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Schwierige Arbeitssituation in Klinik

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  • Schwierige Arbeitssituation in Klinik

    Hallo,

    möchte gern meinen Fall (und ich versuche, es kurz zu halten) darstellen, und bin gespannt auf Meinungen, Empfehlungen, Tipps, Hinweise, Anregungen ...

    Seit Anfang Juli bin ich krankgeschrieben. Anfang Dezember werde ich für 4 Wochen zur Reha fahren.

    Die Krankschreibung (burn-out, Depressionen etc.) erfolgte, nachdem die Supervision in dem logop. Team, in dem ich in einer onkol. Reha-Klinik arbeite, für gescheitert erklärt worden und abgebrochen worden war (ich arbeite Vollzeit, davon vier Tage in der Klinik, einen Tag an einer Fachschule, die dem Klinikverbund angeschlossen ist).

    Kurz zur Situation: wir sind vier Kolleginnen in diesem logop. Team in der Klinik. Seit ca. 3-4 Jahren nehmen die Spannungen zu, das heißt, das Team spaltete sich zunehmend (nicht zuletzt getriggert durch den Verwaltungsleiter, einen Oberarzt etc., die beide allerdings nicht mehr da sind). Zuletzt war ich recht isoliert, die drei anderen Kolleginnen agierten eher geschlossen (mit getriggert meine ich, dass gezielt Privilegien und "Arschkarten" verteilt wurden, z.B. durften meine Kolleginnen zum Erfahrungsaustausch in eine andere Klinik, ich hatte ausdrücklich vor Ort zu bleiben; meine Kolleginnen wollten Hose und Polo-Shirt als Berufskleidung, ich Kittel, wie es in der Betriebsordnung stand, woraufhin die Betriebsordnung verändert wurde; meine Kolleginnen bekamen sonnige Zimmer zugeiwesen, ich eines mit Blick auf Betonwand etc.).

    Nochmals kurz zur Situation Ende letzten Jahres: nachdem Absprachen (z.B. bzgl. der Urlaubsplanung) immer komplizierter wurden, meine Kolleginnen sich wiederholt über mich beim Chef beschwerten, wurde irgendwann (ich hatte bereits mehrmals um Supersion gebeten, was meine Kolleginnen für nicht nötig oder sinnlos gehalten hatten) meinem Wunsch nach Supervision entsprochen.

    Während der ca. 8 Sitzungen (Febr.- Juni) nahmen die Spannungen im Team weiter zu. Meine Kolleginnen (die dann doch mit der Supervion sich einverstanden erklärt hatten) wünschten ausdrücklich keine Konfliktklärung, die Supervisorin hielt Konfliktklärung unter diesen Umständen dann auch für zu riskant. Meine Kolleginnen gingen noch weiter aus dem Kontakt als sie es schon vorher getan hatten, mieden die Kommunikation mit mir - und die Supervisorin meinte, da könne man halt nichts machen. Meine Bitten, die Allianzbildung (3:1) zu thematisieren, ging die Supervisorin nicht nach; sie fand zudem nicht, dass Mobbing stattfände etc.

    In der letzten Sitzung, zu der auch der Chef hinzugebeten wurde, entzog dieser mir - ohne Ankündigung oder vorangegangenes Gespräch - einen Job (den der Patientenverteilung, den mir der aktuelle Oberarzt übertragen hatte), - meine Kolleginnen seien damit nicht zufrieden (was mir niemand vorher gesagt hatte). Auf meine Frage, warum mir denn nicht mitgeteilt worden sei, womit sie nicht zufrieden seien oder was es zu optimieren gegeben hätte, antwortete eine Kollegin, ich hätte den Job schon gut gemacht, aber einiges sei eben zu optimieren gewesen (z.B. hätten die Befunde einmal zu spät im Fach gelegen). Weil man aber nicht mit mir sprechen würde, hätte man mir das nicht mitteilen können.

