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Selbstsaboteurin als Mitarbeiterin?

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  • #16
    Zitat von Trauerweide Beitrag anzeigen
    Guten Abend,

    wie sieht ihre finanzielle Situation aus? Lohnt es sich vielleicht nicht für die Dame zu arbeiten, weil Schulden abbezahlt werden müssen (Lohnpfändungen anstehen)? Nur eine Vermutung. Oder sie kann und will sich schlicht und einfach nicht mehr unterordnen.
    Wahrscheinlich würdest Du sie mehr verärgern, wenn Du sie weiterhin beschäftigst.

    Gruß
    Trauerweide
    Hallo Trauerweide,

    darüber weiß ich nichts, aber das wäre eine sinnvolle Erklärung. Das würde zu meinem
    Bauchgefühl passen. Ich habe bei ihr das Gefühl, ihr ist sowieso alles wurscht
    und am besten geht der Job doch auch noch verloren, macht ja nix, ist alles scheiße.
    Wenn es so wäre, besteht ja noch die Hoffnung, dass sie vielleicht lieber arbeitet,
    wenn sie richtig warm geworden ist mit dem Thema? Naja, mal sehen. Morgen haben
    wir eine Besprechung miteinander.

    Hanna

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    • #17
      So, ich habe lange nachgedacht und kapituliert.
      Ich habe jetzt die wichtigen und dringenden Aufgaben selbst in die Hand
      genommen, denn diese Pfeifen kriegen es nicht hin.
      Es ist ja schön und gut zu sagen, als Chefin soll ich nicht die Arbeit meiner
      Mitarbeiter erledigen, aber wir brauchen die Ergebnisse und woran die zwei
      Wochen lang arbeiten, das mache ich an einem Nachmittag. Zwar nicht so
      schön mit bunten Bildchen, aber egal. Wir sind dermaßen in Verzug, dass es auf
      Schönheit nicht mehr ankommt.

      Ich hatte heute Morgen mit einer anderen Mitarbeiterin ein Meeting, wo ich noch
      etwas Feuer unterm Arsch machen musste. Natürlich war dann erstmal wieder ich
      schuld daran, dass sie nicht arbeiten konnte, aber sie hat es sich wohl doch
      zu Herzen genommen, jedenfalls hat sie mir eine halbe Stunde später eine
      Teillösung vorgeschlagen.

      Leider war ich die letzten Wochen selbst mit anderen Themen unter Wasser,
      aber diese Phase beende ich heute, indem ich nochmal etwas einreiche. Punkt.
      Und andere große Aufgaben sind auch unter Kontrolle bis auf wenige Nacharbeiten.
      Uff.

      Und deshalb habe ich heute schon einigen Staub aufgewirbelt wegen der inzwischen
      dringenden Projekte und kümmere mich selbst um alles, was wichtig ist. Dann zeig
      ich den Luschen mal, wie das geht, wenn man es richtig macht. Die laufen alle
      mit hängenden Köpfen rum à la "Das Schiff wird eh untergehen, warum soll ich
      mich noch anstrengen? Wir können den Termin nicht halten, die Chefin ist
      komplett verrückt." Aber morgen zeige ich ihnen mal meine Rechercheergebnisse
      und wie einfach alles ist. Seufz! Lernen durch Vorbilder...

      Ehrlich gesagt muss ich zugeben, dass ich in letzter Zeit kein sooo gutes Vorbild
      war. Eben wegen dieser anderen Aufgaben habe ich für die Kursvorbereitungen
      nicht so sehr viel Zeit gehabt und den Mitarbeiterinnen die Verantwortung überlassen.
      Damit habe ich sie überfordert. Für sie demotivierend war wohl auch, dass sie
      den Eindruck hatten, ich selbst arbeite gar nichts und beute sie nur aus. Das lag daran,
      dass ich sie in die anderen Projekte gar nicht erst eingebunden habe, weil sie
      mit ihrer einen, überschaubaren Aufgabe schon überfordert werden. Und so war
      ich also anderweitig beschäftigt, niemand wusste womit. Ich finde nach wie vor,
      dass ich ihnen darüber nicht Rechenschaft ablegen muss. Aber ab sofort werde
      ich hier herumwirbeln und mal zeigen, was gute Arbeit ist. Und eventuell präsentiere
      ich ihnen mal das eine oder andere meiner Ergebnisse der letzten Wochen
      "zu Fortbildungszwecken".

      Hanna

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      • #18
        Aha ...

        Der Werdegang eines Vorgesetzten:
        Wer keine Macht hat, der übt wenigstens Macht aus.

        Eigentlich schade. Denn ich weis aus unserem Haus wo das letztlich hinführt.

        Aber na gut ... muss jeder selber wissen.

        Viele Grüße ...

        Kommentar


        • #19
          Hallo Hanna,

          ich finde das Deine Mitarbeiter durch Dich eine Unterstützung haben. Von wegen in der Rolle der Bosserin/Mobberin?Du gibst ihnen immer wieder die Möglichkeit sich zu bewehren.Wo bekommt man in der heutigen Zeit so viele Chancen?Ich würde Dich gerne als Vorgesetzte haben, Du bist noch Mensch.Ich glaube auch nicht, dass Du eine nachtragende Person bist und das ist für jeden Mitarbeiter ein Pluspunkt.Es liegt nicht an Dir das sie es nicht begreifen und wenn Du Ihnen zeigst was gute Arbeit ist, stärkt es auch mal Dein Selbstwertgefühl (was bestimmt von vornherein stark ist).

          Gruß Minna

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          • #20
            Hallo

            Ich habe gerade in meinem Gedächtnis gekramt was ein Vorgesetzter haben muss.

            Ich kann mich eigentlich nur an einen Stationsleiter erinnern, für den ich alles getan hätte.
            Er hat mich ernst genommen, mir Dinge zugetraut und er hatte eine souveräne Art an sich, so das ich einfach Respekt für ihn hatte.

            Inzwischen seh ich mich fast nur noch von Vorgesetzten umgeben, die Selbsttherapie und Machtposition zu verwechseln scheinen.
            Vor solche unberechenbaren Psychopathen habe ich zwar Angst, aber keinen Respekt.

