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ein Lichtblick

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  • ein Lichtblick

    Hallo Leute

    Ich bin neu im Forum und dachte mir, ich schreibe euch mal was, was euch vielleicht ein Lichtblick ist.
    Erst mal zu meiner Person:
    Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und die Mutter einer halbafrikanischen supersüßen 7-monatigen Tochter.
    Ich wurde seit meinem Schuleintritt ziemlich gemobbt, auf mehreren verschiedenen Schulen. Vor allen Dingen in der Schule, auf der ich vom 8. bis 10. Schuljahr war ging es hoch her, mit "Ih, ES hat mich angeguckt!", "Ih, ES stinkt", sie haben mich mit Flaschen beworfen und ein mal sogar angerotzt. Von einer Lehrerin hörte ich sogar im Vertrauen: "Du, mit dem Jungen möchte sich niemand anlegen, der verlässt bald die Schule und das Kollegium ist wirklich froh darüber." Also nicht dass die Lehrer Angst hatten, sondern sie hatten einfach keine Lust. Zu viel Stress.

    Mittlerweile aber habe ich nach den Jahren folgende Schlüsse gezogen:
    - Ich war immer ein sehr sozialer, hilfsbereiter Mensch, was leider auch mal in Aufopferung endete. Ich wollte nie Konkurrenz, sondern mich einfach nur verstehen, mit allen. In der Schule war das nicht angesagt, da ging es hauptsächlich um Konkurrenz und Gerüchte, "sich gegenseitig platt machen". Bei meinen jetzigen Freundinnen zählen jedoch meine Werte. Man unterstützt sich gegenseitig, steht sich bei, hat Spaß. Jeder kann machen, was er möchte, wenn man sich mit Respekt begegnet und nicht gegeneinander wettert oder den anderen klein macht. Genau das, was ich immer wollte. Man lässt den anderen, wie er ist. Klar, gibt es Einschränkungen: Respektlosigkeit, Gefühllosigkeit, Rassismus, fehlendes Verantwortungsbewusstsein etc. werden nicht toleriert. Dennoch gibt es welche, die in der Schwangerschaft geraucht haben und andere (mich eingeschlossen), die das gar nicht gut finden. Man sagt seine Meinung und das wars. Ich bin froh, dass ich meine Süßen habe Ein großer Teil von ihnen wurde übrigens in der Schule auch fertig gemacht. Das hält uns jedoch von gar nichts ab Der Schluss daraus: Das, was in der Schule propagiert wird, ist nicht das Nonplusultra. Das sind Menschen, die haben ihre Werte und man selbst hat halt andere. Das ist sehr wichtig, zu verstehen! Denn als ich gemobbt wurde, auch noch auf verschiedenen Schulen, habe ich gedacht, mit mir wäre etwas falsch. Das Gefühl wollen Mobber, meiner Erfahrung nach, nämlich unbedingt einem vermitteln. "Wir sind normal und du bist komisch, also verdienst du, was wir tun!" So ist es aber (meistens) nicht.
    - Ich bin grundsätzlich zu anderen Menschen höflich. Ja, ich habe meine Vorbehalte gegen Leute, die sich auf bestimmte Art und Weise kleiden oder miteinander reden. Da halte ich dann erst mal vorsichtigen Abstand. Aber ich weiß ganz bewusst bei meinen Vorurteilen: Es sind eben nur Vorurteile, nicht die absolute Wahrheit. Erst mal miteinander reden. Wenn der andere dann wirklich so ist, dass er andere mobbt, halte ich einfach respektvollen Abstand. Ich rede nicht schlecht über ihn oder so, um einen Schutz aufzubauen, sondern behandle andere einfach mit Respekt. Früher war es nämlich so, dass ich aus Angst, gemobbt zu werden, mich nie raus traute.
    - Es gibt viele nette Menschen. Früher dachte ich, alle wären so, wie die Mobber. Ich habe mich, wie gesagt, nicht raus getraut. Irgendwann habe ich aber festgestellt: Ich bin ganz in Ordnung, wie ich bin. Allein dadurch, dass ich eine Person bin, verdiene ich schon Respekt. Klar verliert man den Anspruch auf Respekt, wenn man selber respektlos ist. Aber bis dahin verdiene ich Respekt. Ganz natürlich und ohne mein Zutun. Ich muss es mir nicht erst "verdienen". Ich bin respektvoll und wenn andere es nicht sind, sind sie es nicht wert, in meiner Nähe zu sein. Nie würde ich mich mehr anbiedern, nur um Freunde zu haben. Warum sollte ich solche Freunde wollen? Ich habe jetzt wirklich gute Freunde :-)
    - Ich denke, irgendwo habe ich Antipathie auch angezogen. Ich erinnere mich heute daran, wie ich unbewusst andere beleidigt oder provoziert habe. Das war mir damals gar nicht klar und auch nicht so gemeint. Aber dennoch war es so. Ich habe hart an mir gearbeitet, um mich selbst an Gesellschaftsstandarts anzupassen. Man muss halt den Mut haben, Konflikte anzusprechen. Einfach um es getan zu haben, auch wenn man vorher denkt, es bringt nichts. Man muss selbst respektvoll sein. Klar habe ich nicht verdient, was sie mir angetan haben, aber ich war teilweise auch unsympathisch. Das muss ich einfach sagen.

