Guten Tag miteinander,
eigentlich ist es eine lange Geschichte, ein einjähriger Albtraum. Aber andererseits ist sie recht simpel. Ich versuche es kurz zu machen. Mein voriger Vorgesetzter hat mir ein unglaublich schlechtes Zeugnis erstellt. Ich habe ihn angerufen deswegen und er machte mir klar, dass es das beste war, was er mir schreiben konnte. Das war schon wohlwollend, er hat sich furchtbar angestrengt, überhaupt etwas Positives über mich schreiben zu können. Für ihn bin ich die absolute Null, die am besten vollständig den Job wechselt. Das denkt er wirklich. Hätte ich nicht sowieso gekündigt, hätte er mich entlassen. Aus meiner Sicht gibt es für unsere Schwierigkeiten miteinander viele Ursachen:
1.) Er ist ein negativer Mensch, für den sowieso alle Mitarbeiter Nieten sind. Niemand ist so toll wie er, traratrara. Dabei hat er eine Menge richtig gute Mitarbeiter, die er aber so richtig derb demotiviert hat.
2.) Ich hatte mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben, die meines Wissens nach frei war. Er selbst wurde nämlich eine Etage weiter hoch befördert und machte die Abteilungsleitung noch weiter. Was ich nicht wusste war, dass er schon seinen Kronprinzen ausgesucht hatte, aber sie mit dessen Beförderung noch warteten, bis er eine bestimmte Fortbildung gemacht hat. Das wäre aus meiner Sicht nicht schlimm gewesen. Da bei der vorigen Stelle mein Zeitvertrag auslief, brauchte ich dringend einen neuen Job und habe diesen angenommen, obwohl sie mir sagten, sie würden auf Leitungspositionen grundsätzlich niemanden von außen einsetzen. Ich brauchte dringend eine Arbeit und die Stelle wäre auch ohne Abteilungsleitung spannend gewesen. Nach ein paar Wochen hatte ich dann auch heraus, dass es einen Nachfolger gibt und wer es ist. Ich bin ja nicht blind. Es könnte aber sein, dass mein Chef wegen meiner ursprünglichen Absicht besonders motiviert war nachzuweisen, dass besonders ich als Führungskraft nicht geeignet bin.
3.) Das Arbeitsklima ist ziemlich schlecht und rau, da ging es echt derb zu. Ich gehe davon aus, dass die entsprechenden Kollegen (also auch der Kronprinz) erfahren haben, dass ich mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben hatte. Sie haben mich auf verschiedene Arten ausspioniert. Beispielsweise über eine neue "Freundin" von mir, von der ich gar nicht wusste, dass sie Kollegen von mir kennt. Das hatte sie mir wohl wissend verschwiegen. Mit der Zeit wurde aber immer klarer, dass da Informationen von ihr in meine Abteilung fließen und umgekehrt. Sie hat mich zielgerichtet für meine Kollegen ausgehorcht und ausgefragt. Sie haben auch auf verschiedene andere Arten herumspioniert. Ich war irgendwann so irritiert, dass ich nur noch mit geschlossener Türe in meinem Büro saß und in der Mittagspause nur noch oberflächliches Blabla machte und kommentierte, was andere sagen. Es wurde mir ja sowieso alles im Mund herumgedreht. :-(
4.) Ich wurde dafür eingestellt, um etwas Neues aufzubauen. Das hieß dann praktisch, dass ich die Methoden meiner Abteilung in einem Bereich anwende, wo die anderen Abteilungen schon arbeiten. Die wollten aber nicht, dass unsere Abteilung sich da auch noch einmischt, das wurde mir auch eindeutig so gesagt. Es ging also nicht gegen mich oder gegen die Ideen, die ich vorbrachte, sondern grundsätzlich dagegen, dass unsere Abteilung überhaupt in die Richtung geht. Schwierig war für mich, dass ich mich zwar mit den Methoden auskenne, aber nicht mit diesem Anwendungsbereich. Ich hatte außer Lesen auch keine Möglichkeit, mich