Hallo miteinander,
sicher habt ihr ein paar gute Tipps für mich. Ausnahmsweise werde ich mal nicht gemobbt,
sondern ich sehe die Gefahr, dass ich gerade in die Rolle der bösen Mobberin/ Bosserin
gedrängt werde. Natürlich will ich das nicht, aber ich weiß jetzt langsam auch nicht
mehr, wie ich mit dieser Mitarbeiterin umgehen soll. Aus meiner Sicht ist die Geschichte
diese:
Ich habe sie hier eingestellt, weil ich wirklich gerne mit ihr zusammenarbeiten wollte.
Sie hat zwanzig Jahre Berufserfahrung und war die letzten sechs Jahre selbständig
als Geschäftsführerin einer Firma. Nun habe ich sie eingestellt, nachdem sie schon recht
lange arbeitslos ist. Und ich brauche dringend Leute, die mir nicht so sehr viel
Betreuungsaufwand verursachen, weil ich ja auch noch mehr Mitarbeiter habe
und selbst auch richtig viel zu tun. Deshalb habe ich extra Leute
eingestellt, bei denen ich den Eindruck hatte, die können sich selbständig einarbeiten
und selbst organisieren. Pustekuchen! Ich habe gleich drei Leute, denen ich dauernd
hinterher laufen muss und sie an ihre Termine erinnern. Oder dass sie überhaupt
eine bestimmte Aufgabe hatten. Oder dass ich ihnen bestimmte Vorgaben gemacht
habe. Eben sitze ich auch wieder dran, ein bestimmtes Konzept selbst zu überarbeiten,
nachdem die entsprechende Mitarbeiterin mich komplett falsch verstanden hat und
irgendetwas anderes gemacht. Wir brauchen das Dings aber dringend.
Okeee, aber ich arbeite dran, dass sie selbständiger arbeiten lernen, und bei der einen oder anderen ist ja auch immerhin Besserung und das Bemühen um Besserung da. Wir kriegen das noch hin.
Aber diese eine Mitarbeiterin ist wirklich schlimm. Ich habe schon gar keine Lust mehr,
mit ihr zusammenarbeiten, bin aber natürlich Profi genug, mich trotzdem mit ihr
zusammen zusetzen. Sogar freundlich. Seitdem ich ihr vorige Woche mit Kündigung
gedroht habe, ist sie auch mal etwas freundlicher, aber vermutlich hält das nur
zwei Wochen an. Ich sollte mir das Ende ihrer Probezeit im Kalender markieren.
Mein Problem mit ihr - und das habe ich ihr auch so gesagt - besteht darin, dass
sie mir dauernd das Gefühl gibt, diese Arbeit ist eine Zumutung, die Aufgaben zu
schwer, meine Zuarbeit sowieso scheiße oder zu spät, die Zimmerkollegin nervt
nur, die anderen Kollegen auch, dauernd versucht sie mir einzureden, ich würde
von irgendwelchen Feinden ausspioniert und könne hier niemandem vertrauen,
blabla. Sie ist dermaßen negativ, man sollte es nicht glauben. Ich höre von ihr
selten irgendetwas Positives. Dauernd sucht sie nach Problemen, auf denen sie
herumreiten kann. Und gibt mir das Gefühl, ich sei eine superbrutale Chefin, die
Unmögliches von ihr verlangt und ihre Leute ausbeutet. Gut, das Thema auf dem
sie arbeitet, ist nicht ihr Spezialgebiet, aber ich habe ihr drei Monate Zeit gegeben,
um sich in dieses eine Thema einzuarbeiten und Schulungsunterlagen zu erstellen.
Ich kenne niemanden, der für so eine Aufgabe dermaßen viel Zeit bekommen hat.
