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Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

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  • #31
    AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

    @Sunzi,

    Allerdings weiß ich aus meinem Fachgebiet (und Hüther als Biologe et al. argumentiert in die selbe Richtung), dass man mit Strafe und Abschreckung keine integeren Menschen bekommt. Was man erreicht, ist Gehorsam, Leute, die sich nach Vorgaben richten. Die Erfahrung ist, wenn diese weggenommen werden, hat man wieder die selben Leute. Es verbessert sich nichts!
    Abschreckung und Strafe ist langfristig unproduktiv. Es führt Menschen nicht zu einem verantwortungsbewussten Leben, sondern hält sie auf Kindesstatus. Ich glaube, Gehorsam ist deshalb ein schlechtes Mittel, um eine Gesellschaft zu führen. Davon gab es schon genug!
    Es geht doch hier speziell um Mobber, die eine entsprechende Behandlung benötigen. Mit denen habe ich absolut kein Mitleid, sollen sie doch auf Kindesstatus bleiben. Dazu braucht nicht unsere Gesellschaft eine Veränderung des Verhaltens, sondern speziell der Mobb, dessen Anteil an der Gesellschaft unter 5% beträgt.
    Gehorsam sollte nicht mit blindem Gehorsam verwechselt werden, wobei beim blinden Gehorsam nicht nachgefragt wird, was ist das eigentliche Ziel?

    [QUOTE]
    Ich möchte mich von Psychopathen aber nicht zum Gehorsamsforderer und Überwacher erziehen lassen. Man zerstört dadurch viel mehr als man Positives erreicht.[
    /QUOTE]
    Weiter wie bisher geht auch nicht! Was wäre denn der größere Schaden, alles beim alten zu belassen oder endlich einen Versuch zu starten eine Schadensbegrenzung zu legalisieren?

    Ich bin asiatisch etwas sozialisiert worden, und als ich hier zurück kam, war es sehr befremdend für mich, wie wenig Bedeutung man hier dem Umgang mit sich selbst beimisst. Man setzt sehr viel darauf, dass andere etwas tun, man ruft sehr gerne nach Ausschüssen, Regelungen, Gesetze, Verordnungen ....
    Der Umgang mit sich selbst wird bei uns ins Privatleben geschoben, unabhängig davon wie der private Status ist. Beim Mobbing ist der der "Dumme", der sich nicht wehrt oder wehren kann, sei es auch weil es kaum legale Möglichkeiten gibt.
    Wie Du schon schreibst, der Gemobbte wird vor Gericht ein zweites Mal gedemütigt (unzumutbar), das erinnert mich an eine Frau, die vor Gericht noch mal schildern muß, wie ihr Gewalt angetan wurde.

    Es gibt in Deutschland ein sehr gutes Rechtssystem, mit der Ausnahme das die Psyche des Menschen kaum Berücksichtigung findet. Auch alte-und kranke Menschen haben in diesem System das Nachsehen.

    Ich habe mir von Georg Schramm den Beitrag angesehen, er kommt zu der Erkenntnis, das 1/3 unserer Bevölkerung "dumm" gehalten wird. Eine Nach seiner Aussage fängt das im Schulalter an und geht bis Tod. Insgesamt ein sehr interessanter Beitrag, den ich nur empfehlen kann mal anzuschauen.
    Volker Pispers Beitrag ist genauso interessant, nur auf das Thema Schule und was Lehrer leisten sollen bezogen. Danke für den Link, Martin.

    Grüße Simon51
    Jakob 48
    besonders erfahrenes Mitglied
    Zuletzt geändert von Jakob 48; 05.08.2013, 13:33.

    Kommentar


    • #32
      AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

      Hallo Sunzi,

      Dein nachfolgendes Zitat hat mich zu folgendem Forumsbeitrag inspiriert:

      "Einerseits stimme ich zu, dass Abschreckung sicherlich funktioniert - zu einem gewissen Teil. Wenn du es mit einem Psychopathen zu tun hast, dann funktioniert das allerdings nicht! Nicht einmal die Todesstrafe funktioniert als Abschreckung. Das heißt, für diejenigen, die Mobbing eher aus Unwissenheit oder ohne größeren inneren Antrieb verfolgen, werden abgeschreckt. Diejenigen, die Lust an Macht, Zerstörung haben oder ihr Selbstbewusstsein aus der Erniedrigung anderer ziehen, da richten Gesetze nicht sonderlich viel aus."

      Meine Meinung ist, dass diese Psychopathen = Mobber identifiziert und auch mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen behandelt werden müssen. Die Vergangenheit hat längst bewiesen, dass ein wie von Dir gewünschtes "menschliches Arbeitsklima" ein Wunschgedanke ist und ohne Abschreckung auch bleibt.

      Im Übrigen gewinnt der Abschreckungsgedanke im Arbeitsleben bei uns wie nachfolgend beschrieben, eine immer stärkere Bedeutung. Stell Dir vor, von der Bank wird ein Anlageberater eingestellt. Im Arbeitsvertrag steht, dass er nur als Anlageberater eingesetzt ist. Jüngste Gesetzgebung führt dazu, dass wenn der Anlageberater seine Kunden nicht richtig berät, ein umfassendes Beschwerderecht besteht. Die Beschwerde gelangt auch zur Aufsichtsbehörde. Im extremen Fall kann diese Behörde unabhängig vom Direktionsrecht des Arbeitgebers ein befristetes Berufsverbot auf längstens zwei Jahre aussprechen. D. h. ein Arbeitgeber wird sich wahrscheinlich von einem solchen Mitarbeiter trennen können, weil er ja seine arbeitsvertragliche Pflicht höchsthoheitlich entschieden nicht mehr erbringen kann. Ein Anlageberater, der seine Kunden schlecht berät verliert also im Extremfall seinen Arbeitsplatz. Und dies ist auch richtig.

      Wie schaut es allerdings z. B. bei einer Führungskraft aus, die nicht ordentlich führen kann und die sich nur durch Mobbingmaßnahmen durch das berufliche Leben bewegt. Könnte ein solches verordnetes Arbeitsverbot bei nachgewiesenen ständigem Mobbing von unterstellten Personen nicht auch zu entsprechenden Änderungen führen? Ich meine ja.

      Der Staat hat sich aktuell bei dem Anlageberater mit der oben beschriebenen gesetztlichen Regelung in das Arbeitsleben eingebracht. Zitiert man Artikel 14 des Grundgesetzes, so bestehen Eigentumgsrechte. Diese grundgesetzlichen Eigentumsrechte - nämlich das Geld der Bankkunden - werden durch diese Regel geschützt. Wann wird allerdings Artikel 1 des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar", mit Leben erfüllt? Ich meine, eine diesbezügliche gleichartige Handhabung wie bei einem Anlageberater bezogen auf das gesamte Arbeitsleben und insbesondere die Mobber würde für Abhilfe sorgen.

