Eigentlich ging der Krach schon einen Tag vorher los. Der Kolleg ist neu. Ich hatte mir vorgenommen, ihm nichts von den internen Querelen zu erzählen, denn vielleicht ergeht es ihm anders und außerdem bin ich schon einmal von der Abteilungsleitung angehalten worden, nicht zu lästern (ich gab lediglich eine Information weiter, nämlich dass ein Kollege gehen wird, was er selbst noch einen Tag vorher verkündetete, dann aber einen Rückzieher machte und ich - ohnehin schon im Visier der Abteilungsleitung - erhielt eins drüber gebraten und zwar auf einer Mitarbeiterversammlung).
So gab ich mich sehr verschlossen und er hörte einfach nicht auf zu fragen. Unter anderem auch während ich mit einer anderen Kollegin Details eines Projektes durchsprach. Irgendwann würgte ich ihn ab, da er wirklich störte (und auch überhaupt keine Schnittpunkte mit diesem Projekt hatte; er saß nur mit im Zimmer, wo das Gespräch mangels Besprechungsraum stattfand). Im Anschluss machte ich ihn darauf aufmerksam, dass er ein Gespür dafür haben sollte, wann es angebracht ist zu reden und wann nicht.
Das muss ihn wohl so in Mark und Bein getroffen haben, dass er mich am nächsten Tag wegen einer Lapalie mit Argumenten angriff, die man nicht auf der Vernunftsebene widerlegen konnte (z. B. "Es ist ohnehin egal, was ich sage, es ist in deinen Augen falsch."). Ich bin fest davon überzeugt, dass ich zunächst nichts Schlimmes sagte, aber dann schaukelte sich das Ganze hoch.
Meines Erachtens hatte er das Vorgehen so geplant, denn er wartete bis genügend Zeugen dabei waren und ließ mich in meiner Gegenargumentation überhaupt nicht ausreden, so dass ich automatisch lauter wurde. Er wurde dann immer leiser, so dass nur noch ich im Nachbarzimmer zu hören war (die Zwischentür stand auf). Zum Schluss ging er soweit unter die Gürtellinie, dass ich wirklich sprachlos war. So kaltblütig hatte ich noch keinen Kollegen in meiner bereits zwanzigjährigen Berufslaufbahn erlebt. Im Anschluss ging er gleich ins Nachbarzimmer und ließ sich vom stellv. Abteilungsleiter bestätigen, dass ich laut wurde.
Als ich im Anschluss ein Zweiergespräch verlangte (so laut, dass das ebenfalls alle hören konnten, mit dem Argument, dass ich dies gerne an einem Ort klären möchte, wo nicht tausend Leute zuhören), trumpfte er mit der Tatsache auf, dass alle anderen mich auch so unhöflich empfinden (m. E. hatte er sich im Vorfeld auch von der Clique Unterstützung geholt und die haben auch schon im Vorfeld meinen "Ruf" [s. meinen Blog-Beitrag MEIN UMFELD] belegt). Er war also nicht ohne Vorurteil, was er mir in diesem Gespräch unterstellte (er sagte, dass er sich das nicht gefallen lässt, dass ich über ihn mein Urteil gefällt hätte, ohne ihn zu kennen, eine Behauptung, die in keinster Weise stimmt und vermutlich von seinen eigenen Beweggründen herrührt).
Heute brach meine Gastritis wieder aus, so dass ich gottlob erstmal der Situation entrinnen konnte. Nun muss ich zusehen, wie es weitergeht. Im Grunde bin ich gezwungen mich so zu verhalten, wie er es gerne hätte, damit er mich nicht bei der Geschäftleitung anschwärzt. Das kann ein schwieriges Unterfangen werden, wenn man mit einem solchen Sensibelchen zusammen sitzt, was sich schnell zurückgesetzt fühlt und dann bereit ist mit allen Waffen zu kämpfen und dass gegen eine Person, die ohnehin schon den denkbar schlechtesten Stand in der Abteilung hat.
Na Prost °°° °°°