    Für meine Mobbingzeit, als es mir wirklich richtig richtig schlecht ging und ich auch mal an Selbstmord gedacht habe, kann ich nur zwei allerletzte Leitsätze vergeben. Die haben mir in meiner Mobbingzeit echt geholfen:
    - Die sind vielleicht fähig, mich vor allen Menschen lächerlich zu machen, aber die Macht, mir mein Leben zu nehmen, die haben sie NICHT.
    - Auf ihr Niveau möchte ich nicht absinken. Ich tue nicht, was sie tun. Sie sind es nicht wert, dass ich für sie zum schlechten Menschen werde.

    Für alle, die gemobbt werden, kann ich nur sagen: Das Leben ist lang und hat so viele Möglichkeiten. Klar belastet es unheimlich, wenn man gemobbt wird, aber die Zeit wird vorbei gehen, wenn man an sich arbeitet.

    Ich glaube (jetzt wirds philosophisch^^) dass man seine Lebenssituationen teilweise anzieht. Ich habe mich teilweise wie ein Opfer gefühlt und dann wurde ich auch immer wieder eins. Irgendwann habe ich dann gelernt, mich selbst zu akzeptieren und stark in mir zu ruhen (Habe mich aktiv durch wirklich schwierige Lebenssituationen gekämpft und das hat mich selbstbewusst gemacht) und meiner inneren Stimme zu vertrauen.

    Ich wünsche euch viel Glück und hoffe, ich konnte einigen Mut machen. Mir gehts nämlich in Bezug auf andere Menschen immer besser

    Was ich noch mal hervorheben möchte: Therapien sind super. Es hat mir sehr geholfen. Man ist nicht komisch oder krank, wenn man einen Therapeuten besucht. Man lernt nur, woher das Mobbing kommt und wie man lernt, wer man ist und wie man an sich arbeiten kann. In meiner Familie sind alle sehr erfolgreich, alles Sozialpädagogen und eine ist sogar im Modebusiness und sie benutzt einen Therapeuten sozusagen als "Coach" und ist damit immer erfolgreicher.

    Ich wünsche euch alles Gute °°°°°°°°



    (PS: An die Admins: Alle großen Smileys sind irgendwie negativ angehaucht, bis auf einer, das finde ich schade Könnt ihr nicht ein paar mehr Fröhliche gestalten? Bis dann


    _______________ Einfügung Admin _______________


    ist das der "Lustige" °°°°°°°°


    Was ist mit dem ?


    °°° °°°

  • #2
    AW: ein Lichtblick

    Hallo Reahnnaya,

    du hast recht, es war wirklich eine gute Idee von dir, auch mal eine positive Geschichte, einen "Lichtblick" hier reinzustellen. Ich denke, das motiviert viele, die vielleicht gerade in einer Mobbingsituation sind und nicht weiterwissen...
    Ich freue mich vor allem, mal von jemandem zu hören, dass man mit Mobbing fertig werden kann, dass man sich überzeugen kann, dass man nicht selbst schuld daran ist... So, wie ich es herausgelesen habe, hast du das sehr gut gemacht. Vor allem hast du recht in den beiden Punkten, an die du gedacht hast, als du schon mal an Selbstmord dachtest - solche Menschen haben wirklich keine Möglichkeit, dir dein Leben zu nehmen und herablassen auf ihr Niveau soll man sich auch nie. Gerade den zweiten Punkt kann ich aus eigener Erfahrung gut nachvollziehen - es ist immer besser, wenn man für sich selbst weiß, dass man viel vernünftiger und sozialer ist als die Mobber, das hilft einem -auch mir- ungemein. Ich finde es auch toll, dass du dich immer sozial und hilfsbereit verhalten hast. Mir ging es genauso, ich wollte nie irgendwie jemanden stark benachteiligen, auch nicht die Mobber, unter denen ich zu leiden hatte. O.K., bis auf Aufopferung muss es nicht hinauslaufen, da hast du schon recht, aber gerade mit so einer ausgeprägten sozialen Kompetenz verhindert man auch, sich Ärger einzuhandeln, weil man nie versucht, das Mobbing mit Gewalt sondern vielmehr verbal zu lösen. So war es jedenfalls bei mir.
    Es ist schön, dass du inzwischen auch die Mobber los bist und neue Freunde gefunden hast. Deine Geschichte macht sicher vielen Mut, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie du früher. Und ich denke, vor allem die beiden Grundsätze, die du dir gefasst hast, als du an Selbstmord dachtest, können jedem weiterhelfen, wenn es/sie sich mal in einer solchen Situation befindet.
    Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft.

