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  • Galgenfrist

    Hallo allerseits,

    ich habe mich eben bei euch angemeldet, weil ich gern euren Rat hören würde.

    Ich habe in einer größeren Firma 2 Probearbeitstage absolviert.
    Es gibt dort 3 Teams - in 2 davon sollte noch eine Kraft eingestellt werden.
    Ich war in einer Frühschicht, die aber bereits voll bessetzt ist und in einer Spätschicht, wo noch ein MA fehlt. Warum man das gemacht hat - keine Ahnung...
    Es stand ja von vorn herein fest, in welchen 2 Teams noch eine Kraft fehlt. Eigentlich hatte ich gedacht, ich komme nun in das Spätschichtteam, aber das war dann nicht so.
    Ich kam in das einzige Team, mit dem ich noch nicht zusammen gearbeitet habe.

    Etwas verwundert war ich schon, aber ein wirkliches Problem war es für mich nicht.
    Bisher habe ich alle Mitarbeiter, die ich bis dahin kennen gelernt habe, als sehr nett und angenehm empfunden.
    Es ist nicht mein Traumjob - 2 Schichten in einer Zeitspanne von 5.30 Uhr - bis 22.30 Uhr,
    nur jeden 3. Sa und So frei + Feiertagsarbeit.
    Aber da dort alle so nett waren und ich mich sofort angenommen gefühlt habe, wollte ich wenigstens einen Versuch wagen.
    Dafür habe ich 2 andere Angebote ausgeschlagen, die arbeitszeitmäßig etwas besser waren, aber wo ich nicht so ein tolles Gefühl hatte.

    Nun habe ich vor 2 Wochen dort angefangen und wurde vorerst über eine Verleihfirma eingestellt.
    Ist nicht schön - aber leider nicht zu ändern.
    Ich bin also Mitarbeiter 2. Klasse und muss die Arbeit dort von Grund auf neu erlernen.
    Es handelt sich um eine Firma, die in D einmalig ist - deshalb muss jeder, der dort arbeitet erst einmal komplett neu eingearbeitet werden. Auch die, die schon länger dort arbeiten, haben diesen Weg einmal gehen müssen. Die Einarbeitung dauert bis zu einem Jahr, bis man alle notwendigen Verfahren und Arbeiten sicher beherrscht und ohne Nachkontrolle anderer erledigen darf. Es hängen am Ende Menschenleben an unseren Produkten.

    Man ist also auf sein Team vollständig angewiesen.

    Mein erster Tag war dann leider eine große Qual für mich.
    Meine beiden neuen Kolleginnen haben weder auf meinen Gruß geantwortet, noch sonst irgendwie Notiz von mir genommen. Ich war praktisch nicht vorhanden.
    Nach 3 h tauchte dann die Leiterin auf, mit der ich das Einstellungsgespräch hatte...
    Sie war angeblich total erschrocken, dass ich mich so fehl am Platze fühlte.
    Immerhin gab die Kollegin, die mich einarbeiten soll, mir dann einige Anweisungen, so dass ich beschäftigt war den Rest der Schicht.
    Die Mittagspause war sehr unangenehm für mich, da ich auch dort nur Luft mit am Tisch war. Das ist so unangenehm, wenn Menschen permanent an einem vorbei schauen...
    Am 2. Tag ging es etwas besser und ich dachte mir noch - das wird schon werden.
    Ich bekam Aufgaben von der Kollegin, so dass ich beschäftigt war und in den Pausen behandelte man mich halt wie Luft.
    Die beiden Frauen sind privat auch befreundet und so kam ich mir wie eine Störfaktor vor.
    Aber immerhin redete die eine nun mit mir - das Notwendige, was die Arbeit betrifft und das eigentlich recht nett.
    Am 3. Tag hatte sie leider Urlaub, so dass ich auf die andere Frau angewiesen war, die mehrfach lautstark rummaulte, sie würde hier niemanden einarbeiten.
    Ich erledigte halt eigenständig die Dinge, die ich an den 2 Tagen zuvor gelernt hatte. Zwischendurch rief sie dann mal - hol mal dies oder geh mal das nachschauen usw.
    Ich tat es und freute mich insgeheim, dass sie nun endlich Notiz von mir nahm und mich nicht mehr wie Luft behandelte.
    Zu den Pausen schickte sie mich allein, weil sie ja soooo viel zu tun hatte....