            Vor kurzen bekammen wir eine neue Vorgesetzte ins Haus. Sie hat mit bestimmten Kollegen einen fast schon liebevollen Umgang. Eine Kollegin die Jahrelang vermeintlich angetrieben werden musste, weil sie angeblich so faul ist, blüht jetzt plötzlich auf und entwickelt wieder eine natürliche Freude am Arbeiten und ist ensprechend fleißiger geworde.

            Allerdings hat ein und die selbe Vorgesetzte einen Komplex. Zu anderen Kollegen kann sie richtig fies sein. Aber ich habe den Eindruck das dies nicht von ihr selber kommt. Wenn Fiesheiten im Spiel sind, geht das meist von einer Stufe weiter oben aus - von Heimleitung oder Pflegedienstleitung.


            usw ... ... ...


            Viele Grüße ...

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            • #21
              Hallo Wärgolf,

              ich hab mit so einigen tollen Stationsleitern/in gearbeitet.
              Die waren vorallem klug im Fachwissen, souverän und gerecht.Ich kann mich an eine Stationsleitung in meiner Ausbildung erinnern, die gab den einen oder anderen guten Tipp den Stationsarzt(und der war ein guter Arzt).Von dieser Frau habe ich so einiges gelernt.
              Was in der heutigen Zeit los ist?Ich verstehe so manches nicht mehr.Vielleicht liegt es ja daran, dass sich die Erde schneller dreht oder am Elektrosmog....
              Es macht anscheinend niemanden mehr so richtig Spaß,dass können wir hier täglich nachlesen.

              Viele Grüße Minna

              Kommentar


              • #22
                Müssen wir alle "Selbstmordattentäter" werden?

                Hallo Minna

                http://www.handelsblatt..../unterneh...m-geht;2464833

                Müssen wir alle erst "Selbstmordattentäter" werden, bevor man endlich merkt was los ist, und die Probleme ernst nimmt?

                Unsere Zeit ist nur noch auf Leistung getrimmt.
                Das Natürliche wird einem genommen und statt dessen sollen wir uns verhalten wie hochglanzpolierte Hochhochglanzprospekte.

                Und im Endeffekt sind wir alle nur noch Figuren auf einem Schachbrett der großen geldgeilen Bosse.

                Viele Grüße ...

                Kommentar


                • #23
                  Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                  denn diese Pfeifen kriegen es nicht hin.
                  ...
                  und woran die zwei
                  Wochen lang arbeiten, das mache ich an einem Nachmittag.
                  ...
                  wo ich noch
                  etwas Feuer unterm Arsch machen musste.
                  ...
                  und kümmere mich selbst um alles, was wichtig ist. Dann zeig
                  ich den Luschen mal, wie das geht, wenn man es richtig macht.
                  ...
                  Aber morgen zeige ich ihnen mal meine Rechercheergebnisse
                  und wie einfach alles ist. Seufz! Lernen durch Vorbilder...
                  ...
                  Damit habe ich sie überfordert.
                  ...
                  weil sie
                  mit ihrer einen, überschaubaren Aufgabe schon überfordert werden.
                  ...
                  Aber ab sofort werde
                  ich hier herumwirbeln und mal zeigen, was gute Arbeit ist.
                  Wärest du gerne deine Mitarbeiterin?
                  Es gibt den Spruch, dass der beste Manager der ist, der eigentlich nicht gebraucht wird. D.h. er hat die Fähigkeit, sich ein gutes Team aufzubauen, hat Vertrauen in die Fähigkeit seiner Mitarbeiter, wertschätzt die Arbeit derselben und hält ihnen den Rücken frei.
                  Ich habe den Eindruck, dass du deine Mitarbeiter nicht wertschätzt, obwohl du sie dir selber ausgesucht hast. Wenn sie definitiv nichts können, was spricht dagegen, sich von ihnen zu trennen? Wenn du sowieso alles alleine viel besser kannst, dann brauchst du sie doch nicht, oder?
                  Evtl. hast du dich aber auch nur etwas überspitzt ausgedrückt und deine Mitarbeiter sind gar nicht so schlecht, dann könnte es sinnvoll sein, ein moderiertes Meeting abzuhalten, indem die Themen Arbeitsweise, Kommunikation usw. auf den Tisch kommen. Vermutlich kann der Moderator eher rausbekommen, was deine Mitarbeiter benötigen um die Arbeit nach deinen Wünschen erledigen zu können.
                  Eine allparteiliche Sicht kann manchmal Wunder bewirken.

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                  • #24
                    Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                    Ich kann mich eigentlich nur an einen Stationsleiter erinnern, für den ich alles getan hätte.
                    Er hat mich ernst genommen, mir Dinge zugetraut und er hatte eine souveräne Art an sich, so das ich einfach Respekt für ihn hatte.
                    Ich bilde mir ein, dass das bisher bei mir auch so war. Ich habe die Leute ja
                    monatelang ernst genommen, komme mir jetzt aber verarscht vor, weil
                    sie sehr wichtige Ergebnisse einfach nicht liefern. Ich war zu höflich,
                    um ihnen in den Arsch zu treten und habe ihre Ausreden alle ernst genommen.
                    Aber jetzt ist es fünf vor zwölf, ich hab mir schon alle Nägel abgekaut bis auf zwei.

                    Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                    Inzwischen seh ich mich fast nur noch von Vorgesetzten umgeben, die Selbsttherapie und Machtposition zu verwechseln scheinen.
                    Vor solche unberechenbaren Psychopathen habe ich zwar Angst, aber keinen Respekt.
                    Tja, wenn die Macht wenigstens eine wirksame Therapie gegen deren Neurosen wäre,
                    wär´s ja gut.

                    Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                    Vor kurzen bekammen wir eine neue Vorgesetzte ins Haus. Sie hat mit bestimmten Kollegen einen fast schon liebevollen Umgang. Eine Kollegin die Jahrelang vermeintlich angetrieben werden musste, weil sie angeblich so faul ist, blüht jetzt plötzlich auf und entwickelt wieder eine natürliche Freude am Arbeiten und ist ensprechend fleißiger geworden.
                    Tja, sonst hat das bei mir oft geklappt, weil ich selbst Freude an der Arbeit habe
                    und die Leute mit Respekt behandle.

