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Gemobbt, was tun?

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  • Gemobbt, was tun?

    Hallo,

    bin mir nicht sicher ob das schon richtiges Mobbing ist. Hab ein Problem mit einem Kollegen und letzte Woche ist es wieder hochgekocht und nun stehen moderierte Einzelgespräche mit ihm und einen weiteren Kollegen, der da mit reingerutscht ist, an. Da es möglich, dass der Kollege mitliest werde, ich konkrete Details und Ereignisse so umschreiben, dass sie nicht direkt zuzuordnen sind aber im Kern die Situation wiedergeben.

    Erstmal die Vorgeschichte, vor ein paar Jahren ist ein neuer Kollege, ich nenne ihn mal X, ins Team gekommen, war nett, lustig, fachlich gut und es war anfangs auch alles sehr nett. Bei Stress ist der Ton im Team, dann manchmal etwas rauher gewesen, und ich war auch nicht immer nett. Vielleicht war da der Auslöser, dass er mich zu seinem Feind gemacht hat. Aber vielleicht auch nicht, wird sich nicht mehr gerausfinden lassen.

    Nach einiger Zeit merke ich, dass da was nicht stimmt. Bekomme von X Kritik, mal gerechtfertigt, mal nicht, aber meistens in einem, meiner Meinung nach, recht unangemessenen Ton. Dazu kommen dann Grinsen, hämische Bemerkungen und komische Blicke, vor allem wenn Kollegen dabei sind, z.B bei Meetings. Denk mir da erstmal nichts weiter bei. Bis eines Tages, wir sind da zwischenzeitlich mit einem anderen Team zusammen in ein grösseres Büro gezogen, ich erzähle über ein Erlebnis aus meiner Jugend bei einer Veranstaltung, ungefähr 40 Jahre her, da schallt es durch den ganzen Raum "Du lügst!". Da war ich dann doch ganz baff und mir ist da auch nichts zu eingefallen. Hab dann nachrecherchiert ob ich mich da vertan habe. Ich hatte in der Tat Veranstaltungen verwechselt, war eine andere und ein paar Jahre später. Ändert aber nichts dran, dass das Ereignis im Kern wahr war. Das war dann der Punkt wo mir klar wurde, dass X es irgendwie auf mich abgesehen haben muss und dabei auch vor Unterstellungen nicht zurückschreckt wenn er mir damit schaden kann.

    Seinerzeit war es auch noch ganz lustig im Team und es gab auch mal Scherze und lustige Sprueche. Es häuften sich von seiner Seite Reaktionen wie "ha ha, wie lustig". In einem Fall, es gab einen grösseren Netzwerkausfall, kam auf einen Kommentar von mir auch diese Reaktion, ein paar Minuten spaeter, wir treffen die Kollegen aus den anderen Büros um zum Mittag zu gehen, macht einer dieser Kollegen genau den gleichen Kommentar und X kann sich gar nicht mehr einkriegen vor Lachen. Erkenne wieder eine Spitze gegen mich und erkenne, dass X gut schauspielern und seine Rollen nach Bedarf wechseln kann. Hab mich dann angefangen zu fragen, was überhaupt an X echt ist.

    Bei einem weiteren Vorfall, habe ich direkt mit erlebt, wie er meine Aussagen komplett so verdreht hatte, dass sie ein recht negatives Bild von mir abgaben und diese mit "emailaddress hat gesagt, dass ..." weiter verbreitet hat. War in dem Moment ein paar Meter hinter ihm. Wir waren mit Kollegen auf dem Weg zur Kantine. War wieder geschockt und mir ist nichts eingefallen. Mir dann auch erst richtig klar geworden was da abgegangen ist. Da war es aber schon zu spaet. Ein Misverständnis kann ich ausschliessen, das war Absicht. Vielleicht auch ein Testballon von X, wie ich auf sowas reagiere. Durch meine Nichtreaktion hatte er freie Bahn. Lehre für mich, mich in der Arbeit Themen aus dem Privatleben vermeiden, insbesondere wenn X anwesend ist. Habe auch den Verdacht, dass er das Spielchen hinter meinem Rücken weiter betrieben hat. Hab manchmal den Eindruck, wenn ich mit Kollegen aus anderen Teams zu tun hab, mit denen X auch Kontakt hatte, dass die mir eher kühl begegnen, oder mein "guten Morgen" wird nicht erwidert, so Kleinigkeiten. Aber vielleicht gibt es dazu ja auch ganz einfache Erklärungen und ich bilde mir das nur ein.

    Ob das alles in dieser Reihenfolge war weiss ich nicht mehr. Aber das sind die Momente, die mir bis heute im Gedächtnis geblieben sind und immer weider auftauchen, wenn ich mal wieder darüber grübele, wie es zu der jetzigen Lage gekommen ist. Auf jeden Fall haben sie mein Verhältnis zu X massgeblich geprägt. Das ist uegefähr sechs Jahre her.