    Ich bekam ferner mit, dass sie mein persönliches Erscheinen an deren Zimmertür (was von mir eher als - die Situation entschärfendes - Entgegenkommen gedacht gewesen war) als "Überfall" erlebten und ich davon in Zukunft Abstand nehmen solle (Mails und schriftliche Anfragen von mir werden aber i.d.R. auch nicht beantwortet).
    Der Chef hatte mir zudem im Vorfeld - auf Bitten meiner Kolleginnen, wie ich später erfahren habe - einen Schlüssel zu den Therapieräumen meiner Kolleginnen (bzw. zu einem Zwischenraum, in dem therapeut. Material steht) abnehmen lassen; meine Bitte um Erklärung beantwortete er - unwahrheitsgemäß - damit, dass die anderen deren Zimmerschlüssel ebenfalls hätten abgeben müssen. Zeitgleich hatte er - ohne mein Wissen - in der Fachschule nachgefragt (wie ich später von der Schulleiterin erfuhr), ob ich dort aufstocken könne um einen Tag, damit ich einen Tag weniger in der Klinik wäre (es gäbe Probleme mit mir in der Klinik).

    Kurz: trotz Supervision hat sich die Situation nicht verbessert, im Gegenteil, sie hat sich weiter verschärft. Und nachdem mir zunehmend sowohl therapeutische als auch organisatorische Grundlagen entzogen wurden, sah ich keine Möglichkeit mehr, meine Arbeit gut oder richtig zu machen (davon ab, dass mein Tun und meine Arbeit offenbar - von meinen Kolleginnen - sowieso nicht als korrekt ioder akzeptabel wahrgenommen wird).

    In der Schule bin ich in das Lehrteam gut integriert. Nichts von dem, was mir in der Klinik von meinen Kolleginnen vorgeworfen wird, wird mir dort vorgehalten, im Gegenteil: ich bin dort sehr geschätzt und respektiert (eine Aufstockung der Lehrtätigkeit kann ich mir dennoch für mich nicht vorstellen).

    Ich werde ca. 4 Wochen in der Reha sein. Inwiefern ich dort tatsächlich Strategien an die Hand bekomme, mit denen ich den Alltag in der Klinik werde bewältigen können, weiß ich nicht, bezweifle aber eher, dass (es wird ja kaum Einzelgespräche geben in der Reha) ich etwas Effektives an die Hand bekommen werde.
    Daher vorab meine Anfrage hier, in der Erwarung, Anregungen zu bekommen für meine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz (denn dahin werde ich erstmal zurückgehen, angesichts meines Alters, ich bin 50, und angesichts meines Sicherheitsbedürfnisses). Evtl. wird es so etwas wie Wiedereingliederungsgespräche geben (mit dem Chef? mit meinen Kolleginnen?), - ich weiß es nicht. Aber sicherlich wäre es gut, sich darauf vorzubereiten. Wenn jemand Tipps hat, gerne ...

    Was ich bereits entschieden habe, ist, dass ich (ich bin auch Heilpraktikerin für Psychotherapie) einen Therapieraum herrichte in meiner Wohnung, und in absehbarer Zeit anfangen werde, mich nach Klienten umzuschauen, um diesen Tätigkeitsbereich - neben der Festanstellung - peu á peu auszubauen.

    Ups, das soll erstmal reichen.

    Danke für's Lesen. Und danke im Voraus für mögliche Beiträge.
    Zuletzt geändert von innana; 16.11.2011, 17:24.

  • #2
    AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

    Ihr Lieben,

    vielleicht bin ich zu allgemein geblieben, dass niemand antwortet.

    Von daher: was ich brauche, sind Tipps, wie bzw. mit welchen Maßnahmen, Vorüberlegungen, Gesprächen im Vorfeld etc. ich nach einem halben Jahr Krankschreibung wieder an meinen Arbeitsplatz zurückkehren kann, ohne dass alles wieder in die alten Geleise rutscht.

    Macht ein Gespräch mit meinem Chef Sinn? mit welchen Inhalten?
    Sollte ich meine Arbeitskolleginnen ansprechen? wie, und worauf?
    Sollte ich andere hinzuziehen?

    Danke im Voraus für's Antworten.

    Kommentar


    • #3
      AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

      Hallo Innana

      Eine weise Entscheidung dich auf deine Kompetenzen zu besinnen die es dir ermöglichen könnten dich aus den Fesseln dieser Leute zu befreien.

      So hart dies klingen mag: Für die bist du bereits tot. In deiner Abwesenheit werden sie alles erdenkliche und unerdenkliche getan haben, um dich final zu zerstören oder aus dem Haus zu ekeln. Sie werden bestens vorbereitet sein.

      Eine vom Betrieb vorgetäuschte Wiedereingliederung halte ich für eine billige Ausrede dennoch alles zu unternehmen dir deinen Leumund sowie vielleicht sogar deine Persönlichkeit noch perfider als zuvor zu zerstören und damit jedwede Grundlage deiner Existenzberechtigung im Hause zu vernichten. Das war vorher ihre Strategie und die wird auch geblieben sein.

