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Der Montag rückt immer näher

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  • Der Montag rückt immer näher

    Hallo alle zusammen,

    erst einmal ein großes Lob an diese Seite. Als ich sie endlich gefunden hatte ging es mir seit sehr langer Zeit einmal etwas besser. Denn jetzt bin ich nicht mehr alleine.

    Ich hätte nie gedacht das es so viele Menschen betrifft. Auch ist es sehr erschreckend was in unseren Firmen, Büros, Geschäften u.s.w. abgeht.

    Jetzt kommt eine weitere Geschichte dazu:

    Ich arbeite seit 8 Jahren für die Firma und ich habe schon viele kommen und gehen sehen. Bis vor einem Jahr war es auch ein schönes arbeiten. Bin sehr gerne dort hin gegangen und hatte auch immer sehr viel spaß dabei.
    Doch dann wurden wir verkauft. Das war für unser Team erst einmal ein Schock doch motivierten wir uns immer gegenseitig da unsere Verträge für 18 Monate übernommen wurden. Es kamen viele Veränderungen auf uns zu und der Druck stieg ständig. Als der Tag kam das sich die neue Geschäftsführung vorstellte und ihre neue Geschäftsstrategie erklärte kam der große Umbruch. Unsere Filialleitung erfuhr das sie eigentlich nicht mehr gebraucht wird (wurde aber noch nicht gekündigt) Wir erfuhren das wir zu viel verdienten (Gehälter wurden noch nicht geändert). In unserem Team hatte jeder sein Verantwortungsbereich. Plötzlich konnten wir unserer Filalleitung nichts mehr recht machen. Nach und nach wurden uns unsere Bereiche wieder genommen. Eine Kollegin und ich vermuteten das sich unsere Filialleitung als unentbehrlich machen will um den Job nicht zu verlieren. Damit konnten wir leben weil wir ja bald eh weniger verdienen.

    Das Team war deshalb so toll weil jeder immer an den anderen dachte. Es wurde immer so gearbeitet das die kommende Schicht soweit entlastet wurde das der Kunde immer vorrang hatte. Denn bei uns war nie ab zu schätzen wie viel in einer Schicht zu tun sein wird. Doch damit war auf einmal schluß. Meine Kollegin und ich merkten das sich das Team teilte. Ein Teil arbeitete so weiter wie gewohnt und der andere machte nichts mehr. So fing es vor ca. einem Jahr an. Meine Kollegin hat gekündigt weil sie die zweite Abmahnung bekommen sollte weil sie mehrmals einen falschen Kassenbestand übergeben hat. Was niemals gestimmt hat. Ich kann und möchte nicht erklären wie das zu stande kam, weil es Firmen interne Geschäftsabläufe sind. Es wurde eine neue Angestellt und durch sie haben wir dann erfahren was wir künftig verdienen werden und damit war der Ofen entgültig aus. Denn durch eine Aussprache untereinander stellten wir fest das wir alle unterschiedlich verdienen. Manche sogar weniger als die "Neue". Ich setzte mich mit der Filialleitung und der Geschäfsführung zusammen und brachte das Thema auf den Tisch. Die Filialleitung unterstützte mich überhaupt nicht und der Geschäftsführer meinte nur was ich denn für ein Problem hätte in einem halben Jahr werden die die weniger verdienen angeglichen und die die mehr haben werden nichts verlieren. Hörte sich erst einmal gut an. Nur bin ich jetzt die letzte die mehr verdient (außer der Filialleitun) und das bekomme ich täglich zu spüren. Keiner macht mehr was und wenn ich etwas sage bekomme ich von meinen Kollegen nur zu hören was willste denn, du bekommst doch eh mehr als wir dann kannste auch mehr dafür tun. Jeden Tag bekomme ich einen Anschiß weil irgendetwas nicht geschafft worden ist. Es geht auch so weit das Arbeiten rückgängig gemacht werden um den Eindruck entstehen zu lassen ichhätte es nicht gemacht.
    Vor 2 Wochen sprach ich wieder mit der Geschäftsführung. Ich erklärte ihm das unter den ganzen Umständen kein Kundenorientiertes arbeiten mehr möglich ist. Seine Antwort:"Wenn sie nicht in der Lage sind Ihre Aufgaben zu schaffen sollten Sie sich nach einer anderen Arbeit umsehen"!

    Eine Woche später bin ich zum Arzt. Das 1. mal in 8 Jahren ließ ich mich krank schreiben. Der Gedanke das ich dort am Montag wieder hin muß dreht mir den Magen um. Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen. Aber jeder wird wissen wie es in einem aussieht wenn alles so aussichtslos ist und wenn man keine Unterstützung bekommt....