                    Aber ich hadere echt mit meinem Führungsstil. Manchmal muss man wohl Druck
                    machen, sonst feiern die hier den ganzen Tag nur Party und gehen nach vier
                    Stunden Hiersein gut erholt nach Hause. Wäre mir ja noch egal, aber da ich
                    ihre Arbeit mitmachen darf und von ständigen 80-Stunden-Wochen total erschöpft
                    bin, finde ich das NICHT lustig.

                    Hanna

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                    • #25
                      Liebe Hanna

                      Ich bekomme langsam den Eiindruck, das es garnicht mal so sehr dein Führungsstil ist, was das Problem ist.
                      Vielleicht bist du einfach nur Opfer einer unglücklichen Gruppendynamik geworden.
                      Ich arbeite auf einer Station, wo ich bereits 6 Stationsleiter überlebt habe.
                      Woran liegt das wohl?
                      Das Problem liegt in der Gruppe an sich. 6 verschiedene Stationsleiter bedeutet immerhin 6 verschiedene Ansätze. Und alle 6 Ansätze waren zum Scheitern verurteilt.

                      Aber geht man mal noch eine Schicht tiefer, dann fällt auf, das die Stetionsleiter eigentlich nur verheizt wurden, weil im Grunde die Heimleiterin ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat.
                      Als die, die das letzte Wort im Haus hat, müsste sie eigentlich in der Lage sein geeignete Maßnahmen für das Betriebsklima zu ergreifen.


                      Wie schaut es bei euch mit dem Managemant aus?
                      Oder mit der Firmenphilosophie?

                      Viele Grüße ...

                      Kommentar


                      • #26
                        Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                        Wärest du gerne deine Mitarbeiterin?
                        Es gibt den Spruch, dass der beste Manager der ist, der eigentlich nicht gebraucht wird. D.h. er hat die Fähigkeit, sich ein gutes Team aufzubauen, hat Vertrauen in die Fähigkeit seiner Mitarbeiter, wertschätzt die Arbeit derselben und hält ihnen den Rücken frei.
                        Das dachte ich bisher auch. Meine Erfahrung war, dass die Leute nie besser arbeiten
                        als man es ihnen zutraut. Hält man jemanden für eine Niete, versagt er garantiert.
                        Leider klappt es umgekehrt nicht immer. Nur weil ich jemandem eine Aufgabe zutraue,
                        heißt das nicht, dass er sie hinkriegt.

                        Mein Problem ist, dass ich den ganzen Scheiß nicht verstehe. Ich habe ihnen monatelang
                        eine Chance gegeben, habe immer geglaubt, das wird noch, nach Einarbeitung
                        und so weiter. Habe mir den Kopf zerbrochen, was sie brauchen, um gut arbeiten zu
                        können. Ich war GANZ sicher, dass sie die Qualifikation und Intelligenz für ihre Aufgaben
                        haben. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Sie stellen sich total dämlich an,
                        halten sich nicht an Vorgaben oder Termine, vergessen viele ihrer Aufgaben.
                        Bei der letzten Besprechung hat keiner der drei Leute in dem Projekt das getan
                        gehabt, was wir die Woche davor abgesprochen hatten, obwohl ich es extra
                        nochmal für jeden langsam zum Mitschreiben wiederholt habe, was er zu tun hat.
                        Und heute habe ich mit ein bis zwei Stunden Rechercheaufwand mehr herausgefunden
                        als der eigentlich zuständige Mitarbeiter in einer Woche. Ich kapier das wirklich nicht.
                        Was fehlt denen?

                        Leider ist die Situation jetzt wirklich dramatisch. Wir haben nur noch wenig Zeit
                        bis Deadline und teilweise noch gar nicht richtig angefangen. Ich fühle mich total
                        beschissen, weil ich denen so lange vertraut habe, dass sie noch was hinkriegen.
                        Mir blieb aber auch nichts anderes übrig, da ich wegen meiner anderen Aufgaben
                        schon 80 Stunden die Woche arbeite. Ich konnte ihnen nichts abnehmen, ich
                        konnte mich nur mit denen mehrmals die Woche zusammensetzen und versuchen,
                        ihnen irgendwie zu helfen. Aber da habe ich wohl versagt. Ich weiß nicht, was da
                        läuft! Ich kann sie nicht zum Jagen tragen. Und der Betreuungsaufwand ist
                        wirklich fast so hoch dass ich alles selbst machen könnte.

                        Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                        Ich habe den Eindruck, dass du deine Mitarbeiter nicht wertschätzt, obwohl du sie dir selber ausgesucht hast. Wenn sie definitiv nichts können, was spricht dagegen, sich von ihnen zu trennen? Wenn du sowieso alles alleine viel besser kannst, dann brauchst du sie doch nicht, oder?
                        Das ist ja eben die Frage der letzten Wochen. Ich glaube immer noch, dass sie
                        das Zeug haben, um diese Aufgaben zu erledigen. Gesunder Menschenverstand plus
                        ihr Vorwissen plus Einarbeitung hätte eigentlich genügen müssen. Aber ich frage mich,
                        ob es nicht falsch war, ihnen zu vertrauen. Haben sie sich überhaupt jemals
                        Mühe gegeben, gute Arbeit zu leisten? Ich weiß nicht. Wenn alles andere nicht
                        mehr hilft und die Zeit knapp wird, dann mache ich Druck. Das ist effizient und
                        funktioniert immer. Es ist jetzt einfach schon so spät, dass ich die Arbeit nicht
                        alleine schaffe. Ich brauche ihre Hilfe! Und die kriege ich anscheinend nicht
                        freiwillig.

                        So nebenbei bemerkt haben sie mich aber anfangs auch sehr unter Druck gesetzt,
                        das war nicht schön. Dauernd hieß es, mein Vorgänger habe es aber so gemacht
                        und ich sei taub auf dem Appellohr, ich müsse dies so und jenes so machen,
                        um eine gute Chefin zu werden, müsse ich noch dieses oder jenes an mir ändern.
                        Klar bin ich dann nicht so gut auf sie zu besprechen, das ist ja auch kein Benehmen!
                        Auf dem Ohr stelle ich mich dann immer erstmal taub, weil viele Leute anscheinend
                        gerne einen dominanten Chef haben wollen, der ihnen alle Verantwortung abnimmt.
                        Aber bei mir gibt´s das nicht. Und normalerweise finde ich immer mit jedem
                        Mitarbeiter den richtigen Mittelweg zwischen klaren Vorgaben und kreativer Freiheit.
                        Ich muss nur herausfinden, was er braucht, um ideal arbeiten zu können.
                        Hab ich jetzt am aktuellen Arbeitsplatz aber offensichtlich nicht hingekriegt.