einzuarbeiten, was meiner Meinung nach zu wenig ist. Außerdem hatte ich nichts von dem, was man braucht, um etwas Neues aufzubauen. Ich durfte keine Entscheidungen treffen, durfte nicht alleine potenzielle Kunden treffen, hatte auch kein Budget, um auf eine Veranstaltung zu fahren, hatte nicht das Recht, Zeitschriftenartikel zu veröffentlichen (ich habe einige geschrieben, aber mir wurde die Genehmigung für die Veröffentlichung nicht erteilt). Alles was ich tun konnte war, Vorschläge auszuarbeiten, was ich machen könnte, und damit bei anderen Abteilungen oder Projekten um Budget betteln zu gehen. Natürlich wollten die nichts von ihrem Budget an unsere Abteilung abgeben. Da war nichts übrig. Also werteten sie meine Ideen ab, werteten mich ab, weigerten sich teilweise sogar, sich überhaupt mit mir zu treffen. Einem Menschen, der besonders wichtig gewesen wäre, bin ich vier Monate lang nachgelaufen, um einen Termin bei ihm zu bekommen. Er ging aber niemals ans Telefon, wenn ich anrief, rief nie zurück, wenn ich auf seine Mailbox sprach, beantwortete niemals meine E-Mails und wenn ich ihn ansprach, sagte er, wir sollten telefonisch einen Termin ausmachen, er habe gerade seinen Kalender nicht da. Bei meinen Versuchen, Projekte zu starten und Geld einzuwerben, bin ich manchmal auch ohne es zu wissen (Ich war ja neu in der Firma und arbeitete ganz allein) anderen Leuten ins Revier getappt und die riefen dann bei meinem Chef an, um sich über mich zu beschweren. Im Endergebnis war es so, dass aus Sicht meines Chefs alle meine Ideen offensichtlich schlecht waren (weil sie ja abgelehnt wurden), ich meine Ziele nicht erreicht habe (habe kein Geld eingeworben) und dauernd haben sich Leute über mich beschwert. Also bin ich eine Niete. Ich habe versucht zu begründen, warum und wieso und auch gesagt, was ich meiner Meinung nach brauche, um meine Ziele zu erreichen. Aber er schnauzte mich nur an, jeder andere würde unter solchen ausgezeichneten Bedingungen jederzeit viel mehr leisten. Er selbst beispielsweise könne jederzeit auch in einem Gebiet, wo er sich wenig auskennt, Vorschläge so präsentieren, dass die anderen sie gut finden. Die Schwierigkeiten lagen also nur an mir. Ein Mal hat er mir dann auch geholfen, d.h. ist in eine Präsentation rein gegangen und hat selbst präsentiert. Die anderen haben dann nicht widersprochen und meinten vage, "das könne man machen". Nachher hieß es dann vom Chef: "Siehst Du, so einfach ist das. Nur bei Dir klappt das nicht." Tja, was kam? Natürlich haben sie jemandem nicht widersprechen können, der so weit oben in der Hierarchie steht. Aber es wurde dann trotzdem nichts daraus, ich wurde weiterhin blockiert und als ich mich berief auf "Aber das war doch so absprochen", wurde die Zusage wieder relativiert. Es wurde mir übrigens auch mehrmals gesagt, es sei nicht meine Aufgabe, überhaupt Budgets und Projekte zu organisieren, das würden normalerweise nur Abteilungsleiter und darüber tun. Noch ein Grund mehr, warum die Leute sich geweigert haben, mit mir zu verhandeln. Ich sollte also die Aufgaben eines Abteilungsleiters erfüllen, ohne dessen Macht, Rang und Geldmittel zu haben. Übrigens habe ich in meiner neuen Arbeit ganz ähnliche Aufgaben und es funktioniert viel besser. Hier habe ich die richtige Position und ein kleines Budget für Reisen und Besuche von Veranstaltungen. Ich bin zwar nicht die Überflieger-Haustürverkäuferin, aber für Projektpartner, die jemanden suchen, der kompetente Arbeit leistet, bin ich die richtige Ansprechpartnerin.