    Dann folgten 2 freie Tage und danach danach war ich mit der Frau, die mich einarbeiten soll allein. Die andere hatte sich freiwillig zur nachtschicht gemeldet..
    Irgendwie fiel mir ein Stein vom Herzen, nicht wieder das 5. Rad am Wagen sein zu müssen.

    Trotzdem überschneiden die Schichten sich immer um 1h, so dass ich jeden Morgen ab 5.30 Uhr mit dieser Frau das "Vergnügen" hatte. Kein Guten Morgen - nur schiefe Blicke - nur Gemecker/Genervtsein, wenn ich die andere etwas frage....
    Nur Vorwürfe aus dem Hintergrund oder sogar Nebenraum - hast du das noch nicht begriffen.....
    Die Aufgaben dort sind so komplex, mir fehlen noch die Zusammenhänge und die Produktion, deren Endkontrolle wir machen, habe ich noch nie gesehen. Ich kann das alles noch nicht wissen, aber meine Einarbeiterin überhört das alles leider - sie steht mir bei diesen Angriffen leider nicht bei.

    Ich mag nicht mehr - es geht mir schlecht, wenn sie da ist - wenn sie weg ist, dann fühle ich mich wohl und kann mich auch konzentrieren.
    Ich sag`s mal so - ich versuche mich irgendwie unsichtbar zu machen, nichts zu fragen, ihr am besten gar nicht über den Weg zu laufen. Nur wenn sie nicht da ist, kann ich sein wie ich bin, fragen was ich nicht verstanden habe, einen Scherz machen, Privates erzählen usw.
    Momentan hat sie Urlaub bis Ende des Monats - aber was wird dann?
    Ich habe meiner Einarbeiterin gesagt, dass ich den Eindruck habe, dass die andere mich nicht mag. Sie zuckte mit den Schultern - hat es aber auch nicht abgestritten.....
    Irgendwie ist sie wie verwandelt, wenn ihre Freundin anwesend ist, weil dann lässt sie mich auch links liegen.

    Ich weiß nicht, was ich tun soll.
    Gestern habe ich mit der Leiterin gesprochen, die mich zuuuufällig mal wieder nach meinem Befinden gefragt hat - weil sie will ja angeblich Harmonie pur in dieser Firma haben möchte.
    Ich habe ihr gesagt, was mich bedrückt - genau wie letzten Samstag, als sie schon mal fragte...
    Samstag hat sie noch gesagt, wir warten mal ab - vielleicht wird das noch...
    Wenn nicht, dann müssen wir eben nach anderen Möglichkeiten schauen. Immerhin ist ja noch ein Team da, in das dem ein Mitarbeiter gesucht wird. Die selben Aufgaben nur eine andere Schicht.
    Jetzt kommt plötzlich - hast du denn mal mit ihr gesprochen, warum sie dich nicht mag - und solche Scherze. Die beiden wären halt so lange allein ein Team gewesen - irgendjemanden muss sie da nun mit rein setzen.
    Ich habe sie gefragt, warum dann ausgerechnet ich?
    Es ist doch nicht meine Aufgabe hier irgendwelche Psychpogespräche zu führen - bitte hab mich doch lieb oder so.
    Ich bin zum Arbeiten dort und nicht, um mich mit einer Frau auseinander zu setzten, die mich augenscheinlich einfach nicht mag. (So was soll es ja geben)

    Ich möchte mit ihr die Konfrontation nicht suchen - die hat so ein Koddermaul - ich will das einfach nicht.

    Jetzt hab ich eine Galgenfrist bis Ende des Monats und ich pokere sehr hoch, wenn ich sage - ich gehe, wenn ich nicht in das andere Team komme.
    Andererseits macht mir die Arbeit in Gegenwart dieser Frau keinen Spaß - ich kann nicht schlafen, habe Herzrumpeln und Herzrasen der Nacht, wenn ich zur Ruhe komme.
    Ich kann nicht abschalten nach der Arbeit mit ihr, trinke Baldriantee, mixe mir Bachblüten usw.

