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Mobbing vom Chef - Bossing

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    Meine Geschichte handelt von meiner Lehrzeit als Metzger vor über 12 Jahren. Zur damaligen Zeit war es schwierig, als junger Mensch eine Ausbildungsstelle zu finden. Als ich zwei Jahre nach meinem Schulabschluss endlich eine Zusage für eine Berufsausbildung bekommen habe, fiel es mir im Traum nicht ein, diese Lehre aus irgendwelchen Gründen abzubrechen. Lehrjahre sind zwar keine Herrenjahre, doch meine drei Jahre als Azubi gingen weit unter die Gürtellinie.

    Ich wurde regelmäßig von meinem Chef gemobbt. Er war Choleriker und setzte auf autoritäre Führung. Er gab einen zu verstehen, dass ein Lehrling nichts wert ist. Beleidigungen wie "Idiot" oder "Blödmann" sowie entwürdigende Bemerkungen mit dem Ziel, die eigene Intelligenz negativ zu beschreiben, waren an der Tagesordnung. Der Höhepunkt in den drei Jahren war, als mein Chef zu mir sagte: "Hol dir häufiger mal einen runter, damit du konzentrierter wirst!". Mit täglichen Schikanen und lautem Gebrüll verfolgte er stets das Ziel, Azubis dadurch abzuhärten. Die Konsequenzen bei mir waren jedoch ein eingeschränktes Lernvermögen, eine negative Arbeitsmoral und ein gemindertes Selbstwertgefühl.

    Ich habe aus diesen Erfahrungen das Beste gemacht. Über den zweiten Bildungsweg absolvierte ich ein Studium, bin heute Master of Science und wurde Betriebsleiter in einer anderen Metzgerei. Ich hatte mir das Ziel gefasst, dass ich eines Tages ein besserer Chef werde.

    Mein Appell an alle Leserinnen und Leser lautet: Wenn es Menschen gibt, die ungerecht zu euch sind, dann nehmt diese negative Energie und wandelt sie für euch in eine positive Energie um!

  • #2
    Hallo Metzger

    Ein sehr nützlicher und wirkungsvoller Appell, der mit (D)einer persönlichen Erfolgsgeschichte verbunden und hinterlegt ist.
    Eine Stimme und Geschichte die Mut macht, dass man es schaffen kann diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
    Sie gleicht der meinen fast aufs Haar!

    Doch habe ich die Erfahrung machen müssen, und musste es letztendlich als bittere Realität akzeptieren, dass nicht wenige, ja viele Menschen eben leider nicht über die dafür notwendige Resilienz, Widerstands- und Willenskraft verfügen, um genau diese Umkehr destruktiver Kräfte in konstruktive, nach dem Motto: "Nicht mit mir!/Jetzt erst recht!", praktisch zu vollziehen.
    Deshalb gibt es leider Foren wie dieses

    Ich bin mir sicher, dass Du ein wirklich guter Chef, ja ein gefühlter Anführer Deiner MA bist, der das, was er selbst erleiden musste, niemand anderem zumuten möchte.
    Das macht Dich zu einer anerkannten Führungspersönlichkeit, die Du ohne diese negativen, prägenden Erfahrungen wahrscheinlich/vielleicht ggf. sogar gar nicht geworden wärst?

    Es ist schön, dass es Menschen wie Dich gibt, die den Sprung gewagt und geschafft haben und in uns allen die Hoffnung nähren sollten, dass es immer noch gute Menschen und Chefs, eben gefühlte Anführer gibt, welche in der Zusammenarbeit und Führung ihrer MA/Gefolgschaft, Freude an Leistung, Selbstbestätigung, Selbstvertrauen, Selbstwert und damit tiefe Befriedigung und Erfüllung bei der Arbeit fördern. Diese sprichwörtliche "In-Team-ität" sich ja in Hinblick auf die Ergebnisse (und nicht zu vergessen einem sehr niedrigem Krankenstand) nicht höher auszahlen könnte. Nur die wenigsten VG sind in der Lage dies zu erkennen......

    Daher meine Gratulation zu solch einer Kariere wie humanistischen, mitmenschlichen Lebens- und Führungseinstellung.
    Deine MA, so meine ich doch, dürfen sich glücklich schätzen

    Viele Grüsse
    Compliance

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    • #3
      In meiner Schulzeit gab es den Spruch, was dich nicht umbringt macht dich hart. Das stimmt leider nicht für alle Menschen. ich konnte die Erlebnisse verarbeiten und daraus auch meine Lehren ziehen. Es wäre aber sicher auch "eleganter" gegangen.

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      • #4
        Hallo zusammen!
        Ich hätte nie gedacht, dass ich mit dem Thema Bossing oder Mobbing jemals konfrontiert werde. Aber man wird alt wie ne Kuh und lernt immer noch dazu! Ich bin seit fast 2 Jahren in einem Unternehmen für Arbeitssicherheit!! beschäftigt. Und das, was da abgeht, ist nicht zu fassen. Ich bin für die Organisation der Schulungen zuständig. Und mache in 4 Stunden einen 8 Stunden-Job. Die vorherigen Arbeitnehmer sind entweder schreiend davon gelaufen oder gekündigt worden. Ich wurde nicht eingearbeitet, sondern musste mich irgendwie selbst durch kämpfen. Irgendwann fing dann das Bossing an. Andere Bürokräfte wurden gefragt, was ich denn eigentlich arbeiten würde. Die Umsatzzahlen sprachen und sprechen eigentlich dagegen. Aktuell wird das Büro, in dem ich sitze, als Pausenraum bezeichnet. Vielen Dank! Die Persönlichkeitsstruktur meines Chefs ist selbsterklärend: Einzelkind und von Oma gross gezogen worden. Bin ich ziemlich schnell selbst drauf gekommen. Und hab mir dann nur noch intern die Bestätigung geholt. Ausserdem konfliktunfähig. Ich weiss, was ich kann, und der aktuelle Job liegt deutlich unter meinen Fähigkeiten. Normale Gespräche sind nicht möglich, sondern man versucht mich ständig mundtot zu machen. Meine Arbeit wurde noch nie so gering geschätzt wie hier.

        Bei allen Seiten im Netz, die irgendwas über Bossing schreiben, fehlt mir leider der Hinweis, dass viele der Vorgesetzten, alte, weisse Männer sind, die keine oder nur eine sehr eingeschränkte Sozialisation erfahren haben. Und leider sind das auch die Typen, bei denen sexuelle Belästigung auch noch auf der Tagesordnung steht. Betrifft dann die jüngeren Kolleginnen.

        Im Gegensatz zu Dir, Metzger, war meine Ausbildung sehr fürsorglich und man hat mich sehr unterstützt. Und das, obwohl ich als Frau in einer Männerdomäne unterwegs war.

        Ich war, bis zum aktuellen Job, immer überzeugt, dass meine Leistung für sich spricht. Aber es gibt mehr kranke A...Löcher, als man denkt!

        LG
        Mipft

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