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    Guten Tag miteinander,

    eigentlich ist es eine lange Geschichte, ein einjähriger Albtraum. Aber andererseits ist sie recht simpel. Ich versuche es kurz zu machen. Mein voriger Vorgesetzter hat mir ein unglaublich schlechtes Zeugnis erstellt. Ich habe ihn angerufen deswegen und er machte mir klar, dass es das beste war, was er mir schreiben konnte. Das war schon wohlwollend, er hat sich furchtbar angestrengt, überhaupt etwas Positives über mich schreiben zu können. Für ihn bin ich die absolute Null, die am besten vollständig den Job wechselt. Das denkt er wirklich. Hätte ich nicht sowieso gekündigt, hätte er mich entlassen. Aus meiner Sicht gibt es für unsere Schwierigkeiten miteinander viele Ursachen:
    1.) Er ist ein negativer Mensch, für den sowieso alle Mitarbeiter Nieten sind. Niemand ist so toll wie er, traratrara. Dabei hat er eine Menge richtig gute Mitarbeiter, die er aber so richtig derb demotiviert hat.
    2.) Ich hatte mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben, die meines Wissens nach frei war. Er selbst wurde nämlich eine Etage weiter hoch befördert und machte die Abteilungsleitung noch weiter. Was ich nicht wusste war, dass er schon seinen Kronprinzen ausgesucht hatte, aber sie mit dessen Beförderung noch warteten, bis er eine bestimmte Fortbildung gemacht hat. Das wäre aus meiner Sicht nicht schlimm gewesen. Da bei der vorigen Stelle mein Zeitvertrag auslief, brauchte ich dringend einen neuen Job und habe diesen angenommen, obwohl sie mir sagten, sie würden auf Leitungspositionen grundsätzlich niemanden von außen einsetzen. Ich brauchte dringend eine Arbeit und die Stelle wäre auch ohne Abteilungsleitung spannend gewesen. Nach ein paar Wochen hatte ich dann auch heraus, dass es einen Nachfolger gibt und wer es ist. Ich bin ja nicht blind. Es könnte aber sein, dass mein Chef wegen meiner ursprünglichen Absicht besonders motiviert war nachzuweisen, dass besonders ich als Führungskraft nicht geeignet bin.
    3.) Das Arbeitsklima ist ziemlich schlecht und rau, da ging es echt derb zu. Ich gehe davon aus, dass die entsprechenden Kollegen (also auch der Kronprinz) erfahren haben, dass ich mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben hatte. Sie haben mich auf verschiedene Arten ausspioniert. Beispielsweise über eine neue "Freundin" von mir, von der ich gar nicht wusste, dass sie Kollegen von mir kennt. Das hatte sie mir wohl wissend verschwiegen. Mit der Zeit wurde aber immer klarer, dass da Informationen von ihr in meine Abteilung fließen und umgekehrt. Sie hat mich zielgerichtet für meine Kollegen ausgehorcht und ausgefragt. Sie haben auch auf verschiedene andere Arten herumspioniert. Ich war irgendwann so irritiert, dass ich nur noch mit geschlossener Türe in meinem Büro saß und in der Mittagspause nur noch oberflächliches Blabla machte und kommentierte, was andere sagen. Es wurde mir ja sowieso alles im Mund herumgedreht. :-(
    4.) Ich wurde dafür eingestellt, um etwas Neues aufzubauen. Das hieß dann praktisch, dass ich die Methoden meiner Abteilung in einem Bereich anwende, wo die anderen Abteilungen schon arbeiten. Die wollten aber nicht, dass unsere Abteilung sich da auch noch einmischt, das wurde mir auch eindeutig so gesagt. Es ging also nicht gegen mich oder gegen die Ideen, die ich vorbrachte, sondern grundsätzlich dagegen, dass unsere Abteilung überhaupt in die Richtung geht. Schwierig war für mich, dass ich mich zwar mit den Methoden auskenne, aber nicht mit diesem Anwendungsbereich. Ich hatte außer Lesen auch keine Möglichkeit, mich einzuarbeiten, was meiner Meinung nach zu wenig ist. Außerdem hatte ich nichts von dem, was man braucht, um etwas Neues aufzubauen. Ich durfte keine Entscheidungen treffen, durfte nicht alleine potenzielle Kunden treffen, hatte auch kein Budget, um auf eine Veranstaltung zu fahren, hatte nicht das Recht, Zeitschriftenartikel zu veröffentlichen (ich habe einige geschrieben, aber mir wurde die Genehmigung für die Veröffentlichung nicht erteilt). Alles was ich tun konnte war, Vorschläge auszuarbeiten, was ich machen könnte, und damit bei anderen Abteilungen oder Projekten um Budget betteln zu gehen. Natürlich wollten die nichts von ihrem Budget an unsere Abteilung abgeben. Da war nichts übrig. Also werteten sie meine Ideen ab, werteten mich ab, weigerten sich teilweise sogar, sich überhaupt mit mir zu treffen. Einem Menschen, der besonders wichtig gewesen wäre, bin ich vier Monate lang nachgelaufen, um einen Termin bei ihm zu bekommen. Er ging aber niemals ans Telefon, wenn ich anrief, rief nie zurück, wenn ich auf seine Mailbox sprach, beantwortete niemals meine E-Mails und wenn ich ihn ansprach, sagte er, wir sollten telefonisch einen Termin ausmachen, er habe gerade seinen Kalender nicht da. Bei meinen Versuchen, Projekte zu starten und Geld einzuwerben, bin ich manchmal auch ohne es zu wissen (Ich war ja neu