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Kann man Mobbing beweisen?

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  • Kann man Mobbing beweisen?

    Hallo, ich bin neu hier. Hier meine Geschichte in groben Zügen:
    Seit 10 Monaten habe ich eine auf 1 Jahr befristete Drittmittel-Stelle in einer klinischen Forschungseinheit. Angeblich sollte meine Vorgängerin nach ihrem Elternurlaub nicht wiederkommen. Ich wunderte mich zunächst etwas, wie wenig Platz und Einarbeitung man mir gewährte. Kaum 2 Monate nach meiner Einstellung (ich hatte wegen der vermeintlich günstigeren Arbeitsbedingungen eine unbefristete Stelle gekündigt) hieß es dann, meine Vorgängerin habe noch eine Restlaufzeit ihres ebenfalls befristeten Vertrages abzuarbeiten und komme daher ebenfalls wieder. Daraufhin setzte übelstes Mobbing gegen mich ein. Ich wurde wie Luft behandelt, von wichtigen Informationen ausgeschlossen, mein Chef ließ mir Anweisungen nur auf dem Weg über eine eigentlich untergebene, aus meiner Sicht sehr inkompetente Mitarbeiterin zukommen, mit der er aber schon seit 10 Jahren "erfolgreich" zusammenarbeitet. Immer wurde alles so verdreht, dass mir die Schuld an der verfahrenen Arbeitssituation und den Fehlern der gesamten Arbeitgruppe gegeben wurde, obwohl ich mich mehrfach in adäquater Weise um klärende Gespräche bemüht habe. Meine Argumente wurden aber immer völlig ignoriert. Meine Stelle sollte wohl eingespart werden, um nicht 2 Personen mit derselben Funktion bezahlen zu müssen. Da die Arbeitsgruppe zunächst aus nur aus 3 Personen (mit mir) bestand und der Chef und die untergebene Mitarbeiterin sich gegen mich zusammentun, fällt es mir schwer, Willkür, Demütigungen, Unverschämtheiten und Verdrehungen zu beweisen. Meine Vorgängerin ist nun auch wieder da und man läßt keinen Zweifel aufkommen, dass sie es ist, die bleibt. Natürlich beteiligt sie sich am Mobbing.
    In den letzten Tagen eskalierte die Situation dadurch, dass mir die Anwesenheit am Arbeitsplatz von meinem Chef verwehrt wurde. Einen lautstarken und völlig grotesken Streit in diesem Zusammenhang konnte auch keiner in der Nachbarabteilung mehr ignorieren. Die Kollegen und Mitarbeiter der Nachbarabteilung haben natürlich einiges an inadäquatem Verhalten meiner Arbeitsgruppenkollegen mitbekommen und wissen auch, dass diese bereits früher eine neue Mitarbeiterin rausgemobbt hatten. Mir gibt keiner von ihnen die Schuld. Trotzdem traut sich niemand so richtig aus der Reserve, wohl weil alle wissen, dass mein Vertrag ausläuft und sie mit den übrigen Personen, auch wenn sie diese ziemlich idiotisch finden, auskommen müssen. Mir ist im Laufe der zeit klar geworden, dass ich nur als "Lückenbüßerin" eingestellt wurde und entgegen anderslautenden Beteuerungen nie beabsichtigt war, mich längerfristig zu beschäftigen. Ich möchte gern den Personalrat einschalten und dessen Vorsitzenden zu einem Gespräch mit dem Klinikleiter oder dem Personalbüro hinzuziehen. Ich befürchte allerdings, dass ich am Ende als Querulantin und Lügnerin dastehe, welche unbescholtene Leistungsträger diffamiert und dass ich womöglich auch noch wegen Verleumdung oder übler Nachrede angeklagt werde. Ich befürchte, dass die wenigen Vorfälle, die von anderen bezeugt werden können, nicht ausreichen werden, den Mobbingvorwurf zu untermauern. Zwar habe ich ca. 2 Monate nach meiner Einstellung, also nachdem ich begriffen hatte, was da vor sich ging, angefangen, die meisten dieser Merkwürdigkeiten in einem Mobbingtagebuch aufzuschreiben. Aber dieses schildert ja die Vorfälle nur aus meiner subjektiven Sicht. Nur weniges ist anhand von Email-Verkehr oder Dokumenten beweisbar. Vieles lief heimlich ab, war als Einzelhandlung vieldeutig, Anweisungen waren nebulös, der normale Dienstweg wurde nicht eingehalten, normalerweise zu erwartendes Verhalten (wie kollegiales Informieren, Smalltalk oder Kaffee anbieten...) wurde eben nicht gezeigt usw. Somit denke ich, dass ich wenig Möglichkeiten habe, diese Vorkommnisse als das zu bezeichnen, was sie sind. Was habe ich auch davon? Meine Stelle wird nicht verlängert. Sollen die Verbliebenen doch sehen, wie sie mieinander klarkommen, oder?