    Hab dann angefangen X zu meiden, erst nur ihn allein, dann auch Gruppen, wenn er dabei war. Soweit möglich. Die Kritiken, Spitzen und Angriffe von ihm kamen weiterhin. hab mich dann immer mehr zurueckgezogen und wurde immer stiller. Bei Meetings lief es auch so, sobald er einen Hebel sah an dem er ansetzen konnte hat er ihn genutzt. In der Folge hab ich mich dann auch bei Meetings immer mehr zurueckgehalten und meistens nur noch schweigend zugehört. Führte dann dazu, dass ich mich im Laufe der Zeit auch immer mehr isoliert habe und recht alleine da stehe. Versuche was zu ändern hatten den gegenteiligen Erfolg, wehrte ich mich offen, meistens wenn sich zu viel angesammelt hatte und es zu einer Eskalation kam, hiess es "aggressiv", "nicht teamfähig", da war ich dann der Böse. Einfach ignorieren, insbesondere X, und auf Durchzug schalten führte zu "unkommunikativ" und "passiv aggressiv". Das Beste war einfach zu allem ja und Amen zu sagen, ansonsten möglichst wenig Angriffsflächen zu bieten sowie X zu meiden wo nur möglich.

    So geht es dann die nächsten Jahre weiter, unterbrochen von Phasen wo es ruhig war, X zeigte sich dabei auch manchmal von sener besten Seite, dass ich schon dachte, es ist Ruhe und alles wird gut. Aber es kam dann immer wieder mal was. Bin auch mehrere Male in mich gegangen ob es nicht vielleicht an mir liegt. Bei seinen Kritiken und Zurechtweisungen hatte er durchaus öfters mal Recht, aber den Ton fand ich daneben. Vielleicht bin ich einfach nur zu empfindlich und am Ton ist gar nichts auszusetzen. Bei einem anderen Kollegen fällt sein Ton auch mal ähnlich aus. Der scheint es aber locker zu nehmen oder gar nicht zu bemerken. X ist bei den Kollegen, auch in anderen Teams, sehr beliebt, er wirkt kompetent, nett, sympathisch, hilfsbereit, wie man sich einen Traumkollegen nur wünschen kann. Seine anderen Seiten sehen eigentlich nur ich und vielleicht die Kollegen, die mit uns Büro sitzen. Zumindest könnten sie. Kann auch sein, dass das es Nichtbetroffenen gar nicht auffällt, zumal X zwischendurch auch immer wieder mal nette Phasen hat. Er spielt auch mehrere Rollen, bei einigen Kollegen ist er neben bester Kollege auch bester Kumpel, für die meisten anderen bester Kollege und sobald Vorgesetzte dabei sind ist er neben bester Kollege dazu noch sensibel und empfindlich. Dann beschwert er sich auch mal vage wegen Rücksichtslosigkeiten der Kollegen, die ihm so zu schaffen machen und andere betriebliche Gegebenheiten, die ihn ebenfalls belasten. Dabei kehrt er auch gerne seine soziale Ader raus. Insbesondere zeigt er sich auch gerne als Kämpfer gegen Mobbing, Diskriminierung und andere Ungerechtigkeiten. Seine Mobberrolle bekomme anscheinend nur ich zu sehen.

    Letzte Woche ist es mal wieder eskaliert, da es auch gerade bei mir privat stressig ist, hatte ich mich auch nicht so unter Kontrolle und da ist es lauter geworden. Ursache war die Antwort von X auf eine Mail von mir, die er entweder falsch interpretiert hat oder nur als Anlass fuer eine Unterstellung genutzt hat. Mit anderen Worten, er hat mir wieder was an den Kopf geworfen, was weder in meiner Absicht lag und ich, auch nach mehrmaligen Nachlesen meiner Mail, nicht nachvollziehen konnte. Demnächst haben wir Einzelgespräche bei denen ein neutraler, aussenstehender, Moderator anwesend sein wird um den Vorfall ohne weitere Eskalationen zu klären. Bin unschlüssig wie ich mich bei dem Gespräch verhalten soll. Ich gehe davon aus, dass, weil da ja noch eine weitere Peson dabei sein wird, er es runterspielen wird, vielleicht sogar gepaart mit einer Entschuldigung. Soviele Möglichkeiten für mich sehe ich da nicht. Meinen Verdacht äussern, dass er mich mit seiner Unterstellung provozieren wollte? Wird er abstreiten, vielleicht bin ich dann sogar wieder der Böse, der ihm Mobbing unterstellt. Mitspielen und durch die Blume wissen lassen, dass ich ihm kein Wort glaube und seine Absichten durchschaut habe? Dann wüsste er zumindest, dass ich weiss was da abgeht. Befürchte, dass es ihn auch weiterhin nicht von seinen Aktionen abhalten wird. Es wird wahrscheinlich nur noch raffinierter und versteckter. Bleibt eigentlich nur das böse Spiel mitzuspielen, vielleicht auch eine Teilschuld, weil ich war ja der Agressive, auf mich zu laden, in der Hoffnung, dass jetzt erstmal etwas Ruhe und Frieden einkehrt. Wie seht ihr das?

    Noch ein Nachtrag. Der letzte Vorfall war der Auslöser mich mehr mit dem Thema Mobbing zu beschäftigen. Dabei bin ich auch auf das Forum hier gestossen und habe mir mehrere Fälle durchgelesen. Einiges kam mir bekannt, hat mich an meine Entwicklung erinnert. Bei einigen Sachen bin ich dann doch froh, dass ich es nur mit einem zu tun habe und nicht das ganze Team mitmacht. Besonders perfide an der Sache ist ja, dass man sich als Opfer gar nicht wehren kann. Tut man nichts, wird es immer schlimmer. Wehrt man sich, fällt es auf einen selber zurück, wie ich es auch schon ein paar Male erlebt habe. Sich wehren ohne dass es auf einen selber zurückfällt geht wohl nur indem man selber zum Mobber wird und das will man eigentlich auch nicht.

