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  • #46
    AW: Wie fühlt ihr euch heute?

    Liebe Kitty,

    Die Zusammenfassung von Ilythia gefällt mir sehr gut. Und ich persönlich habe mich entschieden, mich aus Selbstschutzgründen von den negativen Sachen der Welt zu distanzieren. Ich verschließe nicht die Augen und gehe gutgläubig durchs Leben, aber ich möchte mein Leben so schön wie irgendwie möglich gestalten. Das ist eine Art Hamsterrad wenn man anfängt sich damit zu beschäftigen. Man kommt von der Religion zur Bank, zur Pharma etc.
    Finde ich gut und mache ich persönlich auch so.

    Zu Deiner ursprünglichen Frage, - ich hatte Mobbing in der Nachbarschaft nicht am Arbeitsplatz und bin deswegen vor wenigen Monaten weggezogen. Mir geht es soweit wieder wirklich gut. -
    Ich verhalte mich inzwischen etwas zurückhaltender, distanzierter, verschenke mein Vertrauen und persönliche Infos weniger freizügig als früher an Menschen, die nicht zu meinem privaten Umfeld gehören.
    Ich verhalte mich bei (möglichen) Konflikten im Haus bewußter als früher, überlege, was taktisch am klügsten ist, auch wenn ich dann weniger sympathisch wirke.
    Neue Kontakte zu Nachbarn halte ich höflich-oberflächlich-distanziert und suche neue Freundschaften lieber dort, wo ich nicht lebe, beim Sport z.B.

    Zum Glück haben wir die Mobbing-Situation verlassen, bevor die Belastung ernste Schäden hinterlassen hat. - Das war mir schon immer wichtig und hat an Bedeutung gewonnen, im Zweifel die Möglichkeit zu haben, ein vergiftetes Umfeld verlassen zu können, finanziell eine kleine Reserve zu haben und mich nicht so sehr an unveränderliche Umstände zu binden, daß es keinen Plan B mehr gibt.

    Ich drück Dir die Daumen, daß Du eine gute Zeit vor Dir hast!

    Liebe Grüße
    Maggy

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    • #47
      AW: Wie fühlt ihr euch heute?

      Das ist auch ein Punkt, der mir bislang nicht so klar war. Mobbing in Mehrfamilienhäusern z.B. Mhm, da wollte ich eigentlich hin

      Was mich auch immer ärgert: Als hätter man als Gemobbter noch nicht genug durchgemacht, man bekommt auch noch den Stempel aufgedrückt, dass man "schwierig" etc. ist. Ich wurde bei Vorstellungsgesprächen schon aufs heftigste angegriffen und aus einer Nachricht von meinem Kollegen eben lese ich heraus, dass auch in meiner Abteilung meine Vorgeschichte bekannt ist.
      Man darf sich beim Vorstellungsgespräch ja noch nicht mal wirklich dagegen wehren. Da ich von diesen Bewerbungen nach einem Jahr noch keine Absage habe und auch im Gespräch nicht das Gefühl hatte als ginge es um ernsthafte Überlegungen mich zu beschäftigen, frage ich mich manchmal, ob es den DAMEN eigentlich nur rein darum geht einen fertig zu machen in den Gesprächen. Ich hatte jedesmal das Gefühl, dass ich quase das ganze Vorstellungsgespräch nur in diese eine Ecke gedrängt wurde und seitens der DAMEN nur getreten und nachgetreten und angegriffen wurde. Interessanterweise würde ich nach meinen Erfahrungen genau diese Damen mit sehr viel Vorsicht genießen.
      -kitty-
      besonders erfahrenes Mitglied
      Zuletzt geändert von -kitty-; 12.08.2015, 14:17.

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      • #48
        AW: Wie fühlt ihr euch heute?

        Das ist auch ein Punkt, der mir bislang nicht so klar war. Mobbing in Mehrfamilienhäusern z.B. Mhm, da wollte ich eigentlich hin
        Bei mir war es ein kleines Mehrparteienhaus auf einem 100-Seelen-Dorf mit 2 gruseligen Terror-Tratschtanten. Schau: http://forum.mobbing.net/showthread....e-Nachbarinnen

        Da war die Konstellation so, bereits seit mindestens 10 Jahren eingespielte 4 engere Nachbarn, Dorf, Privatsphäre Fremdwort und Gewohnheitswegerecht.
        Dann kamen mein Freund und ich, typische Städter, Privatsphäre ist uns sehr wichtig, Kontakte mit jedem, nur weil er da wohnt weniger, Sozialneid (wir waren ein jüngeres, gesundes Paar, die anderen Witwen, Pflegende Angehörige) und uns wurde vom Vermieter einiges vom Grundstück ohne Rücksprache zugesprochen, was vorher allgemein war. -

