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Bossing durch die Chefin

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  • Bossing durch die Chefin

    Guten Tag,

    ich wäre für Euren Rat und für eure Anregungen sehr dankbar und schildere die Situation: Ich bin 53 Jahre alt und vollständig wg. einer internistischen Erkrankung erwerbsgemindert.Vor 4 Jahren begann ich eine ehrenamtliche Tätigkeit als Sozialberaterin in einer sozialen Einrichtung, ich hatte 2 Jahre dort ehrenamtlich gearbeitet und erhielt vor 1 1/2 Jahren einen befristeten Minijob, der 1. befristete Arbeitsvertrag wurde ein weiteres Mal verlängert, der 2. befristete Arbeitsvertrag endet im März 2020.
    Ich mache außerdem noch die Dokumentation der Beratung, ich werde für 5 Stunden bezahlt, wg. der Notfälle habe ich regelmässig viele Überstunden.Ich bin sehr genau in der Dokumentation.
    Das Problem der zahlreichen Konflikte begann vor 1 /2 Jahr, ich habe einen cholerischen Chef der mich letztes Jahr mehrfach angeschrien hat.Aktuell gibt er Ruhe, ich wurde bereits mehrfach von EhrenämtlerInnen und Praktikanten angeschrien und hatte versucht dem Einhalt zu gebieten.Ich hatte auch versucht ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten der dem Chef untergeordnet ist, zu bekommen, bisher vergebens.
    In der Regel arbeite ich 10 Std. / Woche denn ich möchte meine Arbeit möglichst gut machen, ich weiß dass das ein Fehler ist.Eine ältere Kollegin verspottete mich dafür und hatte mich neulich in einer Diskussion rundgemacht.
    Der Umgangston ist allgemein so harrsch geworden dass ich nur noch Angst vor der Arbeit habe, ich habe anstrengende Klientenfälle aber das belastet mich nicht.Durch meine schwere Krankheit muß ich Morphium nehmen und noch andere Medikamente.Ich bin gesundheitlich völlig erschöpft, auch durch meine finanziellen Sorgen die eine kleine Erwerbsminderungsrente mit sich bringt.Mein cholerischer Chef ignoriert mich aktuell völlig und spricht kaum noch ein Wort mit mir.Er hatte bereits Trouble mit anderen MitarbeiterInnen die deswegen gegangen sind.Die permanenten Auseinandersetzungen und Reibereien im Team rauben mir die wenige Energie die ich durch meine Krankheit noch habe.Hinzu kommt dass ich auch von einer Ehrenämtlerin gemobbt werde die mich vergangene Woche vor dem Vorgesetzen runtergeputzt hatte.Ich hatte ihr dann gesagt dass ich ihre schlechte Laune nicht mehr ertragen möchte.Aus lauter Angst vor weiteren Anfeindungen konnte ich abends nicht mehr zur Fortbildung gehen und bin innerlich wie gelähmt.Ich habe auch einen Schwerbehindertenausweis.Ich brauche euren Rat.Ist es schon Mobbing und kann man überhaupt noch die Situation retten? Macht eine Krankschreibung Sinn denn ich bin völlig erschöpft von diesen internen Querelen.Vllt. habt Ihr Ideen? Ist es sinnvoll dass ich mich eine Weile krankschreiben lasse? Ich habe Schlafstörungen, Depressionen und Existenzangst und fühle mich in dem Geschehen völlig isoliert.Mein Kollege der letzte Woche wieder laut wurde, meinte ich wäre völlig überempfindlich.
    Früher war das Arbeitsklima erträglich und mir macht die Arbeit auch Spass.Wie soll ich aus taktischer Sicht weiter vorgehen? Ich bin am Ende meiner Kräfte denn die Sozialberatung kostet viel Energie, mich zermürben die internen Konflikte und Reibereien.Ich werde permanent kritisiert oft ignoriert.Ich kann das kaum noch ertragen.Ich habe den Eindruck dass man die Situation nicht mehr retten kann.Für eure Einschätzung und Tipps wäre ich sehr dankbar.Da ich 53 J. alt bin werde ich mit der Schwerbehinderung keine Stelle mehr auf dem allg. Arbeitsmarkt finden.Kann mich der Arbeitgeber vorzeitig kündigen wg. der Depression? Ich habe aktuell nur noch das Bedürfnis zu flüchten.Danke vorab für eure Ideen.Viele Grüße