  • #2
    AW: Gemobbt, was tun?

    Hallo emailaddress,

    da hast du ja schon eine Engelsgeduld bewiesen, indem du diese "Spielchen" schon jahrelang mitmachst/mitgemacht hast bzw. erträgst.

    Ich verstehe ehrlich gesagt jetzt noch nicht ganz, was es mit den Einzelgesprächen auf sich hat, von wem sie initiiert wurden, wie es jetzt überhaupt dazu kam (Einschaltung von Betriebsrat/Personalrat?), wer da "außenstehender" Moderator sein soll usw. - für mich also alles ziemlich nebulös, was den Rahmen solcher Gespräche anbetrifft.
    Daher kann ich erst mal nur ganz allgemein deine Situation versuchen einzuschätzen und was sich daraus möglicherweise ergibt bzw. ergeben kann.
    Und selbst wenn diese Moderation irgendwie schiefgehen sollte oder gar nicht stattfinden sollte, wird dich X weiterhin wie im Visier haben.
    Also du kannst selber wahrscheinlich jetzt gar nichts mehr durch Gespräche zu deinem längerfristigen Positiven wenden. So sehe ich das jedenfalls aus meinen bisherigen persönlichen Erfahrungen in solchen Fällen, so hart es auch für dich klingen mag.

    Wenn sich im Ergebnis der Einzelgespräche Einvernehmlichkeit zeigt bzw. abzeichnet, wird sicher alles so weitergehen wie bisher. Deinem Kollegen X wird es sicher relativ gleichgültig sein, ob du ihn als Einzelner als Mobber ansiehst. Er hat ja schließlich breiteste Anerkennung und Sympathie unter allen Anderen, wie du schriebst.

    Das Einzigste, was dir mittel- bis langfristig m.E. helfen kann, ist, den Arbeitsplatz so zu wechseln (völlig anderes Team, andere Abteilung, anderer Bereich...), daß du mit Kollege X möglichst wenig oder idealerweise überhaupt keinen Kontakt mehr hast.
    Du nimmst dich damit selbst aus seiner Schußlinie und bist keine Angriffsfläche mehr für ihn.

    VG und alles Gute
    newborn

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    • #3
      AW: Gemobbt, was tun?

      Hallo Emailaddress,

      Im Moment bist Du unschlüssig, wie Du Dich im anstehenden moderierten Gespräch verhalten sollst. Offenbar hat Eurer Arbeitgeber die schlechte Stimmung bemerkt und möchte etwas unternehmen. So ein Gespräch ist ein sehr guter Anfang. Es ist ein Zeichen von Fürsorge und natürlich der Wunsch, euer beider Arbeitskraft zu erhalten. Es wäre erstaunlich, wenn nach einem Gespräch alles wieder gut wird, ist jedoch ein guter Startschuss. Es ist eine riesen Chance, den Auslöser vor vielen Jahren zu finden und zu klären. Die Geschichte von X wird anders sein, als Deine - weil jeder von Euch die Ereignisse durch einen persönlichen Filter erlebt. Du kannst das kommende Gespräch als große Chance erwarten. Allerdings wird jeder von Euch, Du und X im Nachgang an sich arbeiten müssen.

      Ich drücke Euch die Daumen
      Stephan
      Stephan Beckmann

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      • #4
        AW: Gemobbt, was tun?

        Hallo Emaiaddress,

        was Mediator geschrieben hat klingt wirklich vernünftig.

        Zumal dein Chef ja wirklich zu der seltenen Sorte gehört, sich zu kümmern. Gib dem Ganzen einfach eine Chance, bevor du hastige Schritte unternimmst.

        Klar, das zerbrochenes Geschirr schwer wieder zu kitten ist, aber es ist immer einen Versuch wert.

        Gruß

        Ronnie

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        • #5
          AW: Gemobbt, was tun?

          Hallo,

          Danke für die Antworten. Das mit den moderierten Gesprächen musste ich leider etwas nebulös formulieren, da X, falls er hier mitlesen sollte, damit eindeutig wüsste wer hier schreibt. Es kommt aber nicht von unserem Vorgesetzten, da heisst es "ihr müsst euch nicht mögen, aber die Zusammenarbeit muss klappen". In dem Gespräch wird es vermutlich überwiegend um die, in meinem Urspungspost beschriebene, Eskalation letzte Woche gehen. Ob das Gespräch dann noch erweitert, wird sich zeigen. Gut werden wird durch das Gespräch nichts. Dazu habe ich X zu gut kennen gelernt. Aber ich erhoffe mir eine Friedenspause, um neue Kraft zu tanken und mich etwas von dem Stress zu erholen.

          In eine andere Abteilung zu wechseln habe ich auch schon versucht, aber das wurde jemand anders vorgezogen. Wundert mich nicht, bin gerade nicht gerade ein Ausbund an Frohsinn und guter Laune. Wäre ich 10 Jahre jünger hätte mich schon nach einer anderen Stelle ausserhalb des Konzerns umgeschaut, aber in meinem Alter glaube ich nicht, dass ich zu den gesuchten Fachkräften gehöre, zumal in meinem Berufsfeld überwiegend in dynamischen, jungen, agilen Teams gearbeitet wird.

          Nächste Woche habe ich noch ein Gespräch mit einer offiziellen Vertrauensperson, da werde ich das Thema auch besprechen. Vielleicht ergeben sich da noch weitere Lösungsansätze.