                        Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                        Evtl. hast du dich aber auch nur etwas überspitzt ausgedrückt und deine Mitarbeiter sind gar nicht so schlecht, dann könnte es sinnvoll sein, ein moderiertes Meeting abzuhalten, indem die Themen Arbeitsweise, Kommunikation usw. auf den Tisch kommen. Vermutlich kann der Moderator eher rausbekommen, was deine Mitarbeiter benötigen um die Arbeit nach deinen Wünschen erledigen zu können.
                        Eine allparteiliche Sicht kann manchmal Wunder bewirken.
                        Na klar hab ich übertrieben. Ich bin total erschöpft und verzweifelt.

                        Moderation könnte durchaus eine Lösung sein. Ich glaube auch, dass es ein Kommunikationsproblem
                        oder Ähnliches ist. Oder irgendetwas, das hier speziell ist. Man spioniert mir hier hinterher
                        und fragt meine Mitarbeiterinnen über mich aus. Das ist so eine Sache, die sie vermutlich
                        belastet. Ich habe einigen Leuten Zugang zu gewissen Dokumenten sperren lassen,
                        nachdem irgendjemand wichtige Daten gelöscht hatte. Und ein paar Schlüssel einziehen
                        lassen, weil hier dauernd Zeugs verschwindet. Wir sind hier echt nicht im Ferienlager. :-(
                        Umso wichtiger wäre es, dass wir zusammen halten. Stattdessen bin ich komplett alleine.
                        Was ich nicht dauernd wieder anstoße, wird nicht gemacht.

                        Hanna
                        Hanna71
                        besonders erfahrenes Mitglied
                        Zuletzt geändert von Hanna71; 05.10.2009, 20:55.

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                        • #27
                          Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                          Ich bekomme langsam den Eiindruck, das es garnicht mal so sehr dein Führungsstil ist, was das Problem ist.
                          Vielleicht bist du einfach nur Opfer einer unglücklichen Gruppendynamik geworden.
                          Eventuell. Vermutlich gibt es einiges, was ich noch nicht weiß. Eventuell sind meine
                          Mitarbeiterinnen nicht so hart gesotten wie ich. Sie berichten mir immer wieder,
                          dass Leute sie über mich aushorchen und Ähnliches. Ich kenne das nicht anders,
                          als dass man mir hinterher spioniert. Hier ist manches etwas beängstigend, die
                          Bedingungen sind hart. Aber es sind die besten Arbeitsbedingungen, die ich je
                          hatte. Ich könnte echt brutale Geschichten erzählen. In unserer Branche wird
                          mit harten Bandagen gekämpft und mein Mittel der Selbstverteidigung war bisher
                          meine ausgezeichnete Arbeit. Meine Feinde können mich alle mal, so lange mein
                          Output stimmt. Aber das sehe ich gerade den Bach runter gehen.

                          Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                          Ich arbeite auf einer Station, wo ich bereits 6 Stationsleiter überlebt habe.
                          Woran liegt das wohl?
                          Das Problem liegt in der Gruppe an sich. 6 verschiedene Stationsleiter bedeutet immerhin 6 verschiedene Ansätze. Und alle 6 Ansätze waren zum Scheitern verurteilt.
                          Hups, dann müsste man vielleicht die Gruppe mal neu mischen.
                          Oder sie sollten sich selbst managen? Nur so eine Idee.

                          Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                          Aber geht man mal noch eine Schicht tiefer, dann fällt auf, das die Stetionsleiter eigentlich nur verheizt wurden, weil im Grunde die Heimleiterin ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat.
                          Als die, die das letzte Wort im Haus hat, müsste sie eigentlich in der Lage sein geeignete Maßnahmen für das Betriebsklima zu ergreifen.

                          Wie schaut es bei euch mit dem Management aus?
                          Oder mit der Firmenphilosophie?
                          Eigentlich finde ich das Klima hier ganz angenehm, wenn ich mal ein paar Leute
                          einfach nicht beachte. Die Situation ist etwas für starke Nerven. Ich hab sie,
                          meine Mitarbeiterinnen eventuell nicht. Die einzige, die richtig zu mir hält
                          (aber leider ihre Arbeit auch nicht schafft), ist meine Sekretärin. Ich habe
                          den deutlichen Eindruck, dass sie früher böse gemobbt wurde und sie blüht
                          richtig auf, weil ich das nicht tue. Störend ist u.a., dass mein Vorgänger
                          hier noch herumpoltert und stört. Neulich hab ich ihm mal eins vor den
                          Latz knallen müssen, jetzt ist Ruhe im Karton. Puh! Der gehört hier gar nicht
                          mehr zur Firma, behauptet aber doch, dass ihm hier Räume gehören und
                          wollte dann auch mal, dass meine Mitarbeiter für ihn arbeiten. Der hat
                          hier doch genügend eigene Mitarbeiter sitzen, die hier freundlicherweise
                          die Büro benutzen dürfen. Warum arbeiten die nicht für ihn? Die kriegen doch
                          auch ihren Gehalt von ihm.

                          Ich könnte mir schon vorstellen, dass die drei Leute, mit denen ich am engsten
                          zusammenarbeite, darunter leiden, dass sie dadurch quasi zu Außenseitern
                          innerhalb unserer Abteilung werden. Vielleicht hatten zwei davon erwartet,
                          dass sie jetzt ganz doll dicke Freunde werden mit all den Leuten in der
                          Abteilung. Aber zur Hälfte gehören die nichtmal zu uns, die sitzen nur hier.
                          Und spionieren herum wie gesagt.

                          Mich ficht das nicht an. Ich mache meine Arbeit, die machen ihre, also alles gut.
                          Ich muss das Problem nicht lösen, mein Vertrag läuft im nächsten Frühling sowieso aus.

                          Hanna
                          Hanna71
                          besonders erfahrenes Mitglied
                          Zuletzt geändert von Hanna71; 05.10.2009, 21:13.