      Gruß
      zivilcourage

      Kommentar


      • #33
        AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

        Hallo Zivilcourage

        Zitat von zivilcourage Beitrag anzeigen
        Hallo Sunzi,

        Dein nachfolgendes Zitat hat mich zu folgendem Forumsbeitrag inspiriert:

        "Einerseits stimme ich zu, dass Abschreckung sicherlich funktioniert - zu einem gewissen Teil. Wenn du es mit einem Psychopathen zu tun hast, dann funktioniert das allerdings nicht! Nicht einmal die Todesstrafe funktioniert als Abschreckung. Das heißt, für diejenigen, die Mobbing eher aus Unwissenheit oder ohne größeren inneren Antrieb verfolgen, werden abgeschreckt. Diejenigen, die Lust an Macht, Zerstörung haben oder ihr Selbstbewusstsein aus der Erniedrigung anderer ziehen, da richten Gesetze nicht sonderlich viel aus."

        Meine Meinung ist, dass diese Psychopathen = Mobber identifiziert und auch mit entsprechenden gesetzlichen Regelungen behandelt werden müssen. Die Vergangenheit hat längst bewiesen, dass ein wie von Dir gewünschtes "menschliches Arbeitsklima" ein Wunschgedanke ist und ohne Abschreckung auch bleibt.

        Strafen sind nicht dazu da, um abzuschrecken, ein redlicher Mensch wird sich nie etwas zu Schulden kommen lassen, ausser dem Park- und Geschwindigkeits-Knöllchen, die im Übrigen Ordungswidrigkeiten darstellen und nicht Strafgesetzlich verfolgt werden. Ein feiner Unterschied. Strafen sind dazu da, jenen die es nicht lassen können eins auf die Finger oder die Glocke zu geben. Damit sie die Schuld die sie auf sich geladen haben zu spüren bekommen.
        Und wenn sie unbelehrbar sind ggf. auf ewig von der Gesellschaft fern zu halten. Wie z.B. Sexualstraftäter die laut EU nicht auf ewig weg gesperrt werden dürfen. Die Polizei hat ja zuwenig Arbeit wie mir scheint.....

        Gesetze und Strafen für die Übertretung der Rechte anderer erfüllen den Zweck die guten Sitten der etablierten Kultur zu wahren und die Gesellschaft in Richtung Fairplay für alle lenken.
        Gesetze und Strafen sind nur für jene gemacht die das nicht teilen und gegen die allgemein üblichen Verhaltensweisen eines geregelten Zusammenlebens verstossen.

        Und wie dies einst Tacitus treffender nicht hätte postulieren können: "Je verdorbener der Staat umso mehr Gesetze hat er."
        So und vor diesem Hintergrund muss man sich selbst an der Nase nehmen und schauen wo geschieht vor meinen Augen Unrecht und warum schreite ich nicht ein?
        Daher ein schöner und kraftvoller Name den Du dir gegeben hast: Zivilcourage

        Genau das ist es was heute fehlt. Früher als wir als Lausbuben dem Bauer noch die Kirschen vom Baum klauten und er uns erwischt hat, dann gab's was hinter die Löffel.
        Wenn ich dann nach Hause gegangen wäre und mich beschwert hätte dann hätte ich gradewegs noch mal eine gekriegt. Also hab ich das lieber gelassen und für mich behalten.
        Hab ich eben Pech gehabt.
        Heute läuft das anders. Dann gehen die Eltern zum Bauern oder gleich zu den Gesetzeshütern und erstatten Anzeige wegen Körperverletzung.
        Damit wird der Grundsatz von Missetat und Sühne aufgehoben. Der Bauer wird ggf. zu einer Geldstrafe verknackt und hat einen Eintrag im Strafregister, weil er versuchte sein Eigentum zu schützen und im Affekt Selbstjustiz geübt hat.

        Der Bestohlene, das eigentliche Primär-Opfer wird damit zum Täter da Mundraub weniger schlimm eingestuft wird als KV. Ungeachtet des auslösenden Faktors. Dann fragt sich der Betrachter was hier jetzt gerecht ist? Und darüber hinaus was die Kids dabei gelernt haben....naaaa.... nämlich, dass der Übeltäter im Recht ist.
        Obwohl das Kind gestohlen hat wird sein "Diebes-Opfer" bestraft, weil es sich gegen das Unverhalten zur Wehr gesetzt und ihm gezeigt
        hat wo der Bartel den Most holt. Aus einem normalen und natürlichen Rechtsempfinden heraus ein Paradoxon. Schliesslich hat er den Missetäter nicht krankenhausreif oder totgeschlagen aber zu spüren gegeben was es heisst das Eigentum des Anderen zu missachten. Ihm eine Lektion erteilt.
        Wie hiess das nochmal: Wer nicht hören will muss fühlen. Geht heute ja gar nicht mehr.

        Ein fatales Schlüsselerlebnis für den Dieb, das sich auf seine grundlegende Einstellung zu Recht und Unrecht und damit auf sein ganzes Leben auswirken wird.
        Hat sogar Helfershelfer in Form seiner Eltern und einem Anwalt bekommen, also muss das vollkommen in Ordnung sein. Ich bin der HERO.

        Und was Hänschen gelernt hat, nämlich das Recht gegen den zu wenden den er übervorteilt hat, macht so Schule und breitet sich aus dieser Tage wie ein Geschwür, dem die Guten nichts entgegen setzen.
        Recht hat der, der Recht bekommt und nicht der der Recht(e) hat. So sieht es aus.

        Und durch jeden, der sich nicht wehrt und sich nicht mit aller Macht gegen das ihm widerfahrene Unrecht stemmt, wird dieser Kultur zugearbeitet.
        Daher unterstütze ich Zivilcourage und rufe dazu auf, wo immer Unrecht geschieht für die Opfer Partei zu ergreifen.
        Um dem Aggressor zu zeigen, dass man sein unrechtes Verhalten nicht billigt und nicht zu tolerieren bereit ist.
        Immer im Gedanken, dass ich das nächste Opfer sein kann und ggf. auch sein werde.


        Im Übrigen gewinnt der Abschreckungsgedanke im Arbeitsleben bei uns wie nachfolgend beschrieben, eine immer stärkere Bedeutung. Stell Dir vor, von der Bank wird ein Anlageberater eingestellt. Im Arbeitsvertrag steht, dass er nur als Anlageberater eingesetzt ist. Jüngste Gesetzgebung führt dazu, dass wenn der Anlageberater seine Kunden nicht richtig berät, ein umfassendes Beschwerderecht besteht. Die Beschwerde gelangt auch zur Aufsichtsbehörde. Im extremen Fall kann diese Behörde unabhängig vom Direktionsrecht des Arbeitgebers ein befristetes Berufsverbot auf längstens zwei Jahre aussprechen. D. h. ein Arbeitgeber wird sich wahrscheinlich von einem solchen Mitarbeiter trennen können, weil er ja seine arbeitsvertragliche Pflicht höchsthoheitlich entschieden nicht mehr erbringen kann. Ein Anlageberater, der seine Kunden schlecht berät verliert also im Extremfall seinen Arbeitsplatz. Und dies ist auch richtig.