in der Firma und arbeitete ganz allein) anderen Leuten ins Revier getappt und die riefen dann bei meinem Chef an, um sich über mich zu beschweren. Im Endergebnis war es so, dass aus Sicht meines Chefs alle meine Ideen offensichtlich schlecht waren (weil sie ja abgelehnt wurden), ich meine Ziele nicht erreicht habe (habe kein Geld eingeworben) und dauernd haben sich Leute über mich beschwert. Also bin ich eine Niete. Ich habe versucht zu begründen, warum und wieso und auch gesagt, was ich meiner Meinung nach brauche, um meine Ziele zu erreichen. Aber er schnauzte mich nur an, jeder andere würde unter solchen ausgezeichneten Bedingungen jederzeit viel mehr leisten. Er selbst beispielsweise könne jederzeit auch in einem Gebiet, wo er sich wenig auskennt, Vorschläge so präsentieren, dass die anderen sie gut finden. Die Schwierigkeiten lagen also nur an mir. Ein Mal hat er mir dann auch geholfen, d.h. ist in eine Präsentation rein gegangen und hat selbst präsentiert. Die anderen haben dann nicht widersprochen und meinten vage, "das könne man machen". Nachher hieß es dann vom Chef: "Siehst Du, so einfach ist das. Nur bei Dir klappt das nicht." Tja, was kam? Natürlich haben sie jemandem nicht widersprechen können, der so weit oben in der Hierarchie steht. Aber es wurde dann trotzdem nichts daraus, ich wurde weiterhin blockiert und als ich mich berief auf "Aber das war doch so absprochen", wurde die Zusage wieder relativiert. Es wurde mir übrigens auch mehrmals gesagt, es sei nicht meine Aufgabe, überhaupt Budgets und Projekte zu organisieren, das würden normalerweise nur Abteilungsleiter und darüber tun. Noch ein Grund mehr, warum die Leute sich geweigert haben, mit mir zu verhandeln. Ich sollte also die Aufgaben eines Abteilungsleiters erfüllen, ohne dessen Macht, Rang und Geldmittel zu haben. Übrigens habe ich in meiner neuen Arbeit ganz ähnliche Aufgaben und es funktioniert viel besser. Hier habe ich die richtige Position und ein kleines Budget für Reisen und Besuche von Veranstaltungen. Ich bin zwar nicht die Überflieger-Haustürverkäuferin, aber für Projektpartner, die jemanden suchen, der kompetente Arbeit leistet, bin ich die richtige Ansprechpartnerin.
    5.) In Bestform war ich nicht während meiner Zeit dort, eher schrecklich müde. Der ganze Ärger bei der Arbeit und außerdem Liebeskummer ließen mich nachts nicht schlafen. Dazu kamen dann Dienstreisen für einige meiner "niederen" Aufgaben, wo ich morgens um 4:30 aufstand, um den Zug um 5:30 zu nehmen und abends um 23 Uhr zu Hause anzukommen. Am nächsten Morgen musste ich natürlich um 9 Uhr wieder im Büro sein, falls nicht erinnerten mich die Kollegen "freundschaftlich" daran, dass um 9 Uhr die Kernarbeitszeit beginne. Während des Winters hatte ich mehrmals Nebenhöhlenentzündungen, schleppte mich aber trotzdem zur Arbeit, weil ich befürchtete, man würde mir vorwerfen, mich vor der Arbeit zu drücken. Der Knaller war, dass ich beinahe noch an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben bin. Meine Gasheizung war defekt bzw. das Abluftrohr. Ich war nicht darauf gekommen, dass es dort ein Problem gibt, weil ich das Rohr mit einem sehr festen Klebeband sicher abgeklebt hatte. Es ist nach wie vor mysteriös, wo das Klebeband abgeblieben ist. Ich bin sicher, dass ich es nicht entfernt habe. Es muss also jemand von meinen Besuchern gewesen sein. Ob Mordversuch oder fahrlässige Körperverletzung, Tatsache ist, dass ich beinahe dran gestorben wäre. Ich bin mehrmals kollabiert, dachte aber, das hänge mit der Erkältung zusammen. Nur durch Zufall und vermutlich fünf vor zwölf fand ich die Ursache des Problems. Nach zwei Wochen hatte ich mich von der Vergiftung auch wieder erholt. Krank geschrieben war ich deswegen nicht, die Sache ist auch nicht dokumentiert. Mir war ja klar, sobald ich das Rohr abgedichtet habe, erholt sich der Körper von selbst wieder. Nur so als lustige Anekdote nebenbei: Irgendjemand machte sich monatelang JEDEN Tag an meinem Briefkasten zu schaffen, an den man von der Straße aus dran kommt und riss alle privaten Briefe oben an der Ecke auf. Vermutlich reiner Psychoterror, ziemlich kindisch, wenn man bedenkt, was für andere Probleme ich noch hatte. Da ich hart im Nehmen bin, habe ich meine Arbeit natürlich trotzdem gemacht und war hoch motiviert bei der Sache. Müde war ich natürlich schon, hätte aber sicher bessere Arbeit leisten können, wenn ich gesund und ausgeschlafen gewesen wäre.
    6.) Noch andere Feinde, von denen ich gar nicht weiß, welche das sind oder ob sie überhaupt existieren. Angeblich war mein Chef gewarnt worden, mich einzustellen. Ich weiß nicht von wem und mit welcher Begründung, habe vor Schock dann auch nicht nachgefragt. Ich habe schon so meine Ahnungen, kann aber nicht unterscheiden, ob es wirklich so war oder nicht. Ich glaube, derjenige hat es nicht böse gemeint, aber mein Chef in seiner negativen Art hat leichte Bedenken in eine handfeste Warnung umgedeutet.