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                          • #28
                            Zitat von Wärgolf Beitrag anzeigen
                            Hallo Minna

                            http://www.handelsblatt..../unterneh...m-geht;2464833

                            Müssen wir alle erst "Selbstmordattentäter" werden, bevor man endlich merkt was los ist, und die Probleme ernst nimmt?

                            Unsere Zeit ist nur noch auf Leistung getrimmt.
                            Das Natürliche wird einem genommen und statt dessen sollen wir uns verhalten wie hochglanzpolierte Hochhochglanzprospekte.

                            Und im Endeffekt sind wir alle nur noch Figuren auf einem Schachbrett der großen geldgeilen Bosse.

                            Viele Grüße ...
                            Da wird eben viel Druck aufgebaut und dann von oben nach unten weitergegeben.
                            Ich stehe auch saumäßig unter Druck. Allerdings kann man als Chef schon ein
                            wenig selbst entscheiden, ob man den vollständig, verstärkt oder abgeschwächt
                            an die Mitarbeiter weitergibt. Ich habe mich in letzter Zeit entschieden, dass ich
                            ein wenig davon mal weitergebe. Ich hatte aber auch mal einen Chef, der jedes
                            Mal, wenn von oben ein Arschtritt kam, uns gleich die Hölle heiß gemacht hat
                            als würde die Welt untergehen. Der hat nicht verstanden, dass das ein Spiel ist.

                            Hanna
                            Hanna71
                            besonders erfahrenes Mitglied
                            Zuletzt geändert von Hanna71; 05.10.2009, 21:19.

                            Kommentar


                            • #29
                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Mein Problem ist, dass ich den ganzen Scheiß nicht verstehe.
                              Das ist auch nicht immer einfach. Evtl. liegt der Grund gar nicht in deinem Einfluß und du siehst ihn deshalb nicht.

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Ich habe ihnen monatelang
                              eine Chance gegeben, habe immer geglaubt, das wird noch, nach Einarbeitung
                              und so weiter.
                              Was hat dich veranlasst, dies anzunehmen?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Habe mir den Kopf zerbrochen, was sie brauchen, um gut arbeiten zu
                              können.
                              Das glaube ich. Hast du deine Mitarbeiter auch mal direkt angesprochen, was sie brauchen?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Ich war GANZ sicher, dass sie die Qualifikation und Intelligenz für ihre Aufgaben
                              haben. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Sie stellen sich total dämlich an,
                              halten sich nicht an Vorgaben oder Termine, vergessen viele ihrer Aufgaben.
                              Was ist deine Vermutung, warum dies so ist?
                              Stimmen die Prozesse?
                              Sind deine Mitarbeiter evtl. zu zufrieden?
                              Zuviel Zufriedenheit macht träge und bequem. Eine gewisse Anspannung sollte für positiven Stress sorgen.
                              Haben deine Mitarbeiter Konsequenzen zu tragen?
                              Wie lange dürfen/können sie alleine laufen, bevor es Kontrollen gibt?
                              Evtl. sind die Zeiträume zu lang, die Aufgaben zu groß/nicht detailiert genug gefasst. Ggf. helfen mehr Meilensteine bei den Aufgaben.
                              Es gibt viele Möglichkeiten. Allerdings ist es schwierig, dies per Ferndiagnose ohne Kenntnis der tatsächlichen Abläufe zu empfehlen.

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Bei der letzten Besprechung hat keiner der drei Leute in dem Projekt das getan
                              gehabt, was wir die Woche davor abgesprochen hatten, obwohl ich es extra
                              nochmal für jeden langsam zum Mitschreiben wiederholt habe, was er zu tun hat.
                              Dringlichkeit der Arbeit nicht klar kommuniziert?
                              Wieder die Frage nach den Konsequenzen für die Mitarbeiter?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Und heute habe ich mit ein bis zwei Stunden Rechercheaufwand mehr herausgefunden
                              als der eigentlich zuständige Mitarbeiter in einer Woche. Ich kapier das wirklich nicht.
                              Was fehlt denen?
                              Positiver Stress?
                              Wenn die Arbeit in 2 Stunden erledigt ist, warum hat der Mitarbeiter dann eine Woche Zeit dafür?


                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Leider ist die Situation jetzt wirklich dramatisch. Wir haben nur noch wenig Zeit
                              bis Deadline und teilweise noch gar nicht richtig angefangen. Ich fühle mich total
                              beschissen, weil ich denen so lange vertraut habe, dass sie noch was hinkriegen.
                              Du bist enttäuscht weil sie dich "im Stich" gelassen haben und zum anderen bist du sauer auf dich selbst, weil du es zugelassen hast, stimmt das?
                              Ich vermute, da hast persönliche Konsequenzen zu tragen und fühlst dich ein wenig ungerecht behandelt?
                              Ist es eher schwer für dich, dir Fehlentscheidungen einzugestehen? Kann es daran liegen, dass du das tote Pferd solange geritten bist?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Ich weiß nicht, was da
                              läuft! Ich kann sie nicht zum Jagen tragen. Und der Betreuungsaufwand ist
                              wirklich fast so hoch dass ich alles selbst machen könnte.
                              Können sie es nicht? Gibt es unklare Anweisungen? Keine konsequente Arbeitsauzfteilung und dementsprechende Verantwortlichkeiten?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Haben sie sich überhaupt jemals
                              Mühe gegeben, gute Arbeit zu leisten?
                              Haben sie wirklich die passende Einarbeitung erhalten?
                              Sind sie entsprechend motiviert? Arbeiten sie als Team oder als Einzelkämpfer? wie ist die Stimmung in der Firma?

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Ich weiß nicht. Wenn alles andere nicht
                              mehr hilft und die Zeit knapp wird, dann mache ich Druck. Das ist effizient und
                              funktioniert immer. Es ist jetzt einfach schon so spät, dass ich die Arbeit nicht
                              alleine schaffe. Ich brauche ihre Hilfe! Und die kriege ich anscheinend nicht
                              freiwillig.
                              Ich weiss nicht ob machbar, aber vielleicht wäre ein Weg, die Situation schonungslos offen zu legen. Appell an ihre Fähigkeiten. Wir-Gefühl stärken, aber auch die Konsequenzen klar machen. Dann kann jeder selbst entscheiden.

