Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Psychologische Hilfen zur Selbsthilfe

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Psychologische Hilfen zur Selbsthilfe

    Nachdem ich selbst Opfer eines völlig absurden Nachbarschaftskonflikts wurde und diese Form zwischenmenschlicher Gewalt selbst habe erfahren müssen, habe ich mich eingehend mit der psychologischen und psychosozialen Seite dieser Problematik auseinandergesetzt und mir nach langem Kämpfen letztlich erfolgreich selbst geholfen.

    Vor diesem Hintergrund kann ich vielleicht dem einen oder anderen Menschen, der unter seinen Nachbarn leidet, erste (private und natürlich kostenlose) psychologische und psychosoziale Hilfestellungen anbieten.

    Ich bin kein Jurist. Ich darf, kann und werde keine juristischen Ratschläge erteilen.

    Auch kann ich sicherlich einen langwierigen Schriftwechsel NICHT leisten. Es kann hier wirklich nur um erste (private) psychologische und psychosoziale Hilfestellungen gehen, quasi als Hilfe zur Selbsthilfe.

    Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich selbst anonym bleiben möchte. Wie gesagt, ich bin/war selbst Opfer dieser Gewalt.

  • #2
    AW: Psychologische Hilfen zur Selbsthilfe

    Hallo Dirk,
    bin seit Jahrzehnten Mobbingopfer meiner Mutter, seit zwei Jahren mobbt mich mein Ehemann. Wie sieht denn deine Selbsthilfe aus? Bis jetzt kam ich nur zu der Erkenntnis, dass man sich möglichst schnell in Sicherheit (sprich Kontaktabbruch) bringen muss.
    Grüsse von
    Richtig

    Kommentar


    • #3
      AW: Psychologische Hilfen zur Selbsthilfe

      Hallo Richtig,

      ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass gerade bei exzessiven innerfamiliären Streitereien bis hin zum regelrechten, fortwährenden, u. U. jahre- bzw. jahrzehntelangen Mobbing, von dem du berichtest, oft keine andere Wahl bleibt, als den Kontakt zur Familie bzw. zumindest zum mobbenden Teil konsequent abzubrechen. Aus meinen Erfahrungen heraus gibt es dann dabei keine halben Sachen, sprich: "ein bißchen Kontakt, zu Weihnachten oder so, geht noch". Das funktioniert meiner Meinung nach in solchen Extremsituationen wohl kaum. Um psychisch und auch körperlich (gesundheitlich) zu überleben, kann es manchmal notwendig, ja zwingend erforderlich sein, den Schritt zum totalen Abbruch dieser krankmachenden Beziehung zu wagen; ob vorübergehend oder endgültig bleibt noch dahingestellt. Ich kenne viele Beispiele, wo die verfeindeten Parteien nach jahre- oder gar jahrzehntelanger totalen Kontaktstille sich durch irgendeinen Anlass auf einmal auf anderen Beziehungsebenen neu begegnen konnten. Auch das gibt's.

      Doch für den Fall eines geplanten totalen Abbruchs:
      Ich schrieb schon an anderer Stelle: Ich würde jedem, der das vorhat, raten, sich zuvor andere stabile, tragfähige, belastbare Beziehungen aufzubauen. In einer solchen Situation braucht man einfach Menschen, die einen auffangen. Das alleine auszuhalten, ist meines Erachtens sehr, sehr schwierig.

      Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet für mich in diesem Fall zum Beispiel, mit den Betroffenen über das Für und Wider eines totalen Kontaktabbruchs zu sprechen, ihnen klar zu machen, dass der Entschluss zum Abbruch das eine ist, die tatsächliche Umsetzung aber etwas anderes ist und, wenn möglich, vorher geplant und vorbereitet werden sollte.