Trotzdem jammerte sie dauernd herum, das Thema sei zu schwierig und sie würde
nichts kapieren. Ich gab ihr ein Buch, aber das fand sie scheiße, hat sie gar nicht
erst gelesen. Dann googelte sie herum und beschwerte sich, sie würde nur lauter
Einzelteile finden, aber keinen roten Faden finden. Was ich aber seltsam finde,
da sie auch Vorlesungsfolien und Lehrmaterialien gelesen hat, die sehr wohl
einen guten Überblick vermitteln. Ich empfahl ihr noch ein gutes Buch, das aber
zu diesem Zeitpunkt in der Bücherei wohl ausgeliehen war. Wie sie mir dann
ganz vorwurfsvoll berichtete. Ich schlug vor, sie solle sich aus unserer gut
bestückten Fachbücherei ein Buch aussuchen, das ihr gefalle. Nein, sagt sie,
um ein Buch zu lesen, habe sie sowieso keine Zeit. Und so weiter und so weiter.
Ich habe zwei Monate lang versucht herauszufinden, was diese Frau braucht, um
gut arbeiten zu können und wie ich ihr helfen kann. Ich habe mit ihr zusammen
das Konzept durchgesprochen. Ich habe selbst eine Menge Recherchen gemacht
und ihr Material geliefert. Ich verbringe mit dem Durchsehen ihrer Ergebnisse
fast so viel Zeit wie ich brauchen würde, um sie selbst zu erstellen. Ich weiß doch,
wie lange man für so etwas braucht, habe ich oft genug selbst gemacht!
Trotzdem jammert sie dauernd herum und betont, wie viele Überstunden sie mache
und dass sie auch am Wochenende arbeite. Immer mit einem Unterton, der mir wohl
sagen soll, wie unbarmherzig und grausam ich sei, die ich Unmögliches von ihr
verlange und unbarmherzig am Zeitplan festhalte. Naja, den Kursbeginn kann ich
nicht verlegen. Es bliebe nur noch, dass ich ihre Arbeit selbst mache, aber das
tue ich erst kurz vor knapp. Wie gesagt kriege ich ihre Arbeit in einem Bruchteil
der Zeit hin, die sie braucht. Klar, ich kenne mich mit diesem Thema besser aus, keine Frage.
Ich bin ja auch bereit, ihre Arbeit zu machen - abgesehen davon, dass ich sie
schon von sehr vielen Aufgaben entlastet habe -, aber jetzt noch nicht. Ich bin
doch nicht bescheuert. Wozu habe ich Mitarbeiter, wenn ich ihre Arbeit noch mit
mache? Ich bin hundertprozentig sicher, dass ich nicht zu viel von ihr verlange.
Das Maß war voll als sie mir vorjammerte, sie wolle den Kurs nicht selbst halten,
denn sie habe ja gar keine Zeit, sich einzuarbeiten. Hallo? Seit zwei Monaten
liest sie sich ein! Daraufhin dann auch das Personalgespräch, bei dem ich sie
fragte, ob das überhaupt der richtige Job für sie sei. Ich weiß, ich klinge
jetzt brutal, aber die Frau hat auch mehrere Monate Zeit gehabt, mich zu
zermürben. Mit den anderen Leutchen, die etwas langsam und chaotisch sind,
bin ich viel geduldiger. Wirklich wahr. Es kann halt nicht jeder effizient und gut
organisiert sein. Aber man könnte sich wenigstens Mühe geben. Bei ihr denke
ich, sie stellt sich dümmer als sie ist.
Seit dem Gespräch ist sie meistens brav und anständig und gibt sich Mühe, nicht
zu nörgeln. Gelegentlich wird sie aber doch wieder ausfällig, wie neulich bei
einer Besprechung zu viert. Wir fanden, dass wir uns nächsten Dienstag wieder
treffen sollten und ich sagte: "Der 11-Uhr-Termin ist bei mir noch frei."