      Was kannst du tun? Dort wahrscheinlich gar nichts mehr, weil alle sich tatsächlich gegen dich verschworen haben. Das Einzige was du wirklich tun kannst ist die Koffer selbst zu packen bevor sie das für dich tun wenn nicht schon geschehen. Zu weit ist diese Aktion schon fortgeschritten.
      Man will dich nicht mehr haben und aus Feigheit dir das zu sagen oder zu kündigen, weil es wahrscheinlich keinen sachlichen, faktischen Grund dafür gibt, sondern nur Antipathie die sich aufgrund unterschiedlicher persönlichkeitsspezifischer Präferenzen gebildet hat, vielleicht sogar nur aus nichtigem Anlass, muss man den schmutzigen Weg gehen und dich rausekeln. Mit aller Niedertracht, mit aller Bosheit und Schlechtigkeit die man nur aufbringen kann.

      Was du allerdings tun kannst ist: Beobachte doch mal ihre Fehler. Insbesondere die neue Kleiderordnung ist schon sehr interessant. Gibt es hierfür Vorschriften wie du bereits angeführt hast?
      Wer hat die Macht derlei Vorschriften tatsächlich ausser Kraft zu setzen? Haben wirklich die dafür befugten Leute entschieden oder sind das Gefälligkeiten und aus welchem Grund werden diese gewährt?

      Die Schweinerei gegen dich wirst du nicht aufhalten können. Aber was du kannst ist sie so richtig zu ärgern, indem du alles was da nicht nach Vorschrift läuft anonym ein paar Etagen weiter oben zu platzieren wie z.B. bei der Aufsichtsbehörde. Immer und immer wieder. Jeder hat einen oder mehrere Feinde die nur darauf warten die richtige Munition zu bekommen um einen "gezielten" Schuss abzufeuern.
      Und so wie diese "Perlen" der Führung und Zusammenarbeit sich verhalten, könnten dies u.U. nicht wenige sein. Denn wer so mit seinen Kollegen und Mitarbeitern umgeht hat ein leicht zu erratendes und meist fest zementiertes Menschenbild.
      Das wird ggf. auch von dir ablenken und sie werden mit anderen Dingen mehr beschäftigt sein als bis anhin und dir ggf. eine Verschnaufpause verschaffen. Und wenn nicht ist es auch vollkommen egal weil es eh kaum schlimmer kommen könnte. Wenn doch, so sind ab diesem Zeitpunkt die Fronten klar sofern sie es vorher schon nicht waren. Die Zeichen stehen auf Sturm.

      Du bist selbst Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sehe es als deine "Challenge" in dieser Eigenschaft eine Antwort bzw. Strategie zu formulieren, die du einem Hilfesuchenden an die Hand geben würdest der mit genau solch einer Fragestellung auf deinem Stuhl in der Praxis Platz nimmt.
      Dazu könnte es durchaus gehören den Gegnern den Kampf anzusagen. Wenn dir dies aus deinem Sicherheitsbedürfnis heraus nicht gelingt weil es deinen Werten und Überzeugungen widerspricht, was ist dann die Alternative um nicht gebrochen und zerstört so etwas zu überleben?

      Was für eine Beraterin und Coach bist du bzw. willst du sein?
      Diese Antwort ist nicht nur ein Weg zur Lösung dieses Konfliktes sondern auch eine Zielrichtung einer möglichen, unabhängigen Zukunft.
      Was verstehst du unter Sicherheit? Dein regelmässiges Gehalt, den Fortbestand deines beruflichen Erfolgs oder deine grösstmögliche Akzeptanz als Fachkraft am Markt?

      Hoffe dir ein paar nützliche Ansätze geliefert zu haben

      Gruss Martin
      Psychobabbel
      besonders erfahrenes Mitglied
      Zuletzt geändert von Psychobabbel; 17.11.2011, 14:46. Grund: Korrektur

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      • #4
        AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

        Vielen Dank, Martin, für Deine ausführliche und sehr deutliche Antwort.

        Zitat von Psychobabbel Beitrag anzeigen
        Dazu könnte es durchaus gehören den Gegnern den Kampf anzusagen.
        O.k., wenn ich diesen Weg gehen wollte, wäre es dann hilfreich, mir die Rechtsberatung der Gewerkschaft zur Seite zu holen? (Der Betriebsrat kommt wohl nicht in Frage, der ist von mir und meinen Anfragen nur noch vorrangig genervt, dennoch habe ich bislang alle Gesprächsnotizen "zur Kenntnisnahme" an ihn weitergeleitet).
        Könnte ich Anzeige wegen Mobbing erstatten? wenn ja, wo und bei wem?