          Hoffe ich konnte in paar aufkommende Fragezeichen aufklären. Und nochmal vielen Dank für die bisherigen Rückmeldungen.

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          • #6
            AW: Gemobbt, was tun?

            Ich schätze zwar die Positivbetrachtung und ansatzweise Mutmache von anderen hier, doch man sollte nunmal der Realität und den Fakten ins Auge blicken:
            Das Mobbing geht eigentlich schon jahrelang und du, Emailaddress, bist nicht mehr der Jüngste.
            Ich denke, daß du doch noch einen Arbeitsplatzwechsel in Betracht ziehen solltest, wenn du z.B. noch nicht Ü 50 bist. Denn ich denke weiterhin, daß dieses von dir schon jahrelang registrierte und ertragene Mobbing durch X auch infolge von noch so effektiven Gesprächen jetzt nicht von heute auf morgen aufhören wird. Dazu dauert es einfach schon viel zu lange.

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            • #7
              AW: Gemobbt, was tun?

              und deshalb soll er es gar nicht erst versuchen, gleich die Flinte ins Korn werfen und gar nichts machen? Also wirklich newborn, ganz so negativ muss man dann auch nicht sein. Einmal davon abgesehen, dass einem in der heutigen Zeit Jobs auch nicht gerade hinterher geworfen werden. Bevor man also zum letzten Mittel greift, sollte man schon eine andere Chance nutzen, wenn sie sich denn bietet. Auch, wenn der Ausgang ungewiss ist. Von vorn herein zu sagen "bringt ja eh alles nichts" hilft einem auch nicht weiter.

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              • #8
                AW: Gemobbt, was tun?

                ich sehe das bevorstehende Gespräch durchaus auch als Chance. Läuft es dann letztendlich auf einen "Burgfrieden" hinaus um so besser. Einen Arbeitsplatzwechsel vorzuschlagen ist immer die bequemste Lösung, die ohne großes Nachdenken über den heutigen Arbeitsmarkt mal eben so hingeschrieben wird, obwohl eine verbale Lösung von Problemen durchaus auch real sein kann. Das hat sich hier im Forum oft genug bewahrheitet.
                Viel Glück also für die bevorstehenden Gespräche !!!!!

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                • #9
                  AW: Gemobbt, was tun?

                  Da bin ich offensichtlich etwas missverstanden worden.
                  Ich habe mal versucht, über die Zeit von Gesprächen hinauszublicken, wohlgemerkt der Tatsache, daß das hier beschriebene Mobbing schon viele Jahre lang angedauert hat.
                  Persönliche Gespräche sind immer eine riesengroße Chance, zu wirklichen, effektiven und möglichst dauerhaften Lösungen bzw. Veränderungen zu kommen. Doch ich persönlich sehe diese Chance im konkreten Fall hier als relativ gering an.

                  Bei Arbeitsplatzwechsel dachte ich zunächst an einen Wechsel innerhalb der Firma.

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                  • #10
                    AW: Gemobbt, was tun?

                    Ein Update. Wir hatten jetzt die Gespräche, das eine lief gut, das mit X gar nicht. Kann leider nicht zu sehr in die Details gehen, daher nur eine ganz grobe Zusammenfassung. Etwaiges Fehlverhalten von X wurde runtergespielt und als unvermeidbares Resultat meines Fehlverhaltens gewertet. Mein Fehlverhalten wurde entsprechend aufgewertet und als andauernd dargestellt. Die "Lösung" war dann, dass wir frühzeitg, bevor es zu einer Eskalation kommt, in einem Vieraugengespräch, X und ich, unsere Konflikte klären. Hab, mit schon schlechtem Gefühl, zugestimmt. Erst später ist mir dann klar geworden, dass X damit praktisch einen Freifahrtschein für weitere Gerüchte und Verleumdungen gegen mich hat. Bin in dem Gespräch komplett vorgeführt worden. Auch das ist mir aber erst später richtig klar geworden.

                    Hab jetzt das Gefühl, dass sich die Schlinge immer mehr zu zieht und X auf ein baldiges Finale hinarbeitet. Einen Stellenwechsel in ein anderes Team hatte ich schon versucht. Das hatte aber nicht geklappt. Lag zum Teil bestimmt auch an meiner gedrückten Stimmung und meiner, mittlerweile erworbenen, Schweigsamkeit. Vielleicht hat X da auch sein Gift gegen mich versprüht. Er ist sehr gut vernetzt, daher glaube ich nicht dass ein Stellenwechsel innerhalb des Unternehmens wirklich die Erlösung bringen würde. Ausser vielleicht in einen ganz anderen Bereich, sowohl fachlich als auch organisatorisch. Das wird in meinem Alter schon schwieriger. Ganz raus in ein anderes Unternehmen, macht mir auch Angst. Wäre ich 10 oder 20 Jahre jünger, wäre ich schon längst weg. So fühle ich mich in einer Sackgasse gefangen.

                    Werde demnächst einen Termin mit unserem Vorgesetzten machen, vielleicht ergibt sich auch vorher schon eine Gesprächsmöglichkeit, und dann, ohne Details und Namen zu nennen, ansprechen, dass in unserem Team gemobbt wird. Vielleicht kommen sie damit zu den richtigen Schlüssen und zu einer Lösung. So zumindest der Plan.

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                    • #11
                      AW: Gemobbt, was tun?