Sie fand das sehr lustig, dass ich so tue als es ich viel beschäftigt. Das ist echt
die Höhe! Sie hat schon öfter mal angedeutet, ich würde ja wohl nicht viel
arbeiten und für das Wenige ja auch recht viel Zeit brauchen. Seit wann muss
ich ihr darüber Rechenschaft ablegen??? Ich bin sehr, sehr produktiv, nur sieht
sie das nicht. Da sie mit ihrer Schulung ja offensichtlich schon mehr als voll
ausgelastet ist, beziehe ich sie in die anderen Projekte gar nicht mit ein.
Was ich glaube ist, dass sie eine Selbstsaboteurin ist. Sie ist immer ganz heiß
drauf, über Probleme zu reden. Anfangs hat sie noch dauernd Wert darauf gelegt
mir nachzuweisen, dass ich ganz schlimme Probleme habe (Wie gesagt, ich werde
ausspioniert- wirklich, ich weiß, aber muss man daraus eine Staatsaffäre machen?
Ist doch normal, kenn ich nicht anders.). Anfangs versuchte sie sogar, mich zu
beraten. Sie meinte, sie habe so viel Spaß daran, "andere nach oben zu bringen"
und meinte "Ich will doch nur, dass es dir gut geht." Das habe ich mir aber verbeten.
Ich brauche keinen Coach und falls ich einen brauche, suche ich mir den selbst!
Damit hat sie aufgehört, war dann aber eingeschnappt. Sie meint es ja nur gut.
*grummel* Es kann auch sein, dass sie keine Übung darin hat,
mit anderen zusammen zu arbeiten. Jedenfalls frustriert es sie jedes Mal sehr,
wenn ich aus den Schulungsunterlagen auch nur eine einzige Folie herauslösche,
weil ich sage, die war redundant. Gleich fängt sie an eine Affäre draus zu
machen à la "Toll, dann hätte ich mir die Arbeit ja sparen können!"
Dabei würde ich ihre Folien ja nicht so intensiv durcharbeiten, wenn sie nicht
dauernd betonen würde, dass sie Hilfe brauche, weil sie gar nichts kapiert.
Ich habe wirklich oft genug gesagt, dass ich ihr die Arbeit zutraue, dass ich weiß,
dass sie sich erst einarbeiten müsse, dass ich sie sie unterstützen werde so gut möglich.
Aber egal was ich Positives sagte, sie war dagegen. Wenn ich sagte, ich traue
es ihr zu, hieß es, ich solle nicht zu viel von ihr erwarten. Sagte ich, sie bekäme
Zeit sich einzuarbeiten, schien sie ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben.
Kurz: Dauernd nur Widerstand von ihr und alles ist blöd. Dass sie auf dem
Selbstsabotagetrip ist, fiel mir neulich bei der Besprechung wieder auf.
Sie hatte dafür Unterlagen vorbereitet, die sie kurz vorher noch ausdrucken wollte.
Natürlich tat "der Drucker" nicht und deshalb konnte sie uns von zwölf Seiten
nur drei vorlegen. Ehrlich gesagt verstehe ich das Problem nicht. Der Drucker hat
ja offensichtlich irgendetwas gemacht. Eventuell hätte es genügt, den Druckjob
nur einfach nochmal abzuschicken? Oder Papier nachzulegen? Oder den anderen
Drucker zu benutzen? Wir haben ja mehr als einen. Außerdem hatte sie ein
vollständiges Exemplar. Es gibt hier auch Kopierer. Es wäre kein Problem gewesen,
die Unterlagen zur Besprechung vollständig vorzulegen. Aber sie tat es nicht.
Sehr seltsam. Sie stellte uns das Konzept mündlich vor, was bei 12 Seiten
sowieso sinnvoller ist. Wir wollten ja keine Lesestunde veranstalten.