        Die Änderung der Kleiderordnung war seinerzeit (es liegt auch schon wieder zwei Jahre zurück) "ordnungsgemäß" vom Verwaltungsleiter veranlasst bzw. durchgeführt worden. Angeblich sei vorab unter den betreffenden Logopädinnen "demokratisch abgestimmt" worden (was so nicht stimmt, - es wurden zwar die vier der Klinik befragt, nicht aber die anderen LogopädInnen/LehrlogopädInnen im Unternehmen, für die diese Kleiderordnung lt. Betriebsordnung ebenfalls gilt).

        Es ist einfach blöd, dass ich tatsächlich auf keiner Etage irgendeinen Fürsprecher habe. Auch, wenn es etwas besser ist, seit der "alte" Verwaltungsleiter und der "alte" Oberarzt/Facharzt nicht mehr da sind (der neue Oberarzt,d er mir dann ja auch den Job der Patientenverteilung übertragen hatte, wurd ja dann auch einfach übergangen, als man mir - ohne dessen Wissen oder Einverständnis - diesen Job wieder abnahm).

        Von daher: ich könnte mich nochmals mit dem Rechtsanwalt von ver.di besprechen (bei ihm war ich schonmal, um abzuklären, ob man mich zwangsversetzen kann, was aber auf der Basis meines Anstellungsvertrages nicht geht).

        Danke nochmals für die Antwort!!

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        • #5
          AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

          Ich sage es mal so: Es ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn man Ärger macht, kann es auch immer Ärger mit den Kollegen geben und man wird ausgeschlossen. Einfach leiden geht natürlich auch nicht.

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          • #6
            AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

            Hallo Innana

            Gute Idee mit dem Rechtsanwalt! Schau zu, dass du retten kannst was zu retten ist!

            @Dino82

            Was ist, wenn man das so liest was Innana so schreibt, bitte da noch die Steigerung von Ärger und Ausgeschlossensein?

            Die Gegner bereiten vor sie buchstäblich seelisch und moralisch abzuschlachten. Und sie sind schon weit gekommen. Zu weit!
            Wann ist es also Zeit sich mit Macht zur Wehr zu setzen? Wenn es zu spät ist?

            Angst, von der sie lange Zeit beherrscht wurde, wird sie wohl keinen weiteren Schritt vorwärts bringen, um ihre berufliche Zukunft zu retten.
            Es gibt einen Punkt an dem man selbst böse werden muss. Und zwar richtig!

            Gruss Martin

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            • #7
              AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

              Zitat von Dino82 Beitrag anzeigen
              Ich sage es mal so: Es ist immer ein zweischneidiges Schwert. Wenn man Ärger macht, kann es auch immer Ärger mit den Kollegen geben und man wird ausgeschlossen. Einfach leiden geht natürlich auch nicht.
              Liebe/r Dino82,

              ich habe in den letzten Jahren und Monate hyperpenibel darauf geachtet, alles korrekt zu machen, jede Regel einzuhalten, keinen Ärger zu machen bzw. keine Veranlassung dafür zu geben, alles abzusprechen etc. - mein Verhalten wird dennoch i.d.R. so erlebt, als würde ich ständig Regeln übertreten (obwohl auf Nachfrage nichts Konkretes benannt werden kann und es bei pauschalen Behauptungen bleibt, meine schriftlichen Notizen oder sonstigen Belege darüber, was sich tatsächlich abspielt, interessieren dabei niemanden), ich mich an keine Abmachung halten, ich "ständig" Ärger machen, ich nicht kommunizieren, ich mobben etc. etc.

              Ich weiß, dass ich "zu still" bin im Gegensatz zu meinen Kolleginnen, die ständig dem Chef "ihr Leid mit mir" klagen (und ich keine Lust hab, auf der gleichen Schiene zu operieren), und der einfach "keinen Ärger" will (und eben glaubt, dass er dem Ärger am ehesten beikommt, wenn man mich entfernt, - das ist einfach in vielen kleinen Aktionen - und auch offen im Gespräch zwischen ihm und mir, wo er mich seinerzeit fragte, ob ich mich nicht woanders bewerben wolle - deutlich geworden).