                      @emailaddress
                      Was lief den gut?... weil du es eingangs mit erwähntest.
                      Ich glaube, wenn du jetzt gegenüber deinem/eurem Vorgesetzten nur allgemein ansprichst, daß in der Abteilung gemobbt wird, so wird dies für ihn nicht weiter von Belang sein. Wichtig bzw. hilfreich wäre es, dafür Zeugen anzuführen und/oder Beweise vorlegen zu können. Nur dann kann möglicherweise konkret auch etwas dagegen unternommen werden. Von allgemeinen Mitteilungen kannst du auch nur Allgemeines erwarten, wie z.B. dann einen Appell an alle. Ob dies dann ausreichend ist, grundsätzlich etwas zu ändern, wage ich zu bezweifeln.

                      Doch vielleicht hilft dir ja auch ab sofort noch die Führung eines Mobbing-Tagebuchs. Und wenn du dieses Tagebuch mal dann rechtlich weiterverwenden möchtest, als Beweismittel, im Idealfall dann noch mit Zeugen, kann es in der Endkonsequenz dennoch bedeuten, daß du deinen Job verlierst. Einen solchen Fall hatte ich gerade in der Selbsthilfegruppe erfahren, an der ich mich beteilige.
                      Also ganz realistisch gesehen denke ich mal, wird nur ein anderer Job für dich infrage kommen, um dich aus der jetzigen Situation dauerhaft und definitiv zu befreien. Oder glaubst du wirklich, daß euer Chef ein glühender Verfechter von "Anti-Mobbing" ist? Wenn's so wäre, könntest du ja darauf vertrauen... und ihm dann auch mehr Details nennen.
                      Deine altersbezogenen Schwierigkeiten, einen anderen Job zu finden, sind mir durchaus bewußt, doch man sollte sie auch nicht überbewerten.
                      Vielleicht hatte ich ja Glück, daß mein Fachwissen bei einer Neueinstellung auch noch gefragt war, als ich bereits Ü 60 war. Aber mit Mitte 40 hatte ich z.B. noch einmal einen völligen beruflichen Neustart machen können. Also nur Mut zu einem möglichen Neuanfang und alle Fühler ausstrecken! Ich wünsche dir noch mal eine echt neue Chance.

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                      • #12
                        AW: Gemobbt, was tun?

                        mit dem "lief gut" war das Gespräch mit dem anderen Kollegen gemeint. Zu detailliert gegenüber den Vorgesetzten möchte ich, erstmal, nicht berichten. Befürchte, dass das schnell als Rufmord, Unterstellung oder Verleumdung meinerseits an X verstanden oder von ihm dahin ausgenutzt werden würde. Bei den Fallbeschreibungen und Ratgebern die ich bisher so gelesen habe, habe ich den Endruck bekommen, dass das öfters mal vorkommt. Das möchte ich lieber vermeiden. Und auch ein allgemeines Erwähnen sollte genügen um einen Eindruck zu bekommen wie unsere Vogesetzten darauf reagieren. Gegebenenfalls kann ich Details ja immer noch nachliefern. Zeugen und Beweise sind auch schwer, kann mich selber nur noch an einige Momente erinnern, und dass auch nicht in allen Details. Was soll ich da an und von Zeugen erwarten können. Dazu kommt dass die meisten Sachen auch eher subtil ablaufen und Nichtbetroffenen vermutlich gar nicht mal merken, was da gerade abläuft. Tagebuch führe ich mittlerweile, aber eher für mich. Juristisch da was zu machen, halte ich für sehr schwierig, da doch vieles subtil war und ein guter Rechtsanwalt, oder auch X direkt, das komplett verdrehen kann dass man selber als mindestens überempfindlich, mit Pech sogar als "der Mobber", aus der Auseinandersetzung hinausgeht. Werde noch abwarten was sich tut und wie es sich
                        entwickelt. Jetzt schon einen neuen Job suchen, dafür bin ich noch nicht soweit.

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                        • #13
                          AW: Gemobbt, was tun?

                          @emailaddress
                          Tja, schwierige Situation jetzt für dich, der du dich eigentlich nur durch die Flucht nach vorn dauerhaft entziehen könntest.
                          Was sollte sich denn noch tun, auf was du jetzt möglicherweise wartest?
                          Was gibt dir Glauben daran, das sich etwas zum Positiven hin für dich noch ändern kann?
                          Letztendlich mußt du für dich selbst beurteilen, ob du im bisherigen Arbeitsumfeld noch eine reale Chance auf dauerhafte positive Veränderung für dich selbst sehen kannst, ganz gleich, was du noch alles unternehmen möchtest... und mußt für dich selbst entscheiden, ob du nun noch weiter "kämpfen" willst/möchtest und mit welchem realistischen Ziel.

                          Wenn man's genau nimmt, könnte dir ja auch schon (negativ) angelastet werden, wenn du gegenüber deinem Chef allgemein von Mobbing in der Abteilung sprichst, das Wort Mobbing allgemein ins Spiel bringst. Man könnte dir entgegnen, daß dies ein rein subjektiver Eindruck von dir wäre und das so etwas in eurer Abteilung nicht vorkommt. Im worst case könnte man dir den Vorwurf eines Nestbeschmutzers machen. Und im best case würde alles im Sande verlaufen, was aus meiner Sicht dann sehr wahrscheinlich wäre.