  • #2
    AW: Bossing durch die Chefin

    Hallo ,

    aus meiner Sicht würde dir eine vorübergehende, wennn auch trotzdem längere Krankmeldung guttun. Weder mit Depressionen, noch mit der Begleiterscheinung Existenzangst sind zu spaßen. Schon gar nicht, wenn du bereits vorbelastet bist. Ein vernünftiger Arzt schreibt dich auch länger krank, wenn du ihm berichtest, wie es momentan bei dir im "Geschäft" zu geht. Kündigen solltest du aber auf keinen Fall selbst. Ich denke doch, dass du in deiner momentanen Situation auf jeden Cent angewiesen bist.
    Was wird dir eigentlich vorgeworfen von deinen Kollegen? Berichte mal etwas genauer.

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    • #3
      AW: Bossing durch die Chefin

      Ich hatte bis vor 1 /2 Jahr immer eine gute Rückmeldung bzgl. meiner Arbeit.Mir wird oft vorgeworfen dass ich angeblich Kurzprotokolle die ich fertigen muß für die Beratung irgendwo herumliegen lasse.Ich bin stets sehr gewissenhaft und korrekt hatte bisher keine sonderlichen Fehlzeiten.Die Sozialberatung nimmt alleine meistens 7-8 Stunden / Woche in Anspruch und ich brauche auch genug Zeit um die Dokumentation zu machen.Mir wird vorgeworfen ich wäre zu empfindlich, eine Kollegin macht sich auch immer lustig darüber dass ich Überstunden mache obwohl ich nur für die Hälfte der Zeit bezahlt werde.Keiner schafft alles in 5 Stunden / Woche.Seit neuestem reitet eine junge Kollegin auf wirklich belanglosen Fehlern die jd. passieren kann, herum.Ich achte penibel auf alles.Mir wird vorgeworfen ich wäre zu schnell dabei muß ich ja eine gewisse Klientenzahl beraten.Mein Chef hört nie zu und der Vorgesetzte wird auch wg. der Reibereien nicht aktiv insofern dass er ein gemeinsames Gespräch anregt.Er putzt mich manchmal einfach so in Anwesenheit von Klienten herunter.Ich bin auch zu der schmerzlichen Entscheidung gekommen mich morgen krankschreiben zu lassen.Auf Kontaktversuche oder jegliche Mails werde ich nicht reagieren wenn es nicht nötig ist.Ich werde auf keinen Fall selbst kündigen.Bis vor 1 /2 Jahr war alles eigentlich einigermaßen friedlich und auch sehr nett, bis auf die cholerischen Wutausbrüche von meinem Chef weshalb schon andere gegangen sind.An mir wird auch mein Humor kritisiert, vorher hatte niemand etwas deswegen gesagt.

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      • #4
        AW: Bossing durch die Chefin