    OK, so ganz kurz war das jetzt nicht. Ich bin froh, dass dieser Albtraum vorbei ist!
    Was mir eben noch Kopfzerbrechen bereitet ist das Zeugnis. Lohnt es sich, da noch nachzuhaken? Es gibt ja durchaus genau die Meinung meines Chefs wieder und gegen seine Meinung kann ich ja nichts sagen. Es ist definitiv so, dass sich die Kollegen aus den anderen Abteilungen geweigert haben, mit mir zusammen zu arbeiten und dass sie sich über mich beschwert haben. Es ist auch so, dass ich das Ziel, Gelder einzuwerben und Projekte zu starten, nicht erreicht habe. Das ist Tatsache. Meiner Meinung nach liegt es an den Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen, aber eben das sieht mein Ex-Chef nicht so. Ich sehe folgende Möglichkeiten:
    - Den Personaler kontaktieren, der das Zeugnis formuliert hat. Er würde dann aber mit dem Ex-Chef nochmal Rücksprache halten und der wäre dagegen, noch freundlicher zu formulieren. Er hat ja seiner Meinung nach sein Wohlwollendstes getan.
    - Den obersten Chef ansprechen. Da mein Ex-Abteilungsleiter ja noch eine Hierarchiebene weiter oben sitzt, bleibt mir wirklich nur die Geschäftsleitung als Ansprechpartner. Wäre zu überlegen. Allerdings haben die ja nicht mit mir zusammen gearbeitet und können meine Arbeit nicht beurteilen. Es wäre für sie eher aufwändig, in Detektivarbeit herauszufinden, was da passiert ist. Ich glaube, sie würden eher sagen, sie haben mit Arbeitszeugnissen nichts zu tun, sie überlassen das dem Abteilungsleiter. Erfahren würde er es aber schon und da die Welt klein ist, könnte mir seine Feindschaft sehr schaden.
    - Das Zeugnis bei Bewerbungen einfach nicht mit dazu legen und nur persönlich abgeben, mit mündlicher Erklärung dazu.
    - Das Zeugnis tapfer dazu legen. Es ist dermaßen schlecht und sticht zwischen meinen anderen Zeugnissen dermaßen heraus, dass offensichtlich ist, da muss irgendetwas ganz schlimm schief gelaufen sein. Beispielsweise steht da, dass ich engagiert gewesen sei. Aber nichts über die Qualität meiner Ergebnisse. In früheren Zeugnissen werden meine Arbeitsergebnisse immer lobend erwähnt. Es heißt außerdem, ich habe tiefe Kenntnisse in meinem Spezialgebiet. (Also eben nicht auf dem Gebiet, auf dem ich gearbeitet habe?) Und in allen anderen Zeugnissen steht, dass ich mich extrem schnell in neue Gebiete einarbeite. Eben das ist auch meine Spezialität als Generalistin.