                          Nach deinen Beschreibungen, wie das Gespräch mit X ablaufen und ausgegangen ist, wird sich m.E. nichts grundlegend ändern. Und dann bleibt eben die Frage, was du da noch abwarten willst.
                          Überleg dir nur noch mal, was du eingangs schriebst: X hat sich schon jahrelang auf dich "eingeschossen", wenn ich das richtig verstanden habe... und jetzt sollte er im Ergebnis des jüngsten Gesprächs auf einmal weitgehend davon ablassen (?). Wie realistisch so eine Einschätzung ist, solltest du dich mal selbst fragen. Ich würde sagen, sie ist relativ unrealistisch.

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                          • #14
                            AW: Gemobbt, was tun?

                            Hallo emailadress,

                            beim lesen deines Themas habe ich teilweise dejavues.
                            Nun..mit lauten Aussagen wie z.B. der/die lügt will ein Mobber, so kann man sagen, den Startschuss geben damit du " Aufmerksam " wirst. Meistens ist im Vorfeld schon irgend etwas vorgefallen oder wurden Spielchen getrieben auf die du reagieren solltest. Diese Spielchen können positiv für dich gewesen sein oder auch negativ, je nachdem was Mobber damit erreichen wollten. Mobber planen meist im voraus, bauen eine " Geschichte " auf bevor sie los legen. Es kann auch sein das du auf vorhergehendes nicht reagiert hast und nun mit " Der Lügt " ganz offensichtlich provoziert werden solltest. Da es unverblümt und laut gesagt wurde so das auch du es mitbekommst, kannst du davon ausgehen das es ein " Startschuss " zum Angriff war. ( Kenne ich selbst nur zu gut. ) Lass mich raten: Dein Mobber: Männlich, ab so 50 Jahre ( Aufwärts ) alt, schon länger im Betrieb, hat evtl eine gewisse " Platzhischstellung " im Betrieb die er denkt einhalten zu müssen usw. Idealerweise hat er dich, als du noch neu im Betrieb warst, gleich mal aufgeklärt wer alles blöd im Betrieb ist also: Der eine ist dumm, die andere ist eine Psychopathin, der Chef merkt nichts und man kann machen mit ihm ( Und lenken ) wie man will, weil in seinen Augen eh alles Idioten sind? Und so weiter! Und klärte dich auch auf wem du etwas ab wann sagen sollst wenn du mal mit Kollegen Probleme hast?. Würde mich nicht wundern emailadress. Du stehst einem älteren erfahrenen Mitarbeiter gegenüber der schon das eine oder andere """ In die Wege " leitete gegenüber anderen. Warum älterer? Nun weil jüngere etwas stupider an die Sache gehen, nicht so viel Erfahrung haben als ältere. Ganz einfach. Auch sein Verhalten das du beschreibst wie er sich dir gegenüber verhält, gegenüber anderen und wenn Chefs dabei sind, mal guckt er ernst..mal wie ein kleines unschuldiges Kind und so weiter, zeugt davon das er weis was er tut. ( Natürlich macht er das meist so das du alles irgendwie mitbekommst) Kurz um...so wie ich das sehe, stehst du einen wahrlich alten ......ack gegenüber der sich seinen Platz als Platzhirsch im Betrieb beweisen muss. Hab ich recht? Kann da nur sagen...sei vorsichtig wenn es so ist denn so jemand sagt nicht einfach irgend etwas sondern hat vorab genau geplant was er tut und weis wie er es tun muss. er hat dazu ja schon länger Erfahrung. Vielleicht hat ers ja schon oder tuts noch, nämlich sich selbst als Mobbing Opfer hin zu stellen. Ein solcher Mobber tut das in der jetzigen Zeit denn auch er hat Internet oder lässt sich durch andere Infos zukommen und weis wie er das bewerkstelligt. Aussagen von ihm wie: " " Das kann jeden treffen " oder " jeden Tag etwas neues " usw. wären kein wunder von ihm also sei nicht überrascht wenn er so etwas äußert. Wenn er so etwas sagt dann tut er das völlig unverblümt...ganz öffentlich damit alle es mit bekommen. Er will damit suggerieren: " Seht alle her....ich werde gemobbt! " Was aber ein tatsächliches Mobbing Opfer niemals sagen würde da es sich nicht noch mehr outen und Stress haben will was es eh schon hat. aber solch Mobber machen es. ist es in der Art auch so bei dir Emailadress? Wenns so ist dann ist es tatsächlich vorsätzlich geplantes Mobbing mit dem ziel dich so fertig zu machen das du den betrieb verlässt. Wird auch nicht aufhören. nur damm und wann weil er vielleicht schon so viel schaden angerichtet hat das die Scheiße " Andere" übernehmen. Sprich er bekommt mit wie dritte jetzt auch mit mischen ( Wissentlich oder unwissentlich ) und er kann dann entspannt zusehen wie du " beschäftigt " wirst. nur wenn es den Anschein hat als könntest du dich erholen greift er ein, treibt Spielchen und so weiter damit du aus dem Stress ja nicht heraus kommst. Auch wird er denke ich mal es so lenken damit du am Wochenende damit beschäftigt bist? Das ist fast schon normal bei Mobbern denn sie wissen wie sie dir schaden müssen damit es auch richtig sitzt. doch Vorsicht...denn Mobber lenken es so damit du schuld sein könntest. selbst sagen sie aber das du derjenige bist der zum Wochenende hin Probleme verursacht. wenns so ist so dürfte es mit " Spielchen " mittwochs los gehen meist und freitags dann das berühmte " Vermutungsspielchen " das auf vorherigen aufbaut, um dich zu beschäftigen. Im Endeffekt....ein wahrlicher Mobber der wahrscheinlich ein Grüppchen hat das mit hilft mit dem ziel dich aus dem betrieb zu haben. Mich würde echt interessieren ob ich da richtig liege was dich und deinen Mobber betrifft denn ich selber habe so in etwa einen am arsch kleben. Und nach x Jahren bin ich mittlerweile auch gesundheitlich angearscht. ich zeige das aber im betrieb nicht. lächle , tu normal und versuche mich auch normal zu geben auch wenn dieses verhalten mich innerlich auf frisst. Wäre schön von dir zu hören, wenns den so sein soll. Natürlich verstehe ich auch deine " Neutralität " also brauchst nicht zu antworten.
                            Seage
                            besonders erfahrenes Mitglied
                            Zuletzt geändert von Seage; 09.05.2019, 09:21.