        So grob zusammengefaßt. Jetzt wohnen wir in einer Wohnanlage ohne Mobbingprobleme in meiner Heimatstadt. Und wenn mein Verdacht sich erhärtet, dann waren wir auf dem Dorf Lückenbüßer und Bauernopfer. Ich schreib ein Update, wenn das geklärt ist, man weiß ja auch nicht, wer mitliest...
        Aber ein Mehrfamilienhaus in der Stadt ist normalerweise keine Mobbinghochburg, meistens haben die Leute genug Ablenkung, auf dem Dorf, wo ich gelebt hab, war ein vorbeifahrendes Auto schon ein Ereignis...

        Ja, leider stempeln Menschen andere gern ab, manchmal denke ich, das ist ein deutsches Hobby .
        Ehrlich gesagt, bei Dingen wie Wohnungssuche bekommt schon mal jemand eine Geschichte erzählt, die gut ins Bild paßt. Verständnis haben ja die wenigsten, stattdessen werden Schwächen gleich ausgenutzt. Lieber erst keine Angriffsfläche bieten, wenn´s geht.

        Lieben Gruß
        Maggy
        Zuletzt geändert von Maggy2014; 12.08.2015, 14:46. Grund: Ergänzung

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        • #49
          AW: Wie fühlt ihr euch heute?

          Solche Bewerbungsgespräche sind typisch, wenn man quasi nur als Quotenarbeitsloser herhalten muss. Da sind dann Angriffe und dumme Sprüche an der Tagesordung. Das gibt es aber in jedem Bereich. Fakt ist aber, dass diese Deppen einen umso mehr angreifen, je unsicherer oder auch freundlicher man auftritt. Das man gemobbt worden ist, sollte man sowieso nicht erwähnen. Dann wird man, wie du schon richtig sagst, Kitty, gern in die "Schwierig - Ecke" geschoben. Was aber auch gern passiert ist, dass man eingestellt wird und dann behandelt wird, wie der Depp vom Dienst, weil die Leute der irrigen Meinung sind, dass man sich nicht wehren kann.
          Als ich noch auf Jobsuche war, habe ich mir ein solches Verhalten nicht gefallen lassen. Sobald ich gemerkt habe, dass das Gespräch in eine bestimmte Richtung ging, gabs dann eben die entsprechenden Antworten. Oder ich habe das Gespräch abgebrochen und bin dann, ohne weitere Kommentare, gegangen. Als Arbeitssuchender muss man sich auch nicht alles gefallen lassen.

          Es freut mich jedenfalls für dich, dass du anscheinend eine Stelle gefunden hast, bei der du dich wohl fühlst. Das da jemand deine Vorgeschichte herumerzählt hat, ist natürlich nicht so prickelnd. Falls dich jemand (Arbeitskollege) auf deine Mobbing - Geschichte anspricht, mache aber nicht den Fehler und erzähle davon. Das gibt nur weiteres hinten - herum - Getratsche und wer böses will, versucht dann je nach dem da weiter zu machen.
          Ich glaube, die eine Runde im Mobbing - Boxring reicht, oder!

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          • #50
            AW: Wie fühlt ihr euch heute?