              Ja, es stimmt, sie können mich nicht kündigen, es gibt mir faktisch nichts vorzuwerfen (davon ab, dass die Patienten mit mir und meiner Arbeit sehr zufrieden sind, was selbst der Chef so äußert). Wenn sie mich loswerden wollen (und es sieht definitiv nicht so aus, als wollten sie mich haben oder behalten), müssen sie mich wegekeln ...
              Meine Mitteilungen an den Betriebsrat laufen seit vier Jahren, dort ist fast alles hinterlegt - und eben auch belegt. Von daher könnte ich mit dem Rechtsanwalt der Gewerkschaft mal schauen, welche Möglichkeiten es tatsächlich gibt, rechtliche Schritte zu unternehmen.

              Ich weiß, dass mein Chef einfach keinen Ärger will. Und aus Konfliktscheuheit oder -unfähigkeit so unangemessen reagiert. Wenn von anderer Seite größerer Ärger droht als der Ärger ständigen Gemeckers meiner Kolleginnen, wird er das kleinere Übel wählen (er hat z.B. auch der von mir mehrmals angefragten Supervision erst dann zugestimmt, als die Seelsorgerin des Hauses, die dort nicht angestellt ist, sondern "von außen" kommt, bei ihm vorstellig wurde und sagte, dass die Situation im logop. Team nicht mehr haltbar sei und da etwas passieren müsse; er hat Supervision - so meine Vermutung - weniger aus Einsicht in Notwendigkeit und Sinn oder uns zur Unterstützung bewilligt, sondern weil er keinen Ärger will und das ganze "zu öffentlich" wurde) ...

              Mal schauen.

              In jedem Fall vielen Dank für eure Antworten, insbesondere auch für Deine, Martin.

              Zuletzt geändert von innana; 17.11.2011, 23:28.

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              • #8
                AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

                Liebe Innana, meine Arbeitssituation war ähnlich. Für mich kommt eine Kündigung nicht in Frage. In Deinem Fall scheint der Arbeitgeber an einer Zusammenarbeit nicht intersssiert zu sein, deshalb müssen die Supervisionen, Deine Gänge zur Arbeitnehmervertretung, Gespräche mit Vorgesetzten ins Leere laufen. Solche Instrumentarien scheinen nur zu greifen, wenn beide Seiten wollen. Bei Dir hat es den Anschein, dass nur Du willst, aber die Gegenseite nicht. Trotzdem glaube ich - anders als Martin - nicht, dass das Arbeitsverhältnis in Deinem Fall notwendig mit einer Kündigung enden muss, solange Du nicht willst. Abmahnungen oder dokumentiertes Fehlverhalten scheint es ja nicht zu geben, sondern nur "Nasenfaktoren", aber nichts aus der Personalakte, was man gegen Dich verwenden kann. Trotzdem finde ich Martins Ratschlag, gezielt nach Leichen im Keller des Arbeitgebers zu suchen und diese gegen ihn zu verwenden, gut - das kann Dich psychisch vielleicht stabilisieren. Auch ist anwaltliche Beratung wichtig - das verschafft Wissen. Innerbetrieblich brauchst Du niemanden mehr hinzuzuziehen - das hast Du lange genug getan ohne ein für Dich sichtbares Ergebnis.

                Zusätzlich schlage ich Dir die Stategie des Aussitzens vor. Ich halte es nicht für ganz ausgeschlossen, dass die Mobber ihr Interesse verlieren und ihrerseits zur Tagesordnung übergehen, wenn sie nicht mehr mit Supervisionen, ... konfrontiert werden. Solange sie merken, dass sie Dich treffen, werden sie weitermachen. Wenn Du Dir nichts anmerken lässt, wird ihnen vielleicht langweilig. Dabei rede ich über einen Zeitraum von Monaten, bis zu einem Jahr. Dein Vorgesetzter ist sicher froh, wenn er seine Ruhe hat, und für die Arbeitnehmervertretung bist Du ohnehin zum hoffnungslosen Fall mutiert.

                Ich beschreibe Dir mal am besten was ich praktiziere, dann kannst Du sehen, ob etwas für Dich Passendes an kleinen Taktiken dabei ist.