                            Kommentar


                            • #15
                              AW: Gemobbt, was tun?

                              Hi emailadress,

                              du hast mein Mitgefühl, denn wenn ich die Beschreibung so durchlese, wie sich X verhält und wie subtil das alles abläuft, dann klingt das exakt nach meiner Kollegin, die auch irgendwann beschlossen hat, sich so zu verhalten. Ähnlich auch ist, dass sie natürlich die Beliebteste ist. Bei mir war es so, dass ich ein wenig früher da war und entsprechend schon ein sehr gutes Standing im Unternehmen hatte, aber diesen allmählichen Rückzug, Gruppen mit ih meiden, etc pp., das kenne ich und habe ich auch als einzige Lösung angesehen. Es fiel mir allerdings etwas leichter nicht aggressiv zu wirken, da ich meine Gefühle und Handlungen sehr unter Kontrolle habe, aber natürlich sieht es in einem selbst dann sehr häufig anders aus. Ein weiterer Unterschied bei mir war/ist, dass es bei mir in einem viel kürzeren Zeitraum ablief, und keine 6 Jahre andauerte. Ich glaube weitere 3 Jahre würde ich es gesundheitlich einfach nicht mehr aushalten.

                              Auch ich habe irgendwann meinen Chef uns Vertrauen gezogen, mit dem Ergebnis, dass er mir die Schuld gab und sie nun als das Opfer dasteht. Direkte Ansprachen an sie durch mich fruchteten übrigens natürlich auch nicht. Diese Menschen spielen ein Programm/Spiel und sind einfach sozial gestört - dahinter stecken tiefe, eigene Unsicherheiten und Probleme, die diese Menschen nie aufgearbeitet haben und nun auf diese Art „ausleben“ und verarbeiten. Das hat nur nichts mit dir zu tun.

                              Was aber sehr wohl mit dir zu tun hat, ist die Art und Weise, wie dich so ein verhalten aufwühlen „kann“. Dh. irgendwo in deiner Vergangenheit hast du wohl gelernt, in solchen Situationen der „Gefahr“ bzw. wo du ein Gegenüber nicht einschätzen kannst, ein „Schutzprogramm“ laufen zu lassen. Bei dir (so wie bei mir) war das Rückzug, Erstarren, Nicht-Handeln. Offenbar hast du gelernt, in Situationen, in welchen du dich Machtlos oder Unterlegen fühlst, mit Rückzug, Abwarten, Erstarren etc. zu reagieren. Der Gegenangriff/Notwehr erfolgt wie bei einer scheuen Katze nur im äußersten Moment (wenn „es reicht“) ... dann setzt das Reptiliengehirn ein und wir wissen alle, dass man dann unüberlegt handelt und dies natürlich von allen anderen Menschen streng verurteilt wird (aggressiv, nicht teamfähig etc.).

                              So viel vielleicht mal zur Erklärung, was da eigentlich bei dir und beim Gegenüber abläuft. D.h. Es gibt jemanden, der das Schutzprogramm „Angriff“ gelernt hat... und dieser Mensch trifft auf dich und triggert mit seinem Verhalten dein eigenes Schutzprogramm „Erstarrung/Opfer“.


                              Das Problem ist, das sind alles Verhaltensmuster, die wir vor 20,30 oder 40 Jahren gelernt haben - man wird diese nicht losbekommen, zumindest nicht kurzfristig. Längerfristig hilft Bewusstwerden und ständiges Hinterfragen des eigenen Verhaltens und die entsprechende Erkenntnis.

                              Aber selbst wenn du DEIN Verhalten ändern wirst können, es ändert nichts, dass der andere weiter „triggert/reizt“. Das ist wie bei einer echten Wunde. Er hat diese aufgekratzt und scheuert jetzt jeden Tag drauf herum. Selbst wenn du Abends immer Salbe drauf schmierst und dazwischen drauf bläst, sie wird sich durch den ständigen Reiz nicht schließen können.