    Vor 4,5 Jahren hatte ich einen Burnout mit schrecklichen Panikatacken und am Ende sogar Depressionen. Ich habe mich mühsehlig wieder hochgerappelt - nehme seit 1,5 Jahren keine Medikamente mehr, sondern bei Bedarf Bachblüten o.ä.
    Etwas ist hängen geblieben von der Krankheit - ich bin sehr verletzlich geworden, zart besaitet, deshalb möchte ich mir mit so jemanden keine Schlacht liefern müssen. Ich würde sie verlieren, weil ich nicht die Nerven dazu habe.
    Aber das kann ich der Firma doch nicht so sagen - die wissen nicht, dass ich mal einen Burnout hatte.
    Und eingestellt bin ich ja bisher nur über die Verleihfirma.

    Ich habe über einige Ecken gehört, dass in diesem Team schon mehrere Frauen ihr Glück versucht haben und wohl alle gescheitert sind.
    Es stehen auf der Urlaubsliste für 2016 sogar noch 2 Namen von Frauen, die in diesem Team waren.
    Wie lange weiß ich nicht - seit wann sie weg sind weiß ich auch nicht - jedenfalls scheinen sie nicht mehr da zu sein. Sie tauchen in keinem Schichtplan auf - auch nicht im anderen Werk.
    Also sind sie weg - warum auch immer - das kann ich nur spekulieren.
    Aber dieser Spruch - irgend jemanden müssen wir doch in dieses team stecken sagt eigentlich alles - für mich zumindest.
    Bevor ich dort anfing hat mir eine Freundin gesagt, dass eine ihrer Freundinnen mal in dieser Firma gearbeitet hat und rausgemobt wurde. Wie das aber genau war, wußte sie nicht.
    Ich hab da nichts drauf gegeben, aber jetzt muss ich öfter dran denken.

    Was soll ich nun tun?
    Den Verleiher anrufen und informieren?
    Wenn ich dann als Petze da stehe vor der Leiterin?
    Ich weiß nicht, was für Kreise das zieht, wenn ich die einschalte.

    Oder soll ich abwarten - auf eine neue Runde - und hoffen, dass sie mich nach dem Urlaub mehr mag?
    Irgendwie finde ich das albern.

    Für Hinweise und eure Ansichten bin ich sehr dankbar.
    Vielleicht bin ich auch nur zu empfindlich?

    Oh - das sollte gar nicht so lang werden - aber es musste mal raus.

    LG Marie

  • #2
    AW: Galgenfrist

    Hallo Marie,

    eine blöde Situation für dich. Gerade, wenn man noch zusätzlich für eine Zeitarbeitsfirma arbeitet, hängt man irgendwo zwischen Baum und Borke fest und muss es irgendwie schaffen, in einer solchen Situation, beiden "Bossen" (ZFa + Vorgesetzer in der anderen Firma) gerecht zu werden. Mit wem spricht man also zu erst?
    Rein instinktiv würde ich zunächst nocheinmal mit der Leiterin sprechen. Aber auch nicht gleich drohen, dass du gehst. "Schwierige" Mitarbeiter haben weder in dem Betrieb, in dem sie eingesetzt werden eine Zukunft, noch wird dich die Leihfirma weiter vermitteln.
    Wenn du also mit der Dame redest, versuche ihr die Situation so sachlich wie möglich dazustellen und wenn es die Möglichkeit gibt, dass du in ein anderes Team kannst, bitte sie darum.
    Ändert sich nichts, bzw. merkst du, dass überaupt nicht reagiert wird, sprich mit der Leihfirma über die Situation. Aber auch hier gilt Sachlichkeit. Für alle Fälle solltest du die Vorfälle/das Verhalten dir gegenüber genau dokumentieren. Datum, Uhrzeit, wer machte was...
    Dann kannst du leider nichts anderes tun, als abwarten.
    Versprich dir aber auch nicht zu viel davon. Mitunter läuft es leider eher so, dass man den Leiharbeiter lieber austauscht, als sich Mühe um eine gute Lösung zu machen. Die Erfahrung durfte ich auch schon machen.