    Was würden Sie/ Ihr empfehlen?

    Hanna

  • #2
    Guten Tag Hanna,

    wurde Dein Zeugnis schon von Dritten begutachtet, z.B. von einem Fachanwalt für Arbeitsrecht? Das würde ich eher in Betracht ziehen als eine unendliche Hick-Hack-Diskussion mit dem ehemaligen Arbeitgeber. Sollte auch dieser zu dem Schluss kommen, dass Dir dieses Zeugnis schadet, so wird er Dir empfehlen, wie weiter zu verfahren ist, ggf. auch den Rechtsweg beschreiten.

    Ich finde es schade, dass Du Deine eigene Leistung doch in Zweifel ziehst, wenn Du beschreibst, dass es Dir teilweise aus verschiedenen Gründen nicht gut ging. Es ist Teil des perfiden Mobbingplans, jemanden so fertig zu machen. dass er einfach nicht mehr 100 % funktioniert.

    Alles andere, was Du berichtest, muss man erst einmal in Ruhe verdauen. Mal sehen, was andere Betroffene hierzu schreiben.

    Gruß
    Trauerweide

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    • #3
      Hallo,

      begutachtet hat es noch niemand, aber so weit ich Zeugnisse lesen kann, steht da, dass ich mir Mühe gegeben habe, aber leider nichts Sinnvolles bei meinen Bemühungen herausgekommen ist. Dass ich auch nichts Neues dazu gelernt habe. Und dass ich mit den Kunden nicht gut ausgekommen bin. Das sind die drei Punkte, die mich am meisten schmerzen, den Rest könnte man von mir aus ignorieren. Die Beschreibung meiner Aufgaben klingt auch nicht so toll, aber egal. Das ist schon das, was ich gemacht habe. Deshalb hat mich der Job ja unterfordert. Den größten Teil meiner Arbeitszeit habe ich mit Literaturrecherchen und "Unterstützung von..." verbracht.

      Hanna

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      • #4
        Hallo Hanna71

        Für die kurze Dauer würde ich gar kein qualifiziertes Arbeitszeugnis akzeptieren. Da reicht eine einfache Bestätigung über die Dauer der Beschäftigung.
        Bei eienr Beschäftigungsdauer bis zu einem Jahr muss der Arbeitnehmer gar kein qualifiziertes Zeugnis beantragen oder gar akzeptieren. Schon gar nicht wenn es dir zum Nachteil gereichen kann.

        In der Regel genügt das um das Loch im Lebenslauf zu füllen. In der Regel akzeptiert das auch der neue Arbeitgeber und fragt nicht gross danach.

        Wenn doch, so kann man ehrlich sein und sagen, dass es nicht gepasst hat und die Stelle dort nicht den von dir gestellten Erwartungen entsprach. Darum hast du auch gekündigt weil du dort keine Entwicklungsmölglichkeit gesehen hast. Das ist absolut legitim und zeugt von gesundem Selbstbewusstsein!