                              Echte Heilung bringt letztlich nur Abstand. Und wie du selbst schon siehst, sind deine Symptome schon sehr weit gegangen und beeinträchtigen nicht nur die Zusammenarbeit im Team (Rückzug bei Meetings), sondern sogar bei Gesprächen mit Leuten außerhalb des Teams fühlst du dich nicht mehr selbstsicher genug und stark. Verständlich und klar, denn du hast diese Angriffe nun seit Jahren still ertragen und zugelassen. Deine Gegenwehr beschränkte sich auf wenige Ausraster, die alles schlimmer gemacht haben, und so hast du dich selbst still und leise selbst kompromittiert/dir selbst geschadet. Dahinter steckt eben wie gesagt dein erlerntes Schutzprogramm „ich muss jetzt leise sein, denn es droht Gefahr“, das du vielleicht irgendwann als Kind oder Jugendlicher gelernt hast. Das Schutzprogramm an sich ist auch nichts schlechtes, nur nützt es dir aktuell leider nicht, wie du siehst. Deshalb müssen ab jetzt andere Maßnahmen her, wenn du dir nicht noch größeren Schaden anrichten willst.

                              Ich bin, was die Einschätzung deiner Situation anbelangt, tatsächlich auch Newborns Meinung.

                              Ich halte es für wenig hilfreich, klärende Gespräche anzugehen. Schon gar nicht direkt mit X. Auch von klärenden Situationen mit Dritten plus X würde ich absehen. Mein eigenes Verhalten auf der Arbeit würde ich weiterhin tadellos und der Umgang mit Kollegen sollte weiterhin vorbildhaft und freundlich sein. Lege zu aller erst die Angst ab, dass dir andere, außer X, auch nur IRGENDetwas böses wollen. Die meisten sind MAXIMAL Mitläufer, aber meistens haben sie überhaupt nichts gegen dich. Dein ängstliches Verhalten wurde nur bisher einfach gespiegelt. Wenn du deine Angst vor anderen ablegst, wird dir das helfen, wieder eine Gruppe Leute zu finden, die dich super finden und dir da drin in der Arbeit durch den Tag helfen. Mein erste Rat wäre also, dir Verbündete zu suchen. Vertraute Menschen. Aber prüfe genau, wem du dich anvertraust, d.h.gib dem ganzen Zeit. Und vielleicht hast du auch schon einige, die du in den Kreis des Vertrauens ziehen kannst.

                              Der zweite Rat ist tatsächlich auch von mir, dich so gut es geht wieder am normalen Leben im Job zu beteiligen. Es ist hart, aber es schadet dir unheimlich, wenn du dich weiter zurück ziehst. D.h. Steck die Nase in deine Arbeit,melde dich für ein neues, tolles Projekt und suche dir auch fachlich Leute, die sich lieber auf was produktives konzentrieren und mit denen du gemeinsame Ziele umsetzen kannst. Das ist (neben Punkt 1) wichtig, um wieder selbstbewusster zu werden.

                              Wenn du dein Selbstbewusstsein durch eine sinnstiftende Aufgabe und deinen Fokus darauf langsam wieder aufgerichtet hast, wird es dir auch leichter fallen, eine neue Perspektive zu entwickeln (entweder intern oder auch extern).

                              Sollte sich das alles als zu schwierig erweisen und du einfach keinen Anschluß finden, die Motivation fehlt und dein eigenes Selbstbewusstsein/Selbstwertgefühl ist schon so malträtiert von dem ganzen Leid, dann ist es höchste Eisenbahn und du musst dort so schnell wie möglich raus. Die Wahrheit ist - wenn du es in diesem Umfeld nicht schaffen kannst, dich wieder raus zu hieven, dann wird es auch nicht besser werden. Nach dem Motto „Schlimmer geht immer“ - würde ich versuchen, alles in meiner Macht stehende zu tun, um von dort weg zu kommen und dieser schädlichen Situation nicht länger ausgesetzt zu sein. Das bedeutet natürlich auch in einer gewissen Weise eine Eskalation, egal in welcher Form. Ich habe einmal in einem schädlichen Umfeld vor ca 10 Jahren gearbeitet. Die Menschen haben dort Tag und NAcht, 14-16 Stunden, auch am Wochenende gearbeitet und zwar NUR vor dem PC. Ich habe irgendwann keinen Sinn mehr darin gesehen, und habe dann für mich beschlossen, auch mal früher raus zu gehen. Das gefiel den Kollegen wiederum nicht, d.h.es entstand ein echter Gruppendruck (wenn ich 19 Uhr gehen wollte hieß es zB. „machst du einen halben Tag frei heute?“ o.ä.). Ich konnte irgendwann nicht mehr gesundheitlich, zu Hause saß ich am Wochenende irgendwann heulend auf dem Küchenboden, also ließ ich mich Krank schreiben (Eskalation) und zwar für ganze 3 Monate. Ca 1-2 Wochen vor meiner Rückkehr ging ich zur HR Abteilung und verlautete: es geht mir gut und ich will auch weiter im Unternehmen bleiben, aber ich will „auf keinen Fall“ zurück in die alte Abteilung. Klar, hätte das einen Exit bedeutet, wenn sie nichts anderes gehabt hätten. Aber in diesem Fall hatte ich Glück - ich habe davor einen sehr guten Job gemacht, also haben sie mir einen neuen Job in einer besseren Abteilung angeboten.

                              Wie genau es bei dir dann aussieht - das kannst dann nur du sagen. Aber glaub mir, ich fühle die Machtlosigkeit und die Starre in dir - ich habe etwas sehr ähnliches hinter mir. Und was ich nun gelernt habe, ist, dass Erstarrung und Abwarten leider KEINE adäquaten Lösungen im Berufsleben sind. Und zwar ganz egal, wie alt man ist.

                              Denn langfristig leidet deine Gesundheit unter der Situation und diese kannst du dir leider mit keinem Geld der Welt zurück erkaufen.


                              Alles Gute

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