    Gruß

    Ilythia

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    • #3
      AW: Galgenfrist

      Hallo Ilythia,

      vielen Dank für deine Antwort.
      Bei mir ist es etwas anders gelagert - ich bin nur wegen der Hauptfirma bei der Leihfirma gelandet.
      Die haben speziell für ihren Betrieb eine Leihfirma beauftragt neue MA zu finden.
      Die Fluktuation war so hoch wegen diverser Probleme, dass die Hauptfirma sich mit der Suche nicht mehr beschäftigen wollte/konnte.
      Beworben habe ich mich direkt auf diesen Job - dass nun die Leihfirma für ein paar Monate dazwischen geschaltet ist, ist mein Pech.
      Sie sind zwar alle begeistert von mir, weil ich recht schnell lerne und eben auch sehr pflichtbewusst und umsichtig bin....
      Zu Viele haben in den letzten Monaten dort angefangen und dann ganz schnell wieder aufgehört, weil das Pensum einfach zu viel war und das Klima nicht stimmte.
      Allerdings habe ich nichts von den vielen Lobpreisungen, wenn ich an einer Stelle gehalten werde, an der ich mich so unwohl fühle.
      Ich bin kein schwieriger Mitarbeiter und das wissen die auch. Ich bin eher so ein Schaf, dass sich immer wieder besänftigen lässt, bis nichts mehr geht.
      So habe ich mir damals auch meinen Burnout "erarbeitet" und das wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.
      Ein guter MA sein ist schön und erstrebenswert, allerdings nicht um jeden Preis.
      Ich habe in meiner Therapie gelernt meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und ich weiß wie es endet, wenn ich es nicht tue.

      Ich bin in der neuen Firma zu jeder Schandtat bereit - aber ich lasse mich nicht noch mal verheizen.

      Ich werde mich bemühen sachlich zu bleiben aber irgendwie muss ich doch auch aufzeigen können, dass es bei mir Grenzen gibt.
      Wenn ich nicht wüßte, dass noch ein Platz frei ist in einem anderen (freundlicheren) Team, dann würde ich das Zögern vor personeller Veränderung verstehen.
      So aber habe ich den Eindruck, dass man hofft, ich verbiege mich so und stecke immer ein, damit es in diesem Team passt, für das sich augenscheinlich bisher niemand länger begeistern konnte.
      Sie suchen auf deutsch gesagt ein dummes Schaf, was sich wiederspruchslos so behandeln lässt.
      Und dazu neige ich leider sehr - zu vergeben, neu zu versuchen, drüber hinweg sehen.....

      Ich glaube, ich warte die ersten 1-2 Tage mit der Kollegin noch ab. Vielleicht ist sie nach ihrem Osterurlaub entspannter.
      Sollte es so weiter gehen, dann spreche ich noch mal mit der Chefin. Gibt es kein Entgegenkommen, dann schalte ich die Verleihfirma ein.
      Die wollten eigentlich alle 2 Wochen engen Kontakt mit mir halten.....
      Seit Unterzeichnung des Vertrages habe ich von denen nichts mehr gehört oder gesehen.
      Ich bin eben so schön pflegeleicht. Mich kann man losschicken und ich erledige alles ohne Murren.

      Irgendwie hasse ich mich selbst dafür, dass ich so anspruchslos bin.

      LG Marie

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      • #4
        AW: Galgenfrist

        Liebe Marie,

        das Wichtigste zuerst: Bitte werfen Sie nach nur zwei Wochen nicht die Flinte ins Korn - ob dieses Arbeitsverhältnis für Sie Sinn macht, ist nach dieser kurzen Zeit noch nicht wirklich zu beurteilen. Das mag klischeehaft klingen: Es kann noch alles gut werden.

        Ich gebe zu: Ihre Situation ist schwierig, und zwar, weil Sie über eine Verleihfirma in das Unternehmen gekommen sind. Daher gibt es keinen wirklich idealen Ansprechpartner auf Arbeitgeberseite, aber auch das lässt sich lösen.

