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Satire: Mercedes - seniorenfreundlicher Informationsdienst?
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Schmock hat einen Blogeintrag erstellt Satire: Mercedes - seniorenfreundlicher Informationsdienst?.Satire: Mercedes - seniorenfreundlicher Informationsdienst?
Satire
Abzulegen unter: Wieder so ein Schmock der glaubt wir sind dazu da Fragen zu beantworten
Mercedes - seniorenfreundlicher Informationsdienst?
Seit 40 Jahren lasse ich meine Mercedesfahrzeuge bei einer Mercedesvertragswerkstätte reparieren. Ich bin bisher nicht auf die Idee gekommen meine Fahrzeuge in irgendwelchen Hinterhofwerkstätten mit Ersatzteilen von Ebay reparieren zu lassen, aber genau so wurde ich nun vom Mercedesinfodienst behandelt.
Vor einigen Monaten habe ich mir einen gebrauchten Mercedes ML 320 gekauft. Die Grundidee war, ein robustes und zuverlässiges Fahrzeug zur Verfügung zu haben, für den Fall dass ich bei schlechter Witterung von Frankreich zu meiner über 80 jährigen Mutter nach Deutschland fahren muss.
Das Fahrzeug war noch nicht mal in Frankreich angemeldet, da platzte eine Luftfeder. Luftfeder, das klingt so leicht und anschmiegsam, tatsächlich ist das ein Balg aus gummierter Leinwand. Dieser angeblich unkaputtbare Luftbalg platzte während der Fahrt mit der Lautstärke eines Gewehrschusses und die Federung des high-tech Fahrzeugs war plötzlich auf Postkutschenniveau reduziert. Nur durch glückliche Umstände gelang es mir einen Unfall zu vermeiden.
Meine bisher positiven Erfahrungen mit deutschen Mercedesreparaturwerkstätten im Hinterkopf, dachte ich mir, ok, lassen wir das halt reparieren. Ich fuhr also zur örtlichen Vertragswerkstatt. Niemand da !
Da das Überführungskennzeichen nur für einen bestimmten Zeitraum gültig ist, wollte ich die Reparatur zügig erledigen lassen. Bei einer anderen Werkstatt wurde der Schaden sehr schnell erkannt. Aufgrund des Zeitdrucks bestellte ich die Luftfeder.
Wie das manchmal so ist im Leben: ein Unglück (Mercedes) kommt selten allein.
Bei meinem anderen Mercedes hatte die Klimaanlage den Geist aufgegeben. Nach der Reparatur erklärte der Monteur, daß er während der Reparatur entdeckt hat , daß der Turbolader verölt ist. Eigenartigerweise gab es ein paar Kilometer später genau an diesem Teil Probleme. Ich fuhr über eine Unebenheit auf der Straße, es machte zunächst leise "flupp" und die Leistung des Motors fiel dramatisch ab. Dann röhrte der Motor beim Gasgeben wie ein brünftiger Hirsch. Meine Differentialdiagnose als Autofahrer mit 2 Millionen Kilometern "Mercedeserfahrung" war, dass ein Zuführungsschlauch zum Turbo resp. Ladeluftkühler abgerutscht ist.
Wir erinnern uns an den Monteur und den verölten Turbo. Nun, ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Der Abschlepper hörte sich den Motor an und kam, ohne daß ich ihm souffliert habe, zu dem Schluß, daß da vermutlich nur ein Schlauch vom Turbo abgerutscht ist. Also, das Fahrzeug zur Mercedeswerkstätte geschleppt und die Reparatur in Auftrag gegeben. Am nächsten Tag kam telefonisch ein Kostenvoranschlag von 1300 Euro. Also dies und jenes wäre kaputt und überhaupt.
Ich verzichtete auf den Schnickschnack und akzeptierte nur die Reparatur des Turbos. Aber, die Überraschung war groß, als mir erklärt wurde, dass der Ladeluftkühler defekt war. Wenn ein Ladeluftkühler defekt ist, macht es nicht flupp! Ich bezahlte dennoch die Rechung, lies mir aber den angeblich defekten Ladeluftkühler aushändigen.
Ein ganz schlimmer Fehler ! Der Mechatroniker meines Vertrauens bekam den Gesichtsausdruck eines ertappten Schuljungen, wechselte dann zum aggressiven Teenager, um schließlich beleidigt zu schmollen.
Kommen wir zurück zum anderen Mercedes, zum ML mit der geplatzten Luftfeder. Zwischenzeitlich hatte ich festgestellt, dass das airmatic Federungssystem kompliziert ist. Es war also klar daß die Reparatur vorzugsweise in einer Mercedeswerkstatt durchgeführt wird.