Aber es ist eben auffällig, dass sie dauernd nur von Problemen erzählt und
warum sie nicht arbeiten konnte bzw. wie schlimm alles ist. Dazu muss man
sagen, dass auch privat bei ihr so ziemlich alles schief zu gehen scheint
und mindestens ein Mal pro Woche eine Katastrophe passiert. Dauernd
wird sie bestohlen, jemand zerstört ihr Eigentum, oder oder. Neulich ist
sie fast an einer Lebensmittelvergiftung gestorben!!
Typisch ist auch die Sache mit der Brille. Seit Monaten versucht sie
eine Brille zu kaufen, weil sie angeblich ohne Brille nicht arbeiten kann.
Alles verschwimmt ihr vor den Augen, sie KANN so nicht arbeiten. Kann aber
offensichtlich auch keine Brille kaufen. Sie war schon in einem halben Dutzend
Läden, hat sich jede Menge Brillen extra maßschneidern lassen, die ihr dann
doch nicht gefielen. Auch die Brille, die sie jetzt hat, ist absolut unmöglich,
dieses Rostrot lässt sie angeblich wie eine Leiche aussehen und lenkt sie
grundsätzlich von dem ab, was sie lesen soll. Sie KANN so nicht arbeiten.
Also müssen die im Brillenladen nochmal nachbessern. Puh!
Da sie sich so schwer für eine Brille entscheiden konnte, hat sie nicht nur im
privaten Bereich, sondern auch hier im Büro alle gefragt, welche von den fünf
zur Ansicht mitgenommenen Brillen ihr am besten steht. Da hatte ich die
Gelegenheit genutzt, auch mal welche aufzuprobieren. Und beschloss,,
dass ich endlich eine neue brauche. Was soll ich sagen? Keine zwei Wochen
und ich hatte eine supertolle Brille, mit der ich sehr zufrieden bin und für
die ich gar niemanden um Rat fragen musste. Bin superglücklich damit. :-)
Aber zum Thema zurück:
Ich habe manchmal das Gefühl, sie benutzt mich, um ihr Leben zu zerstören
à la "Wenn schon alles scheiße ist, dann will ich bitteschön auch noch
meinen Job verlieren, damit ich mich richtig schön selbst bemitleiden kann."
Das ist nur so ein Bauchgefühl, aber das hat meistens Recht.
Hat jemand eine Idee, wie wir aus dieser eingefahrenen Situation rauskommen?
Eigentlich dachte ich, durch meinen Schuss vor den Bug eine Methode wäre,
um die eingefahrene Situation aufzubrechen und neu zu beginnen.
Scheint aber nicht zu wirken. Sie ist extrem distanziert und gibt sich einfach
noch mehr Mühe, mir den Eindruck zu vermitteln, sie arbeite superhart und
ich würde sie ausbeuten. Ich würde mir weniger Show und mehr Menschlichkeit
erwarten.
Ich muss dazu sagen, dass sie NLPlerin ist. Ich habe schon früher massive
Probleme mit NLPlern gehabt. Ich denke, das liegt daran, dass ich Christin bin.
Das ist eine ganz andere Weltsicht und andere Einstellung Menschen gegenüber.
Ich habe das ungute Gefühl, sie sind einer fatalen Gehirnwäsche unterzogen
worden, die sie daran hindert, glücklich zu werden und mit anderen Menschen
konstruktiv zu kommunizieren. Der andere NLPler, mit dem ich mich schon seit
Jahren herumärgere, fühlt sich auch dauernd als Opfer böser Mitmenschen.
Dieses massive Misstrauen anderen Menschen gegenüber ist ein massives
Problem! Ich glaube ja nicht, dass positves Denken alles gut und schön und rosig
macht. Aber negatives Denken verursacht definitiv Probleme, so wie hier.
Ich will ihr wirklich gerne eine echte Chance geben, aber wenn sie so weitermacht,
geht das nicht. Ich muss mir keine Mitarbeiterin antun, die sich vor anderen
lustig über mich macht und vermutlich auch schon überall herumerzählt hat,
was für eine beschissene und brutale Chefin ich bin!