5.) In Bestform war ich nicht während meiner Zeit dort, eher schrecklich müde. Der ganze Ärger bei der Arbeit und außerdem Liebeskummer ließen mich nachts nicht schlafen. Dazu kamen dann Dienstreisen für einige meiner "niederen" Aufgaben, wo ich morgens um 4:30 aufstand, um den Zug um 5:30 zu nehmen und abends um 23 Uhr zu Hause anzukommen. Am nächsten Morgen musste ich natürlich um 9 Uhr wieder im Büro sein, falls nicht erinnerten mich die Kollegen "freundschaftlich" daran, dass um 9 Uhr die Kernarbeitszeit beginne. Während des Winters hatte ich mehrmals Nebenhöhlenentzündungen, schleppte mich aber trotzdem zur Arbeit, weil ich befürchtete, man würde mir vorwerfen, mich vor der Arbeit zu drücken. Der Knaller war, dass ich beinahe noch an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben bin. Meine Gasheizung war defekt bzw. das Abluftrohr. Ich war nicht darauf gekommen, dass es dort ein Problem gibt, weil ich das Rohr mit einem sehr festen Klebeband sicher abgeklebt hatte. Es ist nach wie vor mysteriös, wo das Klebeband abgeblieben ist. Ich bin sicher, dass ich es nicht entfernt habe. Es muss also jemand von meinen Besuchern gewesen sein. Ob Mordversuch oder fahrlässige Körperverletzung, Tatsache ist, dass ich beinahe dran gestorben wäre. Ich bin mehrmals kollabiert, dachte aber, das hänge mit der Erkältung zusammen. Nur durch Zufall und vermutlich fünf vor zwölf fand ich die Ursache des Problems. Nach zwei Wochen hatte ich mich von der Vergiftung auch wieder erholt. Krank geschrieben war ich deswegen nicht, die Sache ist auch nicht dokumentiert. Mir war ja klar, sobald ich das Rohr abgedichtet habe, erholt sich der Körper von selbst wieder. Nur so als lustige Anekdote nebenbei: Irgendjemand machte sich monatelang JEDEN Tag an meinem Briefkasten zu schaffen, an den man von der Straße aus dran kommt und riss alle privaten Briefe oben an der Ecke auf. Vermutlich reiner Psychoterror, ziemlich kindisch, wenn man bedenkt, was für andere Probleme ich noch hatte. Da ich hart im Nehmen bin, habe ich meine Arbeit natürlich trotzdem gemacht und war hoch motiviert bei der Sache. Müde war ich natürlich schon, hätte aber sicher bessere Arbeit leisten können, wenn ich gesund und ausgeschlafen gewesen wäre.
6.) Noch andere Feinde, von denen ich gar nicht weiß, welche das sind oder ob sie überhaupt existieren. Angeblich war mein Chef gewarnt worden, mich einzustellen. Ich weiß nicht von wem und mit welcher Begründung, habe vor Schock dann auch nicht nachgefragt. Ich habe schon so meine Ahnungen, kann aber nicht unterscheiden, ob es wirklich so war oder nicht. Ich glaube, derjenige hat es nicht böse gemeint, aber mein Chef in seiner negativen Art hat leichte Bedenken in eine handfeste Warnung umgedeutet.
OK, so ganz kurz war das jetzt nicht. Ich bin froh, dass dieser Albtraum vorbei ist!
Was mir eben noch Kopfzerbrechen bereitet ist das Zeugnis. Lohnt es sich, da noch nachzuhaken? Es gibt ja durchaus genau die Meinung meines Chefs wieder und gegen seine Meinung kann ich ja nichts sagen. Es ist definitiv so, dass sich die Kollegen aus den anderen Abteilungen geweigert haben, mit mir zusammen zu arbeiten und dass sie sich über mich beschwert haben. Es ist auch so, dass ich das Ziel, Gelder einzuwerben und Projekte zu starten, nicht erreicht habe. Das ist Tatsache. Meiner Meinung nach liegt es an den Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen, aber eben das sieht mein Ex-Chef nicht so. Ich sehe folgende Möglichkeiten:
- Den Personaler kontaktieren, der das Zeugnis formuliert hat. Er würde dann aber mit dem Ex-Chef nochmal Rücksprache halten und der wäre dagegen, noch freundlicher zu formulieren. Er hat ja seiner Meinung nach sein Wohlwollendstes getan.