        Wie schaut es allerdings z. B. bei einer Führungskraft aus, die nicht ordentlich führen kann und die sich nur durch Mobbingmaßnahmen durch das berufliche Leben bewegt. Könnte ein solches verordnetes Arbeitsverbot bei nachgewiesenen ständigem Mobbing von unterstellten Personen nicht auch zu entsprechenden Änderungen führen? Ich meine ja.

        Für alles und jedes braucht man heutzutage eine Lizenz oder einen Führerschein aber führen, das kann jeder. Genauso wie Kinder machen und kriegen. Klappt immer fast auf Anhieb. Doch......
        Kinder kriegen ist nicht schwer Eltern sein dagegen sehr. Auch Eltern haben eine Führungsrolle. Müssen Vorbild und Leitbild sein das die Kinder auf jeder Stufe gerne kopieren. Zumindest was Rechtsempfinden, Fairness und mitmenschlichen Umgang betrifft. Das ist alleine heute schon schwer genug. Dagegen ist die Führung in Betrieben geradezu ein Kinderspiel. Dort hat man zur Not die Macht und Weisungsbefugnis, um etwas durchzusetzen.

        Daheim funktioniert das so nicht. Dort geht das nur Kraft eigener
        Authentizität sowie sozialer und persönlicher Kompetenz. Ein integrer Charakter der sagt was er meint und tut was er sagt.
        Wort und Tat sind im Einklang. Komme was da wolle. Jemand der in solch einem Rufe steht geniesst in der Regel den Respekt und
        die Achtung seiner Mitmenschen und kann sich gewiss sein, dass seine Gegner ihn fürchten.

        Und so wie daheim muss man schlussendlich auch seine Mitarbeiter führen.

        - Verständnis und mitmenschliche Anteilnahme zeigen zu können wenn der Mitarbeiter in der Krise steckt. Dann ist der Mitmensch in mir gefragt.
        - Coach sein wenn der Mitarbeiter Probleme hat seine Aufgaben zu bewältigen. Ihm Hilfe zur Selbsthilfe leisten.
        - Moderator sein wenn es Ärger gibt und die Parteien sich nicht verständigen können. Für Kräfteausgleich sorgen und Lösungen herbeiführen.
        - Motivator sein. Anerkennung geben für die erbrachte Leistung und den Einsatz. Positiv verstärken durch echtes Interesse und Anteilnahme an der Person, deren Aufgabe und Leistung.
        - Sinnvolle und praktikable Strukturen schaffen damit den Kollegen die Arbeit so flüssig wie nur möglich von der Hand geht. Sei Architekt der Arbeitsstruktur und Kultur.
        - Auch mal hart und direktiv sein zu können wenn die Regeln von gegenseitigem Anstand, Respekt vor dem Anderen und der guten Sitten verletzt werden. Hüter des Rechts und der Fairness für und gegen die Gemeinschaft.

        Man lege mal diese Matrix auf den Vorgesetzten und dessen Verhalten und schaue mal genauer hin was dem eigentlich fehlt und nicht mir.
        Das sind seine entscheidenden Schwachpunkte an denen man ihn zur Not packen und aus der Reserve locken kann.

        Unzufrieden mit den Leistungen: Mögliche Ursache: weder klare Strukturen noch Unterstützung werden geliefert: Warum: Weil er ggf. selbst keine Ahnung hat?!
        Schlechtes Betriebsklima: mögliche Ursache: Chef heizt die Situation selbst mit an durch unangemessene Bemerkungen: Warum?: Ist er der Situation überhaupt gewachsen? Hat er überhaupt die nötigen Kompetenzen und woher?

        usw usf.

        Der Fisch fängt immer vom Kopf an zu stinken.
        Alle Versuche eines VG die Schuld für Fehlentwicklungen von sich zu weisen, ist das Eingeständnis der fehlenden persönlichen Kompetenz angemessen mit der Aufgabe wie den beteiligten Menschen umgehen zu können.
        Nicht um ein Paradies zu schaffen oder eine Wellness-Kultur. Das ist nicht Sinn und Zweck eines Unternehmens und damit auch nicht von Führung.
        Sinn und Zweck von Führung ist es "Lust an Leistung" zu generieren damit in der Tat auch echte Leistung generiert wird.
        Dabei spielt es keine Rolle ob in Profit oder Non Profit Organisationen. Wobei Erstere von Letzteren viel in Sachen Führung lernen könnten.

        Doch das ist eine andere Geschichte.......


        Der Staat hat sich aktuell bei dem Anlageberater mit der oben beschriebenen gesetztlichen Regelung in das Arbeitsleben eingebracht. Zitiert man Artikel 14 des Grundgesetzes, so bestehen Eigentumgsrechte. Diese grundgesetzlichen Eigentumsrechte - nämlich das Geld der Bankkunden - werden durch diese Regel geschützt. Wann wird allerdings Artikel 1 des Grundgesetzes "Die Würde des Menschen ist unantastbar", mit Leben erfüllt? Ich meine, eine diesbezügliche gleichartige Handhabung wie bei einem Anlageberater bezogen auf das gesamte Arbeitsleben und insbesondere die Mobber würde für Abhilfe sorgen.

        Gruß
        zivilcourage
        Viele Grüsse
        Martin

        Kommentar


        • #34
          AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

          @zivilcourage
          Vielen Dank für deinen Beitrag, der die Gedankenlienien weiterspinnt. Dass jeder, der anderen Schaden zufügt, dafür in die Haftung kommt, ist, denke ich, unbestritten und ist auch längst gesetzlich umgesetzt in vielen Bereichen.
          Das Problem ist überall die Beweislage.

          Bei Mobbing gibt es diese Haftung noch nicht in Deutschland. Ich denke, es wird kommen, wenngleich es dauern wird. Mobbing ist ein "Spiel im Schatten", um einen Filmtitel zu zitieren und die im Schatten sind, die sieht man schlecht bis gar nicht. So gesehen wird noch Zeit vergehen, bis ein Gesetz kommt. Das ganze letzte halbe Jahrhundert haben sich die Deutschen darauf spezialisiert, die physischen Belastungen am Arbeitsplatz zu regeln. Die Idee, dass auch psychischen Belastungen am Arbeitsplatz vorhanden sind, ist bei allen Akteuren (Unternehmen, Bewerkschaften etc.) in der Breite eher neu!