        Wenn der Rest deiner Unterlagen ein durchweg positives Bild vermittelt wäre ich der letzte der dir eine faire Chance verweigert, ja ein Idiot jemanden mit so guten Referenzen wieder gehen zu lassen.

        Es gibt kein lineares Wachstum in dieser Welt.
        Auch meine Karriere und Entwicklung sind von Höhen und Tiefen geprägt gewesen und werden sie auch weiterhin sein bis ich in den Ruhestand gehe.

        Ich sehe das sportlich und bin der Meinung, dass nach Regen immer wieder die Sonne scheint und jeder Tag eine neue Möglichkeit bietet das Beste zu geben.

        In diesem Sinne lass dir um Hiummels Willen nicht dein Selbstbewusstsein rauben. Sehe es als eine Erfahrung mit der man wie mit allen anderen, auch positiven, umgehen muss und kann. Verkehre die negativen Eindrücke in zukunftsgerichtete positive Aktion durch den Lernprozess welche dir diese Erfahrung gebracht hat.

        Du hast was drauf und trau dir selber. Das ist wichtig.
        In diesem Sinne

        Liebe Grüsse

        Martin
        Psychobabbel
        besonders erfahrenes Mitglied
        Zuletzt geändert von Psychobabbel; 30.07.2009, 14:38.

        Kommentar


        • #5
          Hallo Martin,

          Du hast vermutlich Recht. Ich hätte erst gar kein Zeugnis beantragen sollen. Es war ja zu erwarten, dass dieser Mensch nur Müll schreibt. Deshalb habe ich ja gekündigt, eben weil er mich nur negativ gesehen hat. Wenn ich ihn um Hilfe gebeten habe, schob er die Schuld immer nur auf mich und damit war das Thema abgehakt. Ich finde, selbst wenn ich eine null wäre, hätte er sich doch irgendwelche Maßnahmen überlegen müssen. Abgesehen von Bossing à la "Wozu bist Du hier eigentlich nutze, kannst Du mir das mal sagen?" Dass er daran denkt, mich zu entlassen, war schon ganz klar, auch wenn Freunde meinten, ich sei hypsterisch. Wenn er vor hätte mich zu entlassen, hätte er das schon während der Probezeit getan. Aber so läuft das ja nicht, jedenfalls nicht in unserer Liga. Vermutlich kam er sich noch super-fair vor, weil er mich nicht einfach rauswarf, sondern mich warnte und mir die Gelegenheit gab, aus ungekündigter Position heraus eine neue Stelle zu suchen. Gewundert hat mich nur, dass er neulich meinte, er würde mir großartig etwas Neues erzählen, als er sagte, er sei kurz davor gewesen, mich zu entlassen. Ja, ich weiß, ich dachte, genau das habe er versucht mir die ganze Zeit zwischen den Zeilen zu sagen. Na, wie ich sage: Das Bossing passiert nicht einfach aus einer Laune heraus, das ist eine gezielte Personalmanagementmaßnahme.

          Ich finde es nach wie vor bitter, dass der Ex-Chef und die Ex-Kollegen alle mit weißer Weste dastehen, nur ich bin die, die nun ein schlechtes Zeugnis hat. Ich bin die, die dort nun als Looserin gilt. Aber so ist die Welt. Ungerecht, hart und gemein. Die Meute ist immer mächtiger als der Neuling.

          Ansonsten habe ich aus der Zeit dort das Beste gemacht. Viel gelernt und für den Job nur maximal 50 Stunden pro Woche gearbeitet, die restliche Energie ging in andere Projekte. Beispielsweise habe ich in dem Jahr nebenberuflich zwei Bücher geschrieben.

          Immerhin läuft es bei meiner neuen Stelle jetzt besser. Auch wenn ich heute Morgen schon wieder erfahren habe, was hier hinter meinem Rücken gemauschelt wird. Ausgerechnet noch die zwei Leute, die so superfreundlich zu mir waren. Die klauen einem echt lächelnd den Stuhl unter dem Hintern. Die nächsten Tage werde ich mal an ein paar Türen klopfen und auf Tische hauen. Ganz freundschaftlich natürlich. *gg* Ich werde zusehen, dass es ein Spiel bleibt.

          Hanna

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          • #6
            Das ist die richtige Einstellung

            Hallo Hanna

            Ich finde es toll wie du damit umgehst.
            Ich bin sicher du hast viel dabei gelernt und wirst den gleichen Fehler ganz sicher nicht noch einmal begehen.