- Den obersten Chef ansprechen. Da mein Ex-Abteilungsleiter ja noch eine Hierarchiebene weiter oben sitzt, bleibt mir wirklich nur die Geschäftsleitung als Ansprechpartner. Wäre zu überlegen. Allerdings haben die ja nicht mit mir zusammen gearbeitet und können meine Arbeit nicht beurteilen. Es wäre für sie eher aufwändig, in Detektivarbeit herauszufinden, was da passiert ist. Ich glaube, sie würden eher sagen, sie haben mit Arbeitszeugnissen nichts zu tun, sie überlassen das dem Abteilungsleiter. Erfahren würde er es aber schon und da die Welt klein ist, könnte mir seine Feindschaft sehr schaden.
- Das Zeugnis bei Bewerbungen einfach nicht mit dazu legen und nur persönlich abgeben, mit mündlicher Erklärung dazu.
- Das Zeugnis tapfer dazu legen. Es ist dermaßen schlecht und sticht zwischen meinen anderen Zeugnissen dermaßen heraus, dass offensichtlich ist, da muss irgendetwas ganz schlimm schief gelaufen sein. Beispielsweise steht da, dass ich engagiert gewesen sei. Aber nichts über die Qualität meiner Ergebnisse. In früheren Zeugnissen werden meine Arbeitsergebnisse immer lobend erwähnt. Es heißt außerdem, ich habe tiefe Kenntnisse in meinem Spezialgebiet. (Also eben nicht auf dem Gebiet, auf dem ich gearbeitet habe?) Und in allen anderen Zeugnissen steht, dass ich mich extrem schnell in neue Gebiete einarbeite. Eben das ist auch meine Spezialität als Generalistin.
Was würden Sie/ Ihr empfehlen?
Hanna
eigentlich ist es eine lange Geschichte, ein einjähriger Albtraum. Aber andererseits ist sie recht simpel. Ich versuche es kurz zu machen. Mein voriger Vorgesetzter hat mir ein unglaublich schlechtes Zeugnis erstellt. Ich habe ihn angerufen deswegen und er machte mir klar, dass es das beste war, was er mir schreiben konnte. Das war schon wohlwollend, er hat sich furchtbar angestrengt, überhaupt etwas Positives über mich schreiben zu können. Für ihn bin ich die absolute Null, die am besten vollständig den Job wechselt. Das denkt er wirklich. Hätte ich nicht sowieso gekündigt, hätte er mich entlassen. Aus meiner Sicht gibt es für unsere Schwierigkeiten miteinander viele Ursachen:
1.) Er ist ein negativer Mensch, für den sowieso alle Mitarbeiter Nieten sind. Niemand ist so toll wie er, traratrara. Dabei hat er eine Menge richtig gute Mitarbeiter, die er aber so richtig derb demotiviert hat.
2.) Ich hatte mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben, die meines Wissens nach frei war. Er selbst wurde nämlich eine Etage weiter hoch befördert und machte die Abteilungsleitung noch weiter. Was ich nicht wusste war, dass er schon seinen Kronprinzen ausgesucht hatte, aber sie mit dessen Beförderung noch warteten, bis er eine bestimmte Fortbildung gemacht hat. Das wäre aus meiner Sicht nicht schlimm gewesen. Da bei der vorigen Stelle mein Zeitvertrag auslief, brauchte ich dringend einen neuen Job und habe diesen angenommen, obwohl sie mir sagten, sie würden auf Leitungspositionen grundsätzlich niemanden von außen einsetzen. Ich brauchte dringend eine Arbeit und die Stelle wäre auch ohne Abteilungsleitung spannend gewesen. Nach ein paar Wochen hatte ich dann auch heraus, dass es einen Nachfolger gibt und wer es ist. Ich bin ja nicht blind. Es könnte aber sein, dass mein Chef wegen meiner ursprünglichen Absicht besonders motiviert war nachzuweisen, dass besonders ich als Führungskraft nicht geeignet bin.