Die Bestellung von original Mercedes Ersatzteilen ist in dieser Gegend nur über besagte Mercedes Vertragswerkstatt möglich. Die von mir in einer anderen Werkstatt bestellte Luftfeder landet also in jedem Fall zunächst in der Vertragswerkstatt. Was lag also näher als die gesamte Reparatur dort durchführen zu lassen. Nur, der Mechaniker erkannte seine Chance zur Revanche und weigerte sich! Zack, aus !
Möglicherweise gefiel es ihm nicht, dass ich das ausgewechselte Teil des anderen Mercedes haben wollte. Vielleicht mag er auch keine Deutschen, oder er ist sauer weil aufgrund spezieller Probleme mit Kühlmitteln der Absatz kleinerer Mercedesmodell in Frankreich stockt. Wahrscheinlich ist ein Mix unterschiedlicher Frustrationen der Grund für seine kategorische Weigerung.
Wie auch immer, er lehnt es schlicht und einfach ab den ML zu reparieren. Seine Begründung ist mehr als fadenscheinig: er würde nur Teile einbauen die auch über ihn bestellt wurden. Wo zum Teufel habe ich denn bestellt, wenn alle Bestellungen von original Mercedes Ersatzteilen nur über diesen Betrieb möglich sind ? Im übrigen würde ich von einem Mercedesfachbetrieb schon erwarten dass er über genügend Flexibilität verfügt wenn ein Ausländer mit den örtlichen Bestellmodi nicht zurecht kommt.
Ach ja, als ich wieder zuhause war habe ich mir den Ladeluftkühler vom anderen Mercedes genauer angesehen. Er ist äußerlich völlig intakt, kann also das röhrende Geräusch bei Vollgas nicht verursacht haben. Aber lassen wir das Problem mit dem zweiten Mercedes beiseite, die Geschichte ist schon verwirrend genug. Wenden wir uns lieber dem freundlichen Informationsdienst von Mercedes zu.
Ich bin also in der französischen Provinz, mit dem ML können keine größeren Strecken gefahren werden, die örtliche Vertragswerkstatt weigert sich die Reparatur durch zu führen und, das Fahrzeug sollte so langsam umgemeldet werden.
Was liegt da näher, als über das Internet Kontakt mit dem Informationsdienst von Mercedes auf zu nehmen.
Zu diesem Zeitpunkt ging ich noch davon aus, daß mir Fragen bereitwillig beantwortet werden. Was aber dann folgte war ein sich über Wochen hinziehendes Trauerspiel.
Jede praktikable Idee, jede Information wäre mir willkommen gewesen, Hauptsache das Fahrzeug wird repariert.
Aber leider kamen von Mercedes nur E-Mails in denen mir gebetsmühlenartig empfohlen wurde die nächste Mercedesvertragswerkstatt aufzusuchen. Himmel, Arsch und Zwirn, welcher Teil des Satzes wurde von den Damen und Herren nicht verstanden: die örtliche Mercedeswerkstatt weigert sich die Reparatur durchzuführen !
Jetzt wundern Sie sich dass ich so emotional reagiere. Gut, ich beruhige mich wieder und liefere Fakten:
Die Luftfeder wurde am 3.6. 2013 bestellt. Für den 18.07. wurde die Auslieferung angekündigt. Wir haben heute den 28. 07.
Nun raten Sie mal, was immer noch nicht da ist ?
Richtig, das Luftfederlein schwebt irgendwo im Nirgendwo.
Und, was antwortet mir Mercedes auf meine Anfragen ?
Originaltext: Wir bitten um Verständnis, dass wir weitere Anfragen zu diesem Thema zukünftig lediglich zur Kenntnis nehmen, da eine weitere Bearbeitung Ihres Anliegens durch den Mercedes-Benz Kundendienst erst erfolgen kann, sobald uns die Ergebnisse einer Begutachtung bzw. Bewertung des Schadens durch einen autorisierten Mercedes-Benz Partner vorliegen.
Was bedeutet das ? Da sich die nächstliegende Vertragswerkstatt weigert darf ich den ML über 100 km zur einer anderen Mercedeswerkstatt schleppen lassen, dort wird dann der Schaden bewertet und ich darf dem Mercedesinformationsdienst wieder Fragen stellen ?
Liebe Leute von Mercedes, das ist nicht nett, wenn Ihr Eure Seniorkunden mit Standardmails und sinnlosen Schachtelsätzen veralbert.