          Vor vielen Jahren war burnout z.B. ausschließlich etwas für Schwächlinge. Heute gibt es daneben auch andere Meinungen und es trauen sich auch mehr Menschen damit in die Öffentlichkeit.

          Ich erinnere mich an ein Interview zum Thema Karriere. Der Satz, der mir damals hängen geblieben ist, sprach ein Mann: "Die nächsten 20 Jahre meines Lebens gehören jetzt der Firma". Und es wurde als selbstverständlich für Männer akzeptiert. Auch an dieser Selbstverständlichkeit hat sich etwas geändert.

          Ebenso Mobbing. Konfrontiert wurde ich damit das erste Mal vor 20 Jahren. Damals hieß es ständig und öffentlich, Mobbing gäbe es nicht. Jahre später hieß es dann, Mobbing gäbe es, aber nicht in unserer Firma, sondern nur bei den anderen. Dass die Leute konstatieren, dass Mobbing ein Phänomen ist, das im Arbeitsleben ebenso regelmäßig auftaucht, wie andere Phänomene, also auch im eigenen Bereich geschehen kann, so weit sind noch längst nicht alle im Arbeitsleben. Aber es geht vorwärts. Wenn auch langsam.
          Zitat von zivilcourage Beitrag anzeigen
          Die Vergangenheit hat längst bewiesen, dass ein wie von Dir gewünschtes "menschliches Arbeitsklima" ein Wunschgedanke ist und ohne Abschreckung auch bleibt.
          Ich glaube, die Dinge ändern sich und sie werden besser. Zugegeben, wie gesagt, langsam. Aber dennoch.
          Wenn du im Mittelalter deinen Job verloren hast, dann landest du in der Gosse und musst betteln. Automatisch. Wir haben einen Sozialstaat. Dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, ok. Natürlich kannst du auch in unserer Gesellschaft zum Bettler werden. Es kann auch sehr schnell damit gehen, durch die Maschen zu fallen. Aber selbst dann bevorzuge ich immer noch, heute zu leben, als im Mittelalter.
          Nein, die Dinge werden besser. Auch wenn es uns als einzelne Person oft nicht so vorkommt. Ich hatte es besser als meine Eltern, die den Krieg erleben mussten. Und für die nachfolgende Generation ist vieles selbstverständlich, was in meinem Alter es längst nicht ist.
          Gesetze helfen mit, ganz klar, aber sie sind nicht die ausschlaggebende Instanz. Sie fußen auf dem Bewusstsein und auf die Art und Weise, wie Gesellschaft sich versteht.

          "Recht hat der, der Recht bekommt"

          ist sehr ein sehr realistischer Satz. Gerechtigkeit und Recht sind verschiedenen Dinge und wer beide miteinander verwechselt, der wird mehr leiden.

          Auch das Tacitus-Zitat von Martin finde ich hervorragend:

          Je verdorbener der Staat umso mehr Gesetze hat er."

          Es gibt im Tao Te King etwas Ähnliches:
          "Geht das wahre Tao verloren, so ruft man nach der Rechtschaffenheit. Geht die Rechtschaffenheit verloren, ruft man nach der Moral. Geht die Moral verloren, ruft man nach dem Gesetz. Versagt das Gesetz, hat man dies: Verwirrung herrscht."

          Diese Lücke kann das Strafgesetzbuch nicht kompensieren, egal wie viele Gesetze man schreibt, Integrität jedoch schon.

          @Simon51
          Bei Zahlen muss man gut hinsehen. Zum Beispiel nimmt in Deutschland die Geburtenrate über die Jahrzehnte hin ständig ab, ebenso die Population der Störche. Und trotzdem haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun.
          Dass es in US-Staaten mit Todesstrafe weniger Delikte gibt, die diese Strafe nach sich ziehen, ist kein Hinweis, dass die Abschreckung funktioniert. Möglicherweise sind die Leute, die die Verbrechen begehen, einfach nur geschickter. Zudem andere Statistiken auch dagegen sprechen.
          Unabhängig von Zahlen bin ich bei dem Thema der Meinung, dass Töten nicht gut ist, egal wer es macht. Und wer hinrichtet und auf Abschreckung setzt, vertritt meines Erachtens eine sehr gefähliche Position.
          Ich vertrete nicht die Auffassung, dass das Töten immer und kontextunabhängig als 100%ig ethisch verdammenswert ist, so wohl auch in den Blogbeiträgen ersichtlich, ich bin aber der Meinung, dass man es nicht dazu benutzen soll, um an einem Menschen ein Exempel zu statuieren, damit andere abgeschreckt werden. Hier wird etwas verzweckt, was nicht verzweckt gehört. Und damit ist eine Grenze überschritten, die sehr sehr gefährlich ist (für die eigene Integrität). Ich würde nicht wollen, dass das als Norm in eine Gesellschaft aufgenommen wird.

          @zivilcourage
          Wie schon Martin geschrieben hat: Das Strafgesetzbuch ist nicht in erster Linie zur Abschreckung da, sondern zum Schutz. Das ist eine ganz andere Funktion. Für mich eindeutig die bessere.
          Abschreckung funktioniert langfristig nicht. Sie funktioniert nicht mal bei Vögeln auf dem Kornfeld. Und Psychopathen sind wesentlich intelligenter als Vögel. Die wirkungsvollsten Methoden gegen Psychopathen liegen weniger im Gesetz, vielmehr dauerhaft in einem gesellschaftlichen Milieu, in dem psychopathisches oder menschenverachtendes Verhalten und Gedankengut nicht belohnt oder durch Wegschauen toleriert wird. Und ein solches ist schaffbar.
          Einerseits durch alle Beteiligten, die dieses Milieu ausmachen, z.B. die, die am Arbeitsplatz miteinander zu tun haben, besonders auch durch die Führungskraft. Wo Menschen wegschauen, da helfen auch Gesetze sehr sehr wenig.

          Das bedeutet nicht, dass man überhaupt nichts mit Gesetzen machen sollte, auch heißt das keineswegs, dass man Leute, die anderen Schaden zufügen nicht per Paragraph zur Verantwortung ziehen soll, es bedeutet, dem Gesetz keine Bedeutung zuzuschreiben, die es gar nicht hat oder die es nicht leisten kann. Die Enttäuschungen sind vorprogrammiert und so werden den eh schon erlittenen Schmerzen noch weitere hinzugefügt. Letztere sind aber in jedem Fall vermeidbar.

          Gruß
          Sunzi
          Der beste Weg ist es, die gegnerische Strategie zu vereiteln; der zweitbeste, dessen Verbündete anzugreifen; und der schlechteste ist der Angriff auf gegnerische Städte.

