Sunzi Sagte: Die Kunst des Krieges ist von größter Wichtigkeit ... Sie ist eine Angelegenheit von Leben und Tod, eine Straße zur Sicherheit oder in den Untergang. Folglich ist sie eine Sache, deren Erörterung nicht überbewertet werden kann.
Dass Krieg eine wichtige Sache ist, wussten die Alten.
Si vis pacem para bellum
Heute wissen es wahrscheinlich nur mehr Berufssoldaten. Wir haben physische Gewalt geächtet. Jeder hat inzwischen den Spruch
Gewalt ist keine Lösung
- Wir glauben, dass es zwar Konflikte gibt, diese sich aber durch Reden aus der Welt schaffen lassen.
- Wir glauben, dass, wenn wir uns nur zusammensetzen, offen über alles reden, verletzte Gefühle wahrnehmen, vernünftig argumentieren, dass dann die andere Seite einlenken wird und wir zu einer guten Lösung kommen.
- Wir glauben, dass Reden der Königsweg ist.
Wir verdrängen, dass uns tagtäglich das Leben zeigt, dass es nicht so einfach ist, wie wir denken. Wir haben die leidvolle Geschichte vor uns.
- Wir wissen, dass Europa auch auf Krieg und Blut gebaut wurde, dass für vieles, was wir heute als selbstverständlich nehmen, andere sterben mussten
- Wir wissen um Afghanistan, um Syrien, um Terroranschläge rund um die Welt
- Wir wissen statistisch belegt, dass in unserem Jahrhundert es mehr Sklaven (nicht im metaphorischen Sinn, sondern wirkliche versklavte Menschen!) als in den Jahrhunderten davon, als Sklaverei noch nicht verboten war
- Wir wissen, dass psychische Gewalt tagtäglich passiert
- Wir erfahren bereits früh schon (Kindergarten und Schule), dass die falschen Turnschuhe, das falsche mobile Grund genug sind, dass andere versuchen, jemanden zu diffamieren
- Wir haben gelernt, dass Wirtschaft auf Konkurrenz aufgebaut ist, dass Durchsetzungsvermögen ein Verhalten ist, das nicht nur marktwirtschaftlich belohnt wird
- Wir wissen auch, dass unser Wohlstand auf den Rücken von anderen erarbeitet wurde und noch immer wird
- Wir können nachlesen, dass geschätzt ungefähr 1000 Suizide in Deutschland jährlich mit Mobbing in Verbindung stehen
Und trotzdem halten wir an dem einen Mythos fest:
Dass wir Menschen gut und vernünftig sind. Dass Gewalt keine Lösung ist.
Tatsächlich müsste es heißen:
Wir Menschen können gut und vernünftig sein. Wir können aber auch anders.
Denn wenn wir wirklich ehrlich sind, dann müssen wir zugeben: Gewalt ist de facto eine Lösung. Sie löst ein Problem, indem sie die Problemursache (egal ob real oder vermutet) ausradieren will.
Wenn ich gefragt werden würde, ob ich eine sichere Methode kenne, Konflikte zu beenden, würde ich ohne Zögern antworten: ja!
Es gibt eine Methode. Sie heißt: Kaliber .45
Und würde hinzufügen:
Schauen Sie mich nicht so befremdend an. Sie haben nur nach einer sicheren Methode gefragt. Diese ist todsicher. Und zudem noch einfach. Denn egal, welches Problem, Sie haben immer den selben Lösungsablauf. Schauen - greifen - zielen - abdrücken.
Ach, Sie wollen so was nicht? So etwas ist ethisch, moralisch verwerflich, ungesetzlich etc.? Ich beglückwünsche Sie zu dieser Haltung. Ich befürworte Sie persönlich uneingeschränkt. Ein Stratege würde jedoch gleichzeitig anfügen:
Sind Sie sicher, dass die Gegenseite die selben ethisch-moralischen Grundsätze hat wie Sie? Wenn nicht, dann sind Sie ungeschützt. Dann müssen Sie was ändern.
Ich mag Menschen. Jedenfalls die meisten.