            Es waren leider bislang zwei Runden Mobbing-boxing und ich nehme dieses böse Wort bei Vorstellungsgesprächen nicht in den Mund (Wobei ich sagen muss, dass ich das nicht für richtig halte. Mein ehemaliger Arbeitgeber darf hintenrum alles mögliche über mich erzählen, der Mobber macht fleißig weiter und ich darf mir jeden ausgedachten Müll ankreiden lassen.) Allerdings wurde mir seitens Arbeitsamt damals gesagt, dass ich sagen soll mir hat das Arbeitsklima nicht zugesagt und außer evtl. der ein oder anderen oberflächlichen Antwort nicht weiter drauf eingehen soll. Hat mich auch gewundert, weil es auch mein Stand war ja nichts zu sagen.
            Was genau sie wissen weiß ich nicht, aber evtl. haben sie die o.g. Auskunft vom Vorstellungsgespräch in Kombination mit meinen Lücken irgendwie mitbekommen. An sich sage ich auch nicht viel dazu bei der Arbeit. Gelegentlich, wenn der Unmut der anderen sehr hoch ist, erwähne ich, dass es ganz angenehm ist und auch noch schlimmer geht. Einmal hat jemand aus einer anderen Abteilung, die in meiner Nähe wohnt, ganz offen erzählt wie ihr ergangen ist, was ich höchstinteressant fand, da ich auch den Stand habe ja nichts erzählen. Hat sich dann so ergeben, dass sie meine Vorgängerin auf meiner letzten Mobbing-Stelle kennt und die ihr wohl in der Vergangenheit gesagt hat sie würde lieber heute als morgen gehen. (Danach hat diese meine Vorgängerin entschieden ein Kind zu bekommen und da sie ne nette Zeit nach der Elternzeit wollte hat sie gleich gegen mich mitgezogen. Danke auch!)
            Jedenfalls ist es nicht sehr einfach im Vorstellungsgespräch gegenüber den DAMEN freundlich lächelnd zu bleiben und als ich das hier vorher geschrieben habe, kam mir auch die Idee, dass es vermutlich gut ist, dass ich nie eine Stelle davon bekommen habe, weils bestimmt selber Mobber sind. Deine Reaktion finde ich sehr gut, wäre vll besser gewesen als sich in einer Tour runtermachen zu lassen! Das Mobbing-Areal ist ein rechtsfreies Gebiet. Selbst bei Leuten, die mich seit Jahren kennen, habe ich bemerkt, dass der Grund für zweimaliges Scheitern eindeutig in meine Richtung ging. Ich habe auch diverse Bekanntschaften/Freundschaften eingestellt. Ich diskutiere generell mit niemanden mehr über ein heikles Thema, der nicht selbst diese Erfahrung gemacht hat. Schlaue Sprüche von Leuten die keine Ahnung haben brauch ich nicht und man kann sich auch nicht vorstellen, was für ein Totalschaden mit systematischen Anti-Handlungen anzurichten ist. Inzwischen habe ich auch die Erfahrung, dass eine eigentlich Mitverbündete anfängt mich zu demütigen. Diesen Kontakt werde ich voraussichtlich als nächstes einstellen.

            Ja, das Dorfleben kenne ich nur allzugut und ich hasse es. Die Leute gibt's aber auch in der Stadt (aus Erfahrung).

            Es scheint also, als ob die Mehrheit hier weniger offen/vorsichtiger gegenüber Fremden ist. Wie siehts mit eurem Selbstwert aus: seit ihr dran gewachsen? Hat sich euer Auftreten verändert - Euer Kleidungsstil, die innere Haltung? Kann denn jemand behaupten: Wenn ich wieder in so eine Situation kommen würde, würde ich siegen und falls ja wie sähe der Plan aus?
            -kitty-
            besonders erfahrenes Mitglied
            Zuletzt geändert von -kitty-; 12.08.2015, 19:11.

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            • #51
              AW: Wie fühlt ihr euch heute?

              Daran gewachsen, ja und nein. Ich würde mir zwar heute kein Mobbing mehr gefallen lassen. Würde warscheinlich "auf meine gute Erziehung pfeifen", wenn einmal wieder eine solche Situation auftritt. Ob mich das aber am Ende stärker macht, bezweifle ich. Eher wieder nur wütend, dass da schon wieder Leute sind, die versuchen, einem die Existenz unter den Füßen weg zu reißen.
              Was meine Umgebung angeht, bin ich auch schon vorsichtiger geworden, halte mich eher an belanglose Dinge, wenn ich einmal etwas "privates" erzähle. Im Prinzip achte ich darauf, nichts zu sagen, was mich angreifbar machen würde. Von meiner inneren Haltung her, bin ich höchstens aggressiver geworden und lasse mich auch nicht mehr so schnell in die Ecke drängen.

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              • #52
                AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                Das Mobbing-Areal ist ein rechtsfreies Gebiet. Selbst bei Leuten, die mich seit Jahren kennen, habe ich bemerkt, dass der Grund für zweimaliges Scheitern eindeutig in meine Richtung ging. Ich habe auch diverse Bekanntschaften/Freundschaften eingestellt. Ich diskutiere generell mit niemanden mehr über ein heikles Thema, der nicht selbst diese Erfahrung gemacht hat. Schlaue Sprüche von Leuten die keine Ahnung haben brauch ich nicht und man kann sich auch nicht vorstellen, was für ein Totalschaden mit systematischen Anti-Handlungen anzurichten ist. Inzwischen habe ich auch die Erfahrung, dass eine eigentlich Mitverbündete anfängt mich zu demütigen. Diesen Kontakt werde ich voraussichtlich als nächstes einstellen.
                Typisch, nochmal nachtreten, wenn der andere schon am Boden liegt...
                Vielleicht ist es auch eine Art von Selbstschutz, wenn man sich´s so zurechtdreht, daß der Gemobbte an der Geschichte selber schuld ist, dann kann man sich einbilden, man könnte selber nicht oder nicht so leicht zum Mobbing-Opfer werden, weil man sich anders verhalten würde.