        Als Mediator und Kommunikationscoach empfehle ich Ihnen in dieser Situation ein Verfahren der kooperativen Konflikbearbeitung: den Positionswechsel. Versetzen Sie sich - auch wenn es schwer fällt - für einen Augenblick in die Situation der Kollegin, die Ihnen das Leben so schwer macht. Ihre ostentative Ablehnungshaltung, die sie offensichtlich auch schon bei mehreren ihrer Vorgängerinnen an den Tag gelegt hat, sagt zwei Dinge über sie aus. Erstens: Sie hat Angst - panische Angst sogar. Diese Angst gründet sich vermutlich auf ein Gefühl der Bedrohung durch die neue Kollegin, von der sie befürchtet, dass sie vielleicht besser oder beliebter werden könnte und sie am Ende verdrängt. Zweitens: Da die Kollegin dieses Verhalten auch schon bei anderen Mitarbeiterinnen gezeigt hat, zielt ihre Ablehnung nicht gegen Sie persönlich, sondern eher allgemein gegen die befürchtete Tatsache, dass jede neue Kollegin auch eine neue Bedrohung bedeutet.

        Interessant ist die Unternehmenskultur, die sich aus ihrer Beschreibung herauskristallisiert. Da die Einarbeitung in das ungewöhnliche Arbeitsfeld kompliziert und damit auch teuer ist, müsste das Unternehmen großes Interesse an einem harmonischen Betriebsklima haben, um die aufwändig und mit hohen Kosten eingearbeiteten Mitarbeiterinnen nicht gleich wieder zu verlieren. Auch die Lippenbekenntnisse Ihrer Einarbeiterin weisen in diese Richtung. Auf der anderen Seite zeigt das Verhalten Ihrer Einarbeiterin, dass den Worten nur wenige Taten folgen - mit anderen Worten: dass das Unternehmen ein wenig ratlos vor der Herausforderung steht, dem gesetzten Ziel des gewaltfreien Betriebsumfelds Leben einzuhauchen.

        Für Sie als indirekt eingestellte, neue Mitarbeiterin ist es schwierig, auf den Missstand hinzuweisen. Wenden Sie sich an die Verleihfirma, könnten Sie dort als Querulantin bewertet werden. Wenden Sie sich an das Unternehmen, könnte dieses sich an die Verleihfirma wenden und um eine andere Mitarbeiterin bitten, was bei der Verleihfirma das gleiche Ergebnis zeitigt.

        Es ist offensichtlich, dass das Unternehmen externe Hilfe durch einen Kommunikationscoach benötigt, um seine Mitarbeiter über Seminare auf den Gebieten gewaltfreie Kommunikation und Anti-Mobbing zu schulen. Der beste Weg, das in die Wege zu leiten, ist direkt über den Coach, der das Recht hat, seine Informationsquelle zu schützen und ihre Identität nicht aufzudecken. Wenn Sie diesen Weg in Ihrem Unternehmen für sinnvoll halten, wenden Sie sich ruhig an mich, ich kann die nötigen Schritte einleiten.

        Besonders wichtig für Sie ist aber: Lassen Sie sich durch ihre unkooperative Mitarbeiterin nicht demoralisieren! Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat sie größere Probleme als Sie. Wenn Sie den von mir empfohlenen Weg des Positionswechsels gegangen sind, werden Sie die Kollegin vielleicht sogar bis zu einem gewissen Grad verstehen können. Bleiben Sie im Umgang mit ihr unerschütterlich freundlich und höflich, egal, wie patzig und unkooperativ Sie ihnen begegnet. Vielleicht - wenn Sie den richtigen Augenblick für gekommen sehen - könnten Sie es mit einem anderen Werkzeug der gewaltfreien Kommunikation versuchen, der Ich-Botschaft. Wenn Ihre Kollegin wieder einmal besonder unkooperativ oder unfreundlich war, könnten Sie es mit einem Satz wie diesem versuchen: "Ich weiß, Sie haben Probleme mit mir, das macht mich echt traurig. Ich kann Ihnen versichern, ich will und werde Sie auf keinen Fall verdrängen." Wahrscheinlich wird die Kollegin daraufhin energisch abstreiten, dass sie davor Angst hat. Aber innerlich werden sich vielleicht einige Blockaden lösen und das Verhältnis zwischen Ihnen entkrampfen.