Hanna
sicher habt ihr ein paar gute Tipps für mich. Ausnahmsweise werde ich mal nicht gemobbt,
sondern ich sehe die Gefahr, dass ich gerade in die Rolle der bösen Mobberin/ Bosserin
gedrängt werde. Natürlich will ich das nicht, aber ich weiß jetzt langsam auch nicht
mehr, wie ich mit dieser Mitarbeiterin umgehen soll. Aus meiner Sicht ist die Geschichte
diese:
Ich habe sie hier eingestellt, weil ich wirklich gerne mit ihr zusammenarbeiten wollte.
Sie hat zwanzig Jahre Berufserfahrung und war die letzten sechs Jahre selbständig
als Geschäftsführerin einer Firma. Nun habe ich sie eingestellt, nachdem sie schon recht
lange arbeitslos ist. Und ich brauche dringend Leute, die mir nicht so sehr viel
Betreuungsaufwand verursachen, weil ich ja auch noch mehr Mitarbeiter habe
und selbst auch richtig viel zu tun. Deshalb habe ich extra Leute
eingestellt, bei denen ich den Eindruck hatte, die können sich selbständig einarbeiten
und selbst organisieren. Pustekuchen! Ich habe gleich drei Leute, denen ich dauernd
hinterher laufen muss und sie an ihre Termine erinnern. Oder dass sie überhaupt
eine bestimmte Aufgabe hatten. Oder dass ich ihnen bestimmte Vorgaben gemacht
habe. Eben sitze ich auch wieder dran, ein bestimmtes Konzept selbst zu überarbeiten,
nachdem die entsprechende Mitarbeiterin mich komplett falsch verstanden hat und
irgendetwas anderes gemacht. Wir brauchen das Dings aber dringend.
Okeee, aber ich arbeite dran, dass sie selbständiger arbeiten lernen, und bei der einen oder anderen ist ja auch immerhin Besserung und das Bemühen um Besserung da. Wir kriegen das noch hin.
Aber diese eine Mitarbeiterin ist wirklich schlimm. Ich habe schon gar keine Lust mehr,
mit ihr zusammenarbeiten, bin aber natürlich Profi genug, mich trotzdem mit ihr
zusammen zusetzen. Sogar freundlich. Seitdem ich ihr vorige Woche mit Kündigung
gedroht habe, ist sie auch mal etwas freundlicher, aber vermutlich hält das nur
zwei Wochen an. Ich sollte mir das Ende ihrer Probezeit im Kalender markieren.
Mein Problem mit ihr - und das habe ich ihr auch so gesagt - besteht darin, dass
sie mir dauernd das Gefühl gibt, diese Arbeit ist eine Zumutung, die Aufgaben zu
schwer, meine Zuarbeit sowieso scheiße oder zu spät, die Zimmerkollegin nervt
nur, die anderen Kollegen auch, dauernd versucht sie mir einzureden, ich würde
von irgendwelchen Feinden ausspioniert und könne hier niemandem vertrauen,
blabla. Sie ist dermaßen negativ, man sollte es nicht glauben. Ich höre von ihr
selten irgendetwas Positives. Dauernd sucht sie nach Problemen, auf denen sie
herumreiten kann. Und gibt mir das Gefühl, ich sei eine superbrutale Chefin, die
Unmögliches von ihr verlangt und ihre Leute ausbeutet. Gut, das Thema auf dem
sie arbeitet, ist nicht ihr Spezialgebiet, aber ich habe ihr drei Monate Zeit gegeben,
um sich in dieses eine Thema einzuarbeiten und Schulungsunterlagen zu erstellen.
Ich kenne niemanden, der für so eine Aufgabe dermaßen viel Zeit bekommen hat.