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          • #35
            AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

            Hallo,

            beweisen kann man das Mobbing eben einfach nur, wenn der Arbeitgeber zulässt, dass eine heimliche Videoüberwachung stattfindet. Oder wenn Leute aus dem Arbeitsumfeld vor Gericht aussagen, dass sie Aufträge zum Mobben erhalten haben. Aber, wenn zum Beispiel ein Richter eine Gruppe gebildet hat, die das Ziel hat, immer wieder Leute rauszumobben, gleichzeitig aber Empfehlungen vergibt, wer dann die Stelle kriegen soll, hat man schlechte Karten.
            Sie machen das und zwar schon lange Zeit. Diese Mafia muss zerschlagen werden, die richten zuviel Schaden an. Jemand sagte mir, wenn ich das preisgebe, so spiele ich mit meinem Leben! Wer petzt muss sterben, oder so. Die Leute haben viel, zuviel zu verlieren, deshalb machen die den Mund nicht auf!
            Ibag

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            • #36
              AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

              Zitat von Sunzi Beitrag anzeigen
              @zivilcourage
              Vielen Dank für deinen Beitrag, der die Gedankenlienien weiterspinnt. Dass jeder, der anderen Schaden zufügt, dafür in die Haftung kommt, ist, denke ich, unbestritten und ist auch längst gesetzlich umgesetzt in vielen Bereichen.
              Das Problem ist überall die Beweislage.

              Bei Mobbing gibt es diese Haftung noch nicht in Deutschland. Ich denke, es wird kommen, wenngleich es dauern wird. Mobbing ist ein "Spiel im Schatten", um einen Filmtitel zu zitieren und die im Schatten sind, die sieht man schlecht bis gar nicht. So gesehen wird noch Zeit vergehen, bis ein Gesetz kommt. Das ganze letzte halbe Jahrhundert haben sich die Deutschen darauf spezialisiert, die physischen Belastungen am Arbeitsplatz zu regeln. Die Idee, dass auch psychischen Belastungen am Arbeitsplatz vorhanden sind, ist bei allen Akteuren (Unternehmen, Bewerkschaften etc.) in der Breite eher neu!

              Vor vielen Jahren war burnout z.B. ausschließlich etwas für Schwächlinge. Heute gibt es daneben auch andere Meinungen und es trauen sich auch mehr Menschen damit in die Öffentlichkeit.

              Ich erinnere mich an ein Interview zum Thema Karriere. Der Satz, der mir damals hängen geblieben ist, sprach ein Mann: "Die nächsten 20 Jahre meines Lebens gehören jetzt der Firma". Und es wurde als selbstverständlich für Männer akzeptiert. Auch an dieser Selbstverständlichkeit hat sich etwas geändert.

              Ebenso Mobbing. Konfrontiert wurde ich damit das erste Mal vor 20 Jahren. Damals hieß es ständig und öffentlich, Mobbing gäbe es nicht. Jahre später hieß es dann, Mobbing gäbe es, aber nicht in unserer Firma, sondern nur bei den anderen. Dass die Leute konstatieren, dass Mobbing ein Phänomen ist, das im Arbeitsleben ebenso regelmäßig auftaucht, wie andere Phänomene, also auch im eigenen Bereich geschehen kann, so weit sind noch längst nicht alle im Arbeitsleben. Aber es geht vorwärts. Wenn auch langsam.

              Ich glaube, die Dinge ändern sich und sie werden besser. Zugegeben, wie gesagt, langsam. Aber dennoch.
              Wenn du im Mittelalter deinen Job verloren hast, dann landest du in der Gosse und musst betteln. Automatisch. Wir haben einen Sozialstaat. Dass das nicht das Gelbe vom Ei ist, ok. Natürlich kannst du auch in unserer Gesellschaft zum Bettler werden. Es kann auch sehr schnell damit gehen, durch die Maschen zu fallen. Aber selbst dann bevorzuge ich immer noch, heute zu leben, als im Mittelalter.
              Nein, die Dinge werden besser. Auch wenn es uns als einzelne Person oft nicht so vorkommt. Ich hatte es besser als meine Eltern, die den Krieg erleben mussten. Und für die nachfolgende Generation ist vieles selbstverständlich, was in meinem Alter es längst nicht ist.
              Gesetze helfen mit, ganz klar, aber sie sind nicht die ausschlaggebende Instanz. Sie fußen auf dem Bewusstsein und auf die Art und Weise, wie Gesellschaft sich versteht.

              "Recht hat der, der Recht bekommt"

              ist sehr ein sehr realistischer Satz. Gerechtigkeit und Recht sind verschiedenen Dinge und wer beide miteinander verwechselt, der wird mehr leiden.

              Auch das Tacitus-Zitat von Martin finde ich hervorragend:

              Je verdorbener der Staat umso mehr Gesetze hat er."

              Es gibt im Tao Te King etwas Ähnliches:
              "Geht das wahre Tao verloren, so ruft man nach der Rechtschaffenheit. Geht die Rechtschaffenheit verloren, ruft man nach der Moral. Geht die Moral verloren, ruft man nach dem Gesetz. Versagt das Gesetz, hat man dies: Verwirrung herrscht."

              Diese Lücke kann das Strafgesetzbuch nicht kompensieren, egal wie viele Gesetze man schreibt, Integrität jedoch schon.

              @Simon51
              Bei Zahlen muss man gut hinsehen. Zum Beispiel nimmt in Deutschland die Geburtenrate über die Jahrzehnte hin ständig ab, ebenso die Population der Störche. Und trotzdem haben die beiden Dinge nichts miteinander zu tun.
              Dass es in US-Staaten mit Todesstrafe weniger Delikte gibt, die diese Strafe nach sich ziehen, ist kein Hinweis, dass die Abschreckung funktioniert. Möglicherweise sind die Leute, die die Verbrechen begehen, einfach nur geschickter. Zudem andere Statistiken auch dagegen sprechen.
              Unabhängig von Zahlen bin ich bei dem Thema der Meinung, dass Töten nicht gut ist, egal wer es macht. Und wer hinrichtet und auf Abschreckung setzt, vertritt meines Erachtens eine sehr gefähliche Position.
              Ich vertrete nicht die Auffassung, dass das Töten immer und kontextunabhängig als 100%ig ethisch verdammenswert ist, so wohl auch in den Blogbeiträgen ersichtlich, ich bin aber der Meinung, dass man es nicht dazu benutzen soll, um an einem Menschen ein Exempel zu statuieren, damit andere abgeschreckt werden. Hier wird etwas verzweckt, was nicht verzweckt gehört. Und damit ist eine Grenze überschritten, die sehr sehr gefährlich ist (für die eigene Integrität). Ich würde nicht wollen, dass das als Norm in eine Gesellschaft aufgenommen wird.