3.) Das Arbeitsklima ist ziemlich schlecht und rau, da ging es echt derb zu. Ich gehe davon aus, dass die entsprechenden Kollegen (also auch der Kronprinz) erfahren haben, dass ich mich auf die Abteilungsleiterstelle beworben hatte. Sie haben mich auf verschiedene Arten ausspioniert. Beispielsweise über eine neue "Freundin" von mir, von der ich gar nicht wusste, dass sie Kollegen von mir kennt. Das hatte sie mir wohl wissend verschwiegen. Mit der Zeit wurde aber immer klarer, dass da Informationen von ihr in meine Abteilung fließen und umgekehrt. Sie hat mich zielgerichtet für meine Kollegen ausgehorcht und ausgefragt. Sie haben auch auf verschiedene andere Arten herumspioniert. Ich war irgendwann so irritiert, dass ich nur noch mit geschlossener Türe in meinem Büro saß und in der Mittagspause nur noch oberflächliches Blabla machte und kommentierte, was andere sagen. Es wurde mir ja sowieso alles im Mund herumgedreht. :-(
4.) Ich wurde dafür eingestellt, um etwas Neues aufzubauen. Das hieß dann praktisch, dass ich die Methoden meiner Abteilung in einem Bereich anwende, wo die anderen Abteilungen schon arbeiten. Die wollten aber nicht, dass unsere Abteilung sich da auch noch einmischt, das wurde mir auch eindeutig so gesagt. Es ging also nicht gegen mich oder gegen die Ideen, die ich vorbrachte, sondern grundsätzlich dagegen, dass unsere Abteilung überhaupt in die Richtung geht. Schwierig war für mich, dass ich mich zwar mit den Methoden auskenne, aber nicht mit diesem Anwendungsbereich. Ich hatte außer Lesen auch keine Möglichkeit, mich einzuarbeiten, was meiner Meinung nach zu wenig ist. Außerdem hatte ich nichts von dem, was man braucht, um etwas Neues aufzubauen. Ich durfte keine Entscheidungen treffen, durfte nicht alleine potenzielle Kunden treffen, hatte auch kein Budget, um auf eine Veranstaltung zu fahren, hatte nicht das Recht, Zeitschriftenartikel zu veröffentlichen (ich habe einige geschrieben, aber mir wurde die Genehmigung für die Veröffentlichung nicht erteilt). Alles was ich tun konnte war, Vorschläge auszuarbeiten, was ich machen könnte, und damit bei anderen Abteilungen oder Projekten um Budget betteln zu gehen. Natürlich wollten die nichts von ihrem Budget an unsere Abteilung abgeben. Da war nichts übrig. Also werteten sie meine Ideen ab, werteten mich ab, weigerten sich teilweise sogar, sich überhaupt mit mir zu treffen. Einem Menschen, der besonders wichtig gewesen wäre, bin ich vier Monate lang nachgelaufen, um einen Termin bei ihm zu bekommen. Er ging aber niemals ans Telefon, wenn ich anrief, rief nie zurück, wenn ich auf seine Mailbox sprach, beantwortete niemals meine E-Mails und wenn ich ihn ansprach, sagte er, wir sollten telefonisch einen Termin ausmachen, er habe gerade seinen Kalender nicht da. Bei meinen Versuchen, Projekte zu starten und Geld einzuwerben, bin ich manchmal auch ohne es zu wissen (Ich war ja neu in der Firma und arbeitete ganz allein) anderen Leuten ins Revier getappt und die riefen dann bei meinem Chef an, um sich über mich zu beschweren. Im Endergebnis war es so, dass aus Sicht meines Chefs alle meine Ideen offensichtlich schlecht waren (weil sie ja abgelehnt wurden), ich meine Ziele nicht erreicht habe (habe kein Geld eingeworben) und dauernd haben sich Leute über mich beschwert. Also bin ich eine Niete. Ich habe versucht zu begründen, warum und wieso und auch gesagt, was ich meiner Meinung nach brauche, um meine Ziele zu erreichen. Aber er schnauzte mich nur an, jeder andere würde unter solchen ausgezeichneten Bedingungen jederzeit viel mehr leisten. Er selbst beispielsweise könne jederzeit auch in einem Gebiet, wo er sich wenig auskennt, Vorschläge