      Hilfe zur Selbsthilfe heißt dann weiter, mit den Betroffenen ihre Ressourcen zu besprechen:

      Beispielsweise, wer fängt dich wie auf? Und, falls nur unzureichende personale Ressourcen vorhanden sind, welche Möglichkeiten gibt es, belastbare Beziehungen zum Beispiel aufzubauen oder vielleicht auch wiederzubeleben. Was tun, wenn niemand da ist und man trotzdem gehen muss? Besonders in diesem Fall sind Hilfestellungen von Außen manchmal unumgänglich.

      Dann natürlich: Über welche innerpsychischen Ressourcen verfügen die Betreffenden, welche Bewältigungsstrategien bei Stress sind ihnen bereits bekannt, über welche sollten sie besser auch noch verfügen? Welche Techniken zum Stressabbau bzw. zur Stressbewältigung sollten sie erlernen? Brauchen sie vielleicht ärztliche/therapeutische Unterstützung vor, während, nachher...? Haben die Betroffenen bereits Erfahrungen mit Beziehungsabbrüchen und wenn welche... Wie haben sie damals überlebt? Bzw.: Warum sind sie damals dabei zusammengebrochen? Was bedeutet Abschiednehmen überhaupt in ihrem bisherigen Leben? ...

      Hilfe zur Selbsthilfe bedeutet auch, sich u. U. auch die wirtschaftliche Situation der Betroffenen anzugucken. Das kann immens wichtig sein, wenn der totale Abbruch gelingen soll. Vielleicht muss die (bislang finanziell abhängige) Tochter, der (...) Sohn, der (...) Partner, die (...) Partnerin erst sich eine eigene wirtschaftliche Existenz aufbauen, bevor sie/er endgültig geht.

      (...)

      Da gibt es eine Menge von Dingen, die man beleuchten und besprechen kann. Dinge, an die man alleine vielleicht gar nicht so denkt, weil man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Oder Dinge, über die man alleine gar nicht nachdenken will, wo man ein Gegenüber braucht, einen Menschen, der zuhört, nachfragt, klären hilft.

      Natürlich weiß ich, dass es manchmal Situationen gibt, wo man von jetzt auf gleich raus muss und keine Zeit der Vorbereitung bleibt. Dauert der Prozess des Abschiednehmens aber länger, hilft bis zum endgültigen Abbruch eine gute Vorbereitung ungemein bei der späteren Verarbeitung und Bewältigung des Abbruchs, und die Phase der Trauer fällt im Allgemeinen dann kürzer aus, bzw. die Trauer wird für die Betroffenen erfahrungsgemäß dann als handhabbarer erlebt.

      Ich hoffe, ich konnte dir in Ansätzen aufzeigen, was ich unter Hilfe zur Selbsthilfe verstehe, hier für den Fall, dass der totale Beziehungsabbruch (hier: zur Familie oder einem Teil von ihr) gewollt bzw. erforderlich ist, um psychisch bzw. körperlich zu überleben.

      Vielleicht hast du ähnliche Erfahrungen gemacht. Wie war das bei deinen Eltern? Bist du einfach gegangen irgendwann? War da jemand, der dich auffing? Und wie ist es jetzt bei deinem Mann. Bist du noch mit ihm zusammen? Denkst du an ein evtl. Weggehen von ihm oder planst du es bereits im oben gemeinten Sinn?