    Danke für`s lesen

  • #2
    Hallo NoHartzIV,
    ja, der Montag rückt näher. Das kenne ich auch: eine Krankmeldung hilft zwar, um ein wenig Abstand zu bekommen, eine Lösung ist das nicht. Man starrt dann wie das Kaninchen auf die Schlange, weil man wieder in die Situation zurück muss.

    Das hat wohl eine gewisse Systematik, Euer gut funktionierendes Team wurde bewusst zerschlagen, denn Euer Zusammenhalt war eine Bedrohung der neuen Machtstrukturen, nun, vereinzelt, seid Ihr angreifbar. Und so ist es eben, ein gemeinsames Team ist stark, wenn aber den Einzelnen die Butter vom Brot genommen wird, dann werden alle zu Einzelkämpfern. Und dass Ihr Euch gesagt habt, wie viel Ihr verdient, war sicher ein großer Fehler. Nicht zu viel Vertrauen haben in den Zusammenhalt einer Gruppe, das sieht man in Deinem Fall.

    Nun, hinterher ist man immer klüger. Einen guten Ratschlag habe ich auch nicht. Du warst ja schon bei der Geschäftsleitung.
    Mir fallen nur spontan so ein paar Dinge ein:
    führe ein mobbing-Tagebuch. Dokumentiere, wann, wie und wo Deine Arbeit sabotiert bzw. rückgängig gemacht wurde. Das ist mobbing pur.
    Führe auch auf, was Du alles geschafft hast. Und, wofür Du einen Anschiss bekommen hast, was Du hättest bewältigt sollen. Dann prüfe, ob das, was man Dir zumutet, überhaupt machbar ist. Mit dieser Dokumentation kannst Du dann zur Geschäftsleitung oder zum Betriebsrat gehen.

    Die zweite Idee ist, ob Du vielleicht mit einem Kollegen, der Dir nicht so feindlich gesinnt ist, über die Situation, vielleicht auch über die bewusste Systematik, die dahinter steht, sprichst. Vielleicht kannst Du ihn überzeugen, dann den nächsten ? Dann habe Ihr vielleicht einen gemeinsamen Feind, und das schweißt wieder zusammen.

    Weiß nicht, ob Dir das weiter hilft. Verdränge aber nicht die Probleme, die auf Dich am Montag zukommen, sondern stelle Dich ihnen, durchdenke sie und bearbeite sie im voraus.

    Gibt es vielleicht irgend etwas Schönes noch am Arbeitsplatz? Dann stelle Dir das vor und konzentriere Dich darauf. Lasse das, was vielleicht noch ok ist, groß werden.

    Belohne Dich am Montag abend mit etwas, dass Du diesen Tag wieder bewältigt hast.

    So, jetzt muss ich in meine eigene "Hölle" zum arbeiten.

    Viele Grüße
    Blaumeise
    Zuletzt geändert von Blaumeise; 19.03.2009, 07:36.

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    • #3
      Jetzt legen sie richtig los

      Hallo Blaumeise,

      danke für deine Antwort. Du hast das ausgesprochen was ich mir schon die ganze Zeit denke. Das dies alles von oben kommt. Wahrscheinlich sind mir Menschen fast alle gleich gestrickt oder zumindestens sehr ähnlich. Denn sonst wäre es doch nicht möglich ein gut funktionierendes Team so zu zerschlagen das der eine das Handtuch wirft oder der andere psychisch krank wird.

      Ich gebe dir vollkommend recht das wir uns niemals hätten sagen dürfen was wir verdienen. Aber es ist jetzt geschehen und es kann nicht mehr rückgänging gemacht werden. Ich habe meiner Kollegin schon gesagt das sie die nächste sein wird wenn sie mich endlich klein bekommen haben. Die hat nur gelacht und meinte soweit wird es nicht kommen. Naja, ich verstehe das so...sie wird so lange die mit mir beschäftigt sind sich auch schon nach einen anderen Job umsehen.

      Das Mobbing Tagebuch führe ich schon seit es mir bewußt geworden ist. Ich schreibe mir immer auf wenn etwas vorgefallen ist. Aber das kommt nicht daher weil ich gemobt werde, sondern weil ich soetwas immer sehr schnell vergesse und wenn es dann zur Sprache kam wußte ich nicht mehr wer es war und wann. Deshalb fing ich damit schon vor Jahren an. Wobei es da bestimmt noch nicht um Mobbing ging.

      Gestern kam der Anruf von meiner Filialleitug. Sie hätte jetzt die Arbeit machen müssen die ich letzte Woche hätte tun sollen und siehe da, es fehlt Geld. Was für ein Wunder. Ich habe sie nur gefragt ob sie es nicht komisch findet das niemand anderes es gemacht hat. Das man einfach darauf gewartet hat das sie es machen? Ebenso sollte sie in 8 Jahren wissen das ich niemals eine Arbeit anfange und nicht zu ende bringe.
      Ich bin zum Arzt weil ich aufeinmal so starke Magenschmerzen hatte. Ich bin in Tränen ausgebrochen (passiert mir nie vor Fremden) als er mich fragte ob daheim oder auf der Arbeit alles ok wäre. Jetzt habe ich nochmal einen Krankenmeldung. Aber was nützt das. Damit ist das Problem auch nur aufgeschoben und nicht gelöst. Mein Hausarzt meint es wäre unheimlich wichtig für mich einfach mal etwas Abstand zu bekommen. Da gebe ich ihm recht aber es löst trotzdem nicht die Problematik.