Ich halte sie zu dem Besten fähig, was hier auf dieser Welt möglich ist. Trotzdem schließe ich immer meine Wohnung ab, wenn ich sie verlasse. Will sagen: Wenn die eigene Ethik, so gut sie auch sein mag, dazu verleitet, die Klugheit zu vernachlässigen, dann ist diese Ethik und Einstellung lebensuntüchtig.Die Schlachtfelder heute sind die Büros und Schulgebäude. Die Waffe ist der psychische Schlagabtausch.
Hier kommen Menschen zusammen, die es sich nicht ausgesucht haben. Sie haben unterschiedliche Biographien, unterschiedliche Wertvorstellungen, verfolgen unterschiedliche Ziele.
- Es ist normal, dass es zu Konflikten kommt.
- Es ist normal, dass in Konflikten Druck ausgeübt wird.
- Es ist normal, dass mit den unterschiedlichen Werten auch unterschiedliche Vorstellungen von Fairness gibt.
- Es ist normal, dass wir zur Kooperation fähig sind, aber auch zur Vernichtung.
Normal heißt nicht, dass es ok ist, sondern dass es eben ist. Und dass wir uns auf diese Realität einzustellen haben.
Es nutzt nichts, ethisch-moralisch und rechtlich zu argumentieren, wenn uns jemand schaden will. Er wird nicht darauf hören.
Ich besuchte einmal einen Vortrag von jemand, der international Leute in Verhandlungen schult. Früher war er Polizist. Spezialgebiet: Verhandlungen mit Geiselnehmern.
Ein Satz hat sich eingebrannt bei mir:
Ich kann dem Geiselnehmer schon sagen: Du darfst die Geiseln nicht erschießen. Das ist Unrecht. Du darfst damit nicht drohen." Und damit habe ich zu 100 Prozent Recht. Nur: Es nützt mir nichts!"
Die Kunst des Krieges von Sunzi ist realistisch.
Sie verweist darauf, dass wir nicht naiv sein und die gewalttätige Seite ausblenden dürfen. Denn nur, wenn wir sie von vornherein als normal akzeptieren, können wir Maßnahmen trainieren, wie es anders geht.
Sonst bleibt uns nur immer die Rolle der Feuerwehr:
Wir reagieren, wenns brennt, aber wir tun nichts, um die Wahrscheinlichkeit von Bränden überhaupt zu minimieren. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass andere mit anderen Wertvorstellungen siegen. Dass gute Menschen verlieren, manchmal auch sterben (siehe Suizidrate bei Mobbingopfer). Wie Sunzi sagt: Es ist eine Sache, die nicht überbewertet werden kann.
Auch Deutschland verdient am Krieg anderer Völker. Wir exportieren Waffen, die zum Gebrauch hergestellt wurden, und lassen Andere testen, wie gut sie sind. Oder ein Land, demgegenüber wir immer noch Verpflichtungen haben, bekommt 1 x im Jahr 100.000.000,- Euro Wiedergutmachung. Diese Land erklärt, keine 14 Tage später, dem Iran den Krieg. Natürlich befinden wir uns selbst nicht im Krieg, vertreten aber doch bestimmte Absichten.
Gewalt ist keine Lösung, passiver Widerstand leider auch nicht. Die Bereitschaft zur Gewalt steckt in der Natur des Menschen. Keiner wird sich unnötig verprügeln lassen, weil Gewalt keine Lösung ist. Anders gesagt: wenn mein Leben in Gefahr ist, wehre ich mich mittels Gewalt! Da geht es dann um meine physische Existenz. Wie aber ist Existenz definiert? Nicht nur das Physische, sondern das was ich zum Leben mindestens benötige. Also Nahrung, Unterkunft, Strom, Heizung, etc.. Das sind die Werte, wenn wir sagen: meine Existenz ist bedroht! Wer bedroht in zunehmenden Maße die Existenz = MOBBER! Erklären wir ihnen den Krieg? Nein, die ......arbeit sollten dann auch Andere übernehmen, siehe erster Absatz.
Grüße Simon51