        Mit den besten Wünschen,
        Emil Horowitz
        Zuletzt geändert von NewNexo; 27.03.2016, 14:27.

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        • #5
          AW: Galgenfrist

          Ohne Sie jetzt direkt angreifen zu wollen, aber viel Erfahrung mit Leuten, die mobben haben Sie so wie sie schreiben nicht. Das klingt zwar alles sehr hochtrabend, aber es nutzt jemanden, der gemobbt wird weder etwas, sich in den "armen, ängstlichen, sich bedrohlt fühlenden" Menschen hinein zu versetzen, noch darüber nachzudenken, ob dieser nun größere Probleme hat, als man selbst. Probleme sind Privatsache und haben im Arbeitsumfeld nichts verloren.
          Fakt ist, dass die Handlungen solcher Leute darauf abzielen, andere zu verletzen und zu verunsichern. Welche Motivation dahinter steht, ist absolut egal. Mobber brauchen ein Gefühl der Macht und dafür ist ihnen jedes Mittel recht.
          Jemand, der über eine Zeitarbeitsfirma eingestellt ist, macht es da nur "leichter". Solche Leute wissen genau, dass ihr Arbeitsplatz entweder nicht auf Dauer ist, oder lange Zeit in der Schwebe. Ein gefundenes Fressen für Mobber also um Angst und die Unsicherheit, wie es in Zukunft weiter geht, zu schüren.
          Auf diesen Charakter auch noch "zuzugehen", kann man sich absolut sparen, denn das wird nur als Schwäche ausgelegt und buchstäblich versuchte A***kriecherei, animiert diese Menschen auch nur noch mehr.
          Das sind jedenfalls Erfahrungen, die ich im Laufe meines Berufslebens sammeln konnte.

          Wie gesagt, NewNexo, ein persönlicher Angriff sollte das hier nicht sein. Nur kommt man eben mit Vernunft und Logik bei Mobbern nicht weiter. Das ist etwas für Menschen, die auch ein "harmonisches" Miteinander wollen. Darauf legen Mobber keinen Wert.

          Gruß

          Ilythia
          Ilythia
          besonders erfahrenes Mitglied
          Zuletzt geändert von Ilythia; 27.03.2016, 16:15.

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          • #6
            AW: Galgenfrist

            Liebe Ilythia,

            nach etwa 15 Jahren Seminartätigkeit in Unternehmen zu den Themen Mobbing und kooperative Konfliktbearbeitung kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass es mir an Erfahrung mit dem Thema nicht mangelt. Der Positionswechsel, also das Hineinversetzen in die Denkweise des Konfliktgegners ist eine Grundvoraussetzung, um die richtige Gegenstrategie zu entwickeln. Es geht dabei nicht darum, sich dem Mobber oder der Mobberin zu unterwerfen, sondern den richtigen Hebel zu finden, an dem angesetzt werden kann. Und dieser Hebel befindet sich oft an Stellen, die man zuerst kaum für möglich gehalten hätte.

            Ihre Annahme, dass Probleme Privatsache sind und am Arbeitsplatz nichts zu suchen haben, ist eine modellhafte Vorstellung. Wir alle sind Menschen und bringen unsere Probleme an den Arbeitsplatz mit, dagegen ist nichts zu machen. Entsprechend sollten sie bei allen Überlegungen zu Anti-Mobbing-Maßnahmen berücksichtigt werden.

            Ich gehe einmal davon aus, dass Sie eher der Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung" vertrauen. Leider führt diese oft ins Abseits, weil durch die Eskalation eine kooperative Konfliktlösung in weite Ferne rückt.