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              So nebenbei bemerkt haben sie mich aber anfangs auch sehr unter Druck gesetzt,
                              das war nicht schön. Dauernd hieß es, mein Vorgänger habe es aber so gemacht
                              und ich sei taub auf dem Appellohr, ich müsse dies so und jenes so machen,
                              um eine gute Chefin zu werden, müsse ich noch dieses oder jenes an mir ändern.
                              Diese Bemerkungen kamen von den Mitarbeitern?
                              D.h. du hast noch Chefs über dir? Die Abteilung kennt sich und du bist als "Neue" dazugestoßen? Wieviele Mitarbeiter waren vor dir da? Wieviele kamen nach dir? Wie ist das Verhältnis zwischen den "Alten" und den "Neuen"?
                              Da sie das Appellohr kennen, sollten sie die drei anderen Ohren auch kennen und somit schonmal die Grundlagen für gute Kommunikation beherrschen.
                              Deine Abteilung ist ein System und Systeme haben die Eigenschaft, bei Störungen ihren Ursprungszustand wieder herzustellen. Das wurde damit versucht, dich deinen Vorgängern anzupassen.


                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Auf dem Ohr stelle ich mich dann immer erstmal taub,
                              Es könnte von Vorteil sein, mit allen vier Ohren zu höhren.


                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Moderation könnte durchaus eine Lösung sein. Ich glaube auch, dass es ein Kommunikationsproblem
                              oder Ähnliches ist.
                              Na dann los. Zu verlieren gibt es nichts.

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Oder irgendetwas, das hier speziell ist. Man spioniert mir hier hinterher
                              und fragt meine Mitarbeiterinnen über mich aus. Das ist so eine Sache, die sie vermutlich
                              belastet.
                              Vielleicht möchtest du die Organisationsstruktur genauer beleuchten?
                              Wer spioniert dir hinterher? Deine Chefs? Wieso tun sie das?
                              Wenn dem so ist, kann es durchaus sein, dass dich deine Mitarbeiter nicht ernst nehmen, da du ja anscheinend auf der "Abschussliste" stehst. Da möchte vermutlich jeder auf Distanz gehen um nicht beteiligt zu sein und mit in den Abgrund gerissen zu werden.

                              Zitat von Hanna71 Beitrag anzeigen
                              Ich habe einigen Leuten Zugang zu gewissen Dokumenten sperren lassen,
                              nachdem irgendjemand wichtige Daten gelöscht hatte. Und ein paar Schlüssel einziehen
                              lassen, weil hier dauernd Zeugs verschwindet. Wir sind hier echt nicht im Ferienlager. :-(
                              Umso wichtiger wäre es, dass wir zusammen halten.
                              D.h. um das Betriebsklima ist es nicht zum Besten bestellt?

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                              • #30
                                Hallo Mr Proper,

                                danke für Deine Fragen. Ich finde, das hilft mehr als vorgefertige Lösungen.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Das ist auch nicht immer einfach. Evtl. liegt der Grund gar nicht in deinem Einfluß und du siehst ihn deshalb nicht.
                                Ich habe mir seit gestern überlegt, ob ich ihn kenne, aber nicht nachvollziehen kann,
                                weil ich härter im Nehmen bin als sie.
                                Sie geben mir aber durchaus das Gefühl, dass ich diejenige bin, die Schuld an allem ist.
                                Ich verstehe sie falsch, ich lobe nicht genug, ich mache dies falsch, mache jenes falsch.
                                Sie erwarten anscheinend von mir, dass ich für sie mitdenke und für alles die
                                Verantwortung alleine trage. Ich meine, wenn einem etwas unklar ist, dann fragt man
                                doch nach. Aber eine der Mitarbeiterinnen sagt, Nachfragen würde nicht helfen,
                                weil ich doch eh ihre Fragen grundsätzlich falsch verstehe. Kurz: Aus ihrer Sicht
                                bin ich allein schuld.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Was hat dich veranlasst, dies anzunehmen?
                                Wie gesagt haben die Mitarbeiterinnen die Qualifikation, um ihre Aufgaben zu erledigen.
                                Und sie schienen anfangs auch hoch motiviert zu sein. Ich habe keine Ahnung, wo die
                                Motivation hingekommen ist.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Das glaube ich. Hast du deine Mitarbeiter auch mal direkt angesprochen, was sie brauchen?
                                Ja, habe ich. Aber beide wussten nichts Konstruktives zu sagen sondern nur,
                                dass ich schuld an allem bin und zu viel erwarte.
                                Ich hoffe aber, dass sie nur spontan von der Frage
                                überrumpelt waren und sich noch Gedanken drüber machen. Ich kann nun wirklich
                                nicht Gedanken lesen. Und alle meine Vorschläge, die ich bisher gemacht habe,
                                haben sie abgelehnt à la "Das bringt doch auch nichts".

