrags begab ich mich zu meiner Vorgesetzten in das Dienstzimmer, grüßte und setzte mich auf einen Stuhl und bat sie leise und höflich um Unterstützung beim korrekten Ausfüllen des Urlaubsantrages, die sie mir aber mit den Worten verweigerte: "Mit dir diskutiere ich nicht."

Auf den Stuhl setzte ich mich übrigens, um mich "kleiner zu machen", was ich bewußt anwende, um von vorne herein zu deeskalieren.

Ich entgegnete nur noch: "Dann kann ich ja wieder gehen." und ging.

Ich bat um ein Gespräch bei der Heimleitung, das auch im März stattfand. Aber darauf will ich hier nicht hinaus.

Im Frühjahr 2012 wurde diese Vorgesetzte sehr krank und arbeitete vorläufig dauerhaft nicht mehr.

Ich erfuhr in einer sehr hektischen Stunde von ihrer Erkrankung und reagierte innerlich auf die Information in der Weise: "Gibt es irgendetwas interessantes?"

Ich erschrak sehr, denn Mitleidlosigkeit kenne ich gar nicht von mir; selbst der Nichtseßhafte am Bahnhof mit gelben Augen findet mein Interesse und ich nehme seinen Gesundheitszustand mit Bedauern wahr.

Die Krankheit der Vorgesetzten bedeutete mir anfangs absolut nichts und genau darüber war ich entsetzt.

In privaten Gesprächen wurde mir deutlich, daß ich es mir wohl gestatten müsse, abgestumpft zu sein für das Schicksal eines Menschen, der mir lange und schwer zugesetzt hatte.

Mittlerweile empfinde ich übrigens doch so etwas wie Mitleid, aber ich hoffe nach wie vor, daß diese Kollegin nie wieder die Gelegenheit hat, in mein Leben einzugreifen.

Bei dem angesprochenen Gespräch mit der Heimleitung wurde ich mit dem Vorwurf konfrontiert, ich sei in das Stationszimmer gekommen und hätte mich drohend und mit lauter Stimme vor der Vorgesetzten aufgebaut. Meiner Beschreibung wurde kein Glaube geschenkt und ich äußerte, nie wieder ohne Zeugen ein Zimmer zu betreten, in dem diese Vorgesetzte sei.

Seit der Abwesenheit dieser Vorgesetzten hatte ich eine leidliche, teilweise sogar gute Zeit, bis gegen Ende 2012 der Druck auf mich wieder zunahm.