              @zivilcourage
              Wie schon Martin geschrieben hat: Das Strafgesetzbuch ist nicht in erster Linie zur Abschreckung da, sondern zum Schutz. Das ist eine ganz andere Funktion. Für mich eindeutig die bessere.
              Abschreckung funktioniert langfristig nicht. Sie funktioniert nicht mal bei Vögeln auf dem Kornfeld. Und Psychopathen sind wesentlich intelligenter als Vögel. Die wirkungsvollsten Methoden gegen Psychopathen liegen weniger im Gesetz, vielmehr dauerhaft in einem gesellschaftlichen Milieu, in dem psychopathisches oder menschenverachtendes Verhalten und Gedankengut nicht belohnt oder durch Wegschauen toleriert wird. Und ein solches ist schaffbar.
              Einerseits durch alle Beteiligten, die dieses Milieu ausmachen, z.B. die, die am Arbeitsplatz miteinander zu tun haben, besonders auch durch die Führungskraft. Wo Menschen wegschauen, da helfen auch Gesetze sehr sehr wenig.

              Das bedeutet nicht, dass man überhaupt nichts mit Gesetzen machen sollte, auch heißt das keineswegs, dass man Leute, die anderen Schaden zufügen nicht per Paragraph zur Verantwortung ziehen soll, es bedeutet, dem Gesetz keine Bedeutung zuzuschreiben, die es gar nicht hat oder die es nicht leisten kann. Die Enttäuschungen sind vorprogrammiert und so werden den eh schon erlittenen Schmerzen noch weitere hinzugefügt. Letztere sind aber in jedem Fall vermeidbar.

              Gruß
              Sunzi



              Hallo Sunzi,

              ich habe mir Deinen letzten Beitrag verinnerlicht und er hat mich auch zu folgenden Gedanken inspiriert.

              Du hast darauf verwiesen, dass die Todesstrafe in den USA nicht zu einer Abschreckung führt. Ich teile Deinen Gedanken uneingeschränkt. Ich finde, in der heutigen Gesellschaft und dem heutigen Grad an Zivilisation, den wir glauben erreicht zu haben, die Todesstrafe als absolut barbarisch.

              Nun zurück zum Mobbing. Die Folgen von Mobbing sind, dass gewisse Psychopathen unter Mithilfe von zahlreichen Mitläufern, wie es sie geschichtlich auch schon zahlreich gegeben hat, das Seelenleben anderer Menschen malträtieren ja sogar töten. Für diese Fälle bin ich nach wie vor der Meinung, ist dosierte Abschreckung der einzig richtige Weg. Wir praktizieren dies auch schon recht erfolgreich im Straßenverkehr. Ein Verkehrsteilnehmer, der durch sein Verhalten beweist, dass er nicht fähig ist sich in die Gemeinschaft der Verkehrsteilnehmer zu integrieren, wird auch für ein bis drei Monate aus der Teilnahme am Straßenverkehr ausgeschlossen.

              Wieso soll das im Arbeitsleben nicht möglich sein???? Ein Arbeitnehmer, der sein Seelenheil nur dadurch glaubt erhalten zu können, indem er andere trietzt und mobbt muss aus dieser Gemeinschaft wenn auch vielleicht nur vorübergehend ausgeschlossen werden.

              Allerdings bevor man abschrecken kann, muss man das Problem erkennen. Du hast von Verbesserungen gesprochen, die Du wahrnimmst. Dieser These möchte ich akut widersprechen. Ich glaube, dass derzeit Mobbingvorgänge unter Tolerierung von Wirtschaft und Politik noch weiter ausgebaut und verfeinert werden. Das ganze Existenzen grundlos zerstört werden hat sich in diesen Kreisen noch nicht herumgesprochen.

              Man hat den Eindruck, in Politik und Wirtschaft hat man den idealen Arbeitnehmer im Blick, der kritiklos und angepasst als programmierte Maschine fungiert. Kreative Arbeitnehmer, haben in diesem Arbeitsleben keinen Platz. Sie müssen entfernt werden. Dies geschieht bei fachlich sehr guten Personen, indem man ihnen sehr schnell die soziale Kompetenz, was das auch immer sein mag, abspricht. Mir fällt hierzu das Beispiel einer Grundschullehrerin ein, der es gelungen ist in der 4. Jahrgangsstufe einen besonders hohen Anteil von Schülern im Gymnasium unterzubringen. Die Eltern, der Nachbarklassen haben sich beschwert, die Folge war, dass die Lehrerin wegen Störung des Betriebsfriedens versetzt worden ist. Auf die Idee, das man die Lernmethoden dieser Lehrerin auch für die anderen Lehrer zugänglich macht, ist offenbar niemand gekommen. In diesem Fall kann man jetzt trefflich über soziale Kompetenz diskutieren. Die Lehrerin hatte die Kompetenz unsere Kinder auf das Leben optimal vorzubereiten. Im Kollegenkreis war sie wahrscheinlich eine Außenseiterin. Hat sie jetzt soziale Kompetenz gehabt oder nicht?? Mit dieser Frage möchte ich meinen Beitrag schließen.

              Gruß

              zivilcourage

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              • #37
                AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

                Hallo Zvivilcourage,

                Du hast darauf verwiesen, dass die Todesstrafe in den USA nicht zu einer Abschreckung führt. Ich teile Deinen Gedanken uneingeschränkt. Ich finde, in der heutigen Gesellschaft und dem heutigen Grad an Zivilisation, den wir glauben erreicht zu haben, die Todesstrafe als absolut barbarisch.
                Der heutige Grad an Zivilisation schützt auch leider nicht vor barbarischen Straftaten. Resozialisierung schützt ebenso wenig vor Straftaten. Frag mal die Eltern von einem getöteten Kind, was sie als Strafe für den Täter als angemessen erachten.
                In meiner Kindheit gab es den Kindesmörder Jürgen Bartsch, bevor er gefasst wurde hatte er bereits 6 Kinder missbraucht und getötet. Er wurde operiert und starb aus Versehen auf dem OP-Tisch. Keiner hätte ihn vorher hingerichtet, aber die allgemeine Meinung war, so ist es am besten.
                Mobbern mit der Todesstrafe zu drohen, wäre sicherlich übers Ziel hinausgeschossen, aber eine Bestrafung ist absolut notwendig.

