es gab wirklich eine zeit, da dachte ich, dir kann so etwas bestimmt nicht passieren, und es passierte doch.

im juni 2009 hatte ich die möglichkeit gemeinsam mit einer kollegin aus der arbeitslosigkeit zu entfliehen und wir beide erhielten einen neuen job. beide sind wir bereits über 50. ich heisse maria und meine kollegin ella.
frohen mutes gingen wir an unsere arbeit, die zuerst einmal damit verbunden war, dass wir von montags bis donnerstags nicht in unserem heimatort, sondern 150 km entfernt waren. wir übernahmen ein aufgabengebiet im bereich der technischen betreuung von rund 2000 wohn- und gewerbeeinheiten, welche teilweise seit mehr als 3 jahren „brach lagen“. es war sehr schnell abzusehen, dass diese arbeiten mit 2 personen nicht zu schaffen waren. und damit komme ich auf unseren vorgesetzten: einem mann knapp über die 60 mit einem extremen drang zur selbstdarstellung und leider war damit auch verbunden, dass fehler, bemerkungen etc. die von seiner person ausgingen nicht etwa dazu geführt hätten, ihn zum überlegen zu bewegen, nein diese fehler beging nicht er – nein diese fehler begingen wir bzw. in den meisten fällen ich. da ella diesen vorgesetzten schon einmal erfahren durfte, zuckte sie bei ungerechtigkeiten nicht einmal mit der schulter, sondern nahm im gegensatz zu mir mehr oder weniger alles hin, dass ging bis hin zur selbstaufgabe.
ella eine frau, die lt. eigener aussage vom vater missbraucht, von der mutter ignoriert, vom ehemann in 25 jahren ehe, mehr prügel als sonst was erhalten hat, war ruhig. ich hingegen – schon immer ein mensch der sich gegen ungerechtigkeiten auflehnte – gab widerworte, wies auf die missstände hin und bekam von dem vorgesetzen zu hören …aber ich doch nicht, das würde ich nie tun, darauf können sie sich verlassen. wie oft wollte ich die brocken hinwerfen - nachdem ich mal wieder angeschrieen wurde – mehr als einmal? zweimal nahm ich den mut zusammen und fuhr abends mit dem zug nach hause und zweimal wurde ich wieder „eingefangen“. allerdings lies ich mich einfangen, immer die angst im nacken in harz iv zu landen.
irgendwann im august 2009 gab es ein gespräch mit unserem obersten chef. von da an gab es einen regen telefonischen kontakt zwischen ella und ihm. da man unseren vorgesetzen bereits auf dem kicker hatte, sollten wir über alle vorkommnisse kurze notizen machen. da wir daran interessiert waren, haben wir dies auch gemacht und ella schicke diese unterlagen entweder ins haupthaus oder übergab die unterlagen bei besuchen unseres chefs.
im januar 2010 platzte eine bombe: unser oberster war da und übergab ella sein i-pod. sie lief rot an und rief … nein das zeige ich ihr nicht! ich wusste zwar nicht wer gemeint war aber ahnte, dass es um meine person ging. es handelte sich um ein 6-seitiges pamphlet, welches meine gesamten „machenschaften“ offenlegte. dinge von denen ich zum teil nicht einmal wusste, dass diese gemacht worden sein sollten. lange rede kurzer …lt. seinen aussagen hat er bereits im august darum ersucht mir doch zu kündigen, weil ich seinen frieden störe.
gemeinsam mit einer sehr lieben freundin (die in einer führungsposition tätig ist) haben wir zu dritt dieses pamphelt auseinander genommen und wie sagte letta ganz klar. ella eins muss dir klar sein, die böse ist zwar maria aber das bedeutet ganz klar, du bist das kleinere übel von beiden. ich erstellte gemeinsam mit letta eine gegendarstellung, die mit schriftlichen äusserungen untermauert werden konnten. ella gab ebenfalls ihres dazu, bezog sich aber in 98% auf aussagen und gegebenheiten, die gegenüber unserem rollstuhlfahrer erfolgten. was meine person betraf, so blieb sie mehr oder weniger schweigsam.
im märz zogen wir ins haupthaus um.
nachdem noch einige andere unliebsame begebenheiten unseres vorgesetzen zu tage kamen, wird diesem nach langem hin und her und wieder und wieder geführten gesprächen endlich zum 31.05.2010 gekündigt. ich dachte es kehrt ruhe ein. nein…
wir bekommen endlich einen neuen vorgesetzen. einen angenehmen mann um die 40, verheiratet, 2 kinder. er möbelt alles auf und das ist auch gut so. aber
auf einmal ist ella der meinung, sie müsse sich in meine arbeit einmischen und ich stelle fest, sie telefoniert mehr oder weniger hinter mir her. zur rede gestellt bekomme ich zur antwort … das interessiert mich eben.
wieso,? bis vor einem monat war kein interesse vorhanden. erst mit dem arbeitsbeginn des neuen vorgesetzten änderte sich das verhalten. er wurde so von unten nach oben schelmisch angesehen, ella sass laufend stundenlang in seinem büro, sie wurde von ihm als „wo ist denn mein schatz“ bezeichnet usw. usw. sie stöhnte und stöhnte sie habe sovieeeeel arbeit und ich nahm ihr telefonate ab. aber wieso eigentlich? jemand der die zeit hat hinter mir her zu telefonieren kann, der kann doch gar nicht zuviel arbeit haben? oder irre ich mich da? wieso macht sie da weiter, wo der frühere vorgesetzte aufhören musste? ist das die sucht nach anerkennung?
vor allen dingen, ich weiss nicht wo das ganze hinführen soll. die 1. mobbing-attacke hat mich bei einem gewicht von 55 kg bereits 7 kg gekostet. mal sehen wieviele jetzt noch purzeln.
ich mach drei kreuzzeichen wenn ich endlich in rente gehen kann, auch auf die gefahr, dass ein paar hundert euro fehlen aber so geht meine gesundheit den bach runter. einen neuen job in meinem zarten alter zu finden, dürfte wohl mehr als illusorisch sein.