    Viele Grüße

    peace for all

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    • #3
      AW: ein Lichtblick

      Hallo Reahnnaya,

      schön das es Dich gibt und Du mit Deinen Erfahrungen anderen Mut machst!
      Dir und Deiner kleinen Familie wünsche ich ganz viel Glück und alles Gute.

      Viele Grüße Minna

      Kommentar


      • #4
        AW: ein Lichtblick

        Hey

        Als ich sah, dass es zwei Antworten gab, hat mein Herz doch sehr geschlagen!
        Nun freue mich aber wirklich, dass ihr zwei das so positiv empfindet Ich bin sehr froh, das geschrieben zu haben.

        Nur eine Sache habe ich vergessen zu schreiben:
        Die Mobber mussten sich, weil ich bei den Lehrern Druck gemacht habe, bei mir sogar entschuldigen. Ab dem Zeitpunkt haben sie mich ignoriert - definitiv eine Verbesserung gegenüber der Attacken von vorher.

        Dennoch ärgere ich mich, dass ich nicht weiter gegangen bin. Die Entschuldigung war ja nur geheuchelt (was man gemerkt hat) und das Mobbing war ein Verstoß gegen die Schulordnung. Ich hätte vielleicht so weit gehen sollen, dass sie von der Schule fliegen und die berechtigten Konsequenzen für ihr Verhalten spüren.

        Aber um die ganze Angelegenheit zu verarbeiten, ist das nicht nötig, was doch auch schon mal positiv ist

        Ich bin übrigens heute 20 und mit 18 habe ich die Schule beendet. Es kann also mit ausreichend positiver Erfahrung und Therapie sehr schnell gehen, dass man selbstbewusst wird.
        Natürlich braucht jeder die Zeit, die er braucht. Man darf nichts erzwingen.

        So und der Nachtrag ist schon zuende


        Vielen Dank für eure positiven Wünsche! Ich würde mich auch über weitere Antworten sehr freuen.
        Und immer dran denken: Die Mobbingzeit ist zwar heftig, aber sie geht vorbei Und nicht alle Menschen sind wie die Mobber...


        Liebe Grüße

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        • #5
          Dankeschön

          Hallo Reahnnaya,

          danke dir das du anderen durch deine mitgeteilte Erfahrung Mut gibst.
          Das du allen gezeigt hast das man trotz alle dem, etwas schaffen kann.
          Das alles auch besser werden kann.

          Weiterhin find ich es auch gut dass es mal jmd. gibt der sagt Therapie kann helfen und Therapie markiert dich nicht als Krank.o ä.
          Nein ganz im Gegenteil, eine Therapie ist förderlich wie man jetzt auch in deinem Fall sieht.

          Weiterhin finde ich gut das du all die Jahre während der Schulzeit doch stark und standhaft geblieben bist, sonst hätten wir jetzt nicht so einen "schönen Lichtblick" von dir für die Zukunft

          MFG
          tocommits
          Geduld ist eine Tugend die uns alle zu Menschen macht!

          Das Leben schwer nehmen ist leicht, das Leben leicht nehmen ist schwer!

          Hoffnung ist ein gutes Frühstück, aber ein schlechtes Abendessen.
          (von Francis Bacon)

          „Das Wort Gerechtigkeit hat zuviel Gewicht, als das man es bei jeder erstbesten Gelegenheit benutzen sollte! Man sollte mit diesem Begriff sehr behutsam umgehen und ihn in seinem Herzen bewegen."

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