Trotzdem jammerte sie dauernd herum, das Thema sei zu schwierig und sie würde
nichts kapieren. Ich gab ihr ein Buch, aber das fand sie scheiße, hat sie gar nicht
erst gelesen. Dann googelte sie herum und beschwerte sich, sie würde nur lauter
Einzelteile finden, aber keinen roten Faden finden. Was ich aber seltsam finde,
da sie auch Vorlesungsfolien und Lehrmaterialien gelesen hat, die sehr wohl
einen guten Überblick vermitteln. Ich empfahl ihr noch ein gutes Buch, das aber
zu diesem Zeitpunkt in der Bücherei wohl ausgeliehen war. Wie sie mir dann
ganz vorwurfsvoll berichtete. Ich schlug vor, sie solle sich aus unserer gut
bestückten Fachbücherei ein Buch aussuchen, das ihr gefalle. Nein, sagt sie,
um ein Buch zu lesen, habe sie sowieso keine Zeit. Und so weiter und so weiter.
Ich habe zwei Monate lang versucht herauszufinden, was diese Frau braucht, um
gut arbeiten zu können und wie ich ihr helfen kann. Ich habe mit ihr zusammen
das Konzept durchgesprochen. Ich habe selbst eine Menge Recherchen gemacht
und ihr Material geliefert. Ich verbringe mit dem Durchsehen ihrer Ergebnisse
fast so viel Zeit wie ich brauchen würde, um sie selbst zu erstellen. Ich weiß doch,
wie lange man für so etwas braucht, habe ich oft genug selbst gemacht!
Trotzdem jammert sie dauernd herum und betont, wie viele Überstunden sie mache
und dass sie auch am Wochenende arbeite. Immer mit einem Unterton, der mir wohl
sagen soll, wie unbarmherzig und grausam ich sei, die ich Unmögliches von ihr
verlange und unbarmherzig am Zeitplan festhalte. Naja, den Kursbeginn kann ich
nicht verlegen. Es bliebe nur noch, dass ich ihre Arbeit selbst mache, aber das
tue ich erst kurz vor knapp. Wie gesagt kriege ich ihre Arbeit in einem Bruchteil
der Zeit hin, die sie braucht. Klar, ich kenne mich mit diesem Thema besser aus, keine Frage.
Ich bin ja auch bereit, ihre Arbeit zu machen - abgesehen davon, dass ich sie
schon von sehr vielen Aufgaben entlastet habe -, aber jetzt noch nicht. Ich bin
doch nicht bescheuert. Wozu habe ich Mitarbeiter, wenn ich ihre Arbeit noch mit
mache? Ich bin hundertprozentig sicher, dass ich nicht zu viel von ihr verlange.
Das Maß war voll als sie mir vorjammerte, sie wolle den Kurs nicht selbst halten,
denn sie habe ja gar keine Zeit, sich einzuarbeiten. Hallo? Seit zwei Monaten
liest sie sich ein! Daraufhin dann auch das Personalgespräch, bei dem ich sie
fragte, ob das überhaupt der richtige Job für sie sei. Ich weiß, ich klinge
jetzt brutal, aber die Frau hat auch mehrere Monate Zeit gehabt, mich zu
zermürben. Mit den anderen Leutchen, die etwas langsam und chaotisch sind,
bin ich viel geduldiger. Wirklich wahr. Es kann halt nicht jeder effizient und gut
organisiert sein. Aber man könnte sich wenigstens Mühe geben. Bei ihr denke
ich, sie stellt sich dümmer als sie ist.
Seit dem Gespräch ist sie meistens brav und anständig und gibt sich Mühe, nicht
zu nörgeln. Gelegentlich wird sie aber doch wieder ausfällig, wie neulich bei
einer Besprechung zu viert. Wir fanden, dass wir uns nächsten Dienstag wieder
treffen sollten und ich sagte: "Der 11-Uhr-Termin ist bei mir noch frei."