                Grüße Simon51

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                • #38
                  AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

                  @zivilcourage
                  Es stimmt, Abschreckung ist größtenteils ein sehr frommer Wunsch. Jeder, der einmal ein paar Teenager-Mädchen versucht hat, zu erziehen, weiß, was ich meine
                  Zu deinem Argument Straßenverkehrsordnung fiel mir spontan Gerhalt Polt ein, der einmal in einer Nummer auf der Bühne folgendes zum Besten gab:

                  "Gestern hatte ich ein Jubiläum. Ein trauriges Jubiläum. Gestern ist es jetzt 5 Jahre her, dass sie mir den Führerschein gezwickt haben. Also seit gestern ist es fünf Jahre, dass ich gezwungen werde, ohne Führerschein herum zu fahren"


                  Es gibt in Japan die Redewendung: "Der Nagel, der heraussteht, muss umgeschlagen werden". Dein Beispiel mit der Lehrerin ist so etwas.
                  Menschen mit niederiger Sozialkompetenz wenden sich gerne gegen das, was anders ist als sie. Ob das nun kompetente Menschen sind, Menschen mit anderer Hautfarbe und anderen Gepflogenheiten, Schwächere, die die Leistung der Gruppe runter ziehen, Menschen mit anderer sexueller Orientierung ... die Liste ist lang.
                  Natürlich muss man solche Menschen auch von Gesetzgeber her schützen. Ich habe nie das Gegenteil behauptet. Ich bin nur vorsichtig, wenn - besonders gerne in deutschen Landen - nach dem Gesetz gerufen wird und man glaubt, im Strafgesetzbuch ein Heilmittel gefunden zu haben. Das hat man nämlich denjenigen aus der vorigen Aufzählung gesehen.
                  Irgendwann haben mal Kinos gebrannt, weil man dort "Die letzte Versuchung Christi zeigte", von etlichen Jahren brannten Asylbewerbeheime und brave Bürger, die sich ans Gesetz halten, applaudierten am Straßenrand den Rechtslastigen. Inzwischen ist es besser, aber ehrlich, wenn die Tochter einen schwarzen Schwiegersohn heimbrächte, hätten wahrscheinlich noch eine Menge Deutsche ihre Probleme.

                  Vieles, was du anführst, stimmt: Das System belohnt diejenigen, die am besten angepasst sind an das System. Die Angepassten fördern auch wieder Angepasste. Das muss man wissen, denn es ist nirgendwo anders. Auch wenn Managementliteratur, Ratgeberbücher und Sonntagsreden von Politiker und Trainer etwas anderes von sich geben:
                  Ein großes Bedürfnis von höheren Hierarchien ist, dass die untere Riege Ruhe gibt. Dagegen hilft kein Gesetz. Und darin liegt aber eine der treibenden Kräfte, wegzuschauen, sich nicht einzumischen, sich nicht in einen Konflikt hineinbegeben, etc.
                  Ein Volk, in dem Zivilcourage klein geschrieben wird, wird sich durch Gesetze nicht retten.

                  Denn die Crux mit Strafgesetzen ist, dass man sich immer ein spezielles Problem einhandelt:
                  Harte Strafen fördern in erster Linie eines: Gehorsam!

                  Und damit hat man doch schon genug Erfahrung.

                  @Simon51
                  das ist ein gutes Beispiel mit dem "am besten für Jürgen Bartsch". Ich halte diese Meinung dieser Leute nämlich für überhaupt nicht gut. Ich würde wollen, dass er für seine Dinge Verantwortung zu tragen hat, anstatt aus dem Leben zu verschwinden. Deshalb halte ich auch Töten für nicht gut, egal wer es macht. Ob Privatperson oder Staat.

                  Vor 5 Jahren ist das Dorf Eschenau bekannt geworden, weil es eine Frau bis aufs Blut gemobbt hat - weil sie als Erwachsene denjenigen aus dem Dorf, der sie als Kind vergewaltigt hatte, angezeigt hat. Die Staatsanwaltschaft fand heraus, dass es schon lange so ging im Dorf und dass auch mehrere Mädchen betroffen waren, bei einem Ereignis war das betroffene Mädchen 4 Jahre! Einer der Täter nahm sich darauf das Leben. Und wer bekam die Schuld? Natürlich diejenige, die die Vergewaltigung angezeigt hatte.

                  Wenn Bartsch Kinder missbraucht und vergewaltigt und man hat mit diesen Mann nichts zu tun, ist es leicht, seinen Tod gut zu finden. Wenn es aber der Freund, Nachbar oder eigene Sohn tut, ist man mit damit nicht so schnell bei der Hand.

                  Menschen halten eben mehr zu dem, dessen sie sich nahe fühlen. Und auch wenn sie damit auf der falschen Seite sitzen, scheinen sie nicht in der Lage zu sein, sich zu korrigieren. Sehr oft meinen sie, sie verlören ihr Gesicht. Man kann ihnen aber auch nicht beibringen, dass sie dieses schon längst verloren haben. Der Glaube, selber im Recht zu sein, scheint bei vielen das höchste Gut zu sein, das sie im Leben haben. Und sie verteidigen es auf Teufel komm raus. Gegen Maßnahmen von außen und auch gegen die eigene Einsicht.

                  Wenn Angst, Panik und andere Emotionen die Überhand gewinnen, reagieren Menschen irrational, aber Schmerz, Wut, Trauer, Rache sind schlechte Entscheidungshelfer.
                  Es braucht aber ein Abwägen nach dem, was das Angemessendste sein könnte. Dazu sind aber die Beteiligten nicht in der Lage. Es ist gut so, dass Opfer oder Angehörige nicht über das Strafmaß entscheiden. Auch nicht die Eltern getöteter Kinder. Das ist nicht so herzlos wie es klingt.
                  Der beste Weg ist es, die gegnerische Strategie zu vereiteln; der zweitbeste, dessen Verbündete anzugreifen; und der schlechteste ist der Angriff auf gegnerische Städte.

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                  • #39
                    AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

                    @Sunzi,

                    @Simon51
                    das ist ein gutes Beispiel mit dem "am besten für Jürgen Bartsch". Ich halte diese Meinung dieser Leute nämlich für überhaupt nicht gut. Ich würde wollen, dass er für seine Dinge Verantwortung zu tragen hat, anstatt aus dem Leben zu verschwinden. Deshalb halte ich auch Töten für nicht gut, egal wer es macht. Ob Privatperson oder Staat.
                    Was hat es den Menschen gebracht, das der Kindermörder tot ist? Die Gewissheit das von dem Mann kein Mord mehr begangen wird! Auch nicht in Zukunft! Jedes Kind in dieser Großstadt hätte das nächste sein können. Die meisten Eltern in dieser Stadt waren beruhigt als sie von dem Tod erfuhren.

                    Wenn Bartsch Kinder missbraucht und vergewaltigt und man hat mit diesen Mann nichts zu tun, ist es leicht, seinen Tod gut zu finden. Wenn es aber der Freund, Nachbar oder eigene Sohn tut, ist man mit damit nicht so schnell bei der Hand.
                    Sicherlich gibt es eine emotionale Bindung zu Verwandten, aber wenn ich von solchen Taten Kenntnis erlangen würde, wäre meine Toleranzgrenze allein schon moralisch bei weitem überschritten. Sicherlich gibt es auch Hörigkeit, aber dann wird erst mal wegen Mittäterschaft ermittelt.