                Es scheint also, als ob die Mehrheit hier weniger offen/vorsichtiger gegenüber Fremden ist. Wie siehts mit eurem Selbstwert aus: seit ihr dran gewachsen? Hat sich euer Auftreten verändert - Euer Kleidungsstil, die innere Haltung? Kann denn jemand behaupten: Wenn ich wieder in so eine Situation kommen würde, würde ich siegen und falls ja wie sähe der Plan aus?
                Mit der Vorsicht Fremden gegenüber, das stimmt.

                Ob man an Mobbingsituationen wachsen kann, bin ich mir nicht sicher, ich glaube, etwas so zutiefst sinnloses und destruktives und Wachstum schließen sich eigentlich aus. Ich würde es so sagen, ich weiß, daß ich sowas wegstecken kann, bin vielleicht abgeklärter.

                Was sich geändert hat, ist meine Art mit Konflikten umzugehen, wenn sie nicht zu vermeiden sind, ich gehe mit Wohlwollen und Drüber-reden sparsamer um. Ich geb den Leuten genau eine Chance, den Konflikt höflich, freundlich und fair zu klären, wenn dann irgendwas schräges kommt, kann sich der andere warm anziehen.

                Ob ich eine neue Mobbing-Situation gewinnen würde, kann ich nicht sagen, denn da spielen zu viele Dinge eine Rolle, die man nicht Inder Hand hat.
                Außerdem ist es schwer mit fairen, legalen Mitteln gegen soziopathisches Verhalten vorzugehen. Ich könnte mir aber gut vorstellen, meiner Mobberin mal den sozialpsychiatrischen Dienst vorbeizuschicken...
                Aber wenn man als Paar betroffen ist, entscheidet man auch als Paar .

                Liebe Grüße
                Maggy

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                • #53
                  AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                  @Maggy

                  Ich wollte deinen Post jetzt nicht nocheinmal zitieren. Du triffst mit dem, was du geschrieben hast von meiner Sicht aus voll ins Schwarze! Das war sehr gut geschrieben...

                  LG

                  Ilythia

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                  • #54
                    AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                    Ja, das habe ich bei mir auch schon bemerkt, dass ich nicht mehr so zimperlich bin wie früher sondern schneller härtere Geschütze auffahre. I.d.R. bekomme ich dann von viele zu hören, dass ich total übertreibe. Schwarzer Peter also wieder bei mir. Irgendwie ist es immer so: Ich kann alles machen wie ich will, es passt sowieso nicht.

                    Wie geht ihr mit dem Scheitern an sich um? Ich bin eigentlich ein sehr ehrgeiziger Mensch, mit großen Zielen der viel Zeit/Energie in den Ehrgeiz/das Arbeitsleben investiert . Was das Ergebnis ist, weiß ich inzwischen ja- ein Tiefschlag nach dem anderen. Ich weiß, dass das ein Mobbing Angreif-Grund ist. Ich habe das Gefühl, die halbe Welt bekommt ohne Bemühungen alles an Erfolg nachgeschmissen. Und an dieser Kombination habe ich sehr zu kratzen.
                    -kitty-
                    besonders erfahrenes Mitglied
                    Zuletzt geändert von -kitty-; 13.08.2015, 20:39.

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                    • #55
                      AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                      Das Gefühl ist mir auch nicht fremd. Irgendwie scheint es den anderen immer besser zu gehen. Die haben ein gutes Leben, machen was sie wollen und das auch mit Erfolg. Und scheinbar alles ohne dafür zu kämpfen. Wärend man selbst andauernd über irgendwelche Hindernisse stolpert, ständig Umwege in Kauf nehmen muss... Und dann nur ein müdes Schulterzucken übgrig hat, wenn man dann hört, wie sich jemand über z.B. eine teure Autoreparatur aufregt und leider leider mal zur Abwechslung seine anderen Pläne für drei oder vier Monate aufschieben muss.

                      Ja, das habe ich bei mir auch schon bemerkt, dass ich nicht mehr so zimperlich bin wie früher sondern schneller härtere Geschütze auffahre. I.d.R. bekomme ich dann von viele zu hören, dass ich total übertreibe. Schwarzer Peter also wieder bei mir. Irgendwie ist es immer so: Ich kann alles machen wie ich will, es passt sowieso nicht.
                      Die neue Kitty. Ist plötzlich direkter, macht weniger gute Miene zum bösen (blöden) Spiel, sagt was sie denkt - auch einmal ohne Rücksicht auf irgendwelche verletzten Gefühle. Läßt sich weniger sagen, macht, was sie will... Und alle anderen fallen aus allen Wolken, weil du im Prinzip das gleiche machst, wie sie.