                Im Aufgabengebiet bin ich an einer relativ langen Leine. Ich habe die Schnittstellen, Kommunikationswege und Kommunikationsformen festgelegt. Nachdem kein Veto kam, praktiziere ich sie genau so. Alles, was nicht diesen Weg nimmt, interessiert mich nicht. Vorgaben und Arbeitsaufträge fasse ich schriftlich zusammen, nachträgliche Kritik außerhalb der Vereinbarungen interessieren mich nicht.

                Ich komme viel früher, als die Vorgesetzten und Kollegen, damit ich eher gehen kann und sie wenig sehen muss. Mit dem "Klack" des Drehkreuzes fällt mein Visier nach unten. Heimlich unter der Jacke zeige ich das V-Zeichen, denn ich bin immer noch da - allen Duldern, Mobbern, Geschehenlassern, Vorschubleistern zum Trotz. Den Büros, an denen ich vorbei muss, zeige ich heimlich unter der Jacke den Stinkefinger. Beim Zimmer des Vorgesetzten lasse ich einen Furz (leise). Alle Türen, die nach der richtigen Seite hin aufgehen, öffne ich nicht mit der Klinke, sondern trete Teak-won-do-mäßig dagegen, solange ich noch allein bin. Ich mache damit nichts kaputt, sondern versetze mich nur in die einem Kriegsschauplatz angemessene Stimmung.

                Sobald die ersten Kollegen kommen, nehme ich nach dem "Guten Morgen" entweder Gehörschutz oder den MP3-Player. "Abgekapselt" bin ich leistungsfähiger und unabgelenkter, aber ich höre auch kein Gerede, keine Hetzereien und Sticheleien. Wenn jemand was von mir will, bin ich über Telefon (das höre ich) oder e-mail greifbar. Ich versuche, mich auf kein privates Gespräch einzulassen, schließe mich niemandem in die Kantine an, nehme an keiner Feier mehr teil und ignoriere alle "goldenen Worte" und Umfragen. Als man mich der Zugluft aussetzte, zog ich mich wärmer an, wenn das Licht blendete, hatte ich einen Schirm für die Augen, wenn das Radio lief, meinen Gehörschutz. Ich trainierte mir alles Zugehörigkeitsgefühl systematisch ab: Es sind nicht mehr meine Kollegen, es sind die Kollegen, es ist nicht mehr mein Vorgesetzter, es ist der Vorgesetzte oder das Management, es ist nicht mehr mein Arbeitsplatz, sondern der Arbeitsplatz oder das Niemandsland.

                Einen großen inneren Freiraum verschaffte mir die Erkenntnis, dass ich dem Arbeitgeber keine Loyalität mehr schulde. Er hatte mir seinerseits die Loyalität aufgekündigt, man hat das Mobbing angefacht, geduldet und später in seine Interessen integriert. Mit dieser Erkenntnis gelingt es mir, den Mobbern ins Gesicht hinein zu DENKEN: Ihr kriegt mich hier nicht raus. Ich habe hier nichts zu verlieren, aber Du! Die Lunte brennt! Fürchte Dich! Das geht ein bißchen in die Richtung dessen, was Martin vorschlägt.

                Jetzt herrscht bei mir kein heißer, auch kein kalter Krieg mehr, sondern eine Art Pat. Ob im Geheimen Fallen gebaut werden, weiß ich nicht. Ich denke, dass ist das Beste, was ich erreichen konnte. Wenn Dich die Heilpraktiker-Stelle ernährt, ist das ganz bestimmt die bessere Perspektive, denn eine verlockende Aussicht ist der von mir beschriebene Zustand sicher nicht. Ich wollte Dir nur etwas Mut machen, falls Du noch eine Weile an Deiner Arbeitsstelle überwintern musst. Man kann sich einigeln, verpuppen, panzern, man kann das lernen.

                Alles Gute, Innana, und hab Geduld mit Dir!

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                • #9
                  AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

                  Liebe/r Rango,

                  vielen Dank für Deinen Beitrag!!

                  Ja, das was Du praktizierst, war in ähnlicher Weise auch meine Strategie der letzten Monate. Es klappt, solange nicht irgendetwas an scheinbarem "Fehlverhalten" meinerseits dem Chef gemeldet wird (und man findet selbst da Fehlverhalten und Regelverstöße, wo nichts, aber auch gar nichts ist), der ja dann reagieren muss. Leider hat sich die Situation im Team mit der Supervision erheblich verschärft, das hatte ich nicht erwartet.