      Danke für`s lesen

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      • #4
        Hallo Hartz IV,

        leider geht die Taktik schon auf. Du bist bereits krank gemobbt worden und fällst aus. Damit wirst Du weiter angreifbar, wie Du selbst schon erfahren hast, weil Du nicht weißt, was sie während Deiner Abwesenheit hinter Deinem Rücken austüfteln. Ein "böser" Chef wird seinem Team vermitteln, dass jeder einzelne Mitarbeiter nun noch stärker durch Pesonalausfall belastet wird, auch wenn dies gar nicht zutrifft
        Trotzdem ist es gut, dass Du Luft holen kannst. Ich hoffe, es gelingt Dir, während der Krankschreibung abzuschalten und Dich anderen, erfreulicheren Dingen zuzuwenden. Manchen Gemobbten, die ich kennengelernt habe, half auch eine Kur, die speziell auf Psychosomatik ausgerichtet ist. Ich stehe dem auch mit gemischten Gefühlen gegenüber, weil man da leicht auf die psychische Schiene gebracht wird. Andererseits trifft man dort andere Betroffene in ähnlich schwieriger Situation.
        Das alles hilft eigentlich nur, Zeit zu gewinnen, ist aber letztendlich keine Lösung,wie in vorherigen Beiträgen bereits angesprochen. Bewerben, bewerben ist zumindest ein initiativer Schritt, der Dir das Gefühl gibt, die Dinge noch selbst in der Hand zu haben.

        Gruß
        Trauerweide

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        • #5
          Hallo Trauerweide,

          wieso solltes Du bei einer Kur auf eine bestimmte Schiene gebracht werden? Es liegt alles an einem selber. Wichtig ist, wenn man beschliesßt eine Kur zu machen, dann ist es wirklich besser, man hat mit seinem Job abgeschlossen.

          Wenn das Mobbing einen erstmal krank gemacht hat, ist der Weg zurück eigentlich nicht mehr möglich. Dies ist meine ganz persönliche Sichtweise und jeder sieht es etwas anders.

          Für mich hat es auch nichts mit Schwäche zu tun, wenn man geht! Ich konnte und wollte irgendwann nicht mehr, habe mich krankschreiben lassen und mir in dieser Zeit Gedanken gemacht wie mein Leben weitergehen soll. Alleine ist dies aber fast gar nicht zu schaffen, mir hat mein Partner, gute Freunde, ein toller und verständnissvoller Arzt und ein sehr, sehr guter Rechtsanwalt für Arbeitsrecht dabei geholfen.

          Manche sind durch die Mobbingsituation so beantsprucht, dass sie gar nicht mehr denken, geschweige denn etwas ändern können oder wollen. Wichtig ist wirklich, dass man nie den Glauben an sich selber verliert und die Fehler bei sich sucht....

          Ich halte so gar nichts von Floskeln wie: "Man sollte schauen wo die Schuld bei einem selber liegt..."

          Hallo, Mobbing ist fremdbestimmt und kann JEDEN treffen, gleich welches Alter, Geschlecht, Berufsstand, Umfeld. Ebenso wenig spielen Verhalten, Persönlichkeitsstruktur oder Bildungsstand eine Rolle.

          Anka Kampka gibt auf ihrer Seite im Netz gute Hilfestellungen und spricht von den sieben Säulen und Resilienztraining:

          Gemeint sind:

          1. Optimismus
          2. Akzeptanz
          3. Lösungsorientierung
          4. Die Opferrolle verlassen
          5. Verantwortung übernehmen
          6. Netzwerkorientierung
          7. Zukunftsplanung

          Das klingt zunächst banal und fast Jeder hat davon schon gehört. Doch „die Mischung macht’s“.

          Ganz wichtig ist, dass man das Wort ABER völlig aus seinem Wortschatz verbannt!

          Mir hat die Reha geholfen, sie hat mich wieder wirklich gefestigt und mir den Boden unter den Füßen wieder gegeben!

          Gruß aus der sonnigen Hauptstadt!

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          • #6
            Hallo NoHartzIV
            wie geht es eigentlich bei Dir weiter? Hast Du noch eine Krankmeldung oder bis Du wieder in der Tretmühle?
            Viel Kraft für Deine Entscheidung, wie es bei Dir weiter geht.

            Gruß Blaumeise

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