                      Zum Einen entwickelt man nach solchen Erlebnissen automatisch eine emotional härtere Einstellung zu allem. Sieht die Dinge auch anders, nüchterner. Auf der anderen Seite gährt das Erlebte doch noch in einem und es passiert schon aus reinem Selbstschutz, dass man manches, was man früher noch mitgemacht hat, heute abblockt - auch einmal mit Nachdruck. Da hat man gar nicht mehr den Nerv dazu, sich z.B. irgendwelche Probleme von anderen geduldig anzuhören. Oder sich mit süßholzraspelnder Stimme zu irgenwas überreden zu lassen. Das nervt einfach. Früher hat man das vielleicht noch des lieben Friedens willen über sich ergehen lassen. Jetzt ist man einfach damit beschäftigt für sich selbst wieder Stabilität zu finden und kann solche "Hindernisse" einfach nicht gebrauchen.

                      Leider kann man nicht voraussetzen, dass das andere verstehen. Manche wollen es auch nicht. Da wird dann weiter gemacht, wie bisher, teilweise reagieren die Leute mitunter ziemlich rücksichtslos und versuchen einen wieder in "alte Verhaltensmuster" zurück zu zwingen. Kommen dann aber nicht damit klar, dass dann eben auch einmal eine Retourkutsche kommt. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als "deutlich" zu werden. Lass dir also nicht einreden, dass du es übertreibst. Mache, wenn dir wieder jemand damit kommt, demjenigen ruhig einmal klar, wer "du jetzt bist". Daran wirst du auch merken, wer es in deiner Umgebung mit dir ernst meint. Auf den Rest kannst du verzichten.
                      Ilythia
                      besonders erfahrenes Mitglied
                      Zuletzt geändert von Ilythia; 13.08.2015, 22:24.

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                      • #56
                        AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                        Ja, genau das! Wehe jemand muss z.B. mal einen Tag seiner Freizeit opfern! Wenn ich dran denke was ich schon alles für NICHTS aufgegeben habe und welche Peanuts für die anderen schon ein Drama sind... Und wenn man versucht trotz der ganzen Hindernisse was auf die Reihe zu bekommen und alles unter enormen Einschränkungen so hinbiegt, dass es vll klappt, meinen manche dann auch noch sie müssen eifersüchtig sein weil es doch noch etwas gibt, was sie nicht haben (man könnte ja auch von ALLEM immer das Beste haben). Und da sind wir auch bei meinem aktuellen Mobbing-Fall.
                        Man soll sich darüber ja nicht ärgern und eifersüchtig sein (böses Wort) aber was machen wir denn falsch, dass bei anderen alles einfach so nebenbei läuft? Ich gönne ja jedem seinem Erfolg und alles aber was habe ich verbrochen!?

                        Wenn ich das so durchlese kommt ein Gedanke hoch: Ich möchte endlich ein ganz normales Leben!

                        Leider bin ich die letzten Jahre eher konfliktscheu geworden, weil ich mir den Stress aus gesundheitlichen Gründen nicht antun will. Mir ist klar, dass dies nach Mobbing schreit. Anderseits wird mir immer gesagt ich bin die die zu sensibel etc. ist. Da sind wir letztlich wieder beim Selbstbewusstsein dass ich so viel auf die Meinung anderer gebe.
                        -kitty-
                        besonders erfahrenes Mitglied
                        Zuletzt geändert von -kitty-; 14.08.2015, 06:44.

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                        • #57
                          AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                          Da fällt mir noch etwas ein: Bei einem Angriff denken "LMA" und ignorieren oder contern und riskieren dass man andere damit noch mehr gegen einen aufhetzt?

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                          • #58
                            AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                            Hallo,

                            danke Ilythia .