                    Vor 5 Jahren ist das Dorf Eschenau bekannt geworden, weil es eine Frau bis aufs Blut gemobbt hat - weil sie als Erwachsene denjenigen aus dem Dorf, der sie als Kind vergewaltigt hatte, angezeigt hat. Die Staatsanwaltschaft fand heraus, dass es schon lange so ging im Dorf und dass auch mehrere Mädchen betroffen waren, bei einem Ereignis war das betroffene Mädchen 4 Jahre! Einer der Täter nahm sich darauf das Leben. Und wer bekam die Schuld? Natürlich diejenige, die die Vergewaltigung angezeigt hatte.
                    Wieder ein Beweis für "Das Opfer ist die Schuldige". Ich hätte eher vermutet man spricht dem die Schuld zu, der sich das Leben genommen hat. Der Nachruf wäre gewesen "Er hat sich seiner Verhaftung entzogen".

                    Grüße Simon51

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                    • #40
                      AW: Ist das ein Beweis? Sind Psychotherapeutenbesuche während einer Mobbingphase als Beweise anzusehen ?

                      @Simon51

                      Zitat von Simon51 Beitrag anzeigen
                      Wieder ein Beweis für "Das Opfer ist die Schuldige". Ich hätte eher vermutet man spricht dem die Schuld zu, der sich das Leben genommen hat. Der Nachruf wäre gewesen "Er hat sich seiner Verhaftung entzogen".
                      Deine Vermutung spricht für dich und deine Einstellung. So würde (und wenn es ein "sollte" gäbe, dann wäre es hier wohl angebracht mit einzufügen) wohl jeder denken, der mit klaren Blick die Situation sieht. Aber dazu braucht es den Mut, sich gegen den STrom zu stellen, was bedeutet, man verlässt die eigene Komfortzone und das ist für Menschen sehr, sehr schwer, die einen Hang zum Mitschwimmen haben. Es ist für sie leichter, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Für solche Missbrauchsfälle - und mit solchen war ich nicht nur einmal beschäftigt - ist es wie auch bei Mobbingfällen für die Menschen in der Masse immer leichter, auf den einzuschlagen, der schon am Boden liegt, als auf den, der mit geballten Fäusten und Arme herausfordernd in die Seiten gestützt da steht.
                      Sloterdijk hat mal den schönen Satz gesagt:

                      Der Widerstand gegen den Holocaust wächst mit der wachsenden zeitlichen Entfernung zu ihm
                      Es ist hier wie dort das selbe Muster: Sich bedeckt halten, sich nicht groß aus dem Fenster lehnen, schauen, dass man durchkommt und nicht anecken, so lange die Situation heiß ist. Wenn sicher ist, dass ich kein Risiko eingehe, dann komm ich hervor und verkünde: "Ich bin und war immer schon dagegen".
                      Im Ausland hat man mir einmal gesagt, dass die Deutschen das Einhalten und Befolgen von Regeln für wichtiger halten, als den Einsatz am konkreten Menschen. Vielleicht ist so ein Untertanengeist, wie ihn auch literarisch Mann so gut bei den Deutschen beschrieben hatte, wirklich ein Teil der deutschen Mentalität. Manchmal glaube ich, da ist etwas dran.
                      Gleichzeitig aber ist es überall so, dass sich jeder selbst der Nächste ist und man Veränderungen lieber von anderen erwartet, als dass man selber etwas tut.

                      Zitat von Simon51 Beitrag anzeigen
                      Was hat es den Menschen gebracht, das der Kindermörder tot ist? Die Gewissheit das von dem Mann kein Mord mehr begangen wird! Auch nicht in Zukunft! Jedes Kind in dieser Großstadt hätte das nächste sein können. Die meisten Eltern in dieser Stadt waren beruhigt als sie von dem Tod erfuhren.
                      Ich glaube das aufs Wort! Dass er nicht mehr Kinder so etwas antut, ist todsicher, um hier ein Wortspiel des schwarzen Humors zu gebrauchen. Und jetzt kommt ein ABER! Es lautet, dass diese Menschen trotzdem einer Illusion aufsitzen. Und zwar deswegen, weil sie sich mit ihren Gefühlen nicht wirklich auseinander setzen und deshalb zu einer falschen Beurteilung der Situation kommen. Eine falsche Beurteilung aber führt i.d.R. zu unsachgemäßen Handlungsstrategien.
                      Die Leute meinen, dass er nie wieder so etwas tun wird. Sie haben Recht und es ist trotzdem falsch. Sie sind sozusagen im Falschen im Recht :-)

                      Denn in der Realität muss das Urteil lauten:
                      " dass er nie wieder so etwas tun wird"
                      Was soviel heißt wie: wenn er aus dem Verkehr ist, der nächste kommt.

                      Zitat von Simon51 Beitrag anzeigen
                      Jedes Kind hätte das nächste sein können
                      stimmt! Und man muss hinzufügen:
                      Ein Kind davon wurde das Nächste.
                      Bartsch hat viele, viele Nachfolger. Das ist nicht zynisch, es ist nur eine Aussage nach einem Blick auf die Kriminalstatistik. Zynisch ist es nur, wenn wir die Zusammenhänge zugunsten einer moralinverwobenen Bewertung zurückstellen.

                      Aber die Annahme, dass man sicher ist, ist schlicht und einfach nur das Ergebnis, dass man den unvoreingenommenen Blick auf die Realtät vermeiden will. Die Menschen möchten sich sicher fühlen, deshalb suchen sie sich etwas, das sie mit dem Etikett belegen, dass es Sicherheit garantiert. Ob das nun die Todesstrafe ist oder die Hasenpfote am Rückspiegel im eigenen Auto. Es bleibt ein und die selbe psychische Dynamik.

                      Sicherheit gibt es nicht, egal wie oft und mit was man sie beschwören möge. Rein intellektuell mag das auch logisch sein, aber wenn es uns selbst betrifft, fallen die meisten in die alten evolutionär auf Säugetier- und Reptiliengehirn basierenden mentalen und emotionalen Verhaltensmuster zurück.
                      Und genau weil es diese Sicherheit nicht gibt, gibt diese Tatsache an uns die Aufgabe weiter, achtsam zu sein, wie wir die Beziehungen, die wir haben (nicht nur am Arbeitsplatz) gestalten. Wenn wir uns nicht bemühen, Teil der Lösung zu werden, werden wir immer irgendwie zum Teil des Problems.
                      Dinge wären einfacher zu handhaben, wenn die Menschen sich erstmal dazu durchringen könnten, ihre "Hasenpfote aus dem eigenen Auto zu werfen".
                      Gruß
                      Sunzi
                      Der beste Weg ist es, die gegnerische Strategie zu vereiteln; der zweitbeste, dessen Verbündete anzugreifen; und der schlechteste ist der Angriff auf gegnerische Städte.

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