    <dl class="blogcategory stats"><dt class="shade">Kategorien</dt><dd>Mobbing am Arbeitsplatz</dd></dl>

  • #2
    AW: Kann man Mobbing beweisen?

    Hallo Kassandra,
    mit dem befristeten Arbeitsvertrag sitzst Du leider am allerkürzesten Hebel. :-( Mir scheint, sie würden Dich sogar gerne noch früher los werden. Ich kenne das aus dem öffentlichen Dienst auch so, dass Leute gezielt weggemobbt werden, denn jemanden zu entlassen ist an der Uni sehr schwierig bis unmöglich. Da Du ja sowieso nach Vertragsende gehen wirst, können Dir die anderen doch eigentlich den Buckel runter rutschen. Was willst Du während der verbleibenden Zeit noch für Dich erreichen? Eine wissenschaftliche Veröffentlichung, ein Tagungsbesuch, etc? Hol raus, was noch geht!
    Und gleichzeitig musst Du dann wohl überlegen, wo Du als nächstes arbeiten kannst. In der Wissenschaft ist es ja keine Schande, wenn ein befristeter Drittmittelvertrag ausläuft, da hast Du sicher gute Chancen auf den nächsten, besseren Job.
    Audrey

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    • #3
      AW: Kann man Mobbing beweisen?

      Danke, AudreyHepburn, für Deine rasche Antwort.
      Ja, eigentlich sollte mir schon am Ende der Probezeit gekündigt werden, denn da stand schon fest, dass meine Vorgängerin wiederkommt. Allerdings hatte ich einige Unterstützer, die in diesem Falle wohl auf die Barrikaden gegangen wären, weil sie wußten, dass ich hier echt gelinkt worden bin. Also hat mein Chef das nicht gewagt. Es ging ihm dann wohl darum, möglichst viel Frust bei mir zu erzeugen und mich nach Möglichkeit auch bei anderen zu diskreditieren, um mich zu einer Kündigung vor Vertragsablauf zu bewegen. Vielleicht hat er auch gehofft, durch gezielte Provokationen einen Anlass zu einer fristlosen Kündigung zu erzeugen. Ich habe mich ganz bewußt immer sehr korrekt verhalten, um ihm diesen Erfolg nicht zu verschaffen. Leider war das Jahr fachlich sehr unergiebig und unnötig angespannt und stressig.Obwohl mir bewußt ist, dass ich es mit tiefgreifend gestörten Personen (wohl Soziopathen und maligne Narzisstin) zu tun habe, bin ich mit meinen Nerven ziemlich am Ende. Die Arbeitseinheit, die ich verlasse, ist in einem Großbetrieb, der im Prinzip viele halbwegs passende Jobs für mich hätte. Aber gegen Verleumdung hinter meinem Rücken bin ich wohl machtlos. Das einzige, was mir als Druckmittel bleibt, wenn das Arbeitszeugnis auch so unfair ausfällt wie meine Arbeitsbedingungen, ist mein Wissen über Regelverstöße, Fehler und Unregelmäßigkeiten, für die sich einige Stellen brennend interessieren würden. Aber auch da gilt wohl, dass ich besser nichts vorbringe, das nicht auch beweisbar wäre. Einsetzen möchte ich dieses Mittel eigentlich nicht. Da ich aber 50+ bin und mit einer zusätzlichen Erschwernis durch üble Nachrede oder Verleumdung schon schlechtere Aussichten auf einen Job im Nahbereich hätte, wäre dann viel Zeit zur Aufarbeitung...

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      • #4
        AW: Kann man Mobbing beweisen?

        Hallo kassandra,

        es ist wohl wirklich nicht möglich, das Mobbing zu beweisen. Die Tagebücher könnten vielleicht helfen, aber du bist eh bald raus. Das lohnt sich nicht, den ganzen Stress zu haben mit Gerichtsverhandlung und so.
        Mich wurmt das ja schon, wenn ich das lese. Die Soziopathen kommen wieder mal davon, weil die Kollegen die Klappe halten.