so präsentieren, dass die anderen sie gut finden. Die Schwierigkeiten lagen also nur an mir. Ein Mal hat er mir dann auch geholfen, d.h. ist in eine Präsentation rein gegangen und hat selbst präsentiert. Die anderen haben dann nicht widersprochen und meinten vage, "das könne man machen". Nachher hieß es dann vom Chef: "Siehst Du, so einfach ist das. Nur bei Dir klappt das nicht." Tja, was kam? Natürlich haben sie jemandem nicht widersprechen können, der so weit oben in der Hierarchie steht. Aber es wurde dann trotzdem nichts daraus, ich wurde weiterhin blockiert und als ich mich berief auf "Aber das war doch so absprochen", wurde die Zusage wieder relativiert. Es wurde mir übrigens auch mehrmals gesagt, es sei nicht meine Aufgabe, überhaupt Budgets und Projekte zu organisieren, das würden normalerweise nur Abteilungsleiter und darüber tun. Noch ein Grund mehr, warum die Leute sich geweigert haben, mit mir zu verhandeln. Ich sollte also die Aufgaben eines Abteilungsleiters erfüllen, ohne dessen Macht, Rang und Geldmittel zu haben. Übrigens habe ich in meiner neuen Arbeit ganz ähnliche Aufgaben und es funktioniert viel besser. Hier habe ich die richtige Position und ein kleines Budget für Reisen und Besuche von Veranstaltungen. Ich bin zwar nicht die Überflieger-Haustürverkäuferin, aber für Projektpartner, die jemanden suchen, der kompetente Arbeit leistet, bin ich die richtige Ansprechpartnerin.
5.) In Bestform war ich nicht während meiner Zeit dort, eher schrecklich müde. Der ganze Ärger bei der Arbeit und außerdem Liebeskummer ließen mich nachts nicht schlafen. Dazu kamen dann Dienstreisen für einige meiner "niederen" Aufgaben, wo ich morgens um 4:30 aufstand, um den Zug um 5:30 zu nehmen und abends um 23 Uhr zu Hause anzukommen. Am nächsten Morgen musste ich natürlich um 9 Uhr wieder im Büro sein, falls nicht erinnerten mich die Kollegen "freundschaftlich" daran, dass um 9 Uhr die Kernarbeitszeit beginne. Während des Winters hatte ich mehrmals Nebenhöhlenentzündungen, schleppte mich aber trotzdem zur Arbeit, weil ich befürchtete, man würde mir vorwerfen, mich vor der Arbeit zu drücken. Der Knaller war, dass ich beinahe noch an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben bin. Meine Gasheizung war defekt bzw. das Abluftrohr. Ich war nicht darauf gekommen, dass es dort ein Problem gibt, weil ich das Rohr mit einem sehr festen Klebeband sicher abgeklebt hatte. Es ist nach wie vor mysteriös, wo das Klebeband abgeblieben ist. Ich bin sicher, dass ich es nicht entfernt habe. Es muss also jemand von meinen Besuchern gewesen sein. Ob Mordversuch oder fahrlässige Körperverletzung, Tatsache ist, dass ich beinahe dran gestorben wäre. Ich bin mehrmals kollabiert, dachte aber, das hänge mit der Erkältung zusammen. Nur durch Zufall und vermutlich fünf vor zwölf fand ich die Ursache des Problems. Nach zwei Wochen hatte ich mich von der Vergiftung auch wieder erholt. Krank geschrieben war ich deswegen nicht, die Sache ist auch nicht dokumentiert. Mir war ja klar, sobald ich das Rohr abgedichtet habe, erholt sich der Körper von selbst wieder. Nur so als lustige Anekdote nebenbei: Irgendjemand machte sich monatelang JEDEN Tag an meinem Briefkasten zu schaffen, an den man von der Straße aus dran kommt und riss alle privaten Briefe oben an der Ecke auf. Vermutlich reiner Psychoterror, ziemlich kindisch, wenn man bedenkt, was für andere Probleme ich noch hatte. Da ich hart im Nehmen bin, habe ich meine Arbeit natürlich trotzdem gemacht und war hoch motiviert bei der Sache. Müde war ich natürlich schon, hätte aber sicher bessere Arbeit leisten können, wenn ich gesund und ausgeschlafen gewesen wäre.