                  Dennoch, ich sehe das Ganze zwar schwarz, aber nicht tiefschwarz. In den letzten Jahren habe ich vieles gelernt!! Und ich habe Stärken und Fähigkeiten entwickelt. Hinzu kommt, dass ich inzwischen das Opferdenken ein wenig leichter zur Seite stellen kann (gelingt nicht immer, aber doch schon ganz gut), und ich alle Beteiligten weiterhin als Menschen wahrnehme, die ihre Schwächen (und Stärken) haben (die unglücklicherweise mit den meinen kollidieren und eben diesen Effekt haben, wie sie ihn halt haben).

                  Tatsächlich kann ich nicht sehen, dass meine Kolleginnen (oder mein Chef, oder die Supervisorin) vorsetzlich böswillig handeln. Sie sind (so meine Meinung) eher "Opfer" ihrer blinden Flecken, Projektionen, vor allem ihrer Ängste und ihrer Unfähigkeiten, Konflikte sinnvoll anzugehen. Was die aktuelle Situation schwieirig macht, ist, dass so viele unglückliche Faktoren (incl. der einer konfliktscheuen Supervisorin) zusammen kommen. Es läuft einfach auch - neben dem, dass es nicht leicht ist, auch noch richtig schief. Eine andere Supersorin (eine, die Konfliktthematisierung, - klärung - und -lösung auf ihre Fahne geschrieben hätte) hätte einiges bewirken können, das weiß ich. Meine Kolleginnen sind nicht nur "zu" oder abwehrend (gewesen) ...

                  Ich hatte - direkt nach meiner Krankschreibung - ein Telefongespräch mit einer Mobbingberatungsstelle, denen ich die Situation schilderte und wo einfach auch wissen wollte, ob das, was an meinem Arbeitplatz abläuft, Mobbing sei. Die Beraterin (die sehr kompetent und professionell wirkte) meinte, es wäre eher zu vergleichen mit einer "völlig zerrütteten Ehe". Auch sie konnte keine wirklich böse Absicht erkennen. Was letztlich nichts nützt bzw. für meine persönliche Situation egal ist, ich weiß: solange niemand ein Interesse daran hat, GENAUER hinzuschauen, welche Mechanismen im Team und in der Klinik greifen und was da systemisch wirkt, ist das Ergebnis dasselbe, als wäre böse Absicht im Spiel. Und trotzdem macht die Absicht - für mich - insgesamt einen Unterschied.

                  Ich möchte tatsächlich nicht jetzt gehen, kündigen oder gekündigt werden. Ich möchte mir - in meinem Tempo und so, wie ich es leisten kann - mein zweites Standbein aufbauen. Und dann für einen möglichen Absprung den für mich günstigsten Zeitpunkt wählen.

                  Nach meiner Reha bzw. wenn ich wieder arbeitsfähig geschrieben bin, wäre m.E. in jedem Fall ein Gespräch mit dem Chef fällig, wo ich evtl. sogar (und ich müsste ihn eh wegen einer möglichen Nebentätigkeit um Erlaubnis fragen) meine durch die Nebentätigkeit evtl. möglich werdende Stundenreduzierung in der Klinik in Aussicht stellen könnte (was er, so deute ich in jedem Fall sein Anfragen an der Fachschule, attraktiv finden müsste).
                  Und: ich weiß, dass ich ihn UNBEDINGT um persönliche Unterstützung bitten muss!! Sehr deutlich!! Vermutlich schrifltich und mündlich. Und für so lange, wie ich (noch, - vielleicht klingt dieses Wörtchen gut in einem solchen Gespräch) im Haus tätig bin. Ich weiß noch nicht genau wie bzw. wie ich es unterstreichen und dringend machen kann und für ihn als unbedingt lohnend (bzw. ein Unterlassen als stressig) erscheinen lassen kann, in meinem speziellen Fall seine Fürsorgepflicht ernsthaft, d.h. anders als bislang geschehen, wahrzunehmen. Ich weiß, dass Öffentlichkeit und Prestigeverlust ihn geschmeidiger machen (und vielleicht macht es Sinn, bei einem Wiedereingliedrungsgespräch z.B. meine ärztliche Psychotherapeutin, und damit jemand Externes, Quasi-Öffentlichkeit, an meine Seite zu holen).

                  Vielen Dank nochmals, Rango, für Deine Sicht!!
                  Zuletzt geändert von innana; 18.11.2011, 13:12.

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                  • #10
                    AW: Schwierige Arbeitssituation in Klinik

                    Habe Deinen Text, Rango, nochmals gelesen.