            Um Dich mach ich mir keine Sorgen.

            Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg.

            Und bleib cool, konziliant und trotzdem unmissverständlich wenn du an die Türen klopfst und auf die Tische haust

            Liebe Grüße

            Martin

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            • #7
              Zitat von Psychobabbel Beitrag anzeigen
              Hallo Hanna

              Ich finde es toll wie du damit umgehst.
              Ich bin sicher du hast viel dabei gelernt und wirst den gleichen Fehler ganz sicher nicht noch einmal begehen.

              Um Dich mach ich mir keine Sorgen.

              Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg.

              Und bleib cool, konziliant und trotzdem unmissverständlich wenn du an die Türen klopfst und auf die Tische haust

              Liebe Grüße

              Martin
              Hallo Martin,

              na, das Gemauschel ist nicht unbedingt Mobbing, daher auch nicht Angst einflößend. Vielleicht nur die übliche Schlamperei, wo jeder denkt, der andere hätte mir schon Bescheid gesagt. Oder Feigheit. Oder meine Sekretärin hat was nicht weitergegeben. Kommukationsstörung. Also kein Mobbing, keine böse Absicht. Wir kriegen das schon hin.

              Bei Mobbing und Bossing reagiere ich leider nicht so gelassen. Und ich finde auch nicht, dass ich aus diesen Geschichten viel Sinnvolles gelernt habe. (Bin schon öfter gemobbt/ gebosst worden.) Ich habe gelernt, warum mir das passiert, aber das hilft mir wenig, weil ich nichts daran ändern will. Ich BIN nunmal anders als andere und ich will gar nicht "normal" sein. Mein Anderssein ist doch gerade meine Stärke. Blöd ist halt, wenn man sich dem Prinzip der Gewaltlosigkeit und Ehrlichkeit verschrieben hat und deshalb nicht mit denselben Waffen zurück schlagen kann wie die ......äcke. Wenn ich es mal getan habe, war das sehr erfolgreich, weil ich damit ihre Sprache sprach. Wenn z.B. mein Vorgesetzter mir wichtige Informationen nicht weiterleitete und mich damit auflaufen ließ, dann habe ich ihm auch mal was vorenthalten, dann stand er nämlich bedröppelt da. *grins* Und niemand konnte mir nachweisen, dass ich das mit Absicht mache. Genauso wie er zuvor, sagte ich dann ganz erstaunt: "Ach, ich dachte, Sie wissen das schon?" Haha, das waren genau seine Worte gewesen, ich war sehr stolz auf mich. *gg*

              Aber im Großen und Ganzen bin ich leider viel zu harmlos, so dass die Mobber wissen, mit mir können sie es machen, ohne dass ich gleich eine Rufmordkampagne starte oder Ähnliches. Das meiste was die tun, würde ich niemals fertig kriegen. Ich tue doch niemandem absichtlich weh! Kann ich nicht. :-(

              Andererseits merke ich gerade, dass in meinem aktuellen Job die Widerstände bröckeln, eben weil ich konstant freundlich bin auch zu Leuten, die mich kühl behandeln, und weil ich auf meine Kompetenz vertraue. Wir raufen uns grad zusammen. Bei manchen Leuten kommt meine Harmlosigkeit nämlich gut an.

              Hanna

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              • #8
                Wie es weiterging...

                Ich habe die Personalabteilung kontaktiert und um eine Dienstzeitenbescheinigung gebeten. Da dürfte nichts dagegen sprechen. Das Zeugnis kommt unter Verschluss, existiert eigentlich gar nicht.

                Und dann habe ich nebenbei nachgefragt, was aus meinem Resturlaub wird. Ob ich den eventuell ausbezahlt bekomme. Normalerweise bin ich da nicht so pingelig, auch wenn ich innerhalb von einem Jahr nur eine einzige Woche Urlaub hatte. Aber ich streu manchmal gerne Sand ins Getriebe. *gg* Dann haben sie jetzt was zum Nachdenken und Diskutieren.

                Und dann sollte ich täglich eine Flasche Sekt öffnen, dass ich dort nicht mehr arbeiten muss, wo man mich gar nicht zu schätzen weiß!

                Hanna

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