            Ich darf Sie auf eine Problematik Ihrer Sichtweise hinweisen. Nicht alle Mobber leben Machtphantasien aus. Viele Mobbing-Aktionen beruhen auf den Problemen, die ich beschrieben habe. Wenn das der Fall ist, wäre die kooperative Strategie die zielführendere. Zudem ist nichts verloren, wenn sie nicht weiter führt, denn dann steht der Weg der Gegenmacht immer noch offen. Die umgekehrte Reihenfolge ist aber leider wegen der bereits erfolgten Eskalation meist nicht realisierbar, daher ist anzuraten, es zunächst mit der kooperativen Variante zu versuchen.

            Beste Wünsche,
            Emil Horowitz
            Zuletzt geändert von NewNexo; 27.03.2016, 19:36.

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            • #7
              AW: Galgenfrist

              Guten Morgen :-)
              Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass der Positionswechsel einem in dieser Situation nicht wirklich hilft. Auf Chefebene und von anderen wurden mir 2 Dinge gesagt. Ich solle berücksichtigen, dass meine Hauptmobberin ein trauriges Privatleben hätte. Sie führe eine unglückliche und lieblose Beziehung und habe keine Freunde. Ich empfand es seinerzeit als Frechheit, dass mir in meiner Lage zugemutet wurde, ich solle Verständnis für sie und ihr Verhalten haben. Zum anderen wurde gesagt, ich solle mich, wie oben angeführt, in ihre Lage versetzen. Ihrer Mobbingfreundin wurde gekündigt und nun hätte sie selbst Angst um ihren Arbeitsplatz. Was allerdings nützt es dem Opfer, wenn es um diese Dinge weiß ? Es änderte nichts an der Tatsache, dass die Person Lügen und Gerüchte in die Welt setzte, um mich unmöglich zu machen. Bevor sie mit all diesen Lügengeschichten anfing, hat sich kein Mensch in der Firma für sie interessiert. Nun war sie aufeinmal jemand. Die Kollegen hörten aufmerksam ihren unglaublichen Geschichten zu und bemitleideten sie. Und je mehr Aufmerksamkeit sie von den Kollegen bekam, je verrückter wurden die Vorwürfe gegen mich.
              Wie kann man von einem Opfer verlangen, diese Dinge als Entschuldigung für das Verhalten des Mobbers anzusehen ? Ich kann mich dann doch nicht hinsetzen und sagen : "Ach ja..., die Arme. Ohne Liebe, ohne Freunde und ohne Selbstbewußtsein ! Da verstehe ich natürlich ihr Tun !" Das funktioniert nicht. Man ist mit den Nerven am Ende und das letzte, was man für den Angreifer empfindet, ist Verständnis oder Mitleid.
              Ich könnte verstehen, wenn den Vorgesetzten vorgeschlagen wird, sich in diesen Positionswechsel zu begeben bei dem Versuch, dem Treiben ein Ende zu bereiten und in Gesprächen mit dem Mobber ein Lösung zu finden.
              Dir Marie wünsche ich, dass sich alles zum Guten wendet und der Wunsch in ein anderes Team zu gehen, realisiert werden kann.

              Liebe Grüße
              Johanna

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              • #8
                AW: Galgenfrist

                Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung. Persönliche Probleme bei der Arbeit auszublenden, ist auch nicht immer möglich. Da stimme ich zu. Jedoch ist es nicht hinnehmbar, wenn jemand ein derartiges Verhalten an den Tag legt und andere deswegen mobbt. Es ist in diesem Sinne auch um einiges zu viel verlangt, einem Mobbingopfer anzuraten, es solle sich in den Anderen hinein versetzen und auch noch Verständnis zeigen.
                Jemand der mobbt, zerstört mit vollem Bewusstsein eines anderen Arbeitsplatz und auch dessen Gesundheit. Bei allem "Verständnis", aber hier geht es um eine Grenze, die jemand mit gesundem Menschenverstand und auch intaktem "Gewissen" mit Sicherheit nicht überschreitet.
                Beim Mobbing leidet das Opfer, nicht derjenige der mobbt. Der befriedigt höchstens seine primitiven und niederen Bedürfnisse auf Kosten von anderen. Da ist jeder gute Wille und jedes Verständis verschwendete Zeit.

                LG

                Ilythia

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