        kurzum, deine Kollegen werfen dir eigentlich vor, dass du zu engagiert bist. Du bist also der Streber im Team, der sich auf jeden Klienten stürzt und danach alles tüpfelgenau dokumentiert... Da freut man sich dann über jeden Fehler und der größte Witz wird ein Rohrkrepierer, nur weil er von dir kommt.
        Das ist in meinen Augen schon ziemlich dummes Verhalten, dass man eigentlich ignorieren sollte - wenn man es denn könnte. Irgendwann fangen auch die harmlosesten Bemerkungen an, an einem zu nagen. Wenn dir eben genaues Arbeiten liegt, dann ist das nichts schlechtes. Auf der anderen Seite sollte man auch dabei mal eine Grenze ziehen. So ein "Streber" im Team kann auch sehr nervig sein, zumal solche Leute auch unbewusst ganz gerne mal ein etwas dominanteres Auftreten an den Tag legen. Schließlich schafft man ja was weg und die anderen "eiern so herum".
        Für Überstunden und Engagement wird heute niemand mehr gelobt. Das gehört heut zu Tage schon zu den Selbstverständlichkeiten. Natürlich kniet man sich hinein, wenn einem etwas liegt und Spaß macht und ärgert sich über Kollegen, die dabei nicht mitziehen. Statt dessen sich noch lustig machen.
        Da bleibt dir nur eines übrig. Lass dich zunächst einmal für eine längere Zeit krankschreiben damit du wieder etwas zur Ruhe kommst, und wenn du zurück in den "Laden" gehst, fahre deine "begeisterte Arbeitseinstellung" etwas zurück. Ein Protokoll kann auch noch am nächsten Tag geschrieben werden und ein Klient weniger tut dir auch nicht weh.

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        • #5
          AW: Bossing durch die Chefin

          Ich befürchte du hast recht.Ich lasse mich erstmal krankschreiben da alles so unerträglich geworden ist.Ich weiß noch nicht ob ich in den Laden zurückgehe.Ich habe immer die Angst vor dem Angeschrienwerden.Mir macht das alles keinen Spass mehr.Auch nicht dass sich darüber lustig gemacht wird wenn ich versuche, meine Arbeit möglichst gut zu machen.

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          • #6
            AW: Bossing durch die Chefin

            Ihr Lieben,

            ist es normal dass man sich bei Mobbing mit Schuldgefühlen so quält? Und dass man diese schrecklichen Depressionen hat?Mir haben 6 Monate hartes Mobbing gereicht um nervlich am Ende zu sein.Danke vorab für euren Trost.wie geht man am besten mit den quälenden Selbstzweifeln um? Gesundheitlich geht es mir aktuell auch mit der schweren chronischen Erkrankung leider sehr schlecht.Ich glaube ich werde keinen Fuß mehr in die Einrichtung setzen und einen großen Bogen drumm machen.Liebe Grüße

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            • #7
              AW: Bossing durch die Chefin

              Wegen was genau hast du Schuldgefühle? Ist es einfach dein Pflichtbewusstsein, bei dem du das Gefühl hast, die Leute im Stich zu lassen? Oder machst du dir Gedanken darüber, dass deine armen armen Kollegen jetzt auch noch - so du krankgeschrieben bist - deine Arbeit werden mit erledigen müssen?
              Zu beidem sage ich dir folgendes: Mülltonnendeckel auf, Schuldgefühle in die Tonne, am besten noch einen Beutel Müll obendrauf - und vergessen.

              Anstatt sich über dich lustig zu machen, hätten die lieben Kollegen schon längst einmal das Gespräch mit dir suchen können und in aller Ruhe (und Höflichkeit) die Dinge ansprechen, die sie stören. Ob dir das dann im ersten Moment gefallen hätte, was man dir dann an den Kopf wirft, ist eine andere Sache. Aber wenigstens wüsstest du dann Bescheid und kannst dir überlegen, wie du dich weiter verhältst.
              Dich dann aber anzuschreien, auch noch von Praktikanten und anderen Ehrenamtlichen, hast du nicht nötig und musst es dir auch nicht gefallen lassen. Das ist ganz untere Schublade. In diesem Sinne brauchst du dir auch keine Schuldgefühle und Gedanken darüber machen, ob du etwas falsch gemacht hast. Aus deiner Sicht, bist du hingegangen, hast deinen Job gemacht und dir dabei eben auch Mühe gegeben. Mehr braucht dich nicht "interessieren". Wenn dich die Anderen desthalb auslachen und blöde anmachen, sind sie schlichtweg dumm.