Ich gehe davon aus, dass ein langjähriger Mercedeskunde (40 Jahre) ein Anrecht darauf hat, dass seine legitimen Fragen beantwortet werden: Bei einem relativ einfachen Ersatzteil, die Luftfeder ist ein Balg aus Leinwand und Gummi, sollte schon erklärt werden, warum die Lieferzeit mehr als 6 Wochen beträgt. Bisher hatte ich in Deutschland maximal 5 Tage und in Frankreich maximal 7 Tage auf ein Ersatzteil warten müssen.
Es sollte auch legitim sein, nach einem vorhandenen Sicherheitssystem beim airmatic System fragen zu dürfen: Pumpt der Kompressor aus irgendwelchen Gründen bis eine Luftfeder platzt, oder gibt es ein Sicherheitsventil und/oder eine andere Vorrichtung, die das Platzen verhindert ? Der ML piept, pfeift und blinkt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit.
Wenn es mal ganz ordentlich knallt, wäre es schon interessant zu wissen warum es knallt. Mercedes beantwortet die Frage nach einer Absicherung des Airmaticsystems gegen Überdruck einfach nicht . Keine Antwort ist auch eine Antwort !
Im übrigen: wenn sich die Mercedesvertragswerkstatt korrekt verhalten würde, dann würde das Auto dort repariert und es würde die ganzen Anfragen an Mercedes nicht geben. Jedenfalls nicht von mir.
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Ich kann nun, ausgehend von den Empfehlungen des Mercedesinformationsdienstes, Folgendes tun:
1. Das Auto in die nächste Vertragswerkstatt ( 100 km ) schleppen lassen.
Ich fahre mit dem anderen Mercedes hinterher, schließlich muss ich ja wieder zurück kommen.
2. In der Werkstatt wird festgestellt dass die Bilstein Luftfeder geplatzt ist und eine neue Luftfeder wird bestellt.
3. Ich habe nun die Wahl, bis zum Eintreffen des Luftbalgs ( 6 - 8 Wochen ) das Auto auf dem vermutlich ungesicherten Parkplatz der Werkstatt stehen zu lassen, oder ihn wieder zurück schleppen zu lassen. Da ich die Gegend kenne, würde ich mich für das Zurückschleppen entscheiden.
4. Der Luftbalg trifft ein, das Auto kann repariert werden. Also wird der ML wieder zur Werkstatt geschleppt. Da müsste ich nicht unbedingt hinterherfahren, der Abschlepper kann das Auto ebenfalls übergeben.
5. Die Reparatur ist erfolgreich. Der ML kann nun wieder zurückgeschleppt werden. Warum ? Nun das Auto ist noch nicht in Frankreich angemeldet und hat kein gültiges Kennzeichen, keinen französischen TÜV, kurz gesagt keine gültige Erlaubnis zur Teilnahme am Straßenverkehr.
6. Das Auto steht wieder im Hof, repariert aber ohne Anmeldung.
7. Ich lasse das Auto zum TÜV schleppen und wieder zurück. Dann mache ich die Anmeldung und beantrage das Kennzeichen. Es dauert so ca. 3 Wochen bis das Kennzeichen zugeteilt wird. Früher konnte man ein Kennzeichen einfach prägen lassen und selber montieren. Nach der neuen Regelung wird das Kennzeichen von einem Fachbetrieb mit Spezialschrauben am Fahrzeug befestigt. Also lassen wir den ML wieder einmal abschleppen.
Aber, und das ist wirklich beruhigend: ich darf mich mit meinen Problemen nun wieder an den Infodienst von Mercedes wenden.
Ich warte jetzt erst mal ab, bis die Luftfeder da ist. Das Datum des Eintreffens werde ich hier feierlich verkünden !
Dann werde ich, aufgrund der beschriebenen Umstände sehe ich mich dazu gezwungen, bei einer nichtautorisierten Werkstatt die Luftfeder einbauen lassen. Ich hoffe dass das airmatic zumindest in einer Art Notfunktion kleinere Fahrten zulässt, damit ich das Fahrzeug endlich anmelden kann. Dann suche ich nach einer Werkstatt mit der Fehler am airmatic System ausgelesen werden können und kann ggf. weitere notwendige Reparaturen durchführen zu lassen.
Sollte das nicht funktionieren wende ich mich an die weiter entfernte Fachwerkstatt. (Procedere gemäß den Punkten 1 bis 7 )
Möglicherweise weigert sich dann auch diese Werkstatt, mein Auto zu reparieren. Zum Beispiel weil Mücken an der Windschutzscheibe kleben oder das Datum der Einlieferung eine 13 aufweist.
Dann bleibt mir noch die Möglichkeit über den ADAC eine Rückführung nach Deutschland zu beantragen.
Scheint ein abwechslungsreicher Sommer zu werden.