Sie fand das sehr lustig, dass ich so tue als es ich viel beschäftigt. Das ist echt
die Höhe! Sie hat schon öfter mal angedeutet, ich würde ja wohl nicht viel
arbeiten und für das Wenige ja auch recht viel Zeit brauchen. Seit wann muss
ich ihr darüber Rechenschaft ablegen??? Ich bin sehr, sehr produktiv, nur sieht
sie das nicht. Da sie mit ihrer Schulung ja offensichtlich schon mehr als voll
ausgelastet ist, beziehe ich sie in die anderen Projekte gar nicht mit ein.
Was ich glaube ist, dass sie eine Selbstsaboteurin ist. Sie ist immer ganz heiß
drauf, über Probleme zu reden. Anfangs hat sie noch dauernd Wert darauf gelegt
mir nachzuweisen, dass ich ganz schlimme Probleme habe (Wie gesagt, ich werde
ausspioniert- wirklich, ich weiß, aber muss man daraus eine Staatsaffäre machen?
Ist doch normal, kenn ich nicht anders.). Anfangs versuchte sie sogar, mich zu
beraten. Sie meinte, sie habe so viel Spaß daran, "andere nach oben zu bringen"
und meinte "Ich will doch nur, dass es dir gut geht." Das habe ich mir aber verbeten.
Ich brauche keinen Coach und falls ich einen brauche, suche ich mir den selbst!
Damit hat sie aufgehört, war dann aber eingeschnappt. Sie meint es ja nur gut.
*grummel* Es kann auch sein, dass sie keine Übung darin hat,
mit anderen zusammen zu arbeiten. Jedenfalls frustriert es sie jedes Mal sehr,
wenn ich aus den Schulungsunterlagen auch nur eine einzige Folie herauslösche,
weil ich sage, die war redundant. Gleich fängt sie an eine Affäre draus zu
machen à la "Toll, dann hätte ich mir die Arbeit ja sparen können!"
Dabei würde ich ihre Folien ja nicht so intensiv durcharbeiten, wenn sie nicht
dauernd betonen würde, dass sie Hilfe brauche, weil sie gar nichts kapiert.
Ich habe wirklich oft genug gesagt, dass ich ihr die Arbeit zutraue, dass ich weiß,
dass sie sich erst einarbeiten müsse, dass ich sie sie unterstützen werde so gut möglich.
Aber egal was ich Positives sagte, sie war dagegen. Wenn ich sagte, ich traue
es ihr zu, hieß es, ich solle nicht zu viel von ihr erwarten. Sagte ich, sie bekäme
Zeit sich einzuarbeiten, schien sie ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben.
Kurz: Dauernd nur Widerstand von ihr und alles ist blöd. Dass sie auf dem
Selbstsabotagetrip ist, fiel mir neulich bei der Besprechung wieder auf.
Sie hatte dafür Unterlagen vorbereitet, die sie kurz vorher noch ausdrucken wollte.
Natürlich tat "der Drucker" nicht und deshalb konnte sie uns von zwölf Seiten
nur drei vorlegen. Ehrlich gesagt verstehe ich das Problem nicht. Der Drucker hat
ja offensichtlich irgendetwas gemacht. Eventuell hätte es genügt, den Druckjob
nur einfach nochmal abzuschicken? Oder Papier nachzulegen? Oder den anderen
Drucker zu benutzen? Wir haben ja mehr als einen. Außerdem hatte sie ein
vollständiges Exemplar. Es gibt hier auch Kopierer. Es wäre kein Problem gewesen,
die Unterlagen zur Besprechung vollständig vorzulegen. Aber sie tat es nicht.
Sehr seltsam. Sie stellte uns das Konzept mündlich vor, was bei 12 Seiten
sowieso sinnvoller ist. Wir wollten ja keine Lesestunde veranstalten.