        Ich frage mich auch immer, wie der Mensch an einen guten Arbeitgeber kommen kann, der gerecht und sozial eingestellt ist. So einer würde ja das Mobbing durchschauen und auch unterbinden. Er wäre in der Lage, wenn sich Kollegen hinterrücks beschweren über einen, die Parteien an einen Tisch zu holen. Er würde sich nicht auf eine Seite schlagen. Er würde korrekt handeln.
        Ich hoffe für uns alle hier, so einen Arbeitgeber zu finden.
        LG
        Ibag

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        • #5
          AW: Kann man Mobbing beweisen?

          Hallo Kassandra,
          ich sehe das genaus wie die Vorgängerinnen. Mobbingtagebuch ist aber wichtig, denn in der Aufregung vergisst man viel. Auch Gedächtnisprotokolle.
          Ja, mobbing kann man nicht wirklich beweisen. Jeder reagiert gereizt auf dieses Wort. Ich habs nachher so gemacht, dass ich gesagt habe, ich wurde ausge-
          grenzt, zu viel Arbeit usw.; also das Ganze umschreiben, dann ist dieses "Reizwort" erst mal nicht gefallen. Was mich noch wundert, dass die Täter selbst
          das Wort benutzen, aber immer sagen, dass es Mobbing nicht gibt. Aber vielleicht kann man auch guten freunden was erzählen, oder anderen Personen,
          die einem glauben könnten. - Gruß, Katze.

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          • #6
            AW: Kann man Mobbing beweisen?

            Ibag, ganz Deiner Meinung! Wo soll das nur hingehen mit Deutschland, wenn überall die Mobber die Macht ergreifen und am Ende immer siegen?
            Audrey

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            • #7
              AW: Kann man Mobbing beweisen?

              Ich befürchte, dass mir niemand glauben wird, wenn ich erzähle, was mir alles so vorgekommen ist. Die Kaltschnäuzigkeit, mit der meine Rechte und Interessen mißachtet, die Wahrheit verdreht, Versprechen nicht eingehalten und Provokationen gezielt eingesetzt wurden, kann sich kein normal empfindender Mensch vorstellen. Hätte ich das Tagebuch nicht, würde ich selbst glauben, dass das alles nur ein böser Traum war oder ich mir da was einbilde. Dass die Beschäftigten der Nachbarabteilung, die mir immer erklärt haben, die Spannungen lägen nicht an mir, nun zögern, das alles bei der Personalabteilung zu bezeugen, schmerzt mich schon. Aber wahrscheinlich haben sie ja auch nur die Spitze des Eisbergs wahrgenommen. Leider ist das Wissen um Psychopathie und was Psychopathen eiskalt lächelnd für Schäden bei anderen anrichten, scheint nicht sehr weit verbreitet zu sein.

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              • #8
                AW: Kann man Mobbing beweisen?

                Hm, ich weiß nicht. Ich bin ja selbst Wissenschaftlerin und ich glaube Dir sofort. :-) Glaubst Du Dir denn selbst?
                Ich glaube, es ist zu viel verlangt, wenn Du erwartest, dass die Kollegen Dir als Zeugen zur Verfügung stehen. Damit machen sie sich nur selbst Probleme und vielleicht wollen sie ja noch länger dort bleiben? Und dann fragt sich, was das eigentlich nutzen wird. Was kannst Du denn maximal herausholen? Dein Arbeitsvertrag läuft doch sowieso aus, oder?
                Ich würde da an Deiner Stelle keinen Krieg mehr anzetteln, sondern überlegen, was als nächstes kommt.
                Audrey

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                • #9
                  AW: Kann man Mobbing beweisen?

                  Es geht mir nicht um Krieg oder Selbstrechtfertigung. Für mich ist die Sache gelaufen. Ich frage mich allerdings, wer eigentlich Mobber (Psychopathen und perverse Narzissten) in Unternehmen stoppt, wenn nicht langjährig Beschäftigte, welche die Mobbingaktionen wenigstens teilweise mitbekommen. Solche pathologischen Persönlichkeitstypen wollen doch nur ihre eigene fachliche Unfähigkeit verdecken und egoistischen Nutzen aus der Arbeitssituation ziehen. An das Wohl des Unternehmens und das Vorankommen der Mitbeschäftigten denken die doch am allerwenigsten. Insofern wäre es schon Sache der anderen Beschäftigten, hier für Abhilfe zu sorgen.

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