                            Wie geht ihr mit dem Scheitern an sich um? Ich bin eigentlich ein sehr ehrgeiziger Mensch, mit großen Zielen der viel Zeit/Energie in den Ehrgeiz/das Arbeitsleben investiert . Was das Ergebnis ist, weiß ich inzwischen ja- ein Tiefschlag nach dem anderen. Ich weiß, dass das ein Mobbing Angreif-Grund ist. Ich habe das Gefühl, die halbe Welt bekommt ohne Bemühungen alles an Erfolg nachgeschmissen. Und an dieser Kombination habe ich sehr zu kratzen.
                            Ich seh es nicht als Scheitern an, wenn man dank der Sabotage anderer keinen Erfolg hat.
                            Mein Freund sagt immer, ich wär ein "Stehaufmännchen", vermutlich ist da auch was dran. -
                            Mir ging es materiell und seelisch schon um einiges schlechter, momentan habe ich eine gute Zeit. - Ich hab gelernt, die Dinge zu nehmen wie sie sind und wie ich mir was gutes tun kann, auch wenn die Umstände grad nicht so rosig sind. Ich denke, altes loszulassen, ist oft hilfreicher, als an der Vergangenheit festzuhalten.

                            Ja, das habe ich bei mir auch schon bemerkt, dass ich nicht mehr so zimperlich bin wie früher sondern schneller härtere Geschütze auffahre. I.d.R. bekomme ich dann von viele zu hören, dass ich total übertreibe. Schwarzer Peter also wieder bei mir. Irgendwie ist es immer so: Ich kann alles machen wie ich will, es passt sowieso nicht.
                            Da stimme ich Ilythias Antwort sehr zu.Übrigens auf den Vorwurf zu Übertreiben, sitzt auf ein energisches "Na und?!" ganz gut.


                            Angriffe würde ich nur beantworten, wenn es notwendig ist, um größere Probleme abzuwenden oder wenn mir der Punkt persönlich wichtig genug wäre.
                            Ich bin eigentlich ganz gut mit einer für die Moberinnen nicht ausrechenbaren Mischung aus die meiste Zeit völlig links liegen lassen und ab und zu mal eine Abreibung verpassen, nach der die Damen erst mal ein paar Stunden in sich gehen mußten über die Runden gekommen.

                            Liebe Grüße
                            Maggy

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                            • #59
                              AW: Wie fühlt ihr euch heute?

                              Vor einiger Zeit habe ich etwas gefunden, was mir vor einem Jahr noch ziemlich viel Kraft gegeben hat. Irgendwie musste ich das eben hersuchen.
                              Die Menschen stehen jetzt wieder auf der anderen Seite, aber vll kommen wieder neue.

                              Hinter meiner Mauer

                              Manchmal bilden Menschen Mauern, nur um zu sehen, ob es Leute gibt, denen man es wert ist, diese Mauer zu überbrücken.

                              Ich war mal anders. Stark. Selbstbewusst. Frech. Vorlaut. Der Optimismus in Person. Habe mir von niemandem sagen lassen, was ich zu tun habe. Mir von niemandem reinreden lassen. Eine Rebellin! Damit machte ich mir nicht nur Freunde, aber ich fand mich gut. Und ist es nicht das, was zählt?

                              Ich war mal anders. Und dann kamt ihr. Habt mich nieder gemacht, ohne erkenntlichen Grund. Habt mich ausgeschlossen, ausgelacht. Euch mächtig gefühlt durch eure zahlreichen Intrigen und ausgeheckten Pläne, mich fertig zu machen. Wisst ihr eigentlich, wie sich das anfühlt? Zu merken, wie sich „Freunde“ immer weiter entfernten? Zu merken, dass man ganz alleine da steht? Alle gegen einen. Das schien mir noch nie sonderlich ehrenvoll, aber je genauer ich es jetzt betrachte, desto mehr fällt mir auf, wie wenig Größe ihr besaßt, ganz gleich, wie viele ihr wart. Wirklich groß ist nur, wer zu anderen weder hinauf, noch herab schaut. Sich auf Augenhöhe begegnen – heutzutage eine Rarität.

                              Ich war mal anders. Und dann kamt ihr. Und dann kamen noch die! Wart ihr nicht genug? Anscheinend nicht. Als hättet ihr mich noch nicht genug gestraft. Verletzt. Enttäuscht. Geschädigt von ihnen, suchte ich bei euch Halt. Zuspruch. Hilfe. Anerkennung. Liebe. Weit gefehlt, denn die waren auch nicht besser als ihr. Ich bekam eine neue Rolle: Sündenbock. Für alles. Klar, es ist immer leichter, die Schuld bei anderen zu suchen, als bei sich selbst. Es ist immer leichter, andere zu kritisieren als sich selbst zu fragen, was man besser machen könnte. Doch ist der leichtere Weg immer der bessere? Wohl kaum. Ich nahm meine Rolle schnell an, zumal niemand da war, der mich versuchte, vom Gegenteil zu überzeugen. Und durch eure jahrelange Macht mir gegenüber glaubten immer mehr Leute dieses Bild. Ob jetzt eine Person mehr oder weniger, schien eigentlich egal zu sein: Bis ich die eine Person mehr war, die daran glaubte. Das ist schrecklich, denn noch heute bilde ich mir ein, an allem Schuld zu sein. Wer auch sonst? Ich bilde mir ein, nichts zu können. Was auch? Ich denke, dass alle in allem besser sind als ich. Worin sollte ICH schon EUCH übertrumpfen? Seht ihr, was ihr mit mir gemacht habt?