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Was ist deine Vermutung, warum dies so ist?
                                Stimmen die Prozesse?
                                Sind deine Mitarbeiter evtl. zu zufrieden?
                                Zuviel Zufriedenheit macht träge und bequem. Eine gewisse Anspannung sollte für positiven Stress sorgen.
                                Haben deine Mitarbeiter Konsequenzen zu tragen?
                                Anfangs waren sie tatsächlich ZU locker. Nach dem Motto "Wir haben drei Monate Zeit".
                                Jetzt sind zweieinhalb um. Anfangs haben sie sich hier benommen wie Mädels im
                                Ferienlager, haben sich mit der Inneneinrichtung des Büros beschäftigt, Parties
                                geplant, wollten unbedingt aufwändig Poster selbst designen für die Flure,
                                damit es hier schöner aussieht und was noch alles. Als ich sie an ihre Aufgaben erinnerte,
                                haben sie mich behandelt wie eine blöde Spielverderberin. Ich habe dann Druck
                                aufgebaut, indem ich ihnen Vorgaben machte à la "Wir brauchen in acht Wochen
                                24 Einheiten, also will ich drei pro Woche von Dir". Ernst genommen hat das aber
                                nur die eine (hat es allerdings trotzdem nicht geschafft) und die andere ist
                                Berufsanfängerin, der habe ich dann versucht zu helfen, sich zu organisieren,
                                habe sie immer wieder an die Vorgabe erinnert und gefragt, bis wann ich dies oder
                                das kriege, aber es hieß nur "Das weiß ich jetzt noch nicht". Toll. Falsche Antwort.
                                Mir blieb jetzt wirklich nichts anderes übrig als ihnen Konsequenzen anzudrohen.
                                Und wie im Ausgangsposting geschrieben habe ich das Gefühl, jetzt bin ich in der
                                Rolle der bösen Chefin. :-( Ich hätte sie gerne auf konstruktivere Weise dazu
                                gebracht, gut zu arbeiten.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Wie lange dürfen/können sie alleine laufen, bevor es Kontrollen gibt?
                                Evtl. sind die Zeiträume zu lang, die Aufgaben zu groß/nicht detailiert genug gefasst. Ggf. helfen mehr Meilensteine bei den Aufgaben.
                                Es gibt viele Möglichkeiten. Allerdings ist es schwierig, dies per Ferndiagnose ohne Kenntnis der tatsächlichen Abläufe zu empfehlen.
                                Ja, das waren bisher auch die Fragen, die ich mir gestellt habe und habe
                                versucht über Monate hin, herauszufinden, wie viel Kontrolle und Zuarbeit sie
                                von mir brauchen.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Dringlichkeit der Arbeit nicht klar kommuniziert?
                                Wieder die Frage nach den Konsequenzen für die Mitarbeiter?
                                Dringlichkeit und Termin waren klar, aber die Berufsanfängerin ist der Meinung,
                                wenn sie es halt nicht schafft, dann schafft sie es nicht. Da kann sie doch
                                auch nichts dafür.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Positiver Stress?
                                Wenn die Arbeit in 2 Stunden erledigt ist, warum hat der Mitarbeiter dann eine Woche Zeit dafür?
                                Weil wir alle nicht Vollzeit daran arbeiten.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Du bist enttäuscht weil sie dich "im Stich" gelassen haben und zum anderen bist du sauer auf dich selbst, weil du es zugelassen hast, stimmt das?
                                Jepp. Ich frage mich seit Wochen, wie es passieren konnte, dass ich nicht früher
                                etwas unternommen habe. Aber ich wollte ihnen Zeit lassen für die Einarbeitung.
                                Und dann habe ich ja einiges versucht, aber leider nicht herausgefunden,
                                was ich tun kann, damit sie gut arbeiten können.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Ich vermute, da hast persönliche Konsequenzen zu tragen und fühlst dich ein wenig ungerecht behandelt?
                                Ist es eher schwer für dich, dir Fehlentscheidungen einzugestehen? Kann es daran liegen, dass du das tote Pferd solange geritten bist?
                                Ja, klar, ich trage die Konsequenzen. Wie gesagt stehe ich unter Beobachtung,
                                ob ich meine Sache gut mache. Naja, irgendwie ist es schon gerecht, dass ich
                                jetzt am Arsch bin. Ich habe es einfach nicht geschafft, diese Mitarbeiterinnen
                                so einzuarbeiten und so zu leiten, dass die Ergebnisse stimmen.
                                Vertrauen war die falsche Strategie. Ich fürchte, sie verstehen unter guter
                                Arbeit ganz etwas anderes als ich.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Können sie es nicht? Gibt es unklare Anweisungen? Keine konsequente Arbeitsauzfteilung und dementsprechende Verantwortlichkeiten?
                                Klare Aufgabenteilung schon, eigentlich dachte ich auch, dass die Anweisungen
                                klar sind. Ich habe viel Mühe reingesteckt, meine Vorgaben auszuarbeiten
                                und schriftlich zu fixieren, aber leider haben sie zum größten Teil diese Vorgaben
                                einfach ignoriert.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Haben sie wirklich die passende Einarbeitung erhalten?
                                Sind sie entsprechend motiviert? Arbeiten sie als Team oder als Einzelkämpfer? wie ist die Stimmung in der Firma?
                                Ich weiß nicht, was die passende Einarbeitung gewesen wäre. Ich habe mir zumindest
                                Mühe gegeben. Und viel Zeit genommen.
                                Einzelkämpfertum. Die eine Mitarbeiterin vergleicht sich dauernd mit der anderen und
                                findet anscheinend, dass ich mit ihr strenger bin als mit ihr. Aber von einem Profi
                                erwarte ich auch etwas mehr als von einer Berufsanfängerin. Der habe ich noch zwei
                                Wochen mehr gegeben, um in Gang zu kommen, aber gestern war damit Sense.
                                Ich habe keine Ahnung, was bei den beiden los ist. Anfangs verstanden sie sich
                                sehr gut, aber in letzter Zeit scheint dicke Luft zu sein.
                                Ansonsten ist die Stimmung schwierig, siehe unten.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Ich weiss nicht ob machbar, aber vielleicht wäre ein Weg, die Situation schonungslos offen zu legen. Appell an ihre Fähigkeiten. Wir-Gefühl stärken, aber auch die Konsequenzen klar machen. Dann kann jeder selbst entscheiden.
                                Dazu habe ich mit jeder von ihnen ein Gespräch geführt. Jetzt spuren sie besser.
                                Aber mal sehen. Kann sein, der erste Schreck vergeht schnell wieder.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Diese Bemerkungen kamen von den Mitarbeitern?
                                Ja, fand ich ziemlich stark. Ich glaube, ab dem Punkt habe ich angefangen,
                                das Vertrauen in diese beiden Mitarbeiterinnen zu verlieren. Da sie mir nicht
                                vertrauten, dass ich eine gute Chefin bin. :-(

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                D.h. du hast noch Chefs über dir? Die Abteilung kennt sich und du bist als "Neue" dazugestoßen? Wieviele Mitarbeiter waren vor dir da? Wieviele kamen nach dir? Wie ist das Verhältnis zwischen den "Alten" und den "Neuen"?
                                Nein, zum Glück habe ich keine Chefs über mir. Es gibt zwar Ebenen über mir, aber
                                die sind nicht weisungsbefugt. Die geben mir nur Tipps, die ich natürlich beherzige.
                                Ja, ich bin hier der Eindringling in eine eingeschworene Gemeinschaft. Selbst die
                                beiden Leute, die ich selbst eingestellt habe, kennen die Alten schon von früher.
                                Die Welt ist klein.