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              • #8
                AW: Bossing durch die Chefin

                Ich sehe das aus zweifacher massiver Mobbing-Erfahrung etwas differenzierter.
                Bei mir sind Schuldgefühle auch noch nach über 10 Jahren teilweise vorhanden, woran ich z.Zt. noch in einer Selbsthilfegruppe daran arbeite. Es wäre allzu schön, wenn man Schuldgefühle so einfach wie Müll entsorgen könnte. Bei mir funktionierte das leider überhaupt nicht, denn man fragt sich ungewollt immer wieder, woran der eigene Anteil möglicherweise lag, daß man eben gemobbt wurde, zum Mobbingopfer wurde, das man auf keinen Fall sein wollte, aber zu dem gemacht wurde.
                Ich denke daher, der Umgang mit den eigenen Schuldgefühlen bedarf einer längeren Aufarbeitung und Auseinandersetzung damit. Auch in Gesprächen mit anderen Betroffenen.
                Denn das Gefühl, als Gemobbter selbst mit schuldig an der entstandenen Situation zu sein, kann einen erst einmal keiner nehmen. Und, wie gesagt: Ich arbeite noch jetzt daran...

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                • #9
                  AW: Bossing durch die Chefin

                  Liebe Neubrandenburg,

                  zu Deiner Frage nach Schuldgefühlen - es sind Deine Gefühle, völlig unabhängig von dem, was andere davon halten. Unsere menschlichen Grundbedürfnisse spielen dabei sicherlich eine unbewusste aber wichtige Rolle. Der Wunsch, zu einer Gruppe zu gehören ist sehr tief verankert. Macht aus evolutionärer Sicht auch Sinn. Denn in der Wildnis sind die Überlebenschancen in einer Gruppe deutlich höher, als alleine. Selbst wenn man in der Gruppe von allen anderen mit Füssen getreten wird. Zwar leben wir nicht mehr in der Steinzeit, doch die Mechanismen, die Mobbing ermöglichen basieren auch auf diesen Instinkten.

                  Ich würde mich fragen, welche Bedeutung meine Arbeit für die "Kunden" der Sozialberatung hat. Fragen, wieviel Energie ich daraus schöpfen kann. Wenn diese Energie oder Dankbarkeit die Schwierigkeiten mit den Kollegen übertrifft, könnte das ein Grund sein, um weiter zu machen. Wenn allerdings die Anerkennung durch die Kollegen die Triebfeder ist, würde ich mich auf die Suche nach Alternativen machen. Wenn es Deine Entscheidung ist, die Einrichtung zu meiden, dann kann das sehr gut für Dich sein. Ich würde den Anderen meine Entscheidung mitteilen, damit alle informiert sind. Andernfalls führen fehlende Informationen zu Spekulationen und rücken Dich möglicherweise in ein schlechtes Licht. Man trifft sich ja meistens mehr als Einmal.

                  Ich drücke Dir die Daumen!
                  Stephan
                  Stephan Beckmann

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                  • #10
                    Zitat von Andy_ Beitrag anzeigen
                    AW: Bossing durch die Chefin

                    Ich sehe das aus zweifacher massiver Mobbing-Erfahrung etwas differenzierter.
                    Bei mir sind Schuldgefühle auch noch nach über 10 Jahren teilweise vorhanden, woran ich z.Zt. noch in einer Selbsthilfegruppe daran arbeite. ...
                    mir sieht es bei dem bossing durch die chefin klassisch nach altersmobbing aus. dies wird leider immer noch als kavaliersdelikt behandelt.
                    darüber hinaus finde ich andys erfahrung als langjährig gemobbter sehr interessant, würde mich über sein aufarbeiten in der selbsthilfegruppe sehr gerne näher informieren.

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