6.) Noch andere Feinde, von denen ich gar nicht weiß, welche das sind oder ob sie überhaupt existieren. Angeblich war mein Chef gewarnt worden, mich einzustellen. Ich weiß nicht von wem und mit welcher Begründung, habe vor Schock dann auch nicht nachgefragt. Ich habe schon so meine Ahnungen, kann aber nicht unterscheiden, ob es wirklich so war oder nicht. Ich glaube, derjenige hat es nicht böse gemeint, aber mein Chef in seiner negativen Art hat leichte Bedenken in eine handfeste Warnung umgedeutet.
OK, so ganz kurz war das jetzt nicht. Ich bin froh, dass dieser Albtraum vorbei ist!
Was mir eben noch Kopfzerbrechen bereitet ist das Zeugnis. Lohnt es sich, da noch nachzuhaken? Es gibt ja durchaus genau die Meinung meines Chefs wieder und gegen seine Meinung kann ich ja nichts sagen. Es ist definitiv so, dass sich die Kollegen aus den anderen Abteilungen geweigert haben, mit mir zusammen zu arbeiten und dass sie sich über mich beschwert haben. Es ist auch so, dass ich das Ziel, Gelder einzuwerben und Projekte zu starten, nicht erreicht habe. Das ist Tatsache. Meiner Meinung nach liegt es an den Voraussetzungen und Arbeitsbedingungen, aber eben das sieht mein Ex-Chef nicht so. Ich sehe folgende Möglichkeiten:
- Den Personaler kontaktieren, der das Zeugnis formuliert hat. Er würde dann aber mit dem Ex-Chef nochmal Rücksprache halten und der wäre dagegen, noch freundlicher zu formulieren. Er hat ja seiner Meinung nach sein Wohlwollendstes getan.
- Den obersten Chef ansprechen. Da mein Ex-Abteilungsleiter ja noch eine Hierarchiebene weiter oben sitzt, bleibt mir wirklich nur die Geschäftsleitung als Ansprechpartner. Wäre zu überlegen. Allerdings haben die ja nicht mit mir zusammen gearbeitet und können meine Arbeit nicht beurteilen. Es wäre für sie eher aufwändig, in Detektivarbeit herauszufinden, was da passiert ist. Ich glaube, sie würden eher sagen, sie haben mit Arbeitszeugnissen nichts zu tun, sie überlassen das dem Abteilungsleiter. Erfahren würde er es aber schon und da die Welt klein ist, könnte mir seine Feindschaft sehr schaden.
- Das Zeugnis bei Bewerbungen einfach nicht mit dazu legen und nur persönlich abgeben, mit mündlicher Erklärung dazu.
- Das Zeugnis tapfer dazu legen. Es ist dermaßen schlecht und sticht zwischen meinen anderen Zeugnissen dermaßen heraus, dass offensichtlich ist, da muss irgendetwas ganz schlimm schief gelaufen sein. Beispielsweise steht da, dass ich engagiert gewesen sei. Aber nichts über die Qualität meiner Ergebnisse. In früheren Zeugnissen werden meine Arbeitsergebnisse immer lobend erwähnt. Es heißt außerdem, ich habe tiefe Kenntnisse in meinem Spezialgebiet. (Also eben nicht auf dem Gebiet, auf dem ich gearbeitet habe?) Und in allen anderen Zeugnissen steht, dass ich mich extrem schnell in neue Gebiete einarbeite. Eben das ist auch meine Spezialität als Generalistin.
Was würden Sie/ Ihr empfehlen?
Hanna
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