                              Ich war mal anders. Und dann kamt ihr. Und dann kamen noch die! Und dann kamen endlich sie.Wunderbare Menschen. Menschen, die hinter die Fassade blickten. Hinter die Mauer, die ich aufbaute. Sie sprengten diese nicht, sie kletterten langsam darüber, winkten mir zu, und ich reichte ihnen die Hand, half ihnen auf meine Seite. Manchmal bilden Menschen Mauern, nur um zu sehen, ob es Leute gibt, denen man es wert ist, diese Mauer zu überbrücken. Ich war es ihnen wert. Unglaublich. ICH. Ich dachte es gäbe keinen Grund, mich zu mögen? Anscheinend muss ja doch irgendetwas Gutes in mir stecken. Versteht mich nicht falsch, diese Menschen sind nicht „irgendwelche“ dahergelaufenen 0815-Freunde. Sie gehören nicht zu der Gruppe Menschen, die immer nur ankommen, wenn sie etwas wollen und selbst nie für einen da sind. Sie sind besonders! Sie verstehen mich, ohne dass ich etwas sage. Sie müssen mich nur anschauen, um zu wissen, wie es mir geht – ganz gleich ob ich lache oder weine. Sie sagen nicht „Sorry du, ist gerade schlecht“ wenn ich weinend am anderen Ende der Telefonleitung sitze. Sie sind immer da, auch nachts um drei. Und sie sprechen die unangenehme Wahrheit aus, die man sich zwar oftmals selbst schon denken kann, aber nicht immer wahrhaben will. Kennt ihr auch solche besonderen Menschen? Passt gut auf sie auf, und lasst sie bloß niemals fallen – sie sind das Seltenste, was ich kenne.

                              Nun stehen wir gemeinsam auf meiner Seite der Mauer. Auf der Seite, auf der ich jahrelang alleine stand. Ich wünschte, ihr wärt all die Zeit früher da gewesen. Sicherlich hätte sich einiges anders entwickelt. Wäre ich dann noch so, wie ich damals einmal war? Ich verwerfe diesen Gedanken wieder, da es nun ja sowieso nicht mehr zu ändern wäre. Die Zeit kann man leider nicht zurückdrehen, so gerne ich es manchmal auch wünschte. Aber in der Gegenwart kann man einiges ändern. Einiges bewegen. Aber wie soll man Verhaltensweisen ablegen, Gedankenmuster ändern, die man über Jahre von allen Seiten eingehämmert bekam? Ist das überhaupt möglich? Mit meinen besonderen Menschen ist alles möglich.

                              Wir reißen meine Mauer nicht einfach ein. Es wäre falsch zu denken, dass man all dies von einem Tag auf den anderen ändern kann. Plötzlich wieder selbstbewusst sein, sich plötzlich wieder selbst lieben, schlagfertig werden, sich nicht immer unterkriegen lassen, auch mal nein sagen können. Nicht nur bei anderen optimistisch sein, sondern auch bei sich selbst. An sich selbst denken. Erkennen, dass man eben NICHT immer die Schuld für alles trägt. Lernen, loszulassen. Aufstehen, hinfallen, und NICHT liegen bleiben. All das braucht Zeit. Nein, wir reißen meine Mauer nicht einfach so ein. Wir stehen gemeinsam auf meiner Seite und legen einen Stein nach dem anderen nieder.

                              Ich war mal anders. Doch dann kamt ihr. Nehmt euch in Acht! Denn jetzt kommen wir.
                              Seht ihr die Menschen hinter mir stehen? Ich gehe nur zurück, um Anlauf zu nehmen.