                    Ganz ohne Kontakt in der Klinik ginge es für mich nicht. Aber es gibt ja - außer Logopäden - dort noch Phsyiotherapeuten, Psychologen, Ergotherapeuten etc. Deren Aufenthaltsraum (was ursprünglich einer für ALLE Therapeuten war/ist) nutze ich (meine Logopädie-Kolleginnen tauchen dort so gut wie nicht mehr auf).
                    Ich fand es auch sehr unterstützend, dass einer der Psychologen des Hauses sich mittags zu mir setzte, wenn ich - außer Reichweite für meine logop. Kolleginnen - meine Mahlzeit zu mir nahm. Ohne Partei zu ergreifen, hat er sich mir - mich klar moralisch stützend - zur Seite gestellt.

                    Das Schwierige, vor allem auch in der Supervision, war, dass sie mich "zwingen" wollten, an den logop. Teamsitzungen teilzunehmen (obwohl keine meiner Kolleginnen jemals diesen Wunsch geäußert hatte und dies lediglich von der Supervisorin vehement eingebracht wurde, was meine Kolleginnen dann eifrig aufgriffen), an denen ich seit Herbst letzten Jahres (als es schrecklich eskalierte) nicht mehr teilnahm.

                    Ich habe damals dem Chef eine Mail geschrieben, dass ich mit KollegInnen kooperiere, die dies eindeutig wollen und meine Kooperation in Anspruch nehmen bzw. sie ihrerseits anbieten; und ansonsten würde ich meine Kompetenz und mein Wessen in den Dienst der Patienten stellen. Da ich damals einen Hörsturz hatte, habe ich meinem Chef mitgeteilt, dass ich meine Gesundheit - und damit Leistungsfähigkeit - in Zukunft besonders berücksichtigen werde, und zudem - im Sinne von Effizienz und Ökonomie - keine Energie mehr in unfruchtbare Projekte bzw. in unkooperative Mitarbeiter zu investieren.
                    Der Chef hat das damals alles lediglich zur Kenntnis genommen. Mir aber war wichtig, dass er schriftlich hat, warum ich nicht mehr an diesen unkonstruktiven "Team"-Sitzungen teilnehme (es kam auch nie eine Dienstanweisung in diese Richtung bzw. es gab sie eh nie).

                    Dennoch waren diese Sitzungen Dreh- und Angelpunkt in der Supervision: ich MÜSSE daran teilnehmen. Man würde Regeln aufstellen für einen guten Umgang miteinander. Als ich meinte, ich würde mich dieser Front ohne Thematisierung der Allianzbildung nicht aussetzen, wurde die Supervisorin massiver; auf meine nachträgliche schriftliche Intervention - und ihrerseits Inanspruchnahme von Supervision als Supervisorin - nahm sie dies wieder zurück (was mich zunächst wieder hoffen ließ). In der letzten Supervisionssitzung allerdings wurde beschlossen, "Team"-Sitzungen müssten sein. bzw. ich müsse daran teilnehmen.

                    Ich bräuchte - für so solche "Team"-Sitzungen der logop. Abteilung - ebenfalls eine Strategie, falls sie darauf bestehen und diese stattfinden, wenn ich wieder arbeitsfähig geschrieben bin. Stand der Dinge in der letzten Supervisionssitzung war, dass der Chef erstmal moderieren würde bzw. einer unserer Psychologen.

                    Also, ich kann diesen logop. Kolleginnen nur bedingt aus dem Weg gehen.

                    Ich denke, auch für sie ist es nicht leicht. Ich komme zurück, und das ist nicht das, was sie wollen. Allerdings ist die Arbeit zu dritt (ohne mich) bzw. mit der teilweisen Vertretung, die es wohl für mich gibt, nicht gut zu schaffen (die eine Kollegin, die sich am meisten beschwert hat, war eh schon oft überfordert, - ihr hatte ich deshalb oftmals weniger Patienten zugeteilt; davon ab, dass der Job der Patientenverteilung, den ich allein gemacht hab, vorher von zweien erledigt wurde, weil das "so viel Arbeit" war).
                    Von daher: ich bin nicht kündbar, die Arbeit ist viel, und wenn ich fehle, bessert sich die Situation für meine Kolleginnen nicht unbedingt. Evtl. machen diese Umstände sie insgesamt kooperativer (vielleicht aber auch nicht).

                    So, jetzt tu ich das Thema erstmal wieder zur Seite.

                    Allen einen schönen Freitagabend!!

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