                                Anfangs hatte ich hier einen schlimmen Stand. Man war kühl und abweisend,
                                ich wurde ganz übel angelogen. Niemand arbeitete mit mir zusammen.
                                Sie machen ihre Arbeit, das Ergebnis stimmt also. Ich habe sie immerhin schon
                                so weit, dass sie mir über ihre Arbeit berichten und zu mir kommen, wenn sie
                                Probleme haben. Anfangs haben sie sich bei Problemen immer an alle möglichen
                                anderen Leute gewendet, aber das macht sich nicht so gut, sieht für mich
                                schlecht aus.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Da sie das Appellohr kennen, sollten sie die drei anderen Ohren auch kennen und somit schonmal die Grundlagen für gute Kommunikation beherrschen.
                                Deine Abteilung ist ein System und Systeme haben die Eigenschaft, bei Störungen ihren Ursprungszustand wieder herzustellen. Das wurde damit versucht, dich deinen Vorgängern anzupassen.
                                Ja, so ist es wohl. Sie wollten, dass sich nichts ändert.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Es könnte von Vorteil sein, mit allen vier Ohren zu höhren.
                                Ich geb mir Mühe, müsste aber erst nachschlagen, welche die anderen sind.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Na dann los. Zu verlieren gibt es nichts.
                                Hm, keine Ahnung, wo ich hier Mediation her bekomme und wer das wieder
                                bezahlen soll. Aber ich kann es herausfinden.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Vielleicht möchtest du die Organisationsstruktur genauer beleuchten?
                                Wer spioniert dir hinterher? Deine Chefs? Wieso tun sie das?
                                Nein, mein Vorgänger und die Mitarbeiter, die mit ihm zusammenarbeiten.
                                Wozu sie diese Informationen sammeln, weiß ich nicht. Bisher hatte ich mit
                                ihm kein Problem, außer als er hier anfing Ansprüche zu stellen von wegen
                                dass ihm hier Räume gehören und dass meine Mitarbeiter für ihn arbeiten
                                sollen. DAS ging dann doch zu weit.

                                Ansonsten erkundigt man sich natürlich, wie gut ich meine Arbeit mache.
                                Um einzugreifen, falls etwas schief läuft. Was wir hier machen, ist ja nicht
                                unwichtig. Vielleicht geht es auch darum, ob ich hier eventuell fest
                                eingestellt werde, das ist mir aber nicht klar. Ich glaube eher dass nicht.
                                Ich habe diese Stelle hier (die eine riesige Chance für mich ist) nur deshalb
                                bekommen, weil sie diejenigen nicht kriegen konnten, die sie eigentlich haben
                                wollten. Für die endgültige Lösung nehmen sie vermutlich einen von denen.
                                Ich habe allein durch Zufall, d.h. ohne Nachforschen, schon zwei Leute
                                getroffen, denen sie die Stelle vor mir angeboten hatten. So gesehen
                                ist das Erkundigen durchaus berechtigt und nicht böse gemeint und es hängt
                                für mich nicht wirklich viel davon ab. Natürlich ist es mir wichtig, dass sie
                                zufrieden sind mit meinen Ergebnissen, weil bei meinen Bewerbungen andernorts
                                hier dann wieder nachgefragt wird. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich meine
                                Arbeit gut mache, weil ich sehr viel Erfahrung damit habe. Es ist nur brutal,
                                dass ich damit so allein gelassen werde. Aufgaben zu delegieren hat mal wieder
                                nur dazu geführt, dass ich die Aufgabe erst kurzfristig erledigen kann.
                                Bisher war die Arbeit ja dadurch geblockt, dass andere dafür verantwortlich waren.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                Wenn dem so ist, kann es durchaus sein, dass dich deine Mitarbeiter nicht ernst nehmen, da du ja anscheinend auf der "Abschussliste" stehst. Da möchte vermutlich jeder auf Distanz gehen um nicht beteiligt zu sein und mit in den Abgrund gerissen zu werden.
                                Abschuss würde ich das nicht sagen. Mein Vertrag wird halt nicht verlängert.
                                Aber es kann sein, dass meinen Mitarbeiterinnen zu Anfang nicht klar war,
                                dass die Wahrscheinlichkeit dafür derart hoch ist.
                                Vielleicht irritiert sie auch das respektlose Verhalten meines Nachfolgers.
                                Vielleicht ahnen sie auch etwas besser als ich, was er im Schilde führt oder
                                ob er das tut. Ich ziehe es vor, darüber nicht allzusehr nachzudenken,
                                denn wer Angst hat macht Fehler. Und die kann ich mir gerade nicht leisten.
                                Ich mache meine Arbeit, das Ergebnis muss stimmen.

                                Zitat von mr_proper Beitrag anzeigen
                                D.h. um das Betriebsklima ist es nicht zum Besten bestellt?
                                Kommt auf den Maßstab an, den man anlegt. Im Vergleich zu meinen letzten
                                drei Jobs ist das hier paradiesisch für mich. Ich kann machen, was ich will,
                                all das realisieren, was ich schon immer tun wollte.
                                Für meine Mitarbeiterinnen gilt das nicht, aber mir ist auch unklar, was
                                ich da tun kann. Anscheinend macht ihnen der Job an sich wenig Freude.
                                Aber ich habe nicht so viele andere Aufgaben, die ich ihnen geben kann,
                                denn vieles von dem, was ich mache, kann ich an sie nicht übergeben,
                                weil sie dafür (noch?) nicht qualifiziert genug sind.

                                Naja, irgendwie kriege ich das hin. Ich bin es gewohnt, unter harten Bedingungen
                                zu arbeiten. Immerhin habe ich letzte Nacht noch eine große wichtige Aufgabe
                                abgeschlossen und kann mich jetzt intensiver den Mitarbeiterinnen widmen und
                                den Aufgaben, die sie vermasselt haben. Wie gesagt: Ich hoffe, dass sie
                                durch mein Beispiel noch etwas lernen. Sie tun nämlich dauernd so als sei
                                es unmöglich, was ich von ihnen verlange. Dabei ist es das Übliche, andere
                                schaffen das auch.

                                Hanna

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