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                              • #60
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                                Das Märchen von der traurigen Traurigkeit
                                Es war eine kleine alte Frau, die bei der zusammengekauerten Gestalt am Straßenrand stehen blieb. Das heißt, die Gestalt war eher körperlos, erinnerte an eine graue Flanelldecke mit menschlichen Konturen.
                                "Wer bist du?" fragte die kleine Frau neugierig und bückte sich ein wenig hinunter. Zwei lichtlose Augen blickten müde auf. "Ich…ich bin die Traurigkeit", flüsterte eine Stimme so leise, dass die kleine Frau Mühe hatte, sie zu verstehen.
                                "Ach, die Traurigkeit", rief sie erfreut aus, fast als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.
                                "Kennst du mich denn", fragte die Traurigkeit misstrauisch.
                                "Natürlich kenne ich dich", antwortete die alte Frau, "immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet."
                                "Ja, aber ..." argwöhnte die Traurigkeit, "warum flüchtest du nicht vor mir, hast du denn keine Angst?"
                                "Oh, warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selber nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst und dich so nicht vertreiben lässt. Aber, was ich dich fragen will, du siehst - verzeih diese absurde Feststellung - du siehst so traurig aus?"
                                "Ich…ich bin traurig", antwortete die graue Gestalt mit brüchiger Stimme.
                                Die kleine alte Frau setzte sich jetzt auch an den Straßenrand. "So, traurig bist du", wiederholte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. "Magst du mir erzählen, warum du so bekümmert bist?"
                                Die Traurigkeit seufzte tief auf. Sollte ihr diesmal wirklich jemand zuhören wollen? Wie oft hatte sie vergebens versucht und ...
                                "Ach, weißt du", begann sie zögernd und tief verwundert, "es ist so, dass mich offensichtlich niemand mag. Es ist meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und eine Zeitlang bei ihnen zu verweilen. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Aber fast alle reagieren so, als wäre ich die Pest. Sie haben so viele Mechanismen für sich entwickelt, meine Anwesenheit zu leugnen."
                                "Da hast du sicher Recht", warf die alte Frau ein. "Aber erzähle mir ein wenig davon."
                                Die Traurigkeit fuhr fort: "Sie haben Sätze erfunden, an deren Schutzschild ich abprallen soll.
                                Sie sagen "Papperlapapp - das Leben ist heiter", und ihr falsches Lachen macht ihnen Magengeschwüre und Atemnot.
                                Sie sagen "Gelobt sei, was hart macht", und dann haben sie Herzschmerzen.
                                Sie sagen "Man muss sich nur zusammenreißen" und spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken.
                                Sie sagen "Weinen ist nur für Schwächlinge", und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe.
                                Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht spüren müssen."
                                "Oh ja", bestätigte die alte Frau, "solche Menschen sind mir oft in meinem Leben begegnet. Aber eigentlich willst du ihnen ja mit deiner Anwesenheit helfen, nicht wahr?"
                                Die Traurigkeit kroch noch ein wenig mehr in sich zusammen. "Ja, das will ich", sagte sie schlicht, "aber helfen kann ich nur, wenn die Menschen mich zulassen. Weißt du, indem ich versuche, ihnen ein Stück Raum zu schaffen zwischen sich und der Welt, eine Spanne Zeit, um sich selbst zu begegnen, will ich ihnen ein Nest bauen, in das sie sich fallen lassen können, um ihre Wunden zu pflegen.
                                Wer traurig ist, ist ganz dünnhäutig und damit nahe bei sich.
                                Diese Begegnung kann sehr schmerzvoll sein, weil manches Leid durch die Erinnerung wieder aufbricht wie eine schlecht verheilte Wunde. Aber nur, wer den Schmerz zulässt, wer erlebtes Leid betrauern kann, wer das Kind in sich aufspürt und all die verschluckten Tränen leerweinen lässt, wer sich Mitleid für die inneren Verletzungen zugesteht, der, verstehst du, nur der hat die Chance, dass seine Wunden wirklich heilen.
                                Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über die groben Narben. Oder verhärten sich mit einem Panzer aus Bitterkeit."
                                Jetzt schwieg die Traurigkeit, und ihr Weinen war tief und verzweifelt.
                                Die kleine alte Frau nahm die zusammengekauerte Gestalt tröstend in den Arm. "Wie weich und sanft sie sich anfühlt", dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel. "Weine nur, Traurigkeit", flüsterte sie liebevoll, "ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich weiß, dass dich viele Menschen ablehnen und verleugnen. Aber ich weiß auch, dass schon einige bereit sind für dich. Und glaube mir, es werden immer mehr, die begreifen, dass du ihnen Befreiung ermöglichst aus ihren inneren Gefängnissen. Von nun an werde ich dich begleiten, damit die Mutlosigkeit keine Macht gewinnt."
                                Die Traurigkeit hatte aufgehört zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete verwundert ihre Gefährtin.
                                "Aber jetzt sage mir, wer bist du eigentlich?"
                                "Ich", antwortete die kleine alte Frau und lächelte still. "Ich bin die Hoffnung!"

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