      Kommentar


      • #4
        AW: Psychologische Hilfen zur Selbsthilfe

        Hallo Dirk,
        vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Den Weg, so wie du ihn aufgezeigt hast, bin ich viele Jahre lang gegangen. Im nachhinein muss ich sagen, das habe ich so intuitiv richtig gemacht. Von meinem Vater habe ich mich getrennt als ich mit 33 Jahren erkannte, dass er mich in der Kindheit sex.mißbraucht hat. Ich versuchte eine Aussprache mit ihm, die nicht gelang, meine Mutter war dabei. Es kam zu Handgreiflichkeiten. Später sagte sie sie hätte nichts gesehen. Da wußte ich, dass sie nicht zu mir steht, dachte aber noch dass sie sich neutral verhält. Als ich mich kurz darauf von meinem ersten Mann trennte fing sie an die Kinder gegen mich zu beeinflussen. Als ich nach 1 Jahr merkte, dass sie meinen ältesten Sohn zum Lügen anstiftet damit er von mir weg zu ihr geht, habe ich den Kontakt zu ihr abgebrochen. Damals war ich mit meinem zweiten Mann zusammen und hatte ihn an meiner Seite. Nach 6 Jahren kamen wir durch ein fam.Ereignis wieder in Kontakt. Daraufhin besuchte sie uns regelmäßig und verhielt sich ordentlich. Ich wollte, dass meine jüngste Tochter ihre Oma kennt. Das ging 6 Jahre lang gut, sie besuchte uns ca. jeden zweiten Monat. Sie wußte, dass ich den Kindern verboten hatte die Großeltern zu besuchen. Als sich die Trennung von meinem zweiten Mann anbahnte, fing sie wieder mit ihrem alten Verhalten, (den Kindern ihre Mama madig zu machen, sie hinter meinem Rücken zu sich zu locken), an.Sie fing auch wieder an mich verbal anzugreifen und vor allen Leuten in ein schlechtes Licht zu rücken. Leider hat sie das bei meinen 3 ältesten geschafft, ich habe zu spät bemerkt was sie tut. Ich habe den Kontakt jetzt wieder abgebrochen um mich und mein 4. Kind zu schützen. Mein 2.Mann bemerkte vor ca. 3 Jahren, dass ich mich von ihm nicht mehr hinters Licht führen lasse. (Er führte ein Doppelleben)Ich fing mit Ausbildungen im Bereich der Kommunikation an, dadurch lernte ich zu mir zu stehen und die Angst die ich hatte nicht mehr lieb Kind zu sein besiegte. Er machte die Kinder zu seinen Verbündeten und alle drei versuchten mich aus der Familie zu drängen. Bei meiner älteren Tochter hatte er Erfolg, sie hat mit gemobbt, die Kleine hat sich nur zum Teil beeinflussen lassen. Als er eine Freundin gefunden hat die ihn in ihre Wohnung aufgenommen hat zog er Hals über Kopf aus und verkündete überall, dass er sofort gehen mußte, weil er bei mir seines Lebens nicht mehr sicher ist. Als er weg war fiel erst einmal eine große Last von mir. Meine beiden Kinder blieben bei mir wohnen, die Große zog aber nach 4 Monaten aus. Wir verstanden uns erst sehr gut als er weg war, plötzlich fing sie mit ihrem alten Verhaltensmuster wieder an. Sie verbreitet überall, dass man es mit mir nicht aushalten könne. Gründe davor kann sie aber keine nennen. Jetzt ist nur noch die Kleine bei mir und eine sehr liebe Freundin unterstützt mich. Durch die vielen Jahre Aufbauarbeit an mir selber, ähnlich wie du es beschrieben hast, komme ich sehr gut zu recht. Leider bin ich noch von meinem Mann finanziell abhängig, was insoweit noch sehr belastend ist weil ich ja noch was von ihm brauche. Die Elternbeziehung zu stabilisieren für unsere gemeinsame Tochter war in den vergangenen 2 Jahren meine wichtigstes Anliegen und ist es im Moment noch. Von meiner Mutter hatte ich auch in den Zeiten des Kontaktes keine Hilfe, so dass ich da in kein Loch gefallen bin. Leider mußte ich bei ihr erkennen, dass trotz guten Willens und einer sehr distanzierten Beziehung die ich in den letzten 6 Jahren zu ihr hatte, eine gemeinsame Basis nicht geschaffen werden konnte. Wer wohl so wie meine Mutter veranlagt ist, wird immer den anderen fertig machen wollen wenn er eine Schwäche erkennt.
        Mich würde jetzt, da ich es auch beruflich nützen möchte, interessieren, was einen Täter dazu veranlasst zu mobben. Kannst du mir einen Buchtip geben? Also ich bräuchte die Beschreibung der Sichtweise des Täters.
        Liebe Grüße
        Richtig

        Kommentar

        Lädt...
        X