Aber es ist eben auffällig, dass sie dauernd nur von Problemen erzählt und
warum sie nicht arbeiten konnte bzw. wie schlimm alles ist. Dazu muss man
sagen, dass auch privat bei ihr so ziemlich alles schief zu gehen scheint
und mindestens ein Mal pro Woche eine Katastrophe passiert. Dauernd
wird sie bestohlen, jemand zerstört ihr Eigentum, oder oder. Neulich ist
sie fast an einer Lebensmittelvergiftung gestorben!!
Typisch ist auch die Sache mit der Brille. Seit Monaten versucht sie
eine Brille zu kaufen, weil sie angeblich ohne Brille nicht arbeiten kann.
Alles verschwimmt ihr vor den Augen, sie KANN so nicht arbeiten. Kann aber
offensichtlich auch keine Brille kaufen. Sie war schon in einem halben Dutzend
Läden, hat sich jede Menge Brillen extra maßschneidern lassen, die ihr dann
doch nicht gefielen. Auch die Brille, die sie jetzt hat, ist absolut unmöglich,
dieses Rostrot lässt sie angeblich wie eine Leiche aussehen und lenkt sie
grundsätzlich von dem ab, was sie lesen soll. Sie KANN so nicht arbeiten.
Also müssen die im Brillenladen nochmal nachbessern. Puh!
Da sie sich so schwer für eine Brille entscheiden konnte, hat sie nicht nur im
privaten Bereich, sondern auch hier im Büro alle gefragt, welche von den fünf
zur Ansicht mitgenommenen Brillen ihr am besten steht. Da hatte ich die
Gelegenheit genutzt, auch mal welche aufzuprobieren. Und beschloss,,
dass ich endlich eine neue brauche. Was soll ich sagen? Keine zwei Wochen
und ich hatte eine supertolle Brille, mit der ich sehr zufrieden bin und für
die ich gar niemanden um Rat fragen musste. Bin superglücklich damit. :-)
Aber zum Thema zurück:
Ich habe manchmal das Gefühl, sie benutzt mich, um ihr Leben zu zerstören
à la "Wenn schon alles scheiße ist, dann will ich bitteschön auch noch
meinen Job verlieren, damit ich mich richtig schön selbst bemitleiden kann."
Das ist nur so ein Bauchgefühl, aber das hat meistens Recht.
Hat jemand eine Idee, wie wir aus dieser eingefahrenen Situation rauskommen?
Eigentlich dachte ich, durch meinen Schuss vor den Bug eine Methode wäre,
um die eingefahrene Situation aufzubrechen und neu zu beginnen.
Scheint aber nicht zu wirken. Sie ist extrem distanziert und gibt sich einfach
noch mehr Mühe, mir den Eindruck zu vermitteln, sie arbeite superhart und
ich würde sie ausbeuten. Ich würde mir weniger Show und mehr Menschlichkeit
erwarten.
Ich muss dazu sagen, dass sie NLPlerin ist. Ich habe schon früher massive
Probleme mit NLPlern gehabt. Ich denke, das liegt daran, dass ich Christin bin.
Das ist eine ganz andere Weltsicht und andere Einstellung Menschen gegenüber.
Ich habe das ungute Gefühl, sie sind einer fatalen Gehirnwäsche unterzogen
worden, die sie daran hindert, glücklich zu werden und mit anderen Menschen
konstruktiv zu kommunizieren. Der andere NLPler, mit dem ich mich schon seit
Jahren herumärgere, fühlt sich auch dauernd als Opfer böser Mitmenschen.
Dieses massive Misstrauen anderen Menschen gegenüber ist ein massives
Problem! Ich glaube ja nicht, dass positves Denken alles gut und schön und rosig
macht. Aber negatives Denken verursacht definitiv Probleme, so wie hier.
Ich will ihr wirklich gerne eine echte Chance geben, aber wenn sie so weitermacht,
geht das nicht. Ich muss mir keine Mitarbeiterin antun, die sich vor anderen
lustig über mich macht und vermutlich auch schon überall herumerzählt hat,
was für eine beschissene und